Frage zum Kontrapunkt

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tritonus19
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Hallo!

Ich bin gerade dabei, eine Art Skript für einen Musiktheoriekurs zu verfassen, ist ein recht simples Niveau, es sitzen dort also keine Musikstudenten.
Jedoch bereitet mir das Kapitel „Kontrapunkt“ ein paar Probleme, ich habe zwar passende Literatur dazu, aber ich möchte einen mustergültigen Kontrapunkt nach den bekannten Regeln für folgende Gattungen verfassen:

• Note gegen Note
• Halbe Noten gegen ganze Noten
• Viertelnoten gegen ganze Noten

Passende Cantus firmi hätte ich vorhanden und ich habe auch schon übungsweise ein paar Beispiele verfasst, aber ich würde die gerne einmal hier jemandem im Forum zeigen zum „Korrekturlesen“.
Die Kontrapunkte sollen jeweils absolut der Norm entsprechen, ohne jegliche Ausnahmen.

Daher die Frage, ob sich jemand bereit erklären könnte, die Kontrapunkte einmal anzuschauen. Möchte die hier nicht öffentlich im Forum posten, würde die dann per E-Mail zusenden.
Würde mich über Freiwillige sehr freuen, das wäre eine sehr große Hilfe für mich.

Liebe Grüße!
 
Eigenschaft
 
Wenn du dich etwas genauer ausdrückt, inwiefern du Kontrapunktik meinst?!
Alte Musik?! Palestinastil? Falls ja, kannst du's mir mal schicken.
 
Hallo!
Ich habe mich kürzlich mit Kontrapunkt auseinandergesetzt (und finde, dass die Youtube-Videos von Giovanni Dettori [ http://www.youtube.com/user/artofcounterpoint ] eine ziemlich gelungene Einführung sind). Ich bin also noch eher Anfänger auf dem Gebiet. Ich würde mich trotzdem mal für dein Skript interessieren. Ich glaube außerdem, dass ich mittlerweile ziemlich gut im Satzfehlerfinden bin.
 
weiß ja nicht, ob man ein Script verfassen sollte, wenn man sich fachlich selbst so unsicher ist. Außerdem fände ich ein öffentliches Posten Deiner Ergebnisse am produktivsten. Dann kann man auch darüber diskutieren.

Den "mustergültigen", "richtigen" Satz gibt's nicht. Das behaupten nur manche Lehrbücher. Im Besonderen hat es nie die "Gattungen" gegeben. Das ist eine Erfindung von Fux. Nicht schlecht zu ersten Übungen. Ich habe sie Stapelweise gemacht ;-) Aber schon für eine anständige Schlußbildung kommt man nicht an klassischen Kadenzforumulierungen wie der Synkopendissonanz (Sopranklausel gegen Tenorklausel) vorbei. Das ist wie mit dem vierstimmigen "reinen Satz" in der DurMoll-Harmonik. Das ist eine Abstraktion/Vereinfachung aus echter Musik.

Wenn Du Dich durchringen kannst, Deine Versuche hier im Forum zu zeigen, schreib ich auch was dazu. Wir sind doch anonym hier ;-)
 
Ich unterrichte auch Grundlagen Kontrapunkt (auf Basis Vokalpolyphonie des 16. Jh) im Musikkurs am Gymnasium. MAch das auch schon seit eingen Jahren mit gutem Erfolg. Nicht nur einfache konsonante Notoe-gegen-Note-Sätze, sondern auch Grundlagen der Disonanzbehandlung, Schlussbildung, Cadenzen und Imitation von einfachen Soggetti.
Möglicher Weise kann ich da behilflich sein - allerdings möchte ich auch nicht nur mein Unterrichts-Material verschenken...
Zeig mal was du hast und ich kann ggf. Ergänzen oder Tipps geben.
 
@Threadersteler und die anderen
Günter Sch.;5719180 schrieb:
Im strengen vokalsatz gibt es feste regeln, man muss sie kennen und befolgen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontrapunkt

Viel schwieriger finde ich das Einschätzen der Wertigkeit der Regeln.
"Was ist wichtiger, Gegenbewegung zwischen Sopran und Bass oder Quintton?"
"Ist es unproblematisch die Terz zu verdoppeln (unter Einhaltung des Parallelenverbotes) wenn die entsprechende Stimme für eine Grundtonverdopplung etwas weiter springen müsste."

