• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

GVL, Labelcode und Abrechnung

N
NBG
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.08.17
Registriert
24.07.06
Beiträge
28
Kekse
0
Hallo,

ich bin bei der GEMA als Urheber mit ein paar Werken gemeldet.

Die Werke vertreibe ich ausschließlich auf MP3-Portalen wie iTunes, Musicload usw. durch einen Digitalvertrieb. CDs oder Platten werden also NICHT gepresst.

Damit die Werke auch im Radio laufen können, habe ich bei der GVL einen sog. Labelcode beantragt.

Ich verstehe aber noch nicht ganz den Zusammenhang zwischen GEMA und GVL :(

Die MP3-Portale melden die Verkäufe an die GEMA.

Radiosender melden die Plays an die GVL, die das dann an die GEMA weiterleitet?

Bekomm ich dann für meinen Labelcode eine extra Abrechnung von der GVL?

Danke,
NBG
 
Eigenschaft
 
Ich verstehe aber noch nicht ganz den Zusammenhang zwischen GEMA und GVL :(

Da gibt's eigentlich auch keinen. Kurz gesagt: Die GEMA kümmert sich um URHEBER (und Verlage), die GVL um INTERPRETEN und LABELS. Du bist ja in deinem Fall alles drei.

Die MP3-Portale melden die Verkäufe an die GEMA.

Ja.

Radiosender melden die Plays an die GVL, die das dann an die GEMA weiterleitet?

Sie melden die an beide. Wie das technisch abläuft weiss ich nicht 100%ig, fest steht, Daten landen sowohl bei der GEMA, als auch der GVL.

Bekomm ich dann für meinen Labelcode eine extra Abrechnung von der GVL?

Ja. Falls Radioplays gemeldet wurden.

Dann hast Du noch Ansprüche als ausübender Künstler, aber da weiß momentan keiner, wie man künftig an die Ausschüttung kommt:

https://www.musiker-board.de/musikb...viele-musiker-keine-proteste.html#post4913969
 
für einen labelcode muss man normalerweise eine pressung mit belegexemplar nachweisen.

wenn du eh nur deine eigenen sachen in kleinem rahmen machst, such dir lieber ein label bei dem du dir den labelcode ausleihen kannst.
wichtig ist, dass sie dir die ausschüttungen korrekt weitergeben. viele presswerke bieten auch ihre labelcodes an, kassieren aber stillschweigend sämtliche einnahmen, ohne das die band was mitbekommt.
 
für einen labelcode muss man normalerweise eine pressung nachweisen.

Geht bei rein digitalen Vertrieb natürlich nicht :) Die GVL akzeptiert hier aber einfach eine CD-ROM mit den Titeln.

wenn du eh nur deine eigenen sachen in kleinem rahmen machst, such dir lieber ein label bei dem du dir den labelcode ausleihen kannst.
wichtig ist, dass sie dir die ausschüttungen korrekt weitergeben. viele presswerke bieten auch ihre labelcodes an, kassieren aber stillschweigend sämtliche einnahmen, ohne das die band was mitbekommt.

Alle "Labelcode-Ausleiher" die ich bisher gefunden habe, behalten ALLE Ausschüttungen für sich.

Zusätzlich muss auch noch ein Labelvertrag abschlossen werden.

Bringt mir also zwar einen LC aber sonst nichts. Der Aufwand bei der GVL einen LC zu beantragen ist geringer und bringt wenigstens Geld :)
 
läuft dein zeug denn im radio oder tv?
 
kleine/alternative/jugend/online/studenten-sender oder manche radio-djs spielen fast alles, egal ob mit oder ohne labelcode.
aber die rechnen oft auch nicht titelgenau ab. bei diesen sendern gehts sowieso nicht darum tantiemen zu kassieren, sondern um seine zielgruppe zu erreichen.

in die rotationen der großen sender kommt man ohne radio-promoter ja sowieso fast nicht rein
 
Wenn wir gerade bei diesem Thema sind:

