Habt ihr die Noten für... ?

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Mir schwirren immer wieder zahlreiche Threads von Usern um die Ohren, die die Noten von diversen landläufigen Gassenhauern suchen. "Habt ihr die Noten von xyz?" - "Suche dringend Noten von Britney Spears!" - "Gibt es von dingsbums auch die Noten?"
Wenn ich derartiges sehe, muß ich jedes mal mit den Tränen kämpfen. Immer wieder beschleicht mich die Erkenntnis, wie unkreativ scheinbar doch manche Keyboarder sind und daß wohl manche unter ihnen dem Einfallsreichtum, dem musikalischen Erfindergeist dergestalt abgeschworen haben, ein Lied nur noch 1:1 vom Blatt herunterzunudeln.

Nein, mal im Ernst. An alle, die hier regelmäßig oder sporadisch nach Noten fragen: Ihr spielt in einer Band. Band-Musik lebt davon, daß sie frei ist! Wenn ihr alte Hits kopieren wollt - meinetwegen. Aber die Band, die ihr Reportoire nur vom Notenblatt runterrasselt, ist eines: stinklangweilig. Eine gute Coverband spielt ihre Stücke nicht einfach so, wie's im Original war (an das man qualitiativ natürlich auch rankommt...), sondern bringt ihre eigenen Ideen rein, verpasst dem Stück ihre eigene Note.
Deswegen: fragt lieber nicht plump nach Noten, sondern fragt danach wie ihr ein Stück kreativ herüberbringen könnt! Fragt nach dem Akkordschema und fragt nach Ideen, das umzusetzen, fragt nach coolen Licks, die da reinpassen! Aber nach Noten? Wir sind doch nicht im Musikantenstadl...

(Davon ausgenommen sind natürlich Solo-Stücke, besonders klassische, die nur nach Noten spielbar sind. Aber das ist, denke ich, selbstverständlich. ;))
 
Eigenschaft
 
ja, dem kann ich eigentlich nur zustimmen.
bei vielen stücken ist es auch einfach völlig unsinnig die keyboardstimme genau wie auf der cd nachzuspielen. 1. ist es schwierig diese originalnoten überhaupt zu bekommen und 2. bleiben für den keyboarder in vielen songs nur ein paar effekte und hin und wieder ein paar töne, die es nicht wert sind, sie live einzusetzen.
als erstes frag ich mich bei diesen threads auch immer : nach was wird da eigentlich genau gesucht ??? nach keyboardnoten - schön, also das was keyboard spielt (falls im song überhaupt vorhanden). dann kommt jemand mit noten, die die gesangsmelodie enthalten, welche am taktanfang durch den entsprechenden dreiklang vervollständigt wird, und die originalen basstöne. was will man damit ? sowas will man doch nicht ernsthaft in einer band spielen. es klingt fast immer erbärmlich, wenn die gesangsstimme zusätzlich auf einem keyboard nachgespielt wird. bei melodien wo jedem ton eine silbe zukommt geht das ganz gut, aber wenn ein keyboarder die gesangsstimme z.b. zu "i will alwas love you" spielt, dann muss man sich doch fragen, ob der noch ganz dicht ist. und ich bin mir sicher, dass es in irgendeinem songbook keyboardnoten zu dem song mit jeglichen coloraturen, die whitney dort an den tag legt, gibt.

ok, was ich damit sagen will : keyboardnoten bringen euch meistens wenig, da das keyboard ein so vielseitiges instrument ist und ein syntheakkord von jener 80er-band auf eurem keybaord noch lange nicht genauso gut klingen muss. das problem gibt es bei anderen instrumenten weniger, vor allem beim bass. ein bass klingt halt wie ein bass -> nur noch richtige töne nachspielen und los gehts.
also spielt nicht einfach das nach, was euch vorgesetzt wird, wenn es einfach nicht klingt. natürlich gibt es songs, die man einfach nicht verändern sollte ( ich werde mich hüten, bei jump auch nur einen ton von dem abzuändern, was ich mir aus dem original rausgehört hab).
lucjesuistonpere, dein anspruch an eine band, dass sie den song etwas nach ihrem eigenen stil verändern sollte, find ich auch richtig. wenn ichs mir so überlege, dann bleibt es eigentlich am keyboarder hängen, dies zu tun. die anderen instrumente sollte man lieber übernehmen. natürlich ist dies einer der anspruchvollsten aufgaben überhaupt, einem song eine fast komplett andere keyboardbegleitung zu verpassen, oder gar einem song, der ursprünglich kein keyboard enthält, aber das resultat am ende kann schon beeindruckend sein. mit dem keyboard kann man soviel ausdruck und veränderung in einen song bringen wie mit keinem anderen instrument. mit der soundvielfalt lassen sich alle stilrichtungen abdecken. ob popstücke, ballden oder metal - bass, drums und gitarre (obwohl die gitarre im sound natürlich variierbar ist) klingen mehr oder weniger gleich. da liegt es am keyboarder den song in eine stilecke zu rücken und einen ausgewogenen gesamtklang durch welche sounds auch immer zu erzeugen.
also haltet nicht immer an diesen festgelegten noten fest. denn wenn es diese oben genannten alleinunterhalternoten sind, dann helfen sie euch nicht weiter und sollten es wirklich noten sein, die das beschreiben was das keyboard spielt, können trotzdem immernoch fehler drin sein, oder es sind töne drin, die bei euch fehlerhaft klingen, im original aber nicht. wenn mir z.b. der akkord an einer stelle nicht gefällt oder schief klingt, dann veränder ich ihn auch einfach nach meinen vorstellungen.

aus den gründen plädiere ich fürs raushören. das hört bei mir auch nicht bei klassischen stücken auf. ausdrucksstarke klaviersonaten hör ich mir lieber an, um zu wissen, in welche richtung das ganze geht, bevor ich nach noten spiele. das problem, dass man den instrumentalisten, der die aufnahme eingespielt hat, zu sehr kopiert, gibt es eigentlich nicht, da diese meist viel zu virtuos sind. ich muss aber auch zugeben, dass ich nicht super gut im notenlesen bin. vom blatt spielen wird bei mir auch bei einfacheren stücken schwierig, aber ich halte es schon für wichtig, dass man noten EIN WENIG lesen kann und z.b. nicht NUR gitarrentabs...

außerdem fördert der notenverzicht die fähigkeit, melodien nach dem ersten hören direkt spielen zu können. diese fähigkeit ist viel hilfreicher als ihr glaubt. so braucht ihr keine melodien auswendig zu können. ihr habt sie einfach in auditiver form im kopf - das ist ja nicht schwer, man muss den song nur soweit kennen, das man ihn nachsingen könnte - und dann wisst ihr aufgrund von erfahrung welche töne dem melodieverlauf entsprechen.

jetzt hab ich mal wieder ziemlich weit ausgeführt, aber alls dies hat mit den immer so verzweifelt gesuchten keyboardnoten zu tun. noten nachspielen kann das dümmste pc programm aber akkorde raushören nur der mensch. ohne noten seid ihr viel freier.
schonmal irgendwo gewesen, wo ein klavier stand, dann sollt ihr was spielen und ihr müsst verneinen, weil ihr keine noten dabeihabt ? könnt mir nie passieren. für mich ist ein stück erst dann richtig eingeübt, wenn man es auch ohne noten kann. insofern sind noten für mich außer zu übungszwecken reine papierverschwendung.

ende des votrags, danke für ihre aufmerksamkeit. ;)
 
uneingeschränkte zustimmung, mehr kann ich dazu nicht mehr sagen.
 
@ luci + SYQ:

Darf ich Eure Beiträge ausdrucken und bei der nächsten Probe verteilen? :):):)
Jungs, Ihr sprecht mir aus der Seele!

Grüsse,
skymaster
 
skymaster schrieb:
Darf ich Eure Beiträge ausdrucken und bei der nächsten Probe verteilen? :):):)
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natürlich. die nötigen lizenzrechte sind über diesen button hier zu erwerben :

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;)
 
Ich muß da erst mal mit meinem Manager drüber sprechen. :D
 
Damals - Dirk <= 14J - hatte ich ein paar Jahre Klavierunterricht und der war so ausgelegt, dass ich nur nach Noten spielen konnte. Hatte dann keine Lust mehr drauf und später wieder angefangen für mich zu klimpern. Nach Noten, ich kannte es ja nicht besser....

Dann sprach mich ein Nachbar an (Basser) und fragte, ob ich nicht Lust hätte bei Ihnen in der Band zu spielen. Jo, dachte ich, super Idee, kam zu ersten Probe und da standen dann an einem Whiteboard so komische Sachen wie: G G C7 etc. Dann musste ich ganz schnell feststellen, dass ich ja eigentlich nix kann... Bluesschema... Nie gehört...

War etwas ernüchternd, habe mir dann Bücher wie Rock-Piano etc. geholt und den Kram eingepaukt. Vor 4 Jahren habe ich dann noch angefangen Gitarre zu spielen und um ehrlich zu sein, gerade dadurch habe ich bzgl. freiem Spielen und Improvisation das Meiste gelernt.

Jetzt spiele ich in einer Band Keyboard und komme wunderbar klar ohne Noten. Gut ich gebe zu, dass ich mir manchmal Noten von Stücken besorge. Die nehme ich aber als Ideenpool ...

Greets
Dirk
 
Im grunde gebe ich dir recht

aber gerade im jungen alter, wenn eine Band neu entsteht und die Begriffe Harmonielehre fremdwörter sind, finde ich das es ein guter Einstieg ist etwas nachuspielen. Da kommt man sich in der Band ein bisschen näher und lernt auf die anderen beim usammenspiel ein bisschen u achten. Natürlich sollte man nicht die gane eit nachspielen, weil man faul ist was eigenes u amchen, jedoch finde ich es einen guten Bandeinstieg
 
tobe666 schrieb:
aber gerade im jungen alter, wenn eine Band neu entsteht und die Begriffe Harmonielehre fremdwörter sind, finde ich das es ein guter Einstieg ist etwas nachuspielen.
hier sagt ja auch keiner was gegen nachspielen generell, sondern dagegen, dass alle die songs immer 100%ig (mit noten vom blatt) nachspielen wollen, statt mal ihre eigene kreativität und ihre eigenen ideen einfließen zu lassen...
wenn man nämlich nur 100%ig nachspielt, dann kann auch das von dir erwähnte musikalische "kennenlernen" nicht stattfinden... dann gibts nämlich nur zwei möglichkeiten: entweder ich kann das spielen, was aufm blatt steht, oder ich kanns nicht.
 
na dann muss ich dir wohl doch komplett recht geben :D
 
aber wenn ich Noten zu was hab, heißt das doch noch lange nicht, dass man nicht frei im Stück spielen kann. Du kannst ja nicht sofort, wenn du ne Band gründest, selbst Songs schreiben (zumindest können das sicherlich nicht viele) und dann sind Noten zumindest als Stütze geschickt.
 
ja, aber dafür brauche ich nicht zwingend die absoluten originalnoten

dafür reichts ja üblicherweise wenn man die akkorde kennt (und wenns nicht zu kompliziert ist reichts sogar häufig, einfach nur die ohren aufzusperren) und sich daraus was basteln kann...

wie bereits erwähnt: dieser thread richtet sich NICHT gegen noten allgemein, sondern gegen die praxis, songs immer 1:1 vom blatt runterzududeln!!
 
Wir spielen nur nach Sheets wenn wir mal was covern...wenn man von den Songs überhaupt ein Sheet findet...
Gibt es sowas überhaupt noch, Leute die wirklich Songs "vom Blatt" covern...
AUßERDEM, oft sind die Noten nicht wirklich das gelbe vom Ei, habe letztens ein Songsbook von Nina Simone gekauft...die Hälfte der Songs klingen falsch, wenn du sie nach Blatt spielst...ergo...Sheets, der Rest wird improvisiert...
 
lucjesuistonpere schrieb:
Mir schwirren immer wieder zahlreiche Threads von Usern um die Ohren, die die Noten von diversen landläufigen Gassenhauern suchen. "Habt ihr die Noten von xyz?" - "Suche dringend Noten von Britney Spears!" - "Gibt es von dingsbums auch die Noten?"
Wenn ich derartiges sehe, muß ich jedes mal mit den Tränen kämpfen. Immer wieder beschleicht mich die Erkenntnis, wie unkreativ scheinbar doch manche Keyboarder sind und daß wohl manche unter ihnen dem Einfallsreichtum, dem musikalischen Erfindergeist dergestalt abgeschworen haben, ein Lied nur noch 1:1 vom Blatt herunterzunudeln.

Nein, mal im Ernst. An alle, die hier regelmäßig oder sporadisch nach Noten fragen: Ihr spielt in einer Band. Band-Musik lebt davon, daß sie frei ist! Wenn ihr alte Hits kopieren wollt - meinetwegen. Aber die Band, die ihr Reportoire nur vom Notenblatt runterrasselt, ist eines: stinklangweilig. Eine gute Coverband spielt ihre Stücke nicht einfach so, wie's im Original war (an das man qualitiativ natürlich auch rankommt...), sondern bringt ihre eigenen Ideen rein, verpasst dem Stück ihre eigene Note.
Deswegen: fragt lieber nicht plump nach Noten, sondern fragt danach wie ihr ein Stück kreativ herüberbringen könnt! Fragt nach dem Akkordschema und fragt nach Ideen, das umzusetzen, fragt nach coolen Licks, die da reinpassen! Aber nach Noten? Wir sind doch nicht im Musikantenstadl...

(Davon ausgenommen sind natürlich Solo-Stücke, besonders klassische, die nur nach Noten spielbar sind. Aber das ist, denke ich, selbstverständlich. ;))


Sagen wirs mal so als anfänger braucht man aber erst mal gewisses übungsmaterial.
Da ist dann noch nichts mit rumimprovisieren. Als anfänger spielt manimer erst Noten so wie sie geschrieben sind und nicht anders.
 
kleinershredder schrieb:
Sagen wirs mal so als anfänger braucht man aber erst mal gewisses übungsmaterial.
Da ist dann noch nichts mit rumimprovisieren. Als anfänger spielt manimer erst Noten so wie sie geschrieben sind und nicht anders.

Ich glaube bei sowas sind Autodidakten schon mal im Vorteil!!!
 
Prinzipiell wurde schon alles gesagt, ich wollte Euch noch mitteilen wozu ICH es sinvoll finde Noten zu verwenden und dies auch tue. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Noten eines ganzen Stückes, sondern um einzelne Phrasen oder Teile, die ich dann auch selbst schreibe.
Also wozu machen Noten Sinn:

- Für Bläser-Riffs, die evtl. auch zusammen mit (echten) Bläsern gespielt werden
- Für ausgefeilte Chor-Passagen, bei denen dann jeder weiß was er singen soll (Stichwort 3. und 4. Stimmen)
- Für längere schwierige Soli (Da tuns dann aber oft auch nur "Notenskizzen", d.h. Melodieverläufe in Kurven und nur wichtige "Fixe" einzelen Noten.

Micha
 
Ich bin in Sachen Piano auch kein Notenliebhaber. Bei meiner Bratsche spiele ich nur nach Noten, improvisieren ist mir zu schwer damit. Ich spiel Rhodes in unser Schul BigBand, der Lehrer teilt Noten aus meistens sind das dann 7 Seiten :) Die Noten werden angeschaut, ich gucke wo sich die Harmonien wechseln, welches Harmonie Schema greift und dann schreib ich das auf einen Zettel. Ich glaub das machen viele. Die anderen aus der Rhythmusgruppe spielen auch nicht nach Noten.
Wie auch schon gesagt wurde Noten eignen sich eigentlich nur für Chöre, Orchester etc.
In einer Band sagt man Bluesschema auf F und dann spielen alle und alles passt.:great:
 
Dennoch sollte man Noten und diejenigen, die danach fragen nicht verteufeln. Wenn jemand auf dem Klavier eine bestimmte Musik nachspielen möchte und vielleicht kein so musikalisches Gehör hat um Akkorde herauszuhören, finde ich es legitim danach zu schauen.
 
Richtig - Fragen ist legitim und funktioniert ja auch zumeist.
Mach ich auch - um Dinge rauszubekommen, die ich nicht kenne versuche ich immer erst alles Material zusammenzubekommen, das ich kriegen kann (Midifiles, Noten, Leadsheets)

Allerdings gehe ich davon aus, dass man bei Tasteninstrumentspielern davon ausgehen sollte, dass eine gewisse Basismusikalität vorhanden ist (wär sonst nicht z.B. Sport als Hobby doch besser?) - und es ist leider bei manchen Menschen Null Intention vorhanden mal selber was rauszuhören... dabei kann man das (die oben erwähnte Basismusikalität vorausgesetzt) wirklich leicht erlernen und wird dann irgendwann sehr gut darin - bzw. kann spontan auf Solos "antworten" (à la Blackmore/Lord) - ich habe dazu mal eine Anleitung geschrieben (stand mal beim Grundlagenzeugs, ich finde den Link aber nimmer...) - und es funktioniert wirklich und ist einfach!

ciao,
Stefan
 
Die Anleitung würde mich mal interessieren.
 

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