Framus-Gitarre: Identifikation und Reparaturmöglichkeiten (Halsriss)

durant
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Abend Forengemeinde,

ein alter Freund hat schon seit einer halben Ewigkeit eine Framusgitarre bei sich rumstehen, die er aber nie wirklich bespielt hat.

Erstens würden wir gerne wissen, um was für ein Modell es sich genau handelt, um den etwaigen Wert der Gitarre einschätzen zu können. Mit dem Typenschild können wir allerdings nicht viel anfangen. Er schätzt, dass er die Gitarre etwa gegen 1963/1964 gekauft hat. Dafür könnte ja zumindest das "63C" stehen. Sicher sind wir uns aber nicht.
Hier das Typenschild:

Das Modell ist vermutlich "Framus 5/54". Zumindest findet man über google dann ähnlich Modelle. Aber was bedeutet der Rest?
edit: Es handelt sich vermutlich um die "Framus 5/54 Riviera".

Das zweite und ernstere Anliegen bezieht sich auf die Reparaturmöglichkeiten des Halses. Dieser weißt mehrere Risse auf, teilweise sogar recht große Risse wie ich finde. Vielleicht gibt es hier ja erfahrerene Gitarrenfachleute, die die Möglichkeiten und Kosten einer solchen Reparatur einschätzen können. Dann könnte man mal erwägen, ob sich eine Reparatur in Bezug auf den Wert der Gitarre noch lohnen würde.
Ich hab euch hier mal ein paar Bilder gemacht:
1. Übergang: Hals/Kopfplatte


2. Übergang: Hals/Korpus


Was mir noch aufgefallen ist: Der Abstand zwischen Saiten und Hals (Saitenlage) ist recht großzügig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das immer so war. Ich denke, dass eine Folge der Risse im Hals ist und der damit einhergehenden stärkeren Durchbiegung des Halses. Aber seht selbst:


Ich hoffe, dass die Gitarre nicht völlig hinüber ist und mir bzw. uns hier weiter geholfen werden kann.

Gruß
durant
 
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***
Ich hoffe, dass die Gitarre nicht völlig hinüber ist ***

Hy durant,

um dem vorzubeugen, erstmal

a. die gesamte Saitenspannung auf Null reduzieren und
b. mit der alten Lady mal den Doktor (= Gitarrenbauer! und nicht irgendeine Werkstatt!) aufsuchen.

Ein Riss im unteren Halsblock ist einem echten Gitarrenbauer nicht unbekannt und er kann das auch wieder richten.

Zu den Kosten:

da wir ja leider keine Totale ;) ( und Null Infos) von der Gitarre haben, ist eine wirtschaftliche Einschätzung nicht möglich.

Eine ideelle aber durchaus, denn das Instrument ist eindeutig einige Jahrzehnte alt und mir persönlich wäre die Reparatur ohne weiteres zwischen 50 - 150 EUR wert.

Wenn es ein hochwertiges Instrument wäre, auch mehr.

LG
RJJC

EDIT: foto0080fu9w.jpg & foto0076uubz.jpg zeigen keinen Riss, sondern nur, dass der Kopf an dieser Stelle angeschäftet wurde.
Eine bis heute übliche Variante der Halskonstruktion und kein Qualitätsnachteil (wenn es gut gemacht wurde).
Die Bilder lassen nicht erkennen, ob es sich um einen echten Riss handelt (= :bad: weil kostenerhöhend), oder
ob nur der Lack sich im Laufe der Jahre gen Nirwana verabschiedet ( = lösbar und auch ohne neue Lackierung kein Problem :great:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke erstmal für deine Antwort.

Das mit der Totalen ist mir auch im Nachhinein aufgefallen, als ich wieder zuhause war :D
Diese Gitarre kommt ihr aber ziemlich nahe:http://www.guitarmaniacs.de/cgi-bin/gallery.pl?action=gallery&id=1255

Was könntest du denn noch für Infos über die Gitarre gebrauchen?
Beim Holz wusste er nicht mehr, welches verbaut wurde.
Aja: Die Gitarre hat damals etwa 150 DM gekostet und das Nachrüsten eines Tonabnehmers noch mal 75-100 DM

Werd mich morgen dann mal auf die Suche nach einem Gitarrenbauer in der Nähe begeben und die Kosten dort überschlagen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, wie oben im ersten Post steht, vermutet er 1963/1964. Laut Typenschild könnte es '63 sein

edit:
der Link zum Framus-Museum war sehr aufschlussreich! :)
Also ich kann nun mit recht großer Sicherheit sagen, dass es sich um das Modell "5/54 Riviera" handeln müsste.

