"Freelancer-Musiker" oder sowas in der Art - wie wird man sowas?

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Hallo zusammen,

ich bin erst 15, also betrifft mich das hier (noch) nicht wirklich, interessiert mich aber mal:
Bekannte Solo-Künstler haben doch Begleitbands für Live-Auftritte, die ja auch öfters mal wechselt, glaub ich.... "Mieten" die sich dann einfach Musiker? Bei unserem Musikverein ist es ja eigentlich genau so, wenn was nicht besetzt ist, holen wir uns eine bezahlte Aushilfe an dem Instrument... Wie wird man so eine Art "Freelancer-Musiker"? Also halt so Leute, die man als Studiomusiker oder für ne Live-Band arrangieren kann, oder Aushilfe, halt jetzt mal im professionellen Bereich? Klar, man muss sich irgendwie einen guten Ruf verschaffen, Kontakte haben....

Ich hoffe, dass ist jetzt einigermaßen verständlich formuliert....

Viele Grüße
Danie
 
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Hi,

das ist schon verständlich. Da läuft sehr viel bis alles über Vitamin B. Egal wie gut du bist, wenn dich keiner kennt, bringt dich das nicht einen Schritt weiter. Du musst viel spielen und viele Leute kennenlernen und natürlich gut und zuverlässig sein. Das heißt auch viel Zeit haben, damit keine doofen Sachen passieren, wie mir letztens.
 
Wenn du uns schon den Mund wässerig machst- welche doofen Sachen?
 
Bei mir läuft das in zwei Varianten:

1. ich habe hier eine professionelle Band, die man komplett anmieten kann und die dann als Backingband arbeitet. In der Besetzung ist alles von einer kleinen Dreierkombo bis zur dicken, 14-köpfigen Band mit Gebläse, Backingsängern und eigenen Technikern alles drin. Da kommt also ein Künstler und will entweder sein oder ein Coverprogramm live darbieten. Dazu kann man die Band buchen und, je nach Anspruch, wird ein Preis festgesetzt, der Vorarbeit, Gigs und Proben beinhaltet.

2. Selber Sub sein ist da ähnlich, wobei ich da viel mehr Verhandlungsspielraum habe und mein Terminkalender ist mein bester Freund. Wenn was gebucht ist, habe ich das auch frei zu halten. Dafür gibt's dann auch Klauseln in Verträgen, für den Fall, dass der Auftraggeber absagt oder so was in die Richtung. Da richte ich mich aber mehr danach, worauf ich Bock habe, ich muss ja nicht alles annehmen.

Die Jungs und Mädels, mit denen ich so was mache sind alle selbständige Musiker, das läuft dann also über Rechnungen und Verträge, damit sich keiner ans Bein gepinkelt fühlt und alles klar geregelt ist, sollte mal was schief gehen.

Sowas wird man, indem man sich als selbständig meldet, eine Steuernummer verpasst bekommt und sich am besten schnell nen guten Steuerberater sucht. 'Selbständiger Musiker' darf sich jeder nennen, für das 'Diplom' oder den 'Bachelor' im Namen muss man studieren. Es gibt sehr viele gute Musiker, die nicht studiert haben und trotzdem super unter Wegs sind, denn: wer spielen kann wird gebucht, egal ob er einen Abschluss hat oder nicht. Alles andere ergibt sich über Beziehungen und viel Spielen.

Grüße vom HammondToby
 
cool cool, danke für die schnellen Antworten...
Joa, toeti jetzt musst dus erzählen^^

"Lebt" ihr eigentlich von eurer Musik, bzw. seit ihr der Alleinverdiener, seit ihr reich? :p Wie viel macht ihr noch, wenn ihr euch rein mit Musik überm Wasser haltet? Unterricht geben, ....
 
Hab ich mich doch im Stammtisch drüber ausgelassen :) Der Toby macht ja "nur" Musik. Ich habe nebenbei noch einen "normalen" Job und der kam leider extrem kurzfristig zwischen einen Subjob und mich. Und da ist die Entscheidungsmöglichkeit leider relativ begrenzt.

Ich gebe nebenbei noch Unterricht und bekomme zumindest die Unkosten im Moment wieder rein. Also Sprit, Proberaum. Aber das war es auch schon. Im Vergleich zu früher ist das aber viel für mich :)
 
Das heißt ihr könntet davon nicht leben, also Miete, Versicherungen....

Toeti: Hab ich im Stammtisch nicht gefunden? IS schon länger her?
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar kann ich davon leben. Ich unterrichte 3 Tage die Woche, habe Studiojobs, mache selber etwas Studiokram und bin Livemugger. Und, wie schon gesagt, wenn ich ne Tour spiele, muss ich zusehen, wie ich meinen Unterricht geregelt bekomme und muss eben evtl. für einen Ersatzmann sorgen, der entweder die Tour spielt (SEHR unwahrscheinlich), oder der für mich ein paar Wochen unterrichtet. Fast alle Musiker tanzen auf mehreren Hochzeiten und es gibt nur extrem wenige, die nicht unterrichten ... und sei es an einer Hochschule oder der Pop-AK oder so was in die Richtung ... es müssen nicht immer Kinder und Anfänger sein, davon habe ich auch sehr wenige.

Letztendlich kommt es vor allem auf das Netzwerk und die eigene Verlässlichkeit an. Wenn du immer ein bestimmtes Minimum bringst, egal, ob du jetzt Kopfschmerzen hast oder nicht, dann wissen die Leute, was sie im mindesten buchen. Das musst du aber auch immer bringen, oder im Krankheitsfall eben einen angemessenen Ersatz schicken.

Grüße vom HammondToby
 
Ich hab 15 Jahre vom Musikmachen gelebt, was aber im Grunde sehr kurzsichtig gedacht war. Hatte eine gut gebuchte Top40 Band und zwischen 80 und 120 Gigs im Jahr. Aus Netto-sicht hat's gut zum Leben gereicht. Als dann Frau und Kind dazukamen, bin ich mehrgleisig gefahren, indem ich zusätzlich noch ein Duo hatte, so für Hocheiten, kleinere Feiern, und hab zusätzlich noch bei anderen Bands ausgeholfen.
Kurzichtig von daher, weil natürlich keine sozielen Absicherungen, wie Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit, Rentenvorsorge. Um sich so abzusichern, wie das in einem "normalen" Job i.d.R. gegeben ist, hätte ich fast das doppelte verdienen müssen. Aber man ist jung, lebt jetzt und schaut weniger nach vorne.
Dazu kommt, dass die Auftragslage früher deutlich besser war. Heute sind die VAs mehr auf Kosteneinsparung angewiesen. Da muss man schon mal auf eine 6-Mann and verzichten und anstelledessen lieber eine 3-Mann Combo oder einen DJ verpflichten. D. h. man wird noch mehr zum Dienstleister, Musikalität zählt weniger. Da wird schnell mal ein oder auch zwei Mann eingespart, und der Sequenzer angeschmissen. Insofern gut, wenn man der Keyboarder ist, denn der ist meistens derjenige, welcher liefert und am wenigstens abkömmlich ist :great:
Aber die meisten Leute, die ich kenne, die von Musik leben, haben neben diversen Bands und Aushilfs- /Studiojobs auch noch Schüler, denen sie Unterricht geben.
 
Könnt ihr vielleicht mal noch erzählen, wie ihr dazu gekommen seit? Wolltet ihr schon als Jugendlicher euer Geld allein mit Musik verdienen, wie seit ihr dann einigermaßen "bekannt" geworden, einfach immer nur gespielt, gespielt, sich angeboten, alle Leute angesprochen, so viele Bands wie möglich oder wie habt ihr das geschafft? Erzählt einfach mal bisschen was über euch und eure Musikkarriere:great:
 

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