Generalbass, Satz vierstimmig aussetzen

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stulu
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Und zwar soll auf der folgenden Seite auf der rechten Seite von dem ersten Stück ( Siciliana ) die erste Zeile vierstimmig ausgesetzt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Generalbass

bei der ersten habe ich dann im Violinschlüssel g,a und das d stehen.
was muss ich bei der 2,4-7 9,11,13,14 hinschreiben??
eine einleuchtende begründung wäre gut, da ich im moment total durcheinander bin und das einfach nicht verstehe.

die erste note im basschlüssel ist ja ein d und dann habe ich im violinschlüssel ein f,a, und d. stimmt das?

kann mir das jemand einfach erklären??
Ich komme da überhaupt nicht weiter.

dankeschön.
 
Eigenschaft
 
Im Generalbass werden die Akkorde immer vom Basston aus gesetzt. Ohne Bezifferung kommen immer zwei Terzen drauf. Das heißt, man erhält die Dreiklangstruktur 1-3-5.

Ziffern beschreiben eine Änderung der 1-3-5-Struktur.
6 erhöht die 5 => 1-3-6
4 erhöht die 3 => 1-4-5
3 bedeutet, daß die 4 danach wieder aufgelöst wird => 1-4-5 nach 1-3-5

Die anderen Ziffern ergeben Vierklänge:
7 => 1-3-5-7
5 6 => 1-3-5-6
3 4 => 1-3-4-6
2 => 1-2-4-6

Ein Versetzungszeichen neben einer Ziffer beeinflußt den entsprechenden Ton. Die 3 wird aber nicht mitgeschrieben, d.h. ein einzelnes # steht für 3#. Die durchgestrichene 6 steht für 6#, wenn ich den Artikel richtig verstanden habe.

So kannst du dir die Töne zusammensuchen.

Der erste Akkord ist also 1-3-5 auf d => d-f-a.
Der nächste Akkord ist 1-3-6# auf e => e-g-cis
Dann kommt 1-3-6 auf f => f-a-d
u.s.w.

Damit es ein vierstimmiger Satzt wird, mußt du die Töne noch so umsortieren, daß die Stimmführungregeln eingehalten werden. Du vervollständigst den Akkord, indem du zwischen Melodie und Bass zwei (die noch fehlenden) Töne unterbingst. Zum Beispiel:
1. Akkorde d f' a' d''
2. Akkord e g' cis'' d''
3. Akkord f a' d'' a''
u.s.w.

Gruß
 
hallo,
danke für die antwort, ich glaube ich habe es verstanden.
aber eine frage noch,
warum kann ich beim 3. akkord nicht einfach f,a ,a" schreiben??
geht das nicht?
und warum nicht?

ich schreibe gleich mal meine anderen lösungen auf, wäre nett, wenn Sie sich das anschauen würden.
vlg
stulu
 
hallo,
danke für die antwort, ich glaube ich habe es verstanden.
aber eine frage noch,
warum kann ich beim 3. akkord nicht einfach f,a ,a" schreiben??

Wenn ich das richtig sehe, meinst du den Sextakkord auf f.

In Grundstellung ist das: d f a, also d-moll.
Um den Akkord vollständig auszusetzen ist also auch das d wichtig.

Es kommt vor (bei unvollständigen Septakkorden, oder der Auflösung nach einem vollständigen Septakkord), dass man die Quinte des Akkords rauslässt. Das wäre bei d-moll aber das a und das steht schon in der Melodie.
Aber der Grundton des Akkords muss drin sein und das ist das d.

Wie sieht das mit den Stimmführungsregeln aus, sind die soweit klar?

EDIT: Noch eine Anmerkung: An den Stellen am Ende des Stücks, an dem du 7 zu 6 stehn hast, ist es wichtig zu wissen, dass man die Septime nur als Vorhalt sieht und somit keinen Vollständigen Septakkord (ohne Quinte) aussetzt.
Das gilt allerdings nur, wenn der Basston liegen bleibt.
Ich meine hier speziell das Ende des vorletzten und vorvorletzten Taktes.

Wenn du Hilfe brauchst, dann hast du Glück, weil wir dieses ganze Zeug gerade in den Vorlesungen machen. :D
Lad es einfach mal hier hoch, wenn du ein paar Takte hast.

EDIT2: Bei der Quintfallsequenz (Takte 7 bis 8) ist noch vorsicht geboten. Das cis, am Ende der Sequenz hat keine Bezifferung. Die wurde weggelassen, weil es eigentlich offensichtlich ist, dass hier ein Quintsextakkord stehen muss.
Die Septimen müssen immer vorbereitet werden und sich dann stufenweise abwärts auflösen.
Setzen sollte man die Septakkorde immer mit und dann ohne Quinte jeweils abwechselnd.

EDIT3(das letzte :D): Frage: Müsst ihr vierstimmig aussetzen mit der Melodie, oder ist die Melodie schon als vierte Stimme für dich vorgegeben?
 
Zuletzt bearbeitet:
warum kann ich beim 3. akkord nicht einfach f,a ,a" schreiben??
geht das nicht?
und warum nicht?

Das cis'' im zweiten Akkord ist ein Leitton, der zum d'' aufgelöst werden muß.

Was mir nicht ganz klar ist...
Soll die Melodie Bestandteil des vierstimmigen Satzes sein, oder sollst du einen vierstimmigen Begleitsatz erstellen, also zusätzlich zur Melodie?
Im ersten Fall wüßte ich nicht, wie du bei Melodiepausen vorgehen sollst. Falls du die Melodie nicht zu berücksichtigen brauchst, vereinfacht sich auch dein Begleitsatz, da dir alle 3 Stimmen frei zur Verfügung stehen. Außerdem entstehen nicht diese scharfen Dissonanzen, wie im 2. Akkord.

(EDIT: gerade gesehen, daß die Frage schon gestellt wurde :) )
 

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Als kleine Klugscheisserische Anmerkung:
Ich hab mir gerade die Wikipedia Seite genauer angesehen.
Dort wird von "Sextvorhalten" gesprochen. Die Sexte ist allerdings keine Dissonanz, weswegen sie auch nicht auflösebedürftig ist. Wenn sie eben doch mal von der Sexte in die Quinte geht, dann ist das kein Vorhalt.
Die Sexte kann sich nämlich auch nach oben bewegen (als Leitton muss sie das sogar), der Vorhalt allerdings lässt sich in der Barockmusik NUR stufenweise abwärts auflösen und ist Dissonanz.
 
Dementsprechend gibt es auch keine "sus6" Akkorde.
 
Im Barock gibts sowieso keine susakkorde, oder Zwischendominanten, oder Doppeldominanten, oder Gegenklänge usw.

Vorhalte müssen im Barock vorbereitet sein und eine Sexte muss man nicht vorbereiten.
Einzige Ausnahme ist die Septime des Dominantseptakkords, die wohl damals für das Ohr so üblich war, dass sie keiner Vorbereitung bedarf.
Der Quartsextvorhalt ist eine sprachliche Irreführung.
Vorhalt gibts dort, aber das ist eben die Quarte.

Wieder bestes Beispiel für den Unterschied zwischen systematischer und historischer Musiktheorie.
 
Der Begriff "Vorhalt" bzw. der entsprechende englische Begriff "suspended" hat aber sicherlich eine eigene Historie, eine eigene Entwicklung. Von daher war der Vergleich mit sus-Akkorden hier nicht ganz abwegig. ;)
 
Aber eben nicht als eigenständiger Akkord.
Wie gesagt, bedarf der Vorhalt Vorbereitung und Auflösung und kann dementsprechend nicht so stehen bleiben.
 
Wenn du den Vorhalt als eigenständigen Akkord ansehen willst, wird es moderner. Musik aus dieser Zeit hat solche Akkorde immer aufgelöst.

Mit dem Vorhalt entsteht eine Spannung, die die Menschen und Musiker dieser Zeit auch aus religiösen Gründen nicht unaufgelöst ertragen konnten.

Höre dir einfach ein paar Stücke aus der Zeit an und achte mal darauf, wie die Akkorde zustande kommen, wann welche Vorhalte wo vorkommen, achte auch auf die Instrumente usw., dann verstehst du den Unterschied. Es ist sowieso das Beste, sich Musik, mit der man sich beschäftigen will oder muß, sich eine Weile regelrecht reinzupfeifen, da entsteht eine Stimmung, die man braucht, um das Wesen der Musik zu begreifen und nicht nur die technischen Mittel begrenzt.
 
Oder mit anderen Worten: Am besten man betrachtet es aus historischer Sicht, dann kommt man auch nicht in stilistische Uneinigkeit, wie es bei der systematischen Musiktheorie der Fall ist.
 

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