gesanglicher Rückfall in die Steinzeit... ;-)

  • Ersteller 7 Towers
  • Erstellt am
7
7 Towers
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.05.18
Registriert
23.05.11
Beiträge
51
Kekse
200
Hallo zusammen! Nach längerer Zeit mal wieder eine Frage zur Gesangstechnik, die sich sicher, wie so viele andere, den bereits gestellten Fragen ähnelt und doch einen vermeintlichen kleinen aber für den Fragesteller entscheiden Unterschied beinhaltet. Ich habe mich nach vier Jahren und drei verschiedenen Coverbands gesanglich nun einigermaßen "freigeschwommen" und die Grundlagen (eigentlich) verinnerlicht, so dass ich inzwischen ziemlich sicher und "einsetzbar" ;-) bin.
Dass ich gerade "eigentlich" geschrieben habe, ist schon ein Hinweis auf mein Problem. Ich hatte gestern in der Probe, bzgl. meines Gesangs wirklich einen Rückfall in die Steinzeit! Richtig blöd daran war aber, dass ich es erst gemerkt habe, als es schon zu spät war, also als meine Stimme nach noch nicht mal einer Stunde ziemlich plötzlich völlig weg und platt war und ich keinen einzigen der etwas höheren Töne mehr geschafft habe. Da habe ich erst gemerkt, dass ich ich die ganze Zeit viiiel zu laut (extrem Belting ;-) ) war und eigtl. nur gepresst habe.... So wie früher halt, als man noch keinen blassen Schimmer hatte, wie gutes Singen eigentlich funktioniert.

Die einzige Erklärung, die ich habe, ist, dass die anderen wohl insgesamt etwas zu laut waren und wir gestern gleich drei neue Stücke (U2, In a little while und Angel of Harlem, FF, Long road to ruin) angefangen, ausprobiert haben und ich mich dabei sehr auf die Texte und Phrasierung konzentrieren musste und dabei wohl einfach kein Stück mehr auf Technik geachtet habe... Alle drei Songs sind in Normalform auch im Original keine große Hürde für mich. Das ganze hat mich jetzt doch ziemlich verunsichert, weil ich mittlerweile, wie schon gesagt, schon besser bin...

Damit ich diesen "Vorfall" besser einordnen kann, Frage an die Kollegen: Kennt ihr sowas auch? Und wenn ja, wie habt ihr reagiert? Haken dran und beim nächsten mal wieder ein bisschen auf die Technik konzentriert?
Hat das gleich wieder funktioniert oder musstet ihr wieder ein paar Schritte "weiter hinten" anfangen, weil ihr evtl. verunsichert wart? Ich nehme an, die Profis und Semiprofis kennen das nicht mehr, aber, wie seid ihr ggf. früher damit umgegangen? Der Horror ist natürlich, wenn man so einen scheiß Tag auf nem Gig erwischt....

Mein Plan ist locker bleiben und in der nächsten Probe wieder konzentrieren. Mal schauen, ob der funktioniert, denn das antrainierte (angesungene) Selbstbewusstsein ist gerade ziemlich angekratzt (scheinbar bin ich doch noch nicht so gefestigt, wie ich dachte) und es würde helfen, zu lesen, dass deine oder andere von Euch vielleicht auch schon damit zu kämpfen hatte.
Die Bandkollegen waren übrigens alle entspannt und locker. Da gab es kein Gezicke oder Augenverdrehen. Vielleicht hätten sie leiser sein sollen... Aber selbst kocht man innerlich ....
 
Eigenschaft
 
.....Die einzige Erklärung, die ich habe, ist, dass die anderen wohl insgesamt etwas zu laut waren ....

So kenn ich es.
Der Schlagzeuger war mal wieder nicht im Fittnesstudio und macht seine Kraftübungen am Set, Der Gittarrist gibt vollgas was den Keyboarder dazu bewegt seinen Monitor aufzureissen.
Als Sänger steigere ich -wenn ich mich über den Monitor nicht mehr ausreichend höre- automatisch die Lautstärke.

Allso erstmal keine Sorgen machen.
==> Angeschlagene Stimme schonen
==> Bei der nächsten Probe auf lautstärketechnische Disziplin bestehen
==> Eigenes Monitoring optimieren. Nicht unbedingt lauter sondern evtl. Monitor höher (Stuhl / Stativ) stellen bzw mit geschlossenen Kopfhörern.

sängerische Grüße

Fish
 
Bei der nächsten Probe auf lautstärketechnische Disziplin bestehen

Da gibt es einen Trick, bei dem man auf anstrengende Diskussionen verzichten kann.

Obwohl Mitmusiker häufig den Eindruck erwecken, als interessiere sie der Gesang nicht, brauchen sie ihn meisten doch, um sich im Song zurecht zu finden.

Wenn man als Sänger zu leise (bzw die Band zu laut) ist und trotzdem ganz stur den Schuh ohne ein Wort der Klage und ohne lauter zu singen durchzieht, dauert es nicht lange, bis sich die Band ganz freiwillig drauf einstellt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
stur ... ohne lauter zu singen durchzieht, dauert es nicht lange, bis sich die Band ganz freiwillig drauf einstellt.
Kann ich bestätigen, ich mache das auch so. Seitdem wir ein JamHub haben, hat sich das Thema allerdings erledigt :)
Mein Plan ist locker bleiben und in der nächsten Probe wieder konzentrieren. Mal schauen, ob der funktioniert, denn das antrainierte (angesungene) Selbstbewusstsein ist gerade ziemlich angekratzt (scheinbar bin ich doch noch nicht so gefestigt, wie ich dachte) und es würde helfen, zu lesen, dass deine oder andere von Euch vielleicht auch schon damit zu kämpfen hatte.
Die Bandkollegen waren übrigens alle entspannt und locker. Da gab es kein Gezicke oder Augenverdrehen. Vielleicht hätten sie leiser sein sollen... Aber selbst kocht man innerlich ....
Man rutscht mit der Gesangslautstärke schnell höher als es nötig und gesund ist, wenn man sich nicht gut hört - umso mehr, wenn man sich auf andere Dinge konzentrieren muss. Ich merke das bei jedem neuen Song: ich konzentriere mich aufs saubere Gitarrespielen oder den Text oder auf schönes Singen oder auf das, was die anderen spielen - und drei dieser vier Dinge bleiben dabei immer auf der Strecke, bis der Song richtig sitzt.
Und manchmal hat man auch einfach stimmlich einen schlechten Tag, besonders wenn man vorher viel und laut reden musste.
Also mach Dir keinen Kopf, Du hast nicht plötzlich Singen verlernt. :great:
 
Das mag jetzt negativ klingen, aber das was man an seinem schlechtesten Tag unter den miesesten Bedingungen abliefern kann, ist das, was man wirklich hat. Niemanden interessiert es, was man unter Laborbedingungen leisten kann. Insofern bringen einen diese Formulierungen "eigentlich kann ich's", "ich bin ziemlich sicher" etc. nichts. Eine realistische Selbsteinschätzung ist Gold wert und schont die Stimme. Das ist zuweilen sehr hart, aber man kommt nicht wirklich dran vorbei.
Daß du durch das Konzentrieren auf Text und Songabläufe deine Gesangstechnik über Bord wirfst, ist ein klares Zeichen dafür, daß sie eben nicht sitzt. Solche Basics müssen so weit verinnerlicht sein, daß man quasi gar nicht mehr da rauskommt. Ich habe mittlerweile einige Probleme, wenn ich meinen Schülern absichtlich etwas Falsches vorführen will, an diesen Punkt sollte man kommen - daß man sich anstrengen muß, um es falsch zu machen.

Wie für dich der Weg dorthin aussieht, kann ich nicht sagen. Einfach reichlich Basics üben und sich nicht zu schade sein, auch mal weiter zurückzugehen, zu Dingen, die man normalerweise eigentlich dann doch einigermaßen ziemlich gut beherrscht. Und natürlich: sich selbst immer aufnehmen!

Zu den Lautstärke- und Klangverhältnissen im Proberaum sag ich diesmal nix, das steht ja schon gefühlt in jedem dritten Beitrag von mir...



p.s. das soll nicht bedeuten, daß du wirklich wieder am Anfang gelandet bist - keine Panik! Es heißt nur, daß es bei den Grundlagen noch die eine oder andere Baustelle gibt, um die du dich kümmern mußt ;).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Solche Basics müssen so weit verinnerlicht sein, daß man quasi gar nicht mehr da rauskommt.
So sieht das aus und so sollte es im Idealfall sein. Ganz klar bin ich offensichtlich noch (lange) nicht soweit. Im Vergleich zu meinen Anfängen würde ich aber trotzdem sagen, dass
ich inzwischen "eigentlich" singen kann. Es ist natürlich auch immer die Frage, was man darunter versteht. Wenn ich zu Beginn bei 10% stand, sehe ich mich heute bei 50 - 60%, also noch viel Luft nach oben. Und nach oben wird es immer schwieriger und geht immer langsamer. Das ist wie bei einem neuen Song. Oft ist man nach kürzester Zeit bei 80%. Bis er aber wirklich perfekt sitzt und auch in dem kleinem Arrangement einer Cover-Band funktioniert bedarf es viel mühsames feilen und "Knochen schaben".
Wobei Leute, wie Paul Hewson aka Bono, Jon Bon Jovi oder David Grohl für mich persönlich 100% und mehr erreichen.

Laborbedingungen hat man sowieso nur zu Hause im stillen Kämmerlein, mit der eigenen kleinen Anlage. Im Proberaum ist es meistens schon nicht mehr ganz so "komodig" und auf der Bühne sieht es nochmal wieder
ganz anders aus. Der Punkt ist, dass ich mittlerweile 50 - 60% unter jeglichen Bedingungen abliefern kann aber gestern komplett verrissen habe und das ohne es sofort zu merken. Das hat mich so´n bißchen geschockt.
Die Situation neu Songs anzugehen hat man ja kontinuierlich und immer wiederkehrend. Das ist nichts neues.
 
@reisbrei
Harte Worte evtl. ein wenig zu hart. Da spielt alles mit.
Klar, man lernt nie aus und muss sich immer die Basics und die richige Technik verinnerlichen.
Aber selbst mir (alter Haase - seid nun 27 Jahren aktiver Sänger) passiert es von Zeit zu Zeit das ich einfach zu laut singe weil ich mich schlecht höre und / oder der Pegel in der Umgebung zu hoch ist. Nach einer Stunde merke ich dann langsam das es anstrengend wird.... .

Gruß

Fish
 
Aber selbst mir (alter Haase - seid nun 27 Jahren aktiver Sänger) passiert es von Zeit zu Zeit das ich einfach zu laut singe weil ich mich schlecht höre und / oder der Pegel in der Umgebung zu hoch ist. Nach einer Stunde merke ich dann langsam das es anstrengend wird.... .

ich glaube, das ist trotzdem etwas anderes. Der Unterschied hier ist "technisch einigermaßen vernünftig, aber zu laut" zu "technisch komplett falsch, unter anderem zu laut". Ersteres führt nicht sofort zum Stimmtod und vor allem nicht dazu, dass man beim nächsten Mal die Probleme vielleicht wieder hat, weil sich wieder was falsches eingeschlichen hat.
@7 Towers
Insofern:

ich kenne das auch, nur dass ich viel weiter noch am Anfang bin als du - einmal nur aufs Gefühl geachtet beim Trällern und ich kann den ganzen Tag gesangstechnisch vergessen, da ich mich so sehr in alten, jahrelangen Mustern festsinge, dass nix mehr geht.
Ich muss mich da eider reisbrei anschließen: da hilft nur Üben, Üben, Üben, auch unter schwierigen Bedingungen - du hörst dich nicht, du konzentrierst dich auf den Text, auf das Timing, etc. Ich würde das zu den Übungen einfach hinzunehmen, bis es auch da sitzt :)
 
Danke, für eure Antworten. Hatte gestern Probe mit meiner zweiten Band. Beide Bands unterscheiden sich von der Songauswahl kaum. Nur, dass die Musiker in der einen Band schon wesentlich professioneller und erfahrener sind, als in der anderen. Jetzt denken sicher alle, "klar, dann waren es am Montag die (viel zu lauten) Anfänger!" - Nein, der Stimmen-GAU war am Montag bei den "Fortgeschrittenen", was trotzdem oder gerade deshalb plausibel ist, weil ich mich bei den "Profis" bewusst oder unbewusst viel mehr unter Druck setze, vernünftig abzuliefern......
Jedenfalls lief es gestern schon wieder wesentlich besser! Konzentration, das Besinnen auf die eigenen Fähigkeiten und die (halbwegs) verinnerlichten Techniken - und schon lief es zu meiner Erleichterung wieder.
Noch lange nicht perfekt und mit viel Luft nach oben, wie gehabt. Aber ich hatte nicht alles wieder komplett vergessen, sondern hatte wohl bloß einen sch... Tag. :facepalm1:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Na allso wird doch wieder!

Schön das zu hören und auch schön das Du uns hier im Thread daran teilhaben lässt!

sängerische Grüße

Fish
 
Fein!
Daß du durch das Konzentrieren auf Text und Songabläufe deine Gesangstechnik über Bord wirfst, ist ein klares Zeichen dafür, daß sie eben nicht sitzt. Solche Basics müssen so weit verinnerlicht sein, daß man quasi gar nicht mehr da rauskommt.
Grundsätzlich hat reisbrei damit natürlich recht und sein Tipp, deswegen das Üben der Grundlagen nicht zu vernachlässigen, ist auch absolut richtig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Schön das zu hören und auch schön das Du uns hier im Thread daran teilhaben lässt!
Gerne! ;-):cool:
Allerdings gibt es wohl doch nicht soo viel Leidensgenossen, wie ich dachte...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben