Frage an die Lackexperten zwecks Schadensbegrenzung

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Folgendes:

Ich habe letztens meiner Epiphone SG neue PUs eingebaut. Dabei habe ich dummerweise mit den Schrauben des Pickguards
ein paar leichte Kratzer in das Finish gemacht.
Normalerweise poliere ich so etwas mit Autopolitur weg - hat bis jetzt auch immer gut geklappt.
Nach einiger Zeit des Polierens wurden die Kratzer tatsächlich immer ebener und ich war schon guter Hoffnung
sie ganz wegzubekommen.
Auf einmal sehe ich jedoch, dass sich um die Kratzer herum eine helle, holzfarbene Stelle herausgebildet hat.
Das kuriose dabei ist, dass ich wirklich nicht sehr tief geschmiergelt bzw. poliert habe und dass definitiv noch Lack auf der
betreffenden Stelle drauf ist, ist habe also nicht bis runter auf's blanke Holz poliert.
Im Prinzip ist noch nichtmal ein tiefer "Krater" oder so etwas enstanden.
Wie kann das sein? Ist die Sunburst Farbe in irgendeiner Zwischenschicht zwischen Holz und Oberfläche?
Weiterpolieren ist mit Sicherheit keine gute Idee.
Ich habe mir bei Ebay einen braunen Lack-Edding, bestellt. Mal sehen ob ich damit Stelle in wenig übertünchen kann.
Nagellack hat schonmal nix gebracht.

lack 001.jpg
 
Eigenschaft
 
Also vom Lackexperte bin ich noch meilenweit entfernt, bekomme es nicht mal auf die Reihe meine eigene Gitarre zu lackieren, aber ich wäre bei solchen Sachen wie Nagellack und Lackstiften sehr vorsichtig, denn wenn die sich nicht mit dem Gitarrenlack vertragen, kann das schnell Hässlich werden.
So wie ich das verstanden habe ist es bei den meisten in Gitarren mit nicht deckenden Lackierung so (wenn's nicht gerade gebeizt ist), dass erst ein gefärbter, aber trotzdem noch transparenter Lack aufgetragen wird und danach noch mit einem Klarlack überlackiert wird.
Der Klarlack sollte sich auch eigentlich problemlos Polieren lassen, solange sich die Politur mit dem Lack verträgt.
Falls das vielleicht bei dir nicht der Fall war und die Politur den Lack angelöst haben sollte, kann es sein, dass du bis zum gefärbten Lack durchpoliert hast und dieser daher etwas an Deckkraft verloren hat.
Wäre jetzt zumindest mein bescheidener Erklärungsversuch.
 
Also als Lackstifte sind normale permanentmarker (a la Edding) oder auch hochwertige Lackreparaturstifte empfehlenswert. Kennst Du nen Modellbauer der zufällig nen Airbrush hat (oder ne Werkstatt, die das anbietet), wird's damit schöner.

Anschließend kann ich für die Schnellreparatut ein paar dünne Schichten Felgenlack (klar) aus dem Baumarkt oder eine Dose "Spraymax Rapid" von Ebay empfehlen.

Dass Du durchpoliert hast kann ich mir nicht vorstellen. Eher Unverträglichkeit mit der Politur (aber vorher ging's ja immer gut?!) oder, dass durch den Kratzer etwas Politur unter den Lack geraten ist.... Das wäre natürlich ungünstig, aber würde auch eher als deutlicher " wasserrand" sichtbar.
 
Also erst vorsichtig übertünchen mit dem Edding und dann Felgenlack drüber?

Ich werde es probieren. Modellbauer kennen ich leider keinen.
Die Stelle ist allerdings nicht so gewaltig, wie es auf dem Foto erscheint. Würde sagen sie ist kleiner als ein 1-cent Stück - also ist Maßarbeit gefragt.

Wie mache ich das mit dem Felgenlack denn am besten? Gitarre ganz abkleben und nur die Stelle mit dem Kratzer offen lassen, dann draufsprühen?
Ich habe hier noch eine Dose Acryllack, mit der ich mal einen Strat Headstock lackiert habe.
Würde das damit auch gehen? Der ist auf jeden Fall nicht so aggressiv, da ohne Lösungsmittel.
 
Acryllack wird halt nicht so hart, aber geht natürlich auch.

Ich sprühe (allerdings mit Pistole) einfach ein paar mal drüber, Schleife dann den sprühenebel glatt und poliere.

Ich hätt noch ne ganz einfach airbrushpistole für 15euro abzugeben. Brauchste nur ne Luftdose anzuschließen.


Ansonsten ja... Mit'm Edding aufmalen und überlackieren. Ich Male mit dem Stift erst auf, verwische das mit einem Tuch, das leicht mit Spiritus angefeuchtet ist (nur hauchzart feucht) und wiederhole das, bis ausreichend Deckkraft erzeugt ist. So werden die Übergänge etwas sanfter, als nur mit dem Stift aufgemalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bevor du irgendwas mit Sprühdosen ausm Baumarkt versuchst, guck mal hier (Vor allem das Erste ... aber auch andere Produkte der Firma König sind für Lackreparaturen allererste Sahne)
Gibt auch Anleitungstipps auf der Seite.
Preise und Bezugsquellen pls selbst ergoogeln.

