Hang zu günstigen Gitarren (max. 350 €): wie geht es Euch damit?

  • Ersteller EAROSonic
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aber allenfalls mittelmäßigen Kram vollstellen und sich am Ende ärgern, dass man zwar in der Summe nun viel ausgegeben hat, aber trotzdem kein wirklich gutes Instrument hat.
meine Gitarren liegen so im Schnitt bei 1100/1200€ (Ausreisser nach oben ist die vom Gitarrenbauer, nach unten eine gebrauchte SG). Aus meiner Sicht sind alle Gitarren gut bis sehr gut. Hatte ich ja schon erwähnt, es ist mir eben auch schon passiert, das 2 Gitarren um die 2500€, die eigentlich absolut top waren, ich irgendwie nicht so glücklich mit war.
Bei den vielgepriesenen "HB"`s z.B. war es mir bisher nicht vergönnt, mal eine anzuspielen, daher erlaube ich mir auch kein Urteil darüber.
Und das kann eben sowohl bei günstigen als auch bei teuren Gitarren der Fall sein, solange man weiß, worauf man konkret Wert legt.
ganz genau:great:. Nochmal will ich erwähnen, wenn man sich denn eine Gitarre ausgesucht hat, sollte man sich auch eine gewisse Zeit nehmen, um sich auf sie einzulassen und dann Vergleiche mit anderen Gitarren vielleicht einfach mal sein lassen:).
 
Mir gehts gut damit, meine 180€ Cort X-1 klingt clean und verzerrt genial, egal ob E Standart, Dropped irgendwas oder C#, einfach stimmen und spielen. Der Toneregler ist ebenfalls klasse, da ich dank ihm kein Fuzz brauche um den Vol 4. sound von Black Sabbath zu bekommen. Die Klampfe kann alles und obwohl ich sie seit 10 Jahren intensiv misshandle, sind die Bünde immer noch top. Sie ist auch extrem leicht, stimmstabil und hat einen schön flachen Hals, lässt sich also mit kleinen Fingern sehr einfach bespielen. Da hatte der Bauer im Werk wohl einen sehr guten Tag und die besten Teile ausgesucht. :D
 
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Bei mir ist es preislich auch relativ durchmischt, von einem 60€ Harley Benton Fretless Bass vom Flohmarkt (der absolut super ist) bis zur Fender für 1.100 € und diverse Werte dazwischen.
Aktuell lass ich mir tatsächlich auch eine Gitarre bauen, die nochmal deutlich über dem Wert der Fender liegt.

Jedenfalls hab ich mit der Zeit auch festgestellt, dass die Unterschiede von "billig" zu "teuer" teilweise wirklich minimal sind - bzw. auch dass ein ordentliches Setup manchmal schon kleine Wunder bewirken kann.

Meine beiden Hauptgitarren (unten im Bild) sind eine Fender und eine Squier Jazzmaster.
Und ich muss sagen, die Squier, auch wenn sie knapp über den 350 lag, steht der Fender wirklich in nichts nach - und das bei recht ähnlichen Specs.
Ich kann gar nicht sagen, welche ich lieber spiele, weil sich das wirklich nichts nimmt.

squier-fender.jpg


Auch dass ich mir gerade eine Gitarre bauen lasse - für mich ist das letzendlich ein Traum, den ich mir schon lange mal erfüllen wollte, insbesondere auch wegen Farbauswahl und einigen weiteren Specs - also purer Luxus.
Ich denke allerdings nicht, dass es da wahnsinnig große Sprünge bzgl. der Bespielbarkeit geben wird.

Und wenn möglich sollte man sowieso immer vor Ort anspielen, da hab ich selbst bei Gitarren im vierstelligen Bereich schon Montagsmodelle in der Hand gehabt.

Also Fazit - günstige Gitarren: :great:
 
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Das andere ist die implizite Behauptung, dass günstige Gitarren so gut wären, wie Custom Shop irgendwas.
Aber ich denke, dass behauptet niemand ernsthaft (und trotzdem kommt es immer wieder zur Sprache).
Doch, tue ich ... ich denke, gemessen an den Dingen, die ich damit machen kann, ist das durchaus eine gültige Aussage. Custom Shop orientiert sich ja an Vorstellungen, die bestimmten Erwartungstraditionen entsprechen. Die teile ich häufig überhaupt nicht. Die sind auch keineswegs Gesetz oder objektivierbar.

Und: gerade im Fender-Bereich treibt das aus meiner Sicht schon sehr merkwürdige und groteske Blüten, sind doch die Vorbilder eben handwerklich eher nicht besonders hochwertig, sondern sie entsprechen Herstellungskonzepten, die auf schlichte Profitmaximierung und zumindest günstige Herstellung abzielten. Das scheint in aktueller Herstellungsprozessen im Grunde häufig genauso gut zu gelingen, etwa, wenn ich mir die chinesische Produktion so ab 2008 im Classic Vibe Sektor anschaue ...

Aber für mich günstige Abläufe gab es auch schon in anderen Regionen, etwa bei europäischen Gitarren der 60er und inzwischen 70er, schaue ich etwa auf Eko-Gitarren, oder manche Framus-Modelle, oder gar Hopf, manchmal auch Klira, entdecke ich da, dass zwar Vorstellungen entsprochen wurde, die heute wenige teilen (oder lediglich als kuriosen Charme einordnen), die ich aber schon immer begehrenswert fand. Ich konnte mich da also lange Zeit ordentlich eindecken zu Scherzpreisen.

Fast noch mehr Schräglage entdecke ich, wenn ich mich auf dem Gebrauchtmarkt und Baujahren vor 1980 umschaue.
Da sind "Werte" in der Regel einfach nichts weiter als eine Art pluralistischer Prozesse, die mit einer Instrumentenqualität nichts zu tun haben, wohl aber, wie oben schon angedeutet, mit Erwartungshaltungen. Wenn viele glauben, etwas sei gut, dann wird es eben am Markt wertvoller. Ich befinde mich da ausnahmsweise mal in der begünstigten Lage, dass ich viele der gültigen Glaubenssätze nicht teile, ich bekomme also am Markt überdurchschnittlich viele Angebote, die unterdurchschnittliche Preisschilder tragen :) Das dürfte dann letztlich, um dem Thema wieder etwas näher zu kommen, meinen "Hang zu günstigen Gitarren" begründen. Der ist also eher ein Ergebnis, als eine Voraussetzung.
Klira Model 305 Copy) ca. 1970.jpg
Framus Bavaria S-355 1972.jpg
Framus Strato Deluxe.jpg
Framus 5:114-50 Fret Jet 64E.jpg
 
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Custom Shop orientiert sich ja an Vorstellungen, die bestimmten Erwartungstraditionen entsprechen. Die teile ich häufig überhaupt nicht. Die sind auch keineswegs Gesetz oder objektivierbar.
Wie kommst du denn darauf? Vielleicht bei Fender oder Gibson, aber ansonsten geht es doch eher darum, dem Spieler was Neues zu bauen, seinen Spiel-und Soundvorstellungen entsprechend, was es so halt noch nicht gibt. Die Erwartungstraditionen werden doch von den "Billigherstellern" bedient, die im Grunde wirklich nur kopieren und eigentlich kein Interesse an weiter entwickelten Neuheiten haben, sondern eben durch Preis-und Arbeitspolitik konkurrenzfähig sein wollen.
etwa bei europäischen Gitarren der 60er und inzwischen 70er, schaue ich etwa auf Eko-Gitarren, oder manche Framus-Modelle, oder gar Hopf, manchmal auch Klira, entdec
naja -- gut das einer mal sagt, das es damals auch schon gute Gitarren für wenig Geld gab:), manchmal lese und verstehe ich hier, das gute "Billiggitarren" ein Phänomen der 2000-Jahre sei.
Fast noch mehr Schräglage entdecke ich, wenn ich mich auf dem Gebrauchtmarkt und Baujahren vor 1980 umschaue.
Das ist eine absolute Schräglage, manche Preise sind für mich einfach nur unfassbar. Das funktioniert nur, wenn es Leute gibt, die die Kohle dafür auf den Tisch legen. Egal ob, "billig" oder "teuer", die Gitarrenbaukunst ist mit Sicherheit heute nicht schlechter als vor 60 Jahren, eher anders, moderner und vielleicht vielfältiger.
"Hang zu günstigen Gitarren"

begründen. Der ist also eher ein Ergebnis, als eine Voraussetzung.
tja --- da kann dann eben auch jeder zu anderen Ergebnissen kommen.
schönes Wochenende euch,
Micky
 
