Fragen wegen einer ungewöhnlichen Weissgerber Gitarre

yxyxyx
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Hi!
Ich habe mir vor kurzem diese etwas ramponierte (angebliche) Weissgerber-Gitare für 150€ im Internet gekauft.
Hat jemand eine Ahnung, aus welchem Holz der Boden und Zargen gemacht sind? Laut der hervorragenden Website von der Uni Leipzig hat er dafür nur Palisander oder Ahorn verwendet. Aus dem ist das Material definitv nicht.
Selbstverständlich steht der Verdacht im Raum, sie sei eine Fälschung, aber dagegen sprechen doch manche Details (die Kopfplatte, die Signatur unter der Querstrebe, die Brücle etc.).
 
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Die Bilder sind klein und man kann wenig drauf erkennen, aber wenn das eine echte Weißgerber wäre, hätte sie niemals nur 150 € gekostet. Da haben wohl schon andere Interessenten Zweifel gehabt. Tut mir leid, aber das halte ich für eine Fälschung. Allerdings wird dir ein Gitarrenbauer mit Weißgerber-Kenntnissen eine bessere Antwort geben könnne, ich kann mich hier nur auf die vier kleinen Fotos beziehen, die auch nur einen kleinen Teil der Gitarre zeigen. Für eine präzisere Antwort müsste man hochauflösende Fotos mit sämtlichen Details haben. Aber schon die gekürzte Leiste auf der Mittelfuge – wenn es denn eine gibt – im Korpusinneren ist sehr merkwürdig.
 
Achtung "WEISSGERBER" Fälschungen!
Nicht alle Instrumente die einen "Weißgerber"-Zettel und/oder einen Brandstempel haben sind echt. Es sind in den letzten Jahren hin und wieder Instrumente aufgetaucht, die als "Weißgerber" deklariert waren, aber nicht das geringste mit Richard Jacob und seiner Werkstatt zu tun hatten.
Bei Fragen zu solchen Instrumenten bei denen Unsicherheiten oder Zweifel an der Echtheit bestehen, können Sie sich gerne an mich wenden.
Christof Hanusch
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Der Name war mir entfallen, danke.

Aber nochmal zu dem Instrument: mir ist keine hochwertige Konzertgitarre mit Palisandergriffbrett bekannt, noch so ein Indiz.
 
Hallo, ja wirklich eine "ungewöhnliche" "Weissgerber"
... Um es vorweg zu nehmen: ich glaube nicht, dass es eine echte Weissgerber ist, tut mir leid.

Dafür spricht: Die Einzelmechanik (obwohl zu eng aneinander geschraubt), der Brandstempel (der samt Mittelfug-Belag aus einer echten Weissgerber herausgelöst worden sein kann - auch das gabs schon!).
Dagegen: Form/Querschnitt der erkennbaren Bodenleiste, Halsfuss - soweit erkennbar, Kopfform (soweit erkennbar!)

Bitte stell mal mehr und bessere Detailfotos rein, da kann ich bessere Aussagen machen.
Das Holz des Korpus scheint Kirsche zu sein - nichts ungewöhnliches für Weissgerber, ebenso nicht wie das Palisander-Griffbrett. Es gibt viele hochwertige Gitarren von Richard Jacob (Weissgerber) mit Palisandergriffbrett!
Die Segment- Fug - Leiste mit dem Brandstempel ist auch nicht ungewöhnlich, das gibt es auch oft bei Weissgerber.
(Meine Aussagen kann ich alle mit Bildern belegen!)

Wie lautet denn die Nummer auf der Deckenleiste? Foto dazu?
Ist der Boden ein- oder zweiteilig?

Also, um noch detailiertere Aussagen zu machen brauch ich Fotos von: Steg/Zargenkeil/Balkennummer/Kopfplatte/Kopf-Anschäfter (der scheint mir auch zu groß, d.h. nicht original)/ Halsfuss (Stöckel)

LG
 
ja aber diese Mechaiken hat er auch verwendet. Definitiv
http://www.siccas.de/shop/guitar/richard-jacob-weissgeber-gitarrenbauer/

und wenn das halt so ein Billigteil aus dem -sagen wir- böhm. Vogtland war, warum hat sich dann der mutmasslische Fälscher das angetan, sogar diese Opus-Nummer unter dem Querbalken zu fälschen?
Hat er eine originale Weissgerber als Vorlage gehabt?
Wenn, dann kann die Fälschung doch nur eben in der nähe von Weissgerbers Wirkungsort, Markneukirchen, stattgefunden haben.
Dann muss doch Hr. Jacob irgendetwas mitbekommen haben und gerichtlich gegen ihn vorgegangen sein.
hm?
BTW: die Brücke stimmt in den Maßen auf den mm genau mit der auf der tollen Website der Uni Leipzig überein:
http://www.studia-instrumentorum.de/MUSEUM/weissgerber_inhalt.htm auf "Stegformen" gehen und "Modell Torres (1930)
Stegbreite: 191
Inv.-Nr. 4765 "
ansehen.
BTW: der Vermerk am Querbalken heißt "33. 0 (oder O)/9..
laut Werkverzeichnis zwischen 1934 und 1936 hergestellt
http://www.studia-instrumentorum.de/MUSEUM/weissgerber_inhalt.htm auf "Werkverzeichnis" gehen.
 