Von der Edding-Methode halte ich so gar nix: Die Edding-"Filzstifte" sind nicht farbecht. Schwarz wird z.b. blau, und andere witzige Farbumschwünge. Von der UV-Beständigkeit fang ich gar ned an.
Und wenn Du zu den Lackstiften greifst, kannste auch direkt welche aussem Auto- oder Möbelsortiment (s. obiger Link) nehmen. Problem ist nur meistens, daß man den Übergang Originallack<->Reparaturstelle deutlich sieht, weil der Reparaturlack wie ein flacher Tropfen auf dem Originallack liegt.
Wenn die Reparaturstelle eingefallen ist (Delle z.B.) oder gar ein kleines Stück Lack abgeplatzt ist, wird die Sache etwas einfacher: Reparaturlack satt auftragen und mit einem nagelneuen oder top präparierten Kunststoffspachtel den "überstehenden" Reparaturlack im nassen Zustand glatt abziehen. Was dabei an Neulack auf die alte Fläche "gezogen" wird, sofort mit einem fusselfreien Lappen abwischen. Das muss zügig gehen, weil sonst der frische Lack den Vorhandenen anlöst, und dann beim Abwischen matte Stellen entstehen. Da der frische (jetzt flächenbündige) Lack natürlich beim Trocknen nachfällt, muss diese Prozedur evt. mehrmals wiederholt werden.

Aber langer Rede kurzer Sinn: Vor dem Rumexperimentieren lieber das Zeug von König besorgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Felgenlacke sind mit ziemlicher (das Wort "absolut" oder 100% ist hier ja leider unerwünscht) Sicherheit PU Lacke... also das, womit die Gitarre sowieso lackiert ist, wenns kein Nitro-Finish ist. Andernfalls kann man auch mit Nitro überlackieren, verträgt sich aber schlecht bzw. vermischt sich schnell mit der Stiftfarbe.

Ich rate daher zu einem PU-Finish (Felgenlack) oder Epoxyd-Finish (Spraymax).

Basieren Felgenlacke ausnahmsweise mal nicht auf PU, dann auf Epoxyd - Ausnahmen kann mir hier gerne einer Posten, dann lasse ich mich belehren... andernfalls bleibe ich bei der Versicherung, dass diese Lacke geeignet sind!

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PS: Habe mir gerade das Datenblatt von der Empfehlung Heinrich König angesehen:
http://www.heinrichkoenig.de/sites/www.heinrichkoenig.de/files/TM336300-340300_0.pdf


Das ist ein NC-Lack.... das wäre damit ein Nitro-Cellulose-Lack (also Nitro). Ist tatsächlich super für Lackierung, Reparatur etc. aber nicht für die Arbeit bei der Retuschierung geeignet, da er die Retusche-Farbe in sich auflöst. Arbeitest Du mit Stiften/Airbrush/Tusche etc. wird das am Ende nen großer Tintenfleck.

Du musst also vorher wenigstens eine Isolierlackierung (bsp. Epoxy oder PU) über die Farbe geben, dann kannst Du von mir aus auch diesen NC-Lack auftragen.


Aber guter Tipp @mikoo ....diesen Lack werd ich mal für andere Sachen probieren. Was kostet da ne Dose?

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PPS: @Santana...

Das waren die Gedanken eines IPhones beim Wort "Luftdose" :D
 
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Aber guter Tipp @mikoo ....diesen Lack werd ich mal für andere Sachen probieren. Was kostet da ne Dose?

Puuuh.... :gruebel: Bin ich grad etwas überfragt. 150ml glaub ich ca. 10-12 €. im Einzelhandel.

Hab grade einen gefunden im I-Net, der bietets sehr günstig an, inkl. Staffelpreise: Klick mich
 
geht ja sogar...

naja... NC-Lack ist immer teuer... unberechtigterweise :D
 
naja... NC-Lack ist immer teuer... unberechtigterweise :D

... Ich denke is ne Sache von Angebot und Nachfrage ... zu der Zeit wo ich gelernt hab, wars genau umgekehrt. Heutzutage kriegste PU-Lack ja mittlerweile auch aromatenarm, bzw. auf Wasserbasis. Wer ärgert sich da noch mit wenig kratzfesten NC-Lacken rum ?
 
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Danke für Eure Ratschläge, ich warte mal bis der Lack-Edding da ist und überlege dann genauer.
Zuviel Aufwand möchte ich auch nicht betreiben. Die Macke ist nicht so dramatisch, wie es auf der Großaufnahme im Blitzlicht aussieht.
Einfach irgendwie in einem ähnlichen Ton abdunkeln und "versiegeln" reicht mir schon.
Wenn die Gitarre zwei Meter entfernt im Ständer steht, muss ich schon genau hingucken um die Stelle überhaupt zu sehen.
Einerseits stört mich die Macke schon, andererseits muss man das wohl oder übel als Gitarrist hinnehmen... vielleicht ist die Klampfe dann in 20 Jahren wenigstens richtig schön 'worn'. ;)
Trotzdem wird man bei jeder Macke irgendwie neurotisch und sieht die Stelle dann selbst 10x größer als andere Leute, denen sie kaum auffällt.
 

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