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...das sind doch wohl die am Markt präsentesten Custom Shops, oder sehe ich das falsch?
Das siehst du, glaube ich, schon richtig. Das ist zwar OT, aber trotzdem, unter "kundenorientierten" Gitarrenbau verstehe ich eigentlich was anderes.
die bestimmten Erwartungstraditionen
Bei Fender und Gibson, denke ich, ist das auch so, da stellt sich schon die Frage, warum man ein "Custominstrument" für viel Geld bei diesen Anbietern kaufen sollte. Anders ist das bei z.B. hiesigen Gitarrenbauern, mit denen man in ständigem Kontakt und Austausch sein kann, kostet natürlich, aber ich für mein Teil, weiß dann eben auch, ich hab jetzt eine individuelle Gitarre, die nur auf mich abgestimmt ist, Vorraussetzung ist natürlich, man weiß, was man will.
Ansonsten gebe ich euch schon recht, das man mit einer 350€-Gitarre auch gut bedient sein kann.
 
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Interessant in dem Zusammenhang ist ja, was Jack Pearson, ein meinerseits höchst geschätzter Gitarrist, zum Thema "Billig Gitarren" zu sagen hat. Zusammen gefasst : Marke egal, Hauptsache, das Teil klingt und lässt sich gut spielen. Immerhin war der sich nicht zu schade, jahrelang auf der Bühne der Allman Brothers 'ne Squier zu spielen.

Hier ein kleiner YT clip zu dem Thema...

 
unter "kundenorientierten" Gitarrenbau verstehe ich eigentlich was anderes.
.jup, da sind wir uns völlig einig. "Gitarrenbauer" ist für mich so rein Begrifflich, nicht "Custom Shop". Den verstehe ich als Ableger einer industriellen Massenfertigung unter irgendwelchen Bedingungen, die einen höheren Verkaufspreis rechtfertigen sollen ;) Die dürften beim "echten" Gitarrenbauer wohl dann tatsächlich gegeben sein.

Nettes Beispiel für "entgleiste" Marktbewertungen: Epiphone ET270, ist mir gestern zum Ausprobierkurs über den Weg gelaufen, Hals gefällig, ein klein wenig zu schwer, aber noch ok, feinste Matsumoku-Single Coils, die meinen Geschmack aber auch sowas von genau treffen ... aber: ich habe hinterher mal geschaut, was diese angeblich "raren" Dinger kosten zur Zeit, das ging bei eher auch schon gemessen an der Bauweise hohen 350 (was dann ja zum Thema passt) bis in die 1200-Region hoch :) ... und das alles, weil ein lebensmüder Schreihals die mal in den 90ern zerdebbert hat :D ... da komm ich dann doch nicht so recht mit ... aber ok, ich bin kein fanboy so vom Grundcharakter ;)
$_2.JPG
 
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Mahlzeit.

Was mir beim Austausch über die Vorliebe für teure oder günsitge Gitarren bzw. deren Qualität fehlt, ist die Erwähnung der nicht relevanten aber kostenverursachenden Teile. - Sollte mir das beim Überfliegen des Geschriebenen entgangen sein, entschuldigt bitte.
Was ich meine ist eigentlich ganz einfach:
Es gibt Teile an einer Gitarre, die sich überhaupt nicht (merklich) auf den Sound, oder das Spielgefühl auswirken. Trotzdem kosten sie Geld. Beispiele hierfür sind goldene oder vergoldete Hardware, aufwendige Bindings und Griffbretteinlagen etc. All diese Sachen müssen eben mitbezahlt werden, machen die Gitare aber keinen Deut besser im Bezug auf die Bespielbarkeit, oder den Sound. Welchen Teil der Markenname ausmacht ist ja schon oft ein Thema gewesen.

