Gibt's hier Berufsmusiker?

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RalleO
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Hi,
mich als reinen Hobby-Musiker würde einfach mal interessieren, ob es hier im Forum Leute gibt, die von der Musik leben (können). Wie lange hat das bei euch gedauert, bis es soweit war? Habt ihr zielgerichtet darauf hingearbeitet oder hat sich das mehr so ergeben? Wie seid ihr zufrieden mit eurer Situation (schon mal bereut?)? Müsst ihr viele Kompromisse machen oder könnt ihr im Wesentlichen das verwirklichen, was euch so vorschwebt? usw. usf.
Na ja, so ganz allgemin eure Erfahrungen (ist sicherlich von Fall zu Fall unterschiedlich).
Gruß
Ralle
 
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das würd mich auch mal stark interessieren, ob man als berufsmusiker wirklich stark von managment oder plattenfirma eingeschränkt ist...oder ob man alles umsetzten kann wie man will...
 
Ähmmm.... Je nach Ausrichtung Vertrag... Kurz und krass gesagt: Dein eigener Arsch gehört dann nicht mehr Dir ... ;)

Aber da muss man erst mal hinkommen... das kann ein sehr langer Weg werden. Sehr viele willige mit gutem Potentian schaffen es trotzdem nicht :(

Es kann Dir jedenfalls seitens der Plattenfirma alles nur erdenkliche vorgeschrieben werden... Selbst bei den kleineren Deals... Also nur Plattenübernahmeverträge usw... Man muss aber dazu sagen, dass diese Einschränkung für genau jene nicht das Problem darstellt. Es gibt ja nicht nur Einschnitte... Es gibt dagegen gestellt auch sehr viele Annehmlichkeiten ;)

Neben äußerlichen Änderungen, Person und Kleidung kommen auch andere Dinge wie Artist und Vocol Coaching dazu. Dies dient dazu wie man sich vor dem Publikum, den Fans, der Presse, Veranstalter... bla bla bla verhält... in den meissten Fällen gibts dann erst mal eine radikal-Diät und die Woche über viel Sport um fit zu bleiben. Was natürlich auch klar ist ist das tägliche trainnieren seines Instruments und seiner Stimme.

Je nach dem wie stark man schon eingebunden ist in ein erfolgreiches Bandgefüge beginnen schon am Anfang der Musikalischen Karriere schon sehr viele Einschnitte. Jetzt an meinem Beispiel gesehen bin ich neben meiner regulären Arbeit an so ziemlich jedem Wochenende unterwegs. Da bleibt natürlich wenig Zeit für's Frauchen und die Wohnung. Aber im Gegenzug dazu kommt man viel rum und lernt tonnenweise nette Leute kennen. Man ist immer auf Parties und bekommen das Essen und auch vor allem den Alkohol von vorne und hinten reingeschoben ... wenn man das so sagen darf ;)

Neben der öffentlichen Arbeit mit und für und um die Band kommen noch etliche Zusatzaufgaben auf die Einzelpersonen dazu. Neben dem was man öffentlich sieht ist in den meissten Fällen noch eine doppelt bis dreifach so große Bagage (Techniker, Roadies, Fanclubbetreuung, etc.) immer mit dabei. Je nach finanziellen Erfolg der Band sind die Kosten für eine solche Bagage auch nicht ohne. Da haben wir noch nicht von einer Probenraummiete, Fuhrpart, Versicherung, Steuer... etc. bla bla bla gesprochen...