Solche Sachen halt... Ich kann die Regeln aber in Sachen "Schönheitsideal" bin ich manchmal noch unsicher.
 
Wer will denn heutzutage wie Palestrina komponieren?
Aber linear zu denken statt akkordisch, wäre schon etwas, und da spielen verdopplungen usw.keine rolle, wenn nur die stimmen selbständig und organisch fließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viel schwieriger finde ich das Einschätzen der Wertigkeit der Regeln.

Ein kleiner Einwurf meinersets, off topic ... :

Ich finde, man darf gerade die sogenannten strengen Regeln des Vokalsatzes oder des Kontrapunktes nicht als Regeln im Sinne von unumstößlichen "Gesetzen" verstehen (es ist VERBOTEN, dieses oder jenes zu tun ...), sondern einfach als "Warnhinweise", "wenn Du dieses oder jenes in Deinem Satz anstellst, wird´s beschissen klingen. Also ACHTUNG ! ".

Und man wird die "Regeln" automatisch einhalten, wenn man immer dahinter ist nachzuprüfen, wie das klingen wird, was man da geschrieben hat. Klingt eine Passage plötzlich "komisch", "unvollkommen" ... dann hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen irgendeine Regel verstoßen ...

Lediglich meine Meinung ....

LG, Thomas
 
Günter Sch.;5916779 schrieb:
Wer will denn heutzutage wie Palestrina komponieren?
Aber linear zu denken statt akkordisch, wäre schon etwas, und da spielen verdopplungen usw.keine rolle, wenn nur die stimmen selbständig und organisch fließen.
Ich finde, man darf gerade die sogenannten strengen Regeln des Vokalsatzes oder des Kontrapunktes nicht als Regeln im Sinne von unumstößlichen "Gesetzen" verstehen (es ist VERBOTEN, dieses oder jenes zu tun ...), sondern einfach als "Warnhinweise", "wenn Du dieses oder jenes in Deinem Satz anstellst, wird´s beschissen klingen. Also ACHTUNG ! ".
Naja sagt das mal einem Prüfer der einen geschriebenen Satz kontrolliert. Momentan gehts mir schon darum Aufgabenstellungen zu erfüllen - das ist leider Teil des Musikschulalltages. ;)
In der Praxis beim Komponieren oder Arrangieren arbeite ich auch nach Gehör. Aber eine Quintparrallele aus den 4 Stimmigensatz auf Anhieb rauszuhören - ich habe es nie versucht aber stelle es mir sehr, sehr schwer vor.
 
Jeder schüler muss das alphabet u.a.m. lernen, um seinen namen, aufsätze, briefe, mails oder vielleicht später einmal zeitungsartikel, lyrik, romane oder dramen schreiben zu können.
Du "lernst" auch nicht zu philosophieren, sondern erfährst im lehrbetrieb, was andere vor dir gedacht haben.
Bei prüfungen will man nach festen regeln abrechenbare ergebnisse sehen, weil man sie ja bewerten muss. Lehrjahre sind keine herrenjahre, und nicht jeder wird über seine vorgänger hinauswachsen, sondern nur weitergeben, was er selbst gelernt hat.
 
... eine Quintparrallele aus den 4 Stimmigensatz auf Anhieb rauszuhören - ich habe es nie versucht aber stelle es mir sehr, sehr schwer vor.

Das ist leichter, als man denkt ...

Wenn man gewohnt ist, Musik richtig zuzuhören statt sie ungefiltert an sich vorbeirauschen zu lassen, dann wird man bei, z.B., einer Quintparallele aufhorchen und sich fragen "was war denn das da gerade ?". Man kann vielleicht den konkreten "Mißstand", die Quintparallele, nicht auf Anhieb identifizieren. Aber man hört und spürt deutlich ein plötzliches Ungleichgewicht, eine Imbalance, in der Musik. Ein plötzlich auftauchendes Schlagloch in der ansonsten geraden Fahrbahn der gekonnten Satztechnik .... Und dann kann man dem nachgehen, und forschen, was denn dieses Schlagloch hervorgerufen hat ...

Thomas

PS: Selbst erlebt und ausprobiert ... :)
 

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