Mir persönlich fällt oft auf, dass Gitarren die ich eigentlich ziemlich cool fänd, nur mit Floyd Rose Tremolo oder ähnlichem zu haben sind. Da ich kein Tremolo benutze, sind die für mich dann uninteressant. Und auch ein Tremolo schlägt kostenmäßig natürlich nicht unerheblich zu.
Zuletzt muss natürlich auch die Produktion berechnet werden, und dass die koreanischen Stundenlöhne unter den amerikanischen liegen dürften, ist klar.

Nach knapp 25 Jahren "Musik machen" war es eigentlich mein Plan, eine E-Gitarre endlich mal "selber zu bauen", über Rockinger oder so. Da fiel mir dann ML-Factory ins Auge, wo neben den Bausätzen unter anderem auch die Gitarren von Spear vertrieben werden. Mittlerweile habe ich eine RD über Ebay Kleinanzeigen für 200€ gebraucht gekauft, bin ihr dritter Besitzer und nach wie vor total begeistert. Ihr Ruf ist mir völlig egal.
(Wer sich die Seite ansieht wird übrigens feststellen, dass Spear nicht nur im unteren Preissegment arbeitet.)

Ich denke wer sich ein Instrument kauft, sollte sich über diese Dinge Gedanken machen und immer daran denken, dass einem durchaus etwas gefallen kann, was alle anderen sch... finden.

Was brauch ich? Was will ich? Wie fühlt es sich an?
 
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hey leude,
also icke find jünstige gitarren dufte. schon deshalb, weil ich mich seit 25 jahren erfolgreich gegen die berufliche karriere wehre und mein kontostand deshalb meist überschaubar bleibt. letztes jahr hab ich mir eine neue gitarre gekauft, eine slick sl 52 für den proberaum, weil ich ein wenig angst um meine eine "teure" gitarre (1200€) hatte, stichwort einbruch. ich weiß nämlich noch, wie lange ich dafür sparen musste. die slick jedoch ist grandios, guter hals, gute pickups, gute mechaniken. spielt sich astrein, fetter sound, stimmstabil. sie kostet ~320€.
aber klar, sein eigenes equipment findet man immer geil......

ich möchte hier mal zwei begriffe ins rennen schicken, die hier noch gar nicht gefallen sind. und zwar preiswert, also des preises wert, und fetischobjekt.
zu preiswert: der TE spricht von günstig bis max. 350€. aber auch eine gitarre für 700€ kann günstig sein aus subjektiver sicht, im sinne von ihres preises wert. ich persönlich finde eigentlich (es gibt ausnahmen) keinen gefallen an gitarren mit flamed-maple-top und 7-layer-binding, das kommt mir und meinem portemonnaie natürlich zu gute. wie Nebensache schon zwei posts zuvor erklärte, hebt ein solches outfit den preis nicht unerheblich an. damit wären wir auch beim zweiten begriff:
fetischobjekt. ich will da gar nix negativ konotieren, auch ich find gitarren zweifelsohne sexy, aber halt eher die ungeschminkten. ich denke, ohne es böse meinen zu wollen, daß viele spieler eine custom shop kaufen, weil sie sexier ist und nicht weil sie besser ist als eine preiswerte.
denn: würden wir wirklich hören, ob paul gilbert eine custom oder eine von der stange spielt? hier im board wurde mir schon oft erklärt, daß der ton aus den fingert kommt....
das merke ich auch in der band, die verschiedenheiten meiner gitarren tun nicht viel zum endergebnis bei. ich klinge immer gleich schlecht. :D aber da sonic youth eine meiner lieblingsbands ist, komme ich damit gut klar.
gruß camus
 
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by the way, @frankpaush, welch schöne framus du da hast...
 
naja -- gut das einer mal sagt, das es damals auch schon gute Gitarren für wenig Geld gab:), manchmal lese und verstehe ich hier, das gute "Billiggitarren" ein Phänomen der 2000-Jahre sei.
Das kann ich nicht bestätigen.
Ich kann mich an keine (meiner) Gitarren aus den 60er oder 70er erinnern die billig war und gut.
Das mag auch durchaus an dem damals recht schmalen (Gebraucht) Markt in Wien liegen.

