Gestemmte Stimmen

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Bogen-Balg
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Ein freundliches Hallo an meine neuen Gemeinde-

Hat hier jemand Erfahrung mit den sogenannten gestemmten Stimmen? Ich weiß nur, der Prozess wird gelegentlich bei Schwyzerörgeli der Sptizenklasse verwendet. Damit wird der Luftspalt zwischen der Stimmzunge u Stanzloch für bessere Ansprache usw. verkleinert. Bin neugierig in bezug auf chromatische Akkordeons (??).
 
Eigenschaft
 
Ich habe bei Youtube paar Vidios zu dem Thema geschaut (Russisch). Aber selbst dort wird das Verfahren hauptsächlich für Garmoschkas und Bass-Stimmplatten angewendet, weil es do sehr aufwendig ist, für chromatische Akkordeons eher weniger. Da lohnt es sich wohl eher gleich Akkordeon mit passenden Stimmplatten (a mano, tipo a mano)

Gruß!
Alexander
 
Danke, Alexander. Würden Sie da ein Link haben bitte? Oder wißen Sie vielleicht wie stemmen auf russisch heißt/ wie man das ( по- русски ) suchen könnte?
 
Das ist das Video

Stemmen der Stimmplatten heist demnach - сбивка голосовых планок.
In diesem Filmchen bietet einer seine Dienste als Stemmer an, habe nicht alles nochmals durgeschaut aber ab 7:14 zeigt er den Unterschied nichtgestemmte, gestemmte Stimmplattenseite.

Gruß!
Alexander
 
Das sieht mir nach alten DDR-Stimmplatten aus. Gerade die in den 50er und 60er Jahren konnten je nach Hersteller auch mal sehr große Seitenspalten aufweisen (das waren dann aber verformte). In den 70ern wurden die Spaltabstände dann viel kleiner.
Heutige einfache Stimmplatten haben einen Luftspalt von 0,03 - 0,05 mm, und die sehr guten 0,02 - 0,03 mm. Eine weitere Verringerung des Luftspaltes ist nicht empfehlenswert.

Inwieweit bei Schwyzerörgli da was gemacht wird oder nicht, weiß ich nicht.
 
Eine weitere Verringerung des Luftspaltes ist nicht empfehlenswert.
Genau denn es gibt ja auch äußere Einflüsse, sprich Temperatur und mit ihr auch den Wärmegang, das die Zunge auf einmal größer wird als der Spalt.
 
Sehr interessantes Video. Klar sieht u hört man den Unterschied zwischen der unbearbeiteten u der gestemmten Seiten der Stimmplatte. Wie schon da kommentiert, zwar eine Anzeige für den Fachmann aber keine Betriebsgeheimnisse. Eigentlich nennt er auf 8:00 die zweite Stimmplatte "deutsch". Betr. Ippensteins "die sehr guten 0,02 - 0,03 mm. Eine weitere Verringerung des Luftspaltes ist nicht empfehlenswert." denke ich an das bekannte Verklemmen guter russischen Bajan-Stimmen bei "kaltem" Wetter. Ausserdem aber gäbe es noch caveat vor Verringerung des Luftspaltes < 0,03 mm denn auf jeden Fall spielen frierende Finger nicht? Dem Video nach muß man vor dem Stemmen alle Ventilen abnehmen u schliesslich alles noch wieder stimmen. Das scheint viel Arbeit zu sein- besonders für schlechte Stimmen ( die umgetauscht werden können ) als auch für Spitzenstimmen die schon geringen Luftspalt haben u bei denen die Wirkung bescheidener sein wird (?). Also wann lohnt es sich zu stemmen? Wie Hamlet zu antworten, "zu stemmen oder nicht zu stemmen, das ist die Frage?"
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Ooops, habe Alexander's #6 nur nach meiner #7 gesehen.
 
Sehr interessantes Video.

Für Leute mit Russichkennntissen vermutlich schon...

Leider bin ich ohne Russischkenntisse aufgewachsen. Drum kann ich leider den Ausführungen des erklärenden Fachmannes im Film nicht folgen. Er erklärt zwar ausgiebig , zeigt aber letztendlich nicht, was genau mit den Stimmplatten gemacht wird. Drum kann ich nicht bewerten, was erzählt wird und kann nur das beurteilen, was ich sonst sehe und höre

Klar sieht u hört man den Unterschied zwischen der unbearbeiteten u der gestemmten Seiten der Stimmplatte.

Was ich im Film vorgeführt bekomme ist, dass eine Stimmplatte seitlich auf eine Metallplatte gedrückt wird und die Zunge von Hand kräftig angezupft wird. Nach mehrmaligem Anschauen dieser Sequenz bin ich der Meinung, im einen Fall macht die Stimmzunge ein Geräusch, das ungefähr wie "Prrroinnnng" klingt und im anderen Fall "Prrroinnnng" macht. Für mich (wie gesagt ohne die zusätzlichen Erklärungen) klingt beides ziemlich gleich. Und je nach dem wie fest man die Stimmplatte gegen die masssive Eisenplatte drückt, schwingt die Zunge länger und klingt kräftiger , oder klingt schwächer und schwingt auch nicht ganz so lange.


Ich weiß nur, der Prozess wird gelegentlich bei Schwyzerörgeli der Sptizenklasse verwendet. Damit wird der Luftspalt zwischen der Stimmzunge u Stanzloch für bessere Ansprache usw. verkleinert.

Der Prozess wird bei der Herstellung von Stimmplatten öfter angewandt. Da gabs hier im Forum mal einen Film (den ich nicht mehr finde...) über die Herstellung von Stimmplatten, da hat man sehr schön sehen können, wie die Stimmplatte durch gezielte Schläge auch die Plattenseite bearbeitet wurden. Damit kann man einseitig einen zu breiten Zungenspalt kleiner trimmen und damit die Funktion und Ansprache der Platte verbessern. Zumindest ist das das übliche Verfahren, was landläufig unter Nachstemmen bezeichnet wird, soweit ich informiert bin.

Bei billigen Stimmplatten wird der Aufwand vermutlich nicht allzusehr betrieben - da billig, lohnt sich der Aufwand vermutlich kaum und die Platte wird einfach weggeworfen und eien neue genommen. Bei hochwertigen Stimmplatten wird ja etwas mehr Aufwand reingesteckt, drum wird auch etwas mehr Aufwand für Nacharbeit reingesteckt um die Stimmplatte und deren Qualität zu retten.

Von daher ist eine "gestemmte Stimmplatte" an sich kein besonderes Qualitätsmerkmal, sondern sagt nur aus, dass man sich um die Qualität der Platten Mühe gemacht hat, um diese auf das hohe Niveau der anderen Stimmplatten zu bringen, oder eine gute Qualität noch einen Tick höher zu bringen.

Wenn also jemand bei einem Schwizerörgeli dei Stimmplatten nachbearbeitet hat und bei allen die Spalt durch Stemmen verringert hat, dann sagt das einerseits aus, dass sich derjenige viel Mühe gegeben hat um das Instrument auf ein hohes Niveau zu bringen. Und auf der anderen Seite bedeutet dies, dass die Stimmplatten vor der Arbeit nicht die besten waren.

Bis vielleicht in die Anfänge der 60-er Jahre kann ich mir vorstellen, dass die Fertigung noch nicht so ausgereift war, so das es immer wieder Ausrutscher gab, die dann durch nachträgliches Stemmen korrigiert wurde. Heutzutage ist die Fertigung jedoch weitestgehend auf so gutem Fertigungsniveau, dass die engen Spaltmaße und Toleranzen der Spitzenplatten auch über größere Serien hinweg gehalten werden können

Heutige einfache Stimmplatten haben einen Luftspalt von 0,03 - 0,05 mm, und die sehr guten 0,02 - 0,03 mm. Eine weitere Verringerung des Luftspaltes ist nicht empfehlenswert.


Denn an der Zunge wirken verschiedene physikalische Effekte. So wird bis zu einem Spalt von ca. 0,02 eine Verbesserung der Ansprache und feinfühligen Bedienbarkeit der Zunge erreicht. Wird jedoch der Spalt noch weiter veringert, dann gewinnen andere physikalesche Effekte, die bis dahin nur "unter ferner liefen" , die Oberhand und wirken dann zunehmend störend auf die Schwingung der Zunge. Das hat noch nicht mal was mit unterschiedlichen Ausdehnungen und Wirkung bei kalten Temperaturen zu tun. Es werden ganz einfach andere pyhsikalissche Strömungseffekte stärker, die die Schwingung an sich beeinflussen und bremsen. Somit sind Spitzenstimmplatten heutzutage bereits an der Grenze , bis zu der die Qualität durch verringern des Spaltes weiter verbessert werden kann.


So kann man zusammengefasst bezüglich "gestemmter Stimmzungen" lediglich sagen:

Hier hat man sich um die gute Qualität bemüht. Über die Qualität de Stimmplatten an sich lässt sich hiermit jedoch nichts aussagen.
 
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Also Maxito ist dies der Film den Sie nicht mehr im Forum finden: ? Auf jeden Fall vermute ich daß das verborgene Schwarzstemmen auf 3:58 wohl stattfinden wird. Hier ist der Prozeß zwar beim Hersteller von Stimmplatten. Noch interessanter für mich wäre der Prozeß als Nacharbeit wie bei einigen schweizerischen Händlern von Handharmonikas etc. Nach Ihren höchst logischen Komentaren finde ich es schwer zu begreifen wie "Nach"stemmer so ein hübsches Sümmchen für ca. 0,01 verlangen ( auch wenn die Arbeit aufwendig sein mochte ). Z.B. http://www.schwyzerorgeln.ch/produkte_oergeli.html Siehe oben Modell "Dix gestemmt". Harmonikas' Webseite nach hat Dix schon einen Spalt von 0,03 mm. ?? Klar ist daß ein ungeschliffener Diamant zu einem Diamant verwandeln kann. Dix ist aber kein ungeschliffener Diamant.
 
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