foto0080fu9w.jpg & foto0076uubz.jpg zeigen keinen Riss, sondern nur, dass der Kopf an dieser Stelle angeschäftet wurde.
Eine bis heute übliche Variante der Halskonstruktion und kein Qualitätsnachteil (wenn es gut gemacht wurde).
Die Bilder lassen nicht erkennen, ob es sich um einen echten Riss handelt (= :bad: weil kostenerhöhend), oder
ob nur der Lack sich im Laufe der Jahre gen Nirwana verabschiedet ( = lösbar und auch ohne neue Lackierung kein Problem :great:)
Darüber habe ich auch schon nachgedacht, weil der vermeintliche Riss schon recht gleichmäßig aussah. Naja nun hab ich da aj auch Gewissheit. Ich werde mit Freitag nochmal die Gitarre anschauen und guck mir mal genau an, ob es eher ein Riss oder Lackbeschädigungen sind
 
Zuletzt bearbeitet:
Also der Halswinkel sieht gaaaanz uebel aus. Die Decke ist da schon kraeftig eingesunken, da wuerde ICH sooofort die Saiten abnehmen.
Ein paar Fragen... wie wurde die Gitarre in der Zeit gelagert? Kann sein, dass hier der Trockenteufel zugeschlagen hat... Ich wuerde auf jeden Fall auch die Beleistung im Inneren mit einem Zahnarztspiegel oder so kontrollieren. Oder am besten den PU ausbauen und dann 'reinluenkern. Weil, wenn die Beleistung lose ist, dann ist Holland in Not!

So, wie ich das zur Zeit von den Bildern her sehen kann, ist der Riss im Halsfuss eher eine Folge denn Ursache. Der sollte sich auch leicht beheben lassen, denn der Hals muss ohnehin 'runter.
Hat der Hals eine Einstellmechaniki? Das war damals eher nicht ueblich, daher sag' ich mal nein. Weil der sieht aus wie Chiquita.
Laesst sich aber auich richten, wird nur teuer, weil dann das Griffbrett auch 'runter muss.

Mal weiter innen 'rein gucken, wie der Halsblock aussieht. Wenn der noch gerade sitzt, dann geht's. Wenn nicht, muss die Decke sowieso ab und dann inst wieder Holland in Not.

Ich kann natuerlich nur Vermutungen anstellen, aber ich wuerde sagen, dass die Reparaturkosten den Zeitwert ueberschreiten werden.

Edit: Das mit dem Hals am Kopfende ist normal, da wurde gespart und der Hals aus kleinen Stuecken zusammengeleimt. Ist aber nix schlimmers und war damals recht ueblich.
 
Also der Halswinkel sieht gaaaanz uebel aus. Die Decke ist da schon kraeftig eingesunken, da wuerde ICH sooofort die Saiten abnehmen.
Wenn ich das richtig verstehe, meinst du mit dem "Einsinken der Decke" die Wölbung. Die war aber zum Glück schon immer so :)

Ein paar Fragen... wie wurde die Gitarre in der Zeit gelagert? Kann sein, dass hier der Trockenteufel zugeschlagen hat... Ich wuerde auf jeden Fall auch die Beleistung im Inneren mit einem Zahnarztspiegel oder so kontrollieren. Oder am besten den PU ausbauen und dann 'reinluenkern. Weil, wenn die Beleistung lose ist, dann ist Holland in Not!
Die Gitarre stand seit Jahrzehnten in einer Gitarrentasche aus Segeltuch (?) in einer Ecke des Wohnzimmers. Kann schon sein, dass der Hals wegen Trockenheit gerissen ist, denn im Wohnzimmer wars auch immer verhältnismäßig warm.
Ich werde mal heute abend versuchen zu schauen, ob man in den Korpus reinschielen kann


So, wie ich das zur Zeit von den Bildern her sehen kann, ist der Riss im Halsfuss eher eine Folge denn Ursache. Der sollte sich auch leicht beheben lassen, denn der Hals muss ohnehin 'runter.
Ja, habe inzwischen im Internet das gleiche Modell gefunden, bei dem der gleiche Schaden aufgetreten ist udn repariert werden konnte. Das ist ja schonmal ganz gut

Hat der Hals eine Einstellmechaniki? Das war damals eher nicht ueblich, daher sag' ich mal nein. Weil der sieht aus wie Chiquita.
Laesst sich aber auich richten, wird nur teuer, weil dann das Griffbrett auch 'runter muss.
Meinst du mit Einstellmechanik die Schraube an der Kopfplatte, wie sie z.B. bei meiner Strat zu finden ist, um die Halskrümmung einzustellen?
Wenn ja, dann kann ich das heute Abend nachprüfen. Ich hab eigentlich vermutet, dass die Framus Gitarre auch so eine Schraube dort hat, die aber bloß unter einem kleinem verziertem Blech versteckt ist. Ich werd das Blech heute mal abschrauben und nachsehen.