o.k. - nochmals: ich müsste mehr und bessere Fotos von dem Instrument sehen, um eine vielleicht seriöse Antwort zu erteilen.
Es kann auch sein, dass der Korpus echt ist - aber einen von einem anderen Gitarrenbauer gefertigten Hals (und Kopf) bekommen hat.
Die Mechaniken sind aus dieser Zeit und vermutlich solche, die Weissgerber verwendete. Aber sie stehen zu eng zueinander!
Ich weiß - und das ist in der Tat interessant - dass R.J. in der Nähe der Nummer 33.0/9 etliche Kirsch-Modelle baute! (die dritte Ziffer ist eine 0 und kein O).
Das alles wurde aber schon gefälscht. Es gibt sogar einen gefälschten Brandstempel!!
Und zu Lebzeiten des Meisters gab es höchstens Kopien, aber vermutlich keine Fälschungen, diese tauchten erst nach seinem Tode auf. Aus einem 100%ig originalen Spitzenmodell wurde sorgfältig der Fugbelag mit dem Brandstempel und der Zettel entfernt, sowie die Balkennummer ausradiert...
Und:
Die Personen, die Weissgerber fälschen, leben nicht zwangsläufig in der Nähe des Vogtlandes, kennen ihre Vorlagen sehr gut - aber eben nicht gut genug...
Ich beschäftige mich seit über 30 Jahren mit Weissgerber.

Also: ich bitte nochmal um weitere Fotos...
 
Hallo yxyxyx,
ich hatte gehofft, doch noch ein wenig im Forum wegen der Gitarre diskutieren zu können.
Ich probiers nochmal: Also, nach Rücksprache mit Christof Hanusch sind wir zum dem Schluss gekommen, dass es sich mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit doch um eine Weissgerbergitarre handelt!
Da ist irgendwie nur der Kopf verbastelt worden - vielleicht durch einen crash? In dem Fall ist es allerdings wirklich ein tolles Schnäppchen, das Instrument so preiswert (!) erstanden zu haben! Da lohnt jede noch so teure Restaurierung!
Wir sind wirklich sehr daran interessiert, weitere Fotos (und Maße: z.B: die Mensur!) zum Instrument zu erhalten. Und wären dankbar, wenn ein paar hier ins Forum gestellt werden könnten, zum Runterladen. Dann könnten wir auch Näheres zur Gitarre sagen, z.B. Baujahr, Herkunft, vielleicht auch Wert...

Mit freundlichen Grüßen!
 
Glückwunsch! Halte uns auf dem Laufenden!
 
Rufen wir doch @yxyxyx mal direkt her ... :)
 
Sobald es geht, werd ich bessere Fotos nachschicken -ich habe leider nur eine alte Digicam die schon 10 Jahre auf dem Buckel hat -Sorry
 
Das reicht von der Qualität doch trotzdem aus. Es geht nicht um hochauflösende HQ-Bilder, sondern darum, dass man mal ein paar Details sehen kann :)
 
also hier mal Detailfotos

hier noch die Maße

ERRATUM: die Breite am Unterbauch ist 34 cm nicht 25 cm!

also L x B Oberbauch x B Kurvatur x B Unterbauch x Höhe am Gurtknopf & Mensur in cm ist:
95 x 25 x 22 x 34 x 9.5 & 62

Breite der Brücke 19 cm
 

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Hallo yxyxyx,
ich hatte vom Forum leider keine Nachricht bekommen, dass neue Fotos angekommen sind. Heute - per Zufall - habe ich nochmal aufs Forum geschaut...
Also - es IST eine Weißgerber-Gitarre! Bin mir jetzt sehr sicher. Zum letzten Beweis fehlt nur noch eine Aufnahme von der Balkennummer 33.0/9.
Die Gitarre hat allerdings einen ungewöhnlichen Kopf... Aber der ist echt!
Es handelt sich um ein Torres Damen-Modell in einfacher Ausführung mit Kirsch-Korpus. "Torres" bezieht sich auf die Bauart, in den 30er Jahren hat Richard Jacob sehr viele sogenannte Torres-Modelle gebaut. Nachdem er die spanischen Gitarrenbauer kennen gelernt hatte, änderte er seine Produktionspalette, da er vom spanischen Klang begeistert war. Die Verwendung einer ähnlichen Beleistung der Decke wie sie der spanische Gitarrenbauer A.Torres praktizierte, lies eine leichtere Bauart mit mehr Schwingungsverhalten zu. Zuvor hatte R. Jacob (Weissgerber) nur wenige spanische Modelle gebaut. Dagegen sehr, sehr viele Biedermeier-, Wiener, Tielke- oder Wappengitarren. Die 3309 ist wahrscheinlich 1935 gebaut worden. Der fehlende Zettel ist kein Makel!

Also nochmals Glückwunsch fürs Schnäppchen! Und wenn Bedarf nach einem Gitarrenbauer zwecks Überarbeitung/Restaurierung/Reparatur dieser Gitarre besteht - ich kenne einige, die mit Weissgerber Erfahrung und eine sensible Herangehensweise haben...

Freundliche Grüße!
 
Na, das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht!
 

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