Aber neu kostete damals eine Ibanez 3000-5000 Schillinge das wären heute ca zwischen 250-400 EUR nur damals war das schon mehr Geld als heute und die Gitarren waren keineswegs so toll.
Ich erinnere mich mit Grauen da z.B. an eine SG von Ibanez die ich häufiger spielen durfte.:igitt::ugly:
Oder eine 12-Saitige Hummingbird von Ibanez 3600 Ös (300 EUR) Bespielbarkeit geht so, Klang geht so, Stimmstabilität meh...

Meine erste Gitarre war eine komplett abgefuckte EKO um 1000 ÖS auf der man nicht mal Akkorde greifen konnte.
Meine zweite war eine Hsin Mi um 1200.- ÖS wenn ich mich richtig entsinne, die war wohl spielbar aber mit einer aktuellen Superbilligstrat von Harley Benton um 79 EUR möchte ich die nicht vergleichen.
Die HB würde die um Lichtjahre übertreffen was Sound und Bespielbarkeit angeht.

Es mag Ausnahmen geben und manche frühere Gitarren waren sicher sehr gut.
Aber billig waren die meist nicht sondern im besten Fall günstig oder preiswert.
Das ist zu mindestens meine Erfahrung.
 
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Das kann ich nicht bestätigen.
Ich hatte halt `ne Klira Stratnachbau aus den siebzigern, zwar gebraucht, aber die war sicherlich nicht teuer in der Neuanschaffung. Hab sie gerne gespielt, war alles gut mit ihr. Die hatte ich auch lange, auch noch als ich dann höherpreisige Gitarren gespielt hab.
Ihr Ende war besiegelt, als Mitte der Neunziger ein damals 13 jähriger sie zu "Forschungszwecken" auseinander genommen hat,
aber schon mit meiner Einwilligung:).
 
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Ich kann mich an keine (meiner) Gitarren aus den 60er oder 70er erinnern die billig war und gut.
.. das könnte nach meiner Wahrnehmung schon ein wenig damit zusammenhängen, dass know how über Gitarren-Setup in den 70ern durchaus kein Allgemeingut war. Mir sind schon Modelle aus der Zeit später wieder über den Weg gelaufen, die sich mit ein paar gezielten Handgriffen, über die ich "damals" nichts wusste, wunderbar spielbar machen ließen. Wer hat schon in den 70er an Halsschrauben gedreht? Sattel nachgekerbt? Graphit benutzt? Überhaupt Intonation eingestellt? Ich würde so aus meiner Sicht sagen: die wenigsten. Und schon gar nicht Anfänger, zu denen ich damals gehörte.

Eko Florentine 360-2V 1963.jpg
Die erste E-Gitarre, die ich in meiner Umgebung bewusst wahrgenommen habe (muss so gen '68 gewesen sein, ich Grundschulkind), war so eine Eko Florentine in Redburst, die beim großen Bruder einer Freundin herumstand, fette und verrottete flatwounds aufgespannt (vermutlich Auslieferungszustand ;), also ca 5 Jahre alt ... ), Flitzebogenhals mit gefühltem Abstand Saiten/Griffbrett Strecke Ostfriesland/Bayern. Unspielbar aus heutiger Sicht. Aber es kam Krach raus über ein Röhrenradio. Etwa 10 Jahre später habe ich meine auf einem Flohmarkt für DM 100 mit Koffer erworben, nicht ganz so verbogen, aber auch nicht gerade einladend. In den 80ern haben meine skills so langsam Form angenommen und ich habe das gute Stück endlich mal eingestellt: siehe da, super Saitenlage, saubere Intonation, prima Instrument. Heute gehen die Dinger weit über Neupreis über'n Ladentisch und niemand, der sie eingestellt in der Hand hält, würde sie nach dem Zustand beurteilen, den man in den 70ern regelmäßig vorfand.

Nebenbei bemerkt: auch aktuelle asiatische Billiggitarren kommen immer noch eher "montiert" zur Auslieferung, etwa mit nur knapp angezogenen Halsschrauben, was auch klanglich nicht gerade vorteilhaft ist.
 
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Mein Hang zu teuren Gitarren ist viel bedenklicher als mein Hang zu billigen. :D
 
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Deshalb habe ich meinen Hang zu billigen Gitarren aufgegeben. Kostete Überwindung, aber man muss halt Prioritäten setzen. :whistle:
 
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..... Und ich habe genau das Gegenteil gemacht ;)
 
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