Halstasche fräsen - Ausriss vermeiden

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Hallo alle zusammen,
ich bin nun endlich dabei mein erstes Selbstbauprojekt zu realisieren. Obwohl ich langjähriger Gitarrist bin, wird's ein Bass :D
Ich hab auch schon an kleineren Projekten etwas mit meiner Oberfärse geübt, aber in Instrumentenbau bin ich blutiger Anfänger. Mir ist aufgefallen, dass sich an den Stellen wo der Fräser aus dem Holz austritt, oft hässlicher "Ausriss" bildet. Schon seit längerem wälze ich daher die Frage herum, wie man diesen Ausriss vermeidet, wenn man die Halstasche fräst (die genaue Stelle ist im Beispiel-Bild markiert).

Hab schon in Erfahrung gebracht, das es hilfreich ist in mehreren Schritten zu fräsen um die nötige Tiefe zu erreichen. Außerdem sollte dieser Ausriss nur auftreten, wenn ich quer zur Faserrichtung fräse.

Mach ich mir da eine zu großen Kopf darum? Was sind eure Erfahrung damit bzw. habt ihr spezielle Tips? Wie verhindert man allg. diesen Ausriss? Ich hoff, diese Fragen sind nicht allzu idiotisch, aber wich will ungern mein schönes Stück Esche gleich am Anfang versemmeln. :bang:
Beste Grüße
 
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Als allererstes: Ein guter, scharfer (Hartholz-) Fräser! Kein Billigschrott für 20 Euro vom Obi, die schon nach einem Meter in Weichholz völlig fertig sind, sondern ordentliches Equipment. Da kostet so ein Kopierfräser schon mal 50-70 Euro aufwärts aber das lohnt sich auch. Damit lässt sich selbst extrem hartes Schichtmaterial wie (Siebdruck-) Multiplex relativ frei von Ausbrüchen absolut sauber bearbeiten.
Weiterhin wird prinzipiell nicht aus dem Material "herausgefahren", sondern von beiden Seiten eingefahren (Also von Oberkante Halstasche und Unterkante Halstasche) und die Fräsungen treffen sich dann irgendwo in der Mitte. Auch die Fräser-Drehzahl (abhängig von Werkstückmaterial und Werkzeugdurchmesser/-umfang trägt zu einem sauberen Bild bei. Entweder liegt dem Fräser ein entsprechendes Datenblatt bei oder man schaut auf der Herstellerseite nach den notwendigen Bedingungen.
Man kann tiefe Fräsungen (und dazu zähle ich Halstaschen) auch sauberer ausführen, wenn man sie in mehreren Schritten (jeweils so 2-3mm pro Durchlauf) bis zur endgültigen Tiefe macht, anstatt mit dem vollen Fräser durch das Material zu stolpern. Das ist mit billigen Fräsern ohnehin quasi nicht möglich, weil sich sie Maschine dann nicht mehr führen lässt, sondern selbstständig durch das Holz frisst. Und so schaut das dann auch aus.
 
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Die Wichtigsten Punkte wurden schon genannt. Ein guter Fräser ist das wichtigste. Dann kann Mann es so machen wie von RD beschrieben schrittweise. Ich bohre zB. Mit dem Forstner Bohrer grob aus so das in jede Richtung der Seiten so wie nach unten noch 3-4mm über sind und das fräse ich dann sauber mit dem Fräser und der Anlaufschablone.
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Sieht dann so aus

image.jpeg
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--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Dann wird sauber gefräst inkl dem Boden und Zack is es Tippi Toppi
 
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Hi und Danke erst mal für die schnellen Antworten,
@Rockin'Daddy: was mich etwas verwirrt ist die Aussage: Weiterhin wird prinzipiell nicht aus dem Material "herausgefahren", sondern von beiden Seiten eingefahren...
Muss ich da nicht bei der Oberkante Halstasche im Gleichlauf fräsen? Gilt ja allgemein als "böse". Hab das mal probiert und sofort nen guten Rückschlag bekommen und seither gelassen.
Irgendwelche Empfehlungen bezüglich guten Fräsern?
 
Ich rede nicht von Gleich-/ oder Gegenlauffräsen. Das ist eh nur für Tischfräsen oder CNC relevant, weil du mit einer Oberfräse Gegenlauf eh vergessen kannst, die entstehenden Kräfte sind mit einer Handmaschine einfach nicht spielfrei und stabil zu beherrschen. Es geht darum, entsprechend an empfindlichen Stellen das Herausfahren des Fräsers an weichen Materialien (wir reden nicht über Metalle) zu vermeiden, weil er garantiert auf dem letzten Millimeter große Spänne mitnimmt/ausreisst, weil das Material keine Stütze mehr hat. Und das Holz geht nun mal den Weg des geringsten Widerstands. Lieber vorsichtig und kontrolliert entgegen des eigentlichen Vorschubs "rückwärts" ins Material fahren und kleine Späne abtragen.
 
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weil du mit einer Oberfräse Gegenlauf eh vergessen kannst, die entstehenden Kräfte sind mit einer Handmaschine einfach nicht spielfrei und stabil zu beherrschen.

Korrektur: Mit handgeführten Maschinen wir ausschließlich im Gegenlauf gefräst. Hast Du sicher nur verwechselt.
 
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Hab mich bei der ganzen Sache Gegenlauf vs. Gleichlauf hier orientiert:
http://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Gleichlauf-Gegenlauf-ganz-schoen-verwirrend
Die sagen auch Gegenlauf gut :), Gleichlauf böse :mad:

Lieber vorsichtig und kontrolliert entgegen des eigentlichen Vorschubs "rückwärts" ins Material fahren und kleine Späne abtragen.

Nur zum Verständnis: Also wenn ich rückwärts fräse, fräse ich dann nicht automatisch im (bösen) Gleichlauf???
 
Gleichlauf NUR NUR NUR NUR NUR bis maximal 0,2mm, bei kleinen Fräser (unter 5mm) bis maximal 0,1mm SEITLICHE Zustellung. Dann geht das...

Ein Hauch mehr und Dir kann es unter Umständen das Werkstück, die Fräse oder den Fräser wegreißen.
 
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Gleichlauf NUR NUR NUR NUR NUR bis maximal 0,2mm, bei kleinen Fräser (unter 5mm) bis maximal 0,1mm SEITLICHE Zustellung. Dann geht das...

Ein Hauch mehr und Dir kann es unter Umständen das Werkstück, die Fräse oder den Fräser wegreißen.
Also erst z.B. mit dem Forstnerbohrer vorabeiten?
 
Also erst z.B. mit dem Forstnerbohrer vorabeiten?

Da Du scheinbar noch nicht viel ERfahrung hast, würde Ich Dir vom Gleichlauf total abraten. Das kann echt gefährlich sein.

Nimm nen Forstner und arbeite bis haar scharf vor die Linie. Der Trick um Ausbrüche zu vermeiden ist einfach die Schnittkräfte gering zu halten. Wenn Du Dir die Schablone für die Tasche einfach in 0,5mm-Schritten an den Strich bzw. das Endmaß heran führst, dann wird kaum etwas ausreißen.

Du solltest Deine Konstruktion auch soweit optimieren, dass die Rest-Materialstärke nicht unter 1-2mm kommt. Dort im Halstaschenbereich hört man dann halt einfach irgendwann auf. Viele Halstaschen gehen als Block ja auch weiter ohne Seitenwände. Die Seitenwände haben im vorderen Bereich sowieso nur noch dekorative Funktion.
 
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Es ist immer ein Vorteil und eine Arbeitserleichterung, die Masse vom Holz anders zu entfernen. (Forstnerbohrer).
Hier ein Bild meiner ersten Schablone für Halstaschen, damit wurden so um die 300 Fräsungen durchgeführt. Sollte nur provisorisch sein...
Inzwischen habe ich mir eine verstellbare gemacht.
Und Frage zum Gegen und Gleichlauf: Wie fräse ich dann eine Nut? Da ist immer eine Seite richtig - die andere Falsch! :evil:

IMG_2242.jpg
IMG_2245.jpg
IMG_2246.jpg
Halsstabschablone 1.jpg
 
Wie fräse ich dann eine Nut? Da ist immer eine Seite richtig - die andere Falsch! :evil:

Nuten fallen ins sog. "Kombinationsfräsen". Dabei wird der Gefahr des Gleichlauffräsens durch die Schnittkräfte des Gegenlauffräsens entgegengewirkt.
 
vielen Dank für en reichlichen Input. Werd auf alle fälle gute Fräser verwenden und schauen, dass das zuentfernende Material so gering wie möglich ist. Werd das Ganze auch erst an einem Probestück üben.
 

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