Eine Band kann schnell wie eine kleine Firma agieren. Da sind sehr schnell einige Euros umgesetzt. Aber so schnell das Geld kommtm umso schneller ist es ausgegeben... Wer weiter kommen will muss schließlich investieren um weiter zu kommen ... um vielleicht von einer Plattenfirma entdeckt zu werden :)


So und jezt mal Butter bei de Fische: Bevor Ihr euch Gedanken über irgendwelche Plattendeals macht solltet Ihr euch mal an diese wirklich grobe Richtung halten:


- Nach der Bandgründung und der Findung der eigen Musikrichtung und des Publikums sollte man erst mal sehen, das man beginnt in der Presse - lokale Zeitung und der lokale Radiosender präsent zu werden. Ihr benötigt Bandmaterial zur Vorlage (Autogrammkarten, Demo Cd's)
- Ein gewisses Gig-Pensum sollte man auf jeden Fall erfüllen um in die größeren Sachen reinzukommen sollte man schon eine Tourplan von 150 bis 200 Gigs im Jahr vorweisen können (Produktion eines professionellen Albums oder einer Single unumgänglich - Ebenso sollte man sich auf Sponsorensuche begeben)
- Wenn mann die ersten dicken Dinger vor großem Publiklum auf großer Bühne gespielt hat kann man anfangen sich bei Agenturen zu bewerben. Die packen dann einen bei einem Exclusiv-Vertrag das ganze Jahr nur noch mit auf die dicken Konzerte mit dabei. Das ist natürlich dann Knochenarbeit, wenn man die Sicherheit den Jobs noch nicht aufgeben will. Von der Musik alleine wird man jedoch noch nicht leben können.
- Direkt daran anschließend könnte man einen dicken Plattendeal bei einer namhaften Plattenfirma ansteuern. Bei einer ordentlichen Vermarktung euer Band seid Ihr bald in jedem Plattenladen vertreten, werdet ständig im Radio rauf- und runtergeduddelt und Ihr spielt natürlich mal ab und zu im Fernsehn ;)


Was will das Rockstar-Herz da noch mehr :D
 
150-200 Gigs im Jahr ??? :eek:
Wo soll den eine normale Metalband so oft spielen :confused:
 
Nichts gegen die Leute hier, die bei einem Major sind und ihre Musik kommerziell ausnutzen - es wird seine Gründe haben. Aber kann man das ganze nicht auch ohne große Labels und den ganzen Kommerz hin bekommen? Wir sind Helden z.B. haben ihr erstes Album alleine in die Charts gebracht, sowas muss man erstmal hinkriegen!
Ich meine, wenn man nicht DER Sänger/Gitarrist/Drummer/Basser/etc. SCHLECHTHIN ist (und dann wird man auch ohne Sony und Konsorten reich und berühmt), was bringt einem dann konkret ein "Pakt mit dem Teufel", also so ein einschneidender und nahezu entmündigender Plattenvertrag - ausser vielleicht schnelle Kohle?
 
ich hab zwar Musik studiert und ein Orchesterdiplom in der Tasche, habe aber den Weg des Berufsmusikers (im Nachhinein Gott sei dank!!!!) nicht genommen. Aber ich kenne + spiele doch mit einigen Berufsmusiker (alles im Jazzbereich), von denen hat keiner einen Plattenvertrag, in der Regel auch nicht "die" feste Band, sind im Prinzip alles Freelance-Musiker, die eigentlich alles an Studioarbeit machen, was ansteht - auch den Background für Karl Moik, wenns anständig bezahlt wird!! In der Regel unterrichten sie an irgendwelchen Musik-Schulen unbegabte, unwillige Kinder, die meisten haben sich ein Musikerleben so nicht vorgestellt, haben aber Familie, müssen wohnen + essen, Kranken- + Rentenversicherung wäre auch nicht übel, Auto ist für den Job oberste Pflicht.

Ich persönlich kenne keinen, der so richtig unbeschwert (im finanziellen Sinne) leben kann, 3-4 haben ein eigenes Plattenlabel, andere betreiben ein Studio, meistens sind sie halt irgendwo unterwegs um zu spielen. Und wenn sich im Jazzbereich gerade mal nichts tut, zur Not auch mal ne Tanzmucke....
und hier hängt für mich auch der Hammer, ich wäre nicht kompromißbereit genug die Musik zu machen, die sich verkaufen läßt. Berufsmusik hat schon fast was mit Prostitution zu tun. Und von dieser Sorte gibt es viel viel mehr als solche mit festen Verträgen, etc.
 
Marinus vd Lubbe schrieb:
Aber kann man das ganze nicht auch ohne große Labels und den ganzen Kommerz hin bekommen? Wir sind Helden z.B. haben ihr erstes Album alleine in die Charts gebracht, sowas muss man erstmal hinkriegen!
Leider nicht ganz Richtig... Die Helden sind in der Form an eine neue Generation an Plattendeals rangekommen. Die vermittelte Story ist halt eine andere als die übliche ... hierbei wird halt auf Eigeninitiative getrimmt. Dahinter steckt aber ein enormes Ideenmanagement seiten eines starken Plattendeal Partners... ;) Aber mann sieht, dass die Stoy der Helden absolut top durchdacht ist. Da sieht man mal was ein leistungsstarker Plattenpartner alles leisten kann :)

Marinus vd Lubbe schrieb:
... was bringt einem dann konkret ein "Pakt mit dem Teufel", also so ein einschneidender und nahezu entmündigender Plattenvertrag - ausser vielleicht schnelle Kohle?
Mit einem Plattenvertrag kommt viel Geld... mehr Geld als man wahrscheinlich ausgeben kann... aber mit dem Geld kommt auch tonnenweise Arbeit und Stress... Aber einen "Pakt mit dem Teufel" würde ich es nicht nennen... das ist ein gegenseitiges Geben und nehmen. Mehr dazu zu sagen würde den Ramen des Beitrags hier sprengen. Was ich meine kann man sich ja auch sicher vostellen... ;)

Wenn man es meinetwegen geschafft hat einen Song in den Charts zu platzieren bleibt einem längerfristig aber nichts anderes übrig als einen Plattendeal zu schließen. Sonst wird man so schnell wie man gekommen ist wieder von den dicken im Geschäft verdrängt!

Das mal so 5-6 Jahre im Leben zu machen ist sicher sehr geil... aber danach bist Du erst mal total fertig... hast wahrscheinlich einige Entzüge hinter Dir und Du bist vielleicht auch Alkoholabhänig oder Fresssüchtig... was weiss ich... Ich sehe das ja selber bei uns... Da klappern wir an einem Wochenende mal schick 2-4 Gigs ab und überall gibt's erst mal lecker Buffet und Bier frei...

Wie meine Wampe aussieht kann man sich bestimmt vorstellen ... 15kg müssen jedenfalls runter von den Rippen :(


@ Whych: Das ist kein Unding! Die Anzahl an Gigs Wir reden ja hier von Leuten die etwas erreichen wollen... Ich kenne einige Bands (auch im Metal Bereich) die etwas erreichen wollen. Diese Gig-Anzahl ist dann absolut nichts unübliches.


@ Lite-MB: Ja ich gebe Dir recht! Ich bin eine Hure... (ganz krass gesagt) Mich kann man für entsprechendes Geld kaufen... egal wann, egal wo,... ich spiele mit meinen Jungs ;)
 
j.konetzki schrieb:
@ Lite-MB: Ja ich gebe Dir recht! Ich bin eine Hure... (ganz krass gesagt) Mich kann man für entsprechendes Geld kaufen... egal wann, egal wo,... ich spiele mit meinen Jungs ;)

"Musiker-Huren" gibt es auch im Amateur-Bereich genügend. Hier kommt es immer mal wieder vor, dass man einfach ein paar Bekannten aushilft, weil gerade jemand ausgefallen ist - und die dabei erhältliche Kohle lehnt man dann natürlich auch nicht ab...
Ich kriege auch öfters anrufe von Kollegen, wenn Not am Mann ist. Natürlich muss man da auch mal "Seine Seele verkaufen" und Songs spielen die man absolut hasst, aber 1. Der Abend geht rum, 2. man weiss nie ob man auch selbst mal einen Aushilfs-Kollegen braucht und 3. Geld stinkt nicht....:D

Prinzipiell sehe ich die Situation bei den Profis aber genauso wie Lite-MB.

Micha
 
das Thema Aushilfe möchte ich mal ausklammern, ich (schon etwas über 50) komme noch aus einer Musikergeneration mit einem intern gut funktionierenden Sozialgefüge. Dazu gehört z.B. auch, daß grundsätzlich einander (aus-)geholfen wird, im Prinzip gibt es nur zwei Gründe nicht zu spielen - erstens man hat selber einen Gig oder zweitens man ist gerade gestorben.

Genauso kann ich mich aber auf die Kollegen verlassen, daß sie mir keinen Blasmusikgig aufhängen, wenn es irgendeine andere Möglichkeit gegeben hätte - das ist alles ein Geben + Nehmen, das hat sehr was mit Kultur, Toleranz, Respekt,... zu tun.
Aber auf der anderen Seite ist du auch ganz schnell abgehakt, wenn du aus diesem System rausgehst!!
 
Lite-MB schrieb:
das Thema Aushilfe möchte ich mal ausklammern, ich (schon etwas über 50) komme noch aus einer Musikergeneration mit einem intern gut funktionierenden Sozialgefüge. Dazu gehört z.B. auch, daß grundsätzlich einander (aus-)geholfen wird, im Prinzip gibt es nur zwei Gründe nicht zu spielen - erstens man hat selber einen Gig oder zweitens man ist gerade gestorben.

Genauso kann ich mich aber auf die Kollegen verlassen, daß sie mir keinen Blasmusikgig aufhängen, wenn es irgendeine andere Möglichkeit gegeben hätte - das ist alles ein Geben + Nehmen, das hat sehr was mit Kultur, Toleranz, Respekt,... zu tun.
Aber auf der anderen Seite ist du auch ganz schnell abgehakt, wenn du aus diesem System rausgehst!!

100 % Zustimmung ! Gerade was das mit dem selber Gig oder gestorben anbelangt.... Wer von uns war nicht schon grippig, mit Hexenschuß o.Ä. auf der Bühne gestanden.

Micha
 
j.konetzki schrieb:
Mit einem Plattenvertrag kommt viel Geld... mehr Geld als man wahrscheinlich ausgeben kann... aber mit dem Geld kommt auch tonnenweise Arbeit und Stress... Aber einen "Pakt mit dem Teufel" würde ich es nicht nennen... das ist ein gegenseitiges Geben und nehmen. Mehr dazu zu sagen würde den Ramen des Beitrags hier sprengen. Was ich meine kann man sich ja auch sicher vostellen... ;)

Das sehe ich nicht so. Mit dem Plattenvertrag kommt noch lange kein Geld. Es sei denn, du hast wirklich einen sehr fetten Deal gemacht und bist direkt bei nem grossen Label gelandet. Aber es gibt ja auch sehr viele kleinere Labels, die auch Bands unter Vertrag haben und diese Bands werden mit Sicherheit nicht viel verdienen. Es ist glaube ich auch ein ein weit verbreiteter Irrtum, dass man denkt, wenn man einen Plattendeal hat, hat man ausgesorgt.
Gerade im Metalbereich kann ich mir nicht vorstellen, dass Mitglieder bekannter Bands mit Deals viel mehr verdienen als ein Facharbeiter. Es seih denn sie spielen bei Megaacts wie Metallica.
Fett verdienen nur die, die wirklich Medienpresent sind und wirklich viele Menschen ansprechen.
Und selbst wenn du 200 Gigs im Jahr spielst ist das noch kein Garant für Erfolg. Da ist auch noch viel Glück mit im Spiel. Eine Band kann auch erfolgreich werden, ohne 200 Gigs im Jahr zu spielen, gerade im Zeitalter des Internets, wo es einfacher geworden ist, sich zu präsentieren.
Die Japanischen Kampfhörspiele haben, soweit ich weiss, kaum einen Gig gespielt und trotzdem ein Label gefunden und sind mittlerweile weltbekannt und spielen bei weitem keine 200 Gigs im Jahr. Alles eine Frage der Promotion.

Und Musiker sein heisst nicht Rockstar zu sein. Ein professioneller Musiker macht meistens 3 Dinge. 1. Unterrichten, 2. Live spielen (Cover/Tanzband), 3. Studiojobs . Aussschlisslich von einer Band mit eigener Musik können die wenigsten leben, es sei denn sie spielen wirklich 300 Gigs im Jahr.
 
Lite-MB schrieb:
und hier hängt für mich auch der Hammer, ich wäre nicht kompromißbereit genug die Musik zu machen, die sich verkaufen läßt. Berufsmusik hat schon fast was mit Prostitution zu tun. Und von dieser Sorte gibt es viel viel mehr als solche mit festen Verträgen, etc.

So siehts aus. Ich hatte vor 10 Jahren auch noch den Willen und den Traum Berufsmusiker zu Werden. Heute sehe ich es eher so das ich gluecklich sein kann von meiner Musik nicht Leben zu muessen. Ich kann machen was ich will ohne mich zu Verbiegen und ohne das mir ein produzent meien Songs auf kommerziell trimmt.

Klar Labeldeal wuerde ich schon annehmen aber nicht mit dem Hintergrund das ich davon leben kann was ich sowieso als voellig utopisch ansehe. Wenn ich nur sehe das wirklich grosse Bands in unserm Bereich immernoch nebenher arbeiten gehn.

@j.konetzki: Erreichen wollen hin oder her ich habe trotzdem keine Ahnung woher ich 200 Gigs im Jahr bekommen soll. Als Coverband ok da spiel ich jedes Wochenende 2 mal aber als ganz normale Band mit normalen Locations. Ich mach bei uns das Booking und ich kann froh sein wenn sich die Locations ueberhaupt mal zurueckmelden und ich glaub eigetnlich nicht das es daran liegt das wir zu sclect sind. Da muss man schon absolute Mode-Mucke machen meiner Meinung nach oder wirklich jedes noch so kleine Ding mitnehmen.
Eine befreundete Band macht eben eine Art Metal die sehr in Mode ist und da booken 4 Leute. Von 300 Bewerbungen haben sie vielleicht 25-30 bekommen.
Gibts da einen Trick wie man am besten an die Locations und Veranstalter rangeht ?
 
Whych schrieb:
...Gibts da einen Trick wie man am besten an die Locations und Veranstalter rangeht ?...

Dein Tip wie man an die richtigen Locations rankommt (Internetrecherche bei artverwandten Bands) ist schon mal Gold wert!!

Der nächste Punkt ist, der Veranstalter muß nicht unbedingt bestochen oder gebauchpinselt werden, aber er sollte gleich beim ersten Kontakt das Gefühl haben, die wissen was sie wollen, ich kann mich drauf verlassen, das sie das liefern, was sie anbieten. Dazu gehört gutes Material (Demos, Flyer, event. Promotionkonzept, wenn möglich nachvollziehbare Referenzen, noch besser Empfehlungen von jemandem, den er kennt...), ein seriöses Auftreten (keine Dummschwätzer oder Kotzbrocken schicken), möglichst persönlich, zur Not am Telefon, dann aber muß das Material unverzüglich verschickt werden - wenn der Zeitabstand zwischen Gespräch + Material zu groß ist, verpufft es (in Richtung Mülleimer!). Wenn möglich oder nötig Termin zum Gespräch bzw. Telefonat absprechen, nicht einfach reinplatzen.
Jetzt kommt die heikelste Phase, immer wieder gezielt nachfragen, ohne zu nerven - sprich auf den Veranstalter hören, wenn er sagt, jetzt nicht, aber in einem halben Jahr, dann halt Geduld + vier Monate später wieder anrufen. Wenn er lieber morgens um 7 angerufen wird, dann halt nicht abend zu Hauptgeschäftszeiten nerven, etc. aber dafür entwickelt man mit der Zeit Gefühl + Routine. Nicht verärgert sein oder zu "stolz" das Material nach einem Jahr nochmals zu liefern, wenn es inzwischen verlegt/entsorgt/etc. wurde - ihr seit nur einer unter vielen.
Die Veranstalter arbeiten am liebsten mit "Profis", also bietet einen professionellen Rahmen, die Veranstalter haben am liebsten so wenig wie möglich Arbeit, also alles was selber zu organisieren geht, nicht abwälzen, die Veranstalter mögen Gigs, die für sie gut waren (unbedingt rumhören was der jeweilige darunter versteht!) und arbeiten gerne mit Bands, die sie schon kennen. D.h. wenn ihr den ersten Gig gehabt habt, immer im Gespräch bleiben, selbst wenn es nur jährlich ein Gig sein wird...
Verbietet sich von selber die Leute versuchen über den Tisch zu ziehen, wenn irgendwas nicht geklappt hat, versucht das (möglichst sachlich) im direkten Gespräch zu klären, nicht in der Öffentlich dumm rumschwätzen, Interna dort lassen, wo sie hingehören, etc. Die ganzen Punkte, die mit Kultur, Respekt, Professionalität zu tun haben...

Nachschlag: ...falls es nicht deutlich rauskam, selber die Initiative ergreifen, nicht drauf warten, daß sich ein Veranstalter rückmeldet, immer am Ball bleiben - ...und das psychologisch so anlegen, daß sich der Gegenüber freut was von euch zu hören - auf gar keinen Fall nerven!!! Dafür hat er genug andere...
 
ich kenn bands, die haben es mit nur 2 konzerten zu einem major-deal geschafft!
von null auf hundert sozusagen ;)
 
Stev schrieb:
ich kenn bands, die haben es mit nur 2 konzerten zu einem major-deal geschafft! von null auf hundert sozusagen

Jau, ich denke, dieser Beitrag bringt uns alle ein großes Stück nach vorne :D

Welche Bands sollen das sein?

Was heißt "kennen"? Kennst du die Mitglieder persönlich? Kennst du das Management persönlich? Hast du die Bands mal live gesehen? Hast du mal von denen gehört?

Und was genau ist ein "Major Deal"? Ein Plattenvertrag bei nem großen Label? Ein Verlagsvertrag?

Klingt für mich stark nach "urban legend". Macht sich natürlich gut im Promo-Material, wenn man sagt "nach nur zwei Konzerten kam der Durchbruch!". Aber sagen/schreiben kann man viel, wenn der Tag lang ist... :D

Realistisch ist das nun wirklich nicht.

LeGato
 
Stev schrieb:
ich kenn bands, die haben es mit nur 2 konzerten zu einem major-deal geschafft!
von null auf hundert sozusagen ;)
Wahnsinnig toll!!!!

Wetten, daß ich tausendmal mehr Berufsmusiker kenne, die täglich ums Überleben kämpfen?
 
wetten, dass ich genauso viel bands kenn wie du, die ebenfalls ums überleben kämpfen?

mein gott, ich wollte mal erwähnen, dass es auch ausnahmen wie aus dem bilderbuch gibt...
 
@Lite-MB: Na dann bin ich ja da was mein Booking angeht auf dem richtigen Weg. 200 Gigs sehe ich trotzdem noch als zuviel an aber auch egal jetzt ;)
Die 'Konkurenz' ist einfach zu Hoch in unserer Sparte.

Was mir persoenlich in letzter Zeit vermehrt auffaellt das Eigeninitiative leider nur aus 'die Kosten selbst tragen' besteht. Die wenigstens Veranstalter sind bereit auch ein wenig Geld springen zu Lassen. Wenn ich 3 Bands + P.A. + Mischer + Techniker fuer 500,- Euro anbiete springen die meisten schon wieder ab. Bei dem Preis bleibt fuer die Bands aber auch ueberhaupt nichts uebrig, nicht mal ein wenig Spritgeld. Naja hilft alles nichts. Es muss irgendwie gehen und wer weiss vielleicht kommt doch mal ein Label und gibt einen zinslosen Kredit. Mehr ists ja nicht was sie tun ;)
 
Whych schrieb:
@Lite-MB: Na dann bin ich ja da was mein Booking angeht auf dem richtigen Weg. 200 Gigs sehe ich trotzdem noch als zuviel an aber auch egal jetzt ;)
Die 'Konkurenz' ist einfach zu Hoch in unserer Sparte.

Was mir persoenlich in letzter Zeit vermehrt auffaellt das Eigeninitiative leider nur aus 'die Kosten selbst tragen' besteht. Die wenigstens Veranstalter sind bereit auch ein wenig Geld springen zu Lassen. Wenn ich 3 Bands + P.A. + Mischer + Techniker fuer 500,- Euro anbiete springen die meisten schon wieder ab. Bei dem Preis bleibt fuer die Bands aber auch ueberhaupt nichts uebrig, nicht mal ein wenig Spritgeld. Naja hilft alles nichts. Es muss irgendwie gehen und wer weiss vielleicht kommt doch mal ein Label und gibt einen zinslosen Kredit. Mehr ists ja nicht was sie tun ;)

...200 Gigs pro Jahr zu spielen, das ist körperlich + mental nur möglich, wenn du ausschließlich Musik machst - solange da noch eine andere (reguläre) Arbeit gemacht werden muß, kannst du das auch vergessen!

Was die Situation mit Auftritten angeht, kann ich nur von der "Jazzseite" berichten, bei uns sind eigentlich in den letzten beiden Jahren wieder mehr Anfragen/Angebote/Gigs als 5-6 jahre zurück, irgendwie hat sich die Clubszene mit den spärlicher fließenden "Kultur"-Geldern arrangiert + gefestigt. Und das Geld, das pro Gig bleibt ist auch für Berufsmusiker interessant (ich möchte hier sehr bewußt keine Summen in der Öffentlichkeit nennen, aber alle, die jetzt gleich an Riesensummen denken,seien gewarnt, das Einkommen liegt eher im oberen Bereich "Facharbeiter-Stundenlohn" + Spesen). Außerdem haben wir keine Nebenkosten für PA, Techniker, Stagehands, etc. wir machen alles selber. Jeder hat einen Teil PA, der wird dann vorort entsprechend kombiniert - natürlich ist das nicht immer optimal, taugt aber auf jeden Fall für professionelle Anwendung!!

Ich weiß auch nicht, wie ich momentan auf ein Angebot von einem Label reagieren würde, ich in meiner Situation als Free-Lancer eher ablehnend - ziemlich sicher wäre mir meine Unabhängigkeit wichtiger...??!

Auf alle Fälle wünsch ich dir/euch Glück, damit ihr euere Musik unter die Leute bringen könnt - letztendlich hilft wohl nix, außer ständig am Ball bleiben. Vielleicht auch etwas Solidarität unter den Musikern/Bands, damit die Gagen nicht gänzlich in den Keller gehen. Angebot + Nachfrage regelt leider den Preis, d.h. man sollte gemeinschaftlich auch die Preistreiberei angehen.
 
Stev schrieb:
mein gott, ich wollte mal erwähnen, dass es auch ausnahmen wie aus dem bilderbuch gibt...
Dann mach doch mal Butter bei die Fische und erhelle mal die Unwissenden hier mit ein paar Namen, denn ich kenne auch keine Band/Musiker mit, 2-Auftritte und am nächsten Morgen gleich ein Star, Lebenslauf.

Gruß,
Alexandra
 

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