Frequenzstaffelung - extremes oder leichtes EQing?

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jox
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Die Frage steht ja eigentlich eh schon im Titel: es heißt immer wieder, dass eine ordentliche Freqenzaufteilung das Um und Auf für einen guten Mix sind. Bisher hatte ich, von dem her, was ich hier so gelesen habe, immer den Eindruck, dass dabei der Equalizer möglichst extrem eingesetzt wird - dass am besten nur noch ein paar Charakteristische Frequenzen des Instrument zu hören sind, und der Rest fast schon rausgefiltert wird. Hat sich aber dann bei meinen ersten Mischversuchen nicht nicht so bewährt :p
Deshalb die Frage: in welcher Größenordnung sollten die Frequenz-Anhebung/Absenkung liegen? +/-1 db? +/-10? +/- 20?
 
Eigenschaft
 
das läßt sich so pauschal nicht beantworten. Das kommt auf das Signal an und wie es später klingen soll. Als erstes sollte das einzelne Signal so klingen wie Du es wünschst, dann schreib Dir die Hauptfrequenzen der einzelnen Spuren auf und schau daß es da in den wichtigen Bereichen keine großen Überschneidungen gibt z.B. Bass und Gitarre - da mußt Du entscheiden welches Instrument da dominieren soll und entsprechend die Frequenzen anheben bzw. absenken.
 
Hey,

ich denke, die Frage beantwortet sich, wie eigenlich immer, au dem Höreindruck. Absenkungen können generell schon stark sein, und generell sollte man Absenkungen den Anhebungen vorziehen. Anhebungen klingen meist, vornehmlich in den Höhen, künstlich, wenn sie eine gewisse Stärke übersteigen. Konkrete Zahlen sind ja immer schwierig aber bei Anhebung denke ich an so 3-4db, wenn das nicht reicht, stimmt woanders was nicht.
Syntheische Sounds sind meist etwas flexibler, da sie ja eh schon künslich klingen und moderen Synthies ballern einem ja auch ein regelrechtes Feuerwerk an brauchbaren und weniger brauchbaren Frequenzen um die Ohren, da muss und kann man beruhigt hart eingreifen. Eine Gitarre, oder eine Stimme z.B, ist da weitaus sensibler und klingt schnell künstlich. Charakterische Merkmale herausarbeiten soll auch nicht heissen, alles komplett rauszufiltern, was eventuell nicht dazugehört, aber reduzieren.
Charakteristisch für ein Auto wären: Motor, Getriebe, Achsen, Reifen, Lenkrad..aber wie sähe das denn aus :)
Edit: Pico ist immer schneller, ein Fuchs :)
 
Theoretisches EQen bewährt sich bei mir auch nur seltener. Im Mix vermeide ich es so weit wie möglich Einzelsignale zu hören. Setzt sich ein Signal nicht durch, obwohl es theoretisch laut genug ist und auch einen guten Platz im Panorama hat, dann muss es im Frequenzgang Probleme geben, also höre ich mir an wo das Problem ist und beseitige es. Bestes Beispiel gerne immer mal wieder Bass und Bassdrum, dreht man den Bass rein, dass er gut hörbar ist verschwindet die Bassdrum, mixt man ihn so, dass die Bassdrum noch gut dabei dabei ist, ist der Bass kaum zu orten. Also haben die beiden ein Problem miteinader und das wird erstmal durch Absenken gelöst bevor was angehoben wird. :)

Matscht ein Signal und die Präsenzen setzen sich nicht durch kann man natürlich die Präsenzen anheben, die Frequenzen, die den Mulm verursachen bleiben aber trotzdem weiterhin da und können später Probleme bereiten.

Low/High - Cuts gehören bei mir nicht in den Mix, sondern ins Editieren, sowas kommt also an anderer Stelle.
 
auch ich würde als absolute grundregel das: "Hör's dir an" nennen.
Das angehobene höhen künstlich klingen ist vorallem deshalb weil wir menschen eifach
dort sehr sensibel sind. Aber "künstlich klingen" tut heute sowieso jedes drumset.

Das so oft verwendete beispiel von E-Bass und bassdrum könnte man sogar auf die Floortom ausweiten. (wenn diese viel gespielt wird zb. durchgehend).
Das Problem ist unteranderem, dass wir signale die nur in den tiefen frequenzen angesiedelt sind nicht deutlich wahrnehmen.
Deshalb werden auch häufig bei tieffrequentierten instrumenten die höhen angehoben.
(bassdrum, E-bass) um das signal gut hörbar zu machen und damit an (sinnlosem) pegel zu sparen.
Würde man die bassdrum so lassen wie sie aufgenommen wurde (also viel wums und wenig kick) müsste man sie enorm viel lauter stellen als die restliche musik.

