Heimat

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HEIMAT

Über das Eis der Berge,
Kälte und Glut der Wüste,
Über die wilden Meere
folg ich dir.
Du gehörst
immer zu mir.
Du bist mein.

Heimat du mein kühler Strand,
ich bin hier, wo kein Seewind bläst.
Stumm ziehn die Sterne
über mir ihren langen Weg.
Aller Gang hat seine Bahn -
wo sie endet, zeig mir der Schlaf
nur in Konturen
in Spuren von dir - Heimat:

Über das Eis der Berge
Kälte und Glut der Wüste,
über die wilden Meere
folg ich dir.
Du gehörst
immer zu mir.
Du bist mein

Du bist Heim- und Umweg,
Quelle für Tränen und große Wut,
mein einziger Beichtstuhl
aus Sandstein bei Ebbe und Flut.
Gern komm ich und gern flieh ich
aus der Enge in Einsamkeit.
Du bist mein Gleitschirm,
wenn ich steig und steig und gleite

Über dem Brennenden
Über dem Trennenden
Über dem Stöhnenden
Über dem Höhnen - ich

folg dir am Tage,
folg dir im Schlaf,
deinen Konturen,
den Spuren all meiner Heimat

Über das Eis der Berge
Über die Glut der Wüste
Über die wilden Meere
Du gehörst zu mir
Ja, du gehörst nur mir - nur
ich habe dich kreiert...

-----

Hier hab ich auf meine eigene Musik geschrieben. Auf Basis der Metal-Atmo eines Freundes und Filmkoponisten. Gesungen wird der Song, wenn alles gut geht, von einer Sängerin der Darkmetalszene.

Und nicht zuletzt diese Diskussion hat mir einen Schub für diesen Schnellschuß gegeben.​
 
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:) Heimat, die, je älter man wird, sich immer mehr aufläd mit Emotionen, Geschichten, Erinnerungen und sich aber sträubt, wie ein wildes Mädchen von unseren Erwartungen vereinahmt zu werden.

Ja, du gehörst nur mir - nur ich habe dich kreiert...

Sehr cool, das von einer Metalsängerin singen zu lassen. Kann ich mir gut vorstellen - archaisch :m_git1:
Da kommen die etwas anheimelichen Stellen, wie z.b. der "Gleitschirm" bestimmt ganz anders rüber.
 
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@Jongleur Find leider keinen Zugang. Ist das "ich" der refrains ein anderes wie in den Strophen? Da kann ich mir zusammendenken, das es einmal die Existenz (du bist mein) ist und das andere der existierende Mensch ist. Vielleicht bin ich auch (heute?) nicht empatisch genug.

:) Heimat, die, je älter man wird, sich immer mehr aufläd mit Emotionen, Geschichten, Erinnerungen und sich aber sträubt, wie ein wildes Mädchen von unseren Erwartungen vereinahmt zu werden.

Welche Erwartungen hat man denn? Keine rhetorische Frage, sondern ich würde gerne wissen, welche Erwartung man an seine Heimat haben kann? Ich hab keine.
 
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Hi @Ikone , wie kommst du darauf, dass in dem Text zwei verschiedene LIs sprechen könnten?

Yo Katz23 , man erntet, was man sät! - Selbst wenn man nichts sät. ;-) Was ist am Bild des «Gleitschirms" heimelnd?

Abschließend ein herzliches Danke für Euer Feetback. :)
 
Was ist am Bild des «Gleitschirms" heimelnd?
Ich find's bissel kitschig, aber liegt vielleicht daran, dass bei sommerlichen Temperaturen die Gleitschirm- und Drachenflieger ihre Kreise über unserem Dorf ziehen. Für mich der Inbegriff von Wochenendidylle für die, die genügend Geld haben. Aber, ich weiß, du hast es universeller gemeint.

man erntet, was man sät! - Selbst wenn man nichts sät.
Weil mein Opa vor 30 Jahren einen Walnussbaum gepflanzt hat, haben wir heute Nüsse. Also brauch ich ja nix zu pflanzen...
 
Zu ernten, was man sät. Aber dazu muss man eben auch das Feld bestellen - im übertragenen Sinne ;-)
Sorry, ich bin heut sehr negativ und lese Dinge dies nicht gibt. Und ja klar, im "übertragenen" Sinn. Sorry, bin wirklich genervt und weiss eigentlich kaum noch so wirklich warum überhaupt.

Hi @Ikone , wie kommst du darauf, dass in dem Text zwei verschiedene LIs sprechen könnten?
Meine initiale Reaktion zum Text:
"Du gehörts mir ... Du bist mein"
Äh? Gehört uns irgendwas? Nein. Im übertragenen Sinn? Äh, nicht wirklich.
Was ich daraus geschlossen habe war, das da etwas ist das dem LI übergeordnet ist, als ich an der Stelle angekommen bin. Kurzzeitig dachte ich an einen besessene Menschen, was aber LI in ein schlechtes Licht rücken würde (wer macht den sowas). Also hab ich gleich die Idee wieder verworfen.

Wäre diese Stelle nicht:
"wenn ich steig und steig und gleite
Über ...

... - ich
folg dir am Tage,"


Wäre ich wirklich von meiner initial Idee ausgegangen. Nämlich...
Strophen: LI beschreibt die Realisation der Heimat.
Refrain: die übergeordnete Heimat selbst, die LI die Möglichkeit existent sein.
Oder, dritte Variante, die Heimat ist hier selbst das LI, dann steht aber in Strophe 1 "Heimat du mein ... " - also eher nicht.

Wenn alles nur EIN LI ist, dann find ich die "ich besitzt" , "Du gehörts mir..." Stelle etwas überheblich. Die letzte Stelle mit...
"Ja, du gehörst nur mir - nur
ich habe dich kreiert..."

... Kreiert - ok. Aber "gehört"? Maximal die Wahl der Zerstörung kann LI noch festlegen. Ansonsten, über kurz oder lang, übernimmt das die besungene Heimat selbst.

Hab ich eigentlich schon geschrieben das ich heute sehr negativ eingestellt bin?

Jetzt zum wichtigen Teil:
Falls du soweit gelesen hast. ... Ich nehme an, das der letzte Refrain der "Fertigere" ist, da in den Vorherigen steht; "Kälte und Glut der Wüste" am Ende hast du "Über die Glut der Wüste", was für mich mehr Sinn macht. Zumal du im ersten Satz "Eisberge" also Kälte schon benutzt.
 
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Gut, mal aus meiner Sicht. die Sängerin sagte angesichts der Musik, sie würde sich "auf einer Anhöhe in der Wüste sehen, schön ausgeleuchtet - und entschlossen auf den Horizont starrend". In dem Moment hatte ich eine Idee. Ich unterbrach unser Brainstorming, begann zu schreiben, indem ich mich fragte, was die Figur wohl vor sich sehen könnte. Ich sagte mir, sie ist entweder auf dem Weg nach Hause oder zu völlig neuen Ufern.

Aber wie auch immer, so entschlossen auf ein Ziel loszugehen, hat was mit Heimkommen, mit Heimat zu tun, die auf sie wartet. - Selbst wenn es Neuland wäre? Ja, sagte ich zu mir, dann ist es eben die Heimat im Kopf, die sie bisher noch nie hatte.

Oops und da war die Idee da: "Meine Heimat gehört nur mir!"

Weil ich die Heimat im Kopf ständig neu erfinde. Weshalb ich mich auch an mehreren Stellen in der Welt richtig heimisch fühle.

(Ich ging vom Ort der Kindheit weg, um erwachsen werden zu können. Und als ich mich erwachsen fühlte, suchte ich meine extremen Gipfel. Ich erreichte bei weitem nich alle... heute bin ich der Meinung, dass, auch wenn die erstiegenen Gipfel im Alter kleiner werden, ich mich dort heimisch fühle, wo ich meine letzten Kräfte sinn- und lustvoll ausschöpfen kann.) Zu Hause ist für mich beispielsweise der Genesenden, der nach einer OP plötzlich überglücklich wieder laufen kann.

Heimat fühlt man mMn überall dort, wo man eins mit seiner Umgebung ist. So wie einst als Kind mit bestimmten Orten oder Betätigungen.

Und deshalb finde ich es lächerlich, vermessen und dumm, wenn Rattenfänger aller Couleur ihre Bedingungen für MEINE Heimat formulieren. ;-)

Seht ihr das anders?
 
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Gut, mal aus meiner Sicht. die Sängerin sagte angesichts der Musik, sie würde sich "auf einer Anhöhe in der Wüste sehen, schön ausgeleuchtet - und entschlossen auf den Horizont starrend". In dem Moment hatte ich eine Idee. Ich unterbrach unser Brainstorming, begann zu schreiben, indem ich mich fragte, was die Figur wohl vor sich sehen könnte. Ich sagte mir, sie ist entweder auf dem Weg nach Hause oder zu völlig neuen Ufern.

Aber wie auch immer, so entschlossen auf ein Ziel loszugehen, hat was mit Heimkommen, mit Heimat zu tun, die auf sie wartet. - Selbst wenn es Neuland wäre? Ja, sagte ich zu mir, dann ist es eben die Heimat im Kopf, die sie bisher noch nie hatte.

Oops und da war die Idee da: "Meine Heimat gehört nur mir!"

Weil ich die Heimat im Kopf ständig neu erfinde. Weshalb ich mich auch an mehreren Stellen in der Welt richtig heimisch fühle.

(Ich ging vom Ort der Kindheit weg, um erwachsen werden zu können. Und als ich mich erwachsen fühlte, suchte ich meine extremen Gipfel. Ich erreichte bei weitem nich alle... heute bin ich der Meinung, dass, auch wenn die erstiegenen Gipfel im Alter kleiner werden, ich mich dort heimisch fühle, wo ich meine letzten Kräfte sinn- und lustvoll ausschöpfen kann.) Zu Hause ist für mich beispielsweise der Genesenden, der nach einer OP plötzlich überglücklich wieder laufen kann.

Heimat fühlt man mMn überall dort, wo man eins mit seiner Umgebung ist. So wie einst als Kind mit bestimmten Orten oