Harmonieanalyse Fascinating Rhythm

Nighel123
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Hi,

ich versuche mich gerade daran, fascinating rhythm in Es-Dur harmonisch zu verstehen. Das Stück wechselt relativ zu Anfang zu Ebm. Dann kommt allerdings immer eine Verbindung die ich nicht zu deuten weiß:

bII- zu I-

Ich hab bII- jetzt als Substitutdominante gedeutet, über die Dorisch gespielt wird. Bin mir da aber recht unsicher. Wie kann man das noch deuten?

Grüße Nickel
 
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Hallo Nighel123,

interessante Fortschreitung !


Die Fortschreitung bIIm9 mit darauffolgendem diatonischem Eb(m) fällt unter das Leitklangprinzip.
Die Chordscale, die der Leitklang (hier bIIm9: Dorisch) bekommt, ist die gleiche, wie der Folgeakkord, auf den er sich bezieht (hier Im7: Dorisch). (*)

Mit Ebm7 und Eb/F haben wir eine phrygische Kadenz. Gb ist hier die phrygische Sekunde, die sich ins F auflöst.
Ebm7 ist nach der Funktionstheorie Zwischen-Neapolitanerparallele (-> MI-Akkord von Eb-Dorisch).

Möchtest Du gerne mehr über Leitklänge wissen, empfehle ich Dir gerne dieses Video:



Gruß
Tamara

(*) Die Basikskala einer Zwischen-Neapolitanerparallele ist Dorisch.
 
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Ich hab bII- jetzt als Substitutdominante gedeutet, über die Dorisch gespielt wird.

Statt dorisch: HM4. Der Akkord ist auch keine Substitutdominante zur Tonika, sondern eine Substitutdominante der Tonika. Eine ungewöhnliche Konstruktion, die nur funktioniert, weil unmittelbar der Grundton Es angesteuert wird.


Zu schreiben als: [Tv](Dv)([(s)],N)

zu lesen als: Tonikavertreter, der als zwischendom. Vollverminderter zur Subdominante (die nicht erklingt, jedoch (*)) ausgeführt ist

=> ein tripeldom. Vollverminderter, oder : die abstrakte Durfunktion der Tonika, die sich zugleich einer alterierten Dominante auf der tonikalen Stufe annähert.

(*) Die Funktion ist als Dominante zur Mollsubdominanten aufzufassen, welche in elliptischen Klammern steht, da diese nicht erklingt. Es erklingt aber der Neapolitaner, selbstständig, der als IVm/b6 aufgefasst werden kann => insofern ist also eine subdominantische Folgefunktion gegeben, weswegen ich den N als konkreten Zielakkord, also ohne elliptische Klammer, mit aufgenommen habe.

Solche Konstruktionen sind eher in der romantischen Musik zu finden. Klar "konnte" Gerswhin Romantik; tatsächlich ist vieles bei Gershwin romantische Musik, aber als Jazz (mit Blues-Alterationen) getarnt.

Ich habe versucht, "Fascinating rhythm" mit Sheetangabe und den passenden Akkorden zu finden. Statt dessen fand ich nur Abfolge Im bIIIm, was viel einfacher ist (bIIIm ist schlicht doppeldominantisch).

Wo hast du das Sheet her?
 
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Solche Konstruktionen sind eher in der romantischen Musik zu finden.

Von Minute 4:02 - 4:11:



Bei Liszt klingt der N allerdings hell und empfindlich.
Bei einer Np stellt sich eher ein wolkiges, dunkleres Klangbild ein.
 
Dann kommt allerdings immer eine Verbindung die ich nicht zu deuten weiß:

bII- zu I-

Ich hab bII- jetzt als Substitutdominante gedeutet, über die Dorisch gespielt wird. Bin mir da aber recht unsicher. Wie kann man das noch deuten?

Das ist sozusagen eigentlich gar kein funktionaler Akkord.
Man nennt diese Technik chromatic approach. Kann von oben oder von unten erfolgen. Geht meistens relativ schnell. Auch mit mehrfacher Annäherung. Z.B. F#7 G7 G#7|A7 Dmaj7 etc

Wenn es (wie hier) doch etwas langsamer gemacht ist, dann würde ich empfehlen, die exact gleiche Skala und evtl auch das gleiche Motiv bei einer Impro zu verwenden.
Solche chromatischen Vorhalte kann man in einer Impro auch weglassen.

Da es sich hier ja um eine Stophe handelt, muss man darüber eigentlich auch gar nicht improvisieren.

Die Impro geht ja normalerweise über den Refrain in dieser Art Standards.



Die Akkordfolge Ebm7 und dann Eb/F hört sich an wie der Beginn einer Modulation nach Bb Dur.

Ebm wäre dann IVm
und Eb/F kann man ja als Dominante mit Quartvorhalt und None hören, also eigentlich F79sus4 wäre dann die V. Die erwartet Tonika kommt aber nicht (=Elipse),
statt dessen kommt eine SubV nach Eb (E7#11 entspricht Bb7#11) Das Paar F79sus4 und E7#11 wird aber auch nirgendwohin gerührt. Also nochmal eine Elipse.

Der Komponist will hier offensichtlich ein sehr schwebendes und ungeklärtes Szenario aufmachen. Pass ja auch zum Text.
 
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