Um nochmal auf die absenkung und angebungen zurück zu kommen:
in diesem (aber nur in diesem fall) heiligt der zweck die mittel. wenn der song fertig ist,
interessiert das kein schwein, wies gemacht wurde, so lange es gut klingt.

Lg Melody
 
Um nochmal auf die absenkung und angebungen zurück zu kommen:in diesem (aber nur in diesem fall) heiligt der zweck die mittel. wenn der song fertig ist,interessiert das kein schwein, wies gemacht wurde, so lange es gut klingt.

Damit hast du natürlich Recht (ist sowieo das beste Totschlagarmuent *g*), trotzdem sollte man schon bei der Wahl der Mittel abwägen was nur oberflächlich etwas bringt, weil bestimmte Probleme eben nur maskiert werden. Ein Allroundmittel gab es da ja noch nie, aber man sollte eben genau abwägen welches Mittel in der entsprechenden Situation etwas bringt. Bei Live - Jobs arbeite ich fast ausschließlich nur noch mit Absenkungen, bis auf ein paar kleine Ausnahmen und für mich hat sich diese Arbeitsweise sehr bewährt.
 
Probier es doch auch mal aus, nicht nur einen EQ zu verwenden, sondern dem Signal auch Obertöne dazuzugeben. Gerade bei dem Bass/Basdrumm Problem kann das meiner Erfahrung nach Wunder wirken. Das Ohr hat die Angewohnheit bei Obertonmustern die Grundtöne virtuell zu verstärken.
Bsp: Du hast ne Bassdrum mit Grundfrequenz von 90 Hz ... Dann Probier mal aus davon Vielfache (also 180 Hz etc.. ) anzuheben (dafür gibt es Plugins... (Exciter, oder Aural Enhancer heissen die meistens). Sind die z.B. die nächten beiden Vielfachen gut hervorgehoben, wird der Grundton (und damit dann deine Bassdrum) virtuell besser hörbar gemacht.
Das ganze ist natürlich sehr experimentell.. Aber auch meinem Bass spendierich immer ein paar Töne dazu. Dadurch wird er einfach präsenter und klingt anders, als wenn ich nen EQ benutze.

LG - Der Captain
 
ahhh... ich glaube nicht, dass das gehör geräusche rekonstruieren kann Captain...
Bei Melodie instrumeten: ja klar, aber ein schlagzeug, ist eigentlich nichts anderes als eine geräuschemaschine.

Lg Melody
 
Die Frage steht ja eigentlich eh schon im Titel: es heißt immer wieder, dass eine ordentliche Freqenzaufteilung das Um und Auf für einen guten Mix sind.

Nur halte ich persönlich nichts davon, ein Instrument so zu reduzieren, dass nurmehr das Notwendigste überbleibt. Du hast ja auch noch Breite und Tiefe; da sollte genügend Platz sein um einen Haufen Instrumente unterzubringen.

Probier es doch auch mal aus, nicht nur einen EQ zu verwenden, sondern dem Signal auch Obertöne dazuzugeben. Gerade bei dem Bass/Basdrumm Problem kann das meiner Erfahrung nach Wunder wirken.

Je nach Bass hast du allerdings eh schon Obertöne ohne Ende und die bessere Wahrnehmbarkeit der Bassdrum kann man leicht durch eine prominentere Gestaltung des kick-Anteils herbeiführen.
 
Ich find die Frage sinnlos.
Wichtig ist ja nicht wie man EQed, sondern wie das Signal am Ende effektiv "ist".
Und bis zu diesem "perfekten" Signal gibts ja viele Arbeitsschritte.
 
ahhh... ich glaube nicht, dass das gehör geräusche rekonstruieren kann Captain...
Bei Melodie instrumeten: ja klar, aber ein schlagzeug, ist eigentlich nichts anderes als eine geräuschemaschine.
Lg Melody

Bei Stimmen funktionierts auch. Hast du heute schon telefoniert? Der Übertragungsbereich von Telofonhörern geht i.d.R. nicht bin zum Grundton hinunter und trotzdem klingt eine Männerstimme nach Männerstimme und nicht höher. ;)
In wieweit da Töne statt Geräusche sein müssen weis ich aber nicht.. Aber auch eine Trommel/Bassdrum hat einen tonalen Anteil. Bei Becken siehts da natürlich weniger gut aus...
 
jaja, bei Tönen (du hast recht, ich hatte Instrumente geschrieben ;) ) geht das, aber für mich ist eine Trommel ein geräuscherzeuger. Obwohl es masche schlagzuger spielen können wie ein melodieinstrument (aber das ist ein anderes thema).
 
Das Problem ist, dass man in den meisten Büchern liest:
- ... saubere Frequenztrennung....
- ... absenken besser als anheben
- .......

Ist natürlich kein Schwachsinn, aber eben nur die halbe Wahrheit. Die Praxis zählt.

Das meiste aus der Theorie sind Richtwerte. Wichtig ist es, die Ohren zu trainieren.
Und zwar auf beiden Disziplinen:
- EQen eines Instrumentes solo
- EQen eines Instrumentes im Mix

EQen sollte außerdem nicht automatisch pauschal einfach gemacht werden.
Man sollte schon zuerst eine Ursache haben. Beispiele:
- Auf dem Vocaltrack sind viele Rumpler und das Mitklopfen mit dem Fuß störend:
--> Lo-Cut, Frequenz und Flankensteilheit nach Gehör.

- Die Rumpler stören eigentlich nicht, aber der Kompressor pumpt gleich:
Lo-Cut, Frequenz und Flankensteilheit nach Gehör mit eingeschaltetem Kompressor.

- Die Snare klingt zwar nicht übel, aber irgendwie charakterlos
und geht (wenn der Mix voller wird) immer wieder eher unter:
--> Relativ schmalbandig das "Pling" zwischen 500-1000Hz, oder das Anschlagsgeräusch
bei 3k-5k anheben (z.b.). Generell: Schmalbandig anheben kann Spuren im Mix helfen,
um mehr herauszustechen.

- Synthie-Pad integriert sich überhaupt nicht in den Mix.
--> Herausstechende Resonanzfrequenzen schmalbandig absenken, eventuell untere Mitten
(200-400Hz) etwas rausnehmen (breitbandiger) oder die Präsenz etwas senken
(so bei 3-5kHz). Bis sich ein ausgewogenes Frequenzbils einstellt.

Mein Tipp: Die Theorie als Ausgangspunkt für die Praxis ansehen. Es ist zwar fein zu wissen, wie ein EQ grundsätzlich funktioniert und wie er eingesetzt wird. Das einzig Wahre
ist dann Erfahrung sammeln indem man bei den verschiedensten Instrumenten schon mal alle verschiedenen Frequenzen breitbandig/schmalbandig probiert hat.
Kostet Zeit ohne Ende. Aber lohnt sich.

Nicht mit dem Hintergedanken "ich muss bei der Bass-Drum den Bass bei genau 55 Hz Anheben", sonder "ich hebe den unteren Bereich an, weil mir der Druck fehlt".

lg. JayT.
 
Da gebe ich JayT Recht, mit der Zeit wird man merken wie sich das Ohr (und der Kopf dahiner) schult, das heißt, man fängt an Frequenzbereiche und Frequenzen zu hören. Es hilft auch, immer mal darauf zu hören wo das Instrument hin möchte, gezielte Verfremdungen sind natürlich immer ein kreatives Element trotzdem sollte man sich genau überlegen, dass man aus nem Fender Twin Reverb nie einen Metal - Amp macht, egal wie man da EQ mäßig dran rumschraubt.
 
womit ich bisher immer sehr gut gefahren bin: EQ nicht zu extrem einstellen. bei mir isses meistens so zwischen 0,8 und 3,0 ! da klingt alles noch halbwegs natürlich. anhebungen bzw. absenkungen im unteren bereich extremer als oben rum.
wirklich frequenztrennung bewusst mach ich selten ^^ ich eq halt dasses solo passt und meistens passts dann auch im mix! weil wann sind schonmal wirklich alle "schönen" freq. die man betont bei allen instrumenten gleich :D

was man aber machen kann: am ende alles auf gruppenkanäle routen und dort dann die bereiche anheben die man betonen will (z.b. vocs für die verständlichkeit bei 2-3khz) und beim rest absenken dafür die snare bei 1khz oder so betonen und beim rest absenken usw.
das ganze halt wirklich nur im bereich von MAXIMAL 1-2db alles andere klingt zu übertrieben. das ganze auch mit relativ niedrigem Q (zw. 1 und 2)

allgemein erstmal mim EQ versuchen die einzelsignale zu veredeln. das gibt meistens schon automatisch nen differenzierteren mix. wenn dann was noch nicht passt kann man sich immer noch gedanken drum machen was man wie beschönigen kann.

einzig und allein im bass und tiefmitten bereich sollte man das konsequent machen da gibts eigentlich immer probs zwischen, bass bassdrum und gitarren ^^
 
erst mal danke für die vielen Antworten - die haben mich doch um einiges weiter gebracht!

mir war natürlich schon klar, dass es kein Patentrezept gibt - aber ich war wirklich vollkommen planlos, und dachte mir, bevor ich jetzt jahre lang nur schlechte mixe liefer, weil ich mal prinzipiell keine Frequenzanhebung von weniger als 10 db mache, um dann irgendwann festzustellen, dass eigentlich gilt "weniger ist mehr", (oder das Ganze anders herum) frage ich mal nach!
 

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