Klasse, wieviele wirklich sinnvolle Reparaturmöglichkeiten aufgezeigt werden!
Alles dabei - von Riss abdecken und leicht stabilsieren bis ganzflächig verstärken und passgenau fräsen!
Für alle, die nicht zur notorischen Bastlerfraktion gehören und denen das alles zu schnell ging, hier mal nochmal die wichtigsten Punkte erklärt:
Warum entsteht überhaupt der Riss?
Das Abdeckblech (oder auch Basshaube, oder Bassplatte etc, genannt) wird vom Handdruck beim Spielen immer wieder regelmäßig belastet und verformt sich dabei ganz leicht. Wenn diese Platte nun nicht von Haus aus so stabil ist, dass sich dadurch praktisch keine Verformungen einstellen, und die Platte vom Gehäuse nicht so stabil unterstützt wird, dass sich da nichts bewegen lässt, dann biegt sich das Blech (Platte ...) bei jeder Belastung ein wenig nach innen und beim entlasten federt das wieder zurück. Und auf die Dauer hält das Material das nicht aus und es entsteht ein kleiner Riss, der sich mit der Zeit weiter vergrößert.
Wie kann man das vermeiden?
- Indem man die Platte entsprechend dick ausführt, so dass diese gegen den Kräften eine wesentlich größere Stabilität hat (gegenüber einem 2 mm starken Blech ist ein 3 mm starkes Blech ist bereits mehr als doppelt so biegesteif!)
- oder, wenn das nicht auf der ganzen Fläche geht, indem man Rippen einbaut, die das Blech ebenfalls beigesteifer machen und somit stabiler.
- oder durch zusätzliche Stützen von innen unterstützt - was normalerweise nicht geht, weil ja die Bassmechanik drunter liegt!
Und wenn der Riss nun schon da ist?
- Dann muss man zweierlei machen:
1. den Riss daran hindern weiter zu wachsen.
2. Die Platte stabiler zu machen, um die Spannungen von dem Riss (der ja immer noch drin ist!) abzuhalten und für die zukünftige Benutzung stabiler zu bekommen.
Und für was braucht man nun all die Materialien, die in den obigen Beispielen angeführt worden sind?
- Alublech:
kann bei verhältnissmäßig geringer Dicke (ca. 2 mm) bereits große Spannungen aufnehmen. Baut also nicht arg auf und stabilisiert und verstärkt sehr gut. Nachteil: Liegt nicht einfach so im Haushalt rum und kann auch nicht jeder bearbeiten. Muss mit etwas Aufwand zugeschnitten und vorbereitet werden.
- Hartholzleisten:
kennt eigentlich jeder aus dem Baumarkt. Gibts in allen möglichen Abmessungen und kann mit wenig Aufwand und "üblichem" Werkzeug von praktisch jedem gut bearbeitet und in Form gebracht werden. Wird verwendet, um Verstärkungsrippen unter die Abdeckplatte zu machen, damit die Basshaube stabiler wird.
- Aluminiumprofile:
gleicher Zweck, wie die Holzleisten, noch stabiler , aber schon nicht mehr ganz so einfach zu bearbeiten. N bissl Werkzeug zur Metallbearbeitung brauchts hier dann doch schon.
- Gewebematten:
meist Glasgewebe (wer s nobel will kann auch Carbonfaser nehmen und wer s einfach will, kann Baumwollgewebe nehmen) Die Gewebematten lassen sich mit einer normalen Schere beliebig in Form schneiden und kann zusammen mit einem Harz als "Kleber" in beliebige Formen und Dicken gebracht werden, bis das Harz aushärtet. Somit kann man die Verstärkung an praktisch jede bauliche Gegebenheit des Bassgehäuses anpassen.
Nachteil: solange Das Harz nicht fest ist, kanns jederzeit runtertropfen, weglaufen und die Matten sich verschieben. Drum sollte man das zuerst an einem Übungsobjekt mal testen, wie sich das Ganze so "anfühlt"
-Epoxidharz:
das ist ein Klebe und Bindemittel, das als flüssiges Harz aus zwei Komponenten zusammengerührt wird und dann nach einer bestimmten Zeit fest wird. Hat sehr gute Haftungseigenschaften auf praktisch jeder Holz, Metall und Kunststoffoberfläche und in Verbindung mit Gewebematten lässt sich damit ein gut haftender Verbund auf dem Originalteil erzeugen, der im ausgehärteten Zustand durch die Gewebematten recht stabil wird.
Nachteil: Läuft und tropft gerne rum, wenn man nicht aufpasst, solange das Harz noch nicht fest geworden ist, wenn man zuviel Harz und zuwenig Gewebe verwendet hat.
-Zweikomponentenkleber:
Das sind Kleber auf Epoxidharzbasis, so wie oben genannter UHU Endfest300. Funktionieren eigenltlich ähnlich wie das Epoxidharz, ist aber zäher tropft und fließt nicht so leicht. Kostet dafür einiges mehr, weswegen man den nicht zum Füllen von Gewebematten in größerer Menge nimmt. Aber um Alustreifen, Holzleisten oder Holzplatten auf die Rückseite der Bassabdeckug zu kleben hervorragend geeignet. Speziell der genannte UHU plus Endfest hat die hier angenehmen Eigenschaft, dass er nach dem aushärten zwar hart, abernicht glashart wird, und zähelastisch bleibt und bei kleinen Bewegungen diese mitmacht, ohne abzuplatzen.
Uhu Alleskleber:
Im Haushalt ein prima Kleber, aber für die hier besprochene Reparatur ungeignet, da die erzeugte Klebekraft nicht ausreichend fest ist.
Pattex oder ähnliche "Kontaktkleber":
zum Aufkleben von flächigegn Verstärkungsplatten geeignet, aber von der Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit in dem Fall dem Zweikomponenten (Epoxid) Kleber unterlegen.
Holzleim:
kann nur verwendet werden, wenn die Bassabdeckplatte aus Holz ist und die Verstärkungsplatten / Leisten auch aus Holz sind. Da ist Holzleim dann super, aber für alle anderen Klebeverbindungen zu Metall oder ähnlichem im vorliegenden Fall ungeeignet.
Klebeband:
Gaffaband, Panzertape etc: Notdürftig ganz brauchbar. Auf Dauer aber nicht ausreichend, weil das Band nicht wirklich fest wird und damit weder die Bassplatte verstärkt, um die Biegung des Teils aufzunehmen noch den Riss daran hindert weiter zu wachsen.
Also: kurzfristeg vor/während des Auftritts sinnvoll, sollte aber danach gegen eine stabilere Methode ausgetauscht werden
Mit den kurzen Erläuterungen hoffe ich, dass ich doch etwas Licht ins Dunkel der vorgeschlagenen Methoden und Materialien gebracht habe und auch die nicht damit Vertrauten sich eine bessere Vorstellung davon machen können, was die oben vorgeschlagenen Reparaturmöglichkeiten bringen und welcher Aufwand nötig ist und welche der Methoden man sich dann vielleicht doch selber zutraut.
Gruß, maxito