Mal weiter innen 'rein gucken, wie der Halsblock aussieht. Wenn der noch gerade sitzt, dann geht's. Wenn nicht, muss die Decke sowieso ab und dann inst wieder Holland in Not.
Den Punkt hab ich nicht ganz verstanden, sorry

Ich kann natuerlich nur Vermutungen anstellen, aber ich wuerde sagen, dass die Reparaturkosten den Zeitwert ueberschreiten werden.
Ich hab die Bilder, die ich auch hier postet habe, gestern per Mail an einen Gitarrenbauer geschickt. Der hat anhand der Bilder 150€ geschätzt. Mir wäre es das schon Wert, aber mir gehört die Gitarre leider nicht :D
 
O
  • Gelöscht von Rockin'Daddy
Hallo Durant,

ich hatte letztes Jahr das gleiche Problem - allerdings wesentlich desolater - mit meiner 5/52.
Die Reparatur hat mich (incl. neuer Steg u Saiten) 90.-€ gekostet.
Der Sammlerwert der Riviera dürfte (samt der PU-Platte und in gutem Zustand) so zwischen 300 und 400 € liegen.
63C ist tatsächlich das Baujahr (März 1963), das Korpusmaterial Sperrholz.
zur Info mal ein paar Bilder meines Schadenfalles:

@Corkonian: du hast offensichtlich noch nicht viele Archtops gesehen;)
 

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Das sind doch mal erfreuliche Nachrichten! :)
Wo hast du das denn genau machen lassen? Bei einem Händler/Gitarrenbauer vor Ort oder hast du sie irgendwohin zur Reparatur eingeschickt?
 
Hallo Durant,

ich hatte letztes Jahr das gleiche Problem - allerdings wesentlich desolater - mit meiner 5/52.
Die Reparatur hat mich (incl. neuer Steg u Saiten) 90.-€ gekostet.
Der Sammlerwert der Riviera dürfte (samt der PU-Platte und in gutem Zustand) so zwischen 300 und 400 € liegen.
63C ist tatsächlich das Baujahr (März 1963), das Korpusmaterial Sperrholz.
zur Info mal ein paar Bilder meines Schadenfalles:

@Corkonian: du hast offensichtlich noch nicht viele Archtops gesehen;)

Nu, gesehen und gespielt schon, aber ich bin bei der Framus irgendwie nicht auf Archtop gekommen. Die verlinkte Seite ist hier im Buero aus irgendwelchenGuenden dem Webfilter zum Opfer geallen und weil da nicht viel von der totalen zu sehen war... Macht aber auch Sinn... Und der PU bei de Framus haengt auch am Fingerboard/Pickguard und is nicht im Korpus - keine Schantze da reinzuluenkern, denke ich mal.
 
Wo hast du das denn genau machen lassen? Bei einem Händler/Gitarrenbauer vor Ort oder hast du sie irgendwohin zur Reparatur eingeschickt?

Bei einem kleinen Händler, ein Freund und ehemaliger Bandkollege.:) Also war schon ein "Sonderpreis".
Ich habe ein Limit von 100€ gesetzt. Mehr wäre nicht zu vertreten gewesen. Dann hätte ich die Gitarre eben irgendwie zusammengeschustert und sie wäre ein Dekorationsstück geworden.
Der Laden ist in, Hechingen, Baden-Würtemberg.
Der Mann ist zwar kein gelernter Gitarrenbauer, hat aber- auch speziell mit Archtops-, sehr viel Erfahrung.
..und falls er selbst nicht weiterkommt, hat der Leute an der Hand die helfen können.;)

aber so ganz nebenbei: Das Angebot deines Gitarrenbauers geht meiner Ansicht nach in Ordnung. Die Gitarre selbst stellt keinen großen Wert dar, aber zusammen mit der Schaller-Platte sieht das ganz anders aus:great:

Alternativ gäbe es da noch eine einfachere Lösung. Der Riß ist ja keine Bruchstelle, sondern nur die Naht zwischen Hals und Halsstütze. Da kann eigentlich nichts passieren. Den Halswinkel könntet ihr über den Steg korrigieren, diesen notfalls abschleifen. Manchmal reicht es auch schon, nur die Rändelschrauben zu entfernen.
Bei meiner Triumphator hat das schon funkioniert:
 

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Naja, denSteg runterst zu drehen hat wegen des Saitenwinkels zum Saitenhalter wenig Sinn. Die Gitte braucht den Druck auf den Steg, damit die Decke dann auch schwingt.
Als Notloesung machbar, aber kein Ersatz fuer ein neu einsetzen des Halses.
 
Naja, denSteg runterst zu drehen hat wegen des Saitenwinkels zum Saitenhalter wenig Sinn. Die Gitte braucht den Druck auf den Steg, damit die Decke dann auch schwingt.
Als Notloesung machbar, aber kein Ersatz fuer ein neu einsetzen des Halses.

Klar, ist natürlich Quatsch, damit ändert sich der Halswinkel natürlich nicht. Nur die Saitenlage:)

Der Druck auf den Steg ändert sich nur minimal, der Saitenhalter ist beweglich gelagert und passt sich an.

war auch nur als Notlösung gedacht , ist nämlich gar nicht so einfach, den Hals auszubauen;)
 
So die Entscheidung ist gefallen: Die Gute soll wieder in Ordnung gebracht werden. Nun muss nur noch eine gute Werkstatt gefunden werden.
Danke für eure Hilfe! :)
 

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