Ich habe vor 2 Jahren mit einer Band eine CD produziert, die dann tatsächlich 5-6 mal im öffentlich-rechtlichen Radio und TV lief. Allerdings haben wir diese CD selbst im Proberaum produziert, auf eigene Kosten, keiner hat Geld bekommen fürs Einspielen. Die CD wurde dann durch ein Label vertrieben und bei Radio und TV erfolgreich bemustert. Als die Sachen dann wider Erwarten tatsächlich im Radio liefen, dachte ich: jetzt rein in die GVL, und habe die Anträge ausgefüllt. Dann hieß es da aber, ich solle Rechnungen und Belege einfügen für die Sachen die ich eingespielt habe, aber die hatte ich ja gar nicht! Auf jeden Fall waren dann irgendwann alle Fristen rum und ich habe keinen Heller gesehen von der GVL. Was habe ich bloß falsch gemacht? :gruebel: Und was könnte ich das nächste mal besser machen? Ein Stück lief sogar noch im Januar 2010 im WDR. Kann ich da jetzt noch was richtig machen?

Grüße,
McCoy

(ich nehme mal an, daß ich mit der Schilderung des konkreten Falles nicht gegen die Forumsregeln verstoße, weil es ja nicht um ein rechtliches, sondern um ein finanzielles Thema geht)
 
Die CD wurde dann durch ein Label vertrieben und bei Radio und TV erfolgreich bemustert.

Na dann wende Dich mal an dieses Label und frag wo Deine GVL-Einnahmen hin sind ;)

So wie es aussieht, haben die ihren LC auf Eure CDs gepappt und die Kohle für die Airplays eingesackt (ohne Euch was abzugeben).
 
@McCoy

lies auch mal hier, da wird der alte Vergabemodus erklärt, dem Du "zum Opfer" gefallen bist.

Kurz: Es war bislang - so auch in deinem Fall - für Künstler völlig wurscht, ob Du wirklich gespielt wurdest oder nicht (btw, Sendung ist auch nicht das einzige wofür Dich die GVL bezahlt). Die Höhe GVL-Ausschüttung berechnete sich auf Grundlage der Honorare für die Erstverwertung, also z.B. Umsatzbeteiligungen von eurem Label. DIE musste man nachweisen. Das ganze Verfahren hatte sehr große Vorteile für kleine Künstler mit wenig oder gar keinem Airplay.

Das Verfahren wird sich ab nächstem Jahr ändern, zum Nachteil der "Kleinen". Da bekommst Du vermutlich für deine 5-6 Einsätze wenn Du Glück hast einen einstelligen Euro-Betrag...
 
Na dann wende Dich mal an dieses Label und frag wo Deine GVL-Einnahmen hin sind ;)

So wie es aussieht, haben die ihren LC auf Eure CDs gepappt und die Kohle für die Airplays eingesackt (ohne Euch was abzugeben).

Nenene, die Labels bekommen schon rechtmässig Geld von der GVL. Sie ist für Künstler UND Labels zuständig.
Wer einen "Presswerk-LC" verwendet - und dafür muss er notwendigerweise non-exklusive Rechte abtreten - ist selber schuld. Erstens muss das Label nichts auszahlen, das ist rechtlich 100% deren Geld, zweitens KANN Dir das Label gar nix auszahlen, da es die Ausschüttung von der GVL nicht auf Künstler oder Tonträger aufgeschlüsselt bekommt.

Das alles ist aber auch egal, da der Künstler sowieso einen eigenen Anspruch gegenüber der GVL hat. Aber er muss SEINEN Anteil selbst bei der GVL holen (s.o.), wenn er das nicht tut, ist das leider sein Problem. Der Auszahlung, die dem Künstler zusteht bleibt eh' gleich, egal ob ein Label noch was über den LC ausgeschüttet bekommt.

Das kommt so:

ALLES Geld, dass die GVL einnimmt geht in einen Topf. Der wird 50:50 zwischen Künstlern und Labels aufgeteilt. Die beiden resultierenden Töpfe werden dann durch jeweils unterschiedliche Methoden verteilt: Labels bekommen nach Sendeminuten, Künstleranteil wird fiktiv auf Grundlage der Vergütung für Erstverwertung berechnet (s.o.).

Sagen wir im Topf sind 2000 EUR, es gibt nur zwei Künstler und zwei Labels. Insgesamt kamen 100 Sendeminuten zustande.
Der Topf wird geteilt:

1000 EUR für die Künstler

Künstler A hat 400 EUR Honorare für Erstverwertung nachgewiesen
Künstler B 100 EUR

Insgesamt angemeldete demnach Honorare 500 EUR

Auf Künstler A fallen 75% auf B 25%, dem entsprechend wird der Topf aufgeteilt: A erhält 750 EUR, B 250 EUR

Labeltopf: 1000 EUR

Label A hat 40 Sendeminuten
Label B hat 60 Sendemintuen

Sendeminuten insgesamt folglich 100.

Davon hat Label A 40% (=400 EUR), Label B 60% (=600 EUR)

So funktionierte das prinzipiell, wird aber wie gesagt anders, wahrscheinlich so, dass auch der Künstlertopf nach Sendeminuten aufgeteilt wird. Dieter Bohlen und Jack White freuen sich schon...
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstens muss das Label nichts auszahlen, das ist rechtlich 100% deren Geld, zweitens KANN Dir das Label gar nix auszahlen, da es die Ausschüttung von der GVL nicht auf Künstler oder Tonträger aufgeschlüsselt bekommt.

Was, die bekommen jährlich nur einen anonymen Batzen und können nicht nachvollziehen WAS WIE OFT gespielt wurde?!

Das Label kriegt also von der GVL für jeden Airplay was, der Künstler doch aber auch über die GEMA oder nicht?
 
Was, die bekommen jährlich nur einen anonymen Batzen und können nicht nachvollziehen WAS WIE OFT gespielt wurde?!

Ja. So war das zumindest.

Das Label kriegt also von der GVL für jeden Airplay was, der Künstler doch aber auch über die GEMA oder nicht?

GEMA ist ein ganz anderes Thema, geh' mal davon aus, dass unser Künstler nur Covers singt, also NUR Interpret ist, dann ist die GEMA erstmal gar nicht im Spiel.

Ja, das Label kriegt für jeden Airplay was. Der Künstler hat Ansprüche, die völlig unabhängig vom tatsächlichen Airplay sind. Sagen wir er ist Studiomusiker und hat 1000 EUR bekommen um an einer Single mitzuwirken. Die floppt und kommt nie ins Radio. Der Künstler bekommt trotzdem ca. 40% von den 1000 EUR von der GVL. Selbst wenn es 1000000 Airplays gäbe, bekäme der Künstler das Gleiche.

Nochmal die Einschränkung, so war das alles bis zu diesem Jahr.
 
Ja wieso meldet sich der Künstler dann überhaupt erst bei der GEMA an?

Weil er pro verkaufter CD/Download dann nochmal paar Cent zusätzlich bekommt (neben den XX% vom Label)?

Wieso sackt das Label alles von den Airplays ein? Warum hat der Künstler nichts davon? Stell Dir vor die Leute kaufen einen Titel kaum, aber im Radio läuft er ständig.
 
Ja wieso meldet sich der Künstler dann überhaupt erst bei der GEMA an?

Du musst unterscheiden zwischen Interpret und Urheber. Bei der hier im Board vertretenen Musikerklasse ist das meist ein und die selbe Person. Aber der allergrößte Anteil von Aufnahmen besteht aus solchen, bei denen Urheber und Interpret nicht identisch sind. Wenn der Künstler gleichzeitig Urheber ist, bekommt er von der GEMA noch was, ja.

Wieso sackt das Label alles von den Airplays ein?

Das hast Du falsch verstanden. Künstler- und Labeltopf sind jeweils gleich groß. NUR ZUR BERECHNUNG welches Label wieviel von dem Labeltopf bekommt, werden halt die SENDEMINUTEN herangezogen.

Warum hat der Künstler nichts davon?

Siehe oben.

Stell Dir vor die Leute kaufen einen Titel kaum, aber im Radio läuft er ständig.

Ja, dann ist das Pech und der Künstler kann froh sein, wenn er gleichzeitig Urheber ist, dann bekommt er dicke GEMA. In der Praxis profitieren aber die kleinen Künstler von dieser alten Regelung enorm. Denn der Normalfall ist es - gerade in Szenen abseits des Mainstreams, wo ja die meisten Musiker unterwegs sind - dass praktisch KEIN relevantes Airplay stattfindet. Frag' mal die ganzen deutschen Metalbands oder Jazz-Virtuosen...
 
Wenn ich jetzt alles richtig verstanden habe, müßte der Künstler GVL und GEMA mäßig am Besten fahren, wenn er:

1. nur eigene Sachen spielt
2. die bei der GEMA gemeldet sind,
3. die eigenen Sachen bei seinem eigenen Verlag verlegt hat,
5. in möglichst vielen GEMA-Bezirken auftritt, also deutschlandweit, nicht nur in seiner Region,
6. in der GVL ist und
7. ein eigenes Label hat, wo er seine CDs produziert,
8. dabei möglichst oft bzw, lange im Radio kommt, sowie
9. irgendjemand ihn für seine Aufnahmen, die er macht, möglichst gut bezahlt (Vielleicht die eigene Briefkastenfirma in Liechtenstein?).

Dieter Bohlen hat das wahrscheinlich alles richtig gemacht.

McCoy
 
1. Ja, die Frage von evtkl. höheren Erfolgschancen von Covers ausgeklammert
2. Kommt drauf an. Man muss dann ja auch Gebühren für sich selbst zahlen.
3. Ne, eigener Verlag ist überflüssig. Ohne Verlag geht halt alles direkt an den Urheber.
4. Gibt's nicht...;)
5. JA!
6. Schadet NIE, kostet nix, hat keine Nachteile
7. Wenn relevantes Airplay vorhanden ist, ja...
8. Sowieso...
9. Die Zeiten sind wohl vorbei. Klar früher hatte man da einen ganz legalen Gestaltungspielraum. Lieber mehr als Künstler zahlen lassen, dafür weniger als Urheber. "Briefkastenfirma", etc.: Es gibt schon Regeln von der GVL, etwa wenn die Honorare von einer Firma kommen, an der man selbst beteiligt ist. Auch hier hätte es vielleicht - wie in der GEMA immer wieder - Selbstbedienungsmöglichkeiten gegeben. Die hätten aber sicherlich meist irgendwo strafrechtliche Relevanz.

Dieter Bohlen?

Lol, da gibt's ne lustige Anekdote. Da gab's ja mal das "Skandälchen", dass er ja angeblich gar nicht auf seinen Aufnahmen sänge - wen auch immer sowas interessiert. Die GVL hat's interessiert und seine Bezüge in Frage gestellt. Er musste dann - seinen Angaben nach - vorm GVL-Ausschuss vorsingen! :D

Hatte aber wohl keine negativen Folgen für ihn.

Hier ein Artikel dazu:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/modern-talking-das-geheimnis-der-cheri-cheri-lady-1.858779-2
 
@UranusEXP:

Peile nun bald gar nichts mehr :)

Hier nochmal kurz mein geplantes Projekt:

1) Komponist, Urheber, Texter usw. bin ich alleinig
2) Musikrichtung ist kommerzieller Pop
3) Musik wird über Digitalvertrieb angeboten (MP3 only, keine CDs)
4) Anmeldung bei GEMA als Urheber mit Werk
5) Anmeldung bei GVL als Label / Labelcode-Antrag durch mich
6) Bemusterung von Radiosendern durch Promopools mit meinem eigenen Labelcode
7) Eventuell werden meine Lieder noch von Compilationherstellern lizensiert
8) Live- oder DJ-Auftritte sind eher nicht geplant, weil reines Studioprojekt

Was für Einnahmen habe ich jetzt?

1) MP3-Verkäufe auf iTunes usw. -> Digitalvertrieb zahlt mir XX Cent/Lied
2) iTunes usw. führen XX Cent an die GEMA/GVL ab -> bekomme ich als Urheber

3) Discotheken melden Playlist an GEMA/GVL -> bekomme ich als Urheber

4) Radiosender melden Sendeminuten für meinen Labelcode an GVL -> bekomme ich als "Label"
5) Radiosender melden Sendeminuten an GEMA -> bekomme ich als "Urheber"

(sofern jemand meine Lieder lizensiert für Compilations:)

6) Sublabel zahlt X % an alle Beteiligten Künstler der Compilation pro Verkauf/Download aus
7) iTunes/Mediamarkt usw. führen XX Cent an die GEMA/GVL ab -> bekomme ich als Urheber

Ist das soweit jetzt richtig? Bitte ggfs. ausbessern :) Bin mir teilweise nicht sicher ob nun GEMA und/oder GVL usw.

Muss ich als Urheber der Lieder nun noch extra bei der GVL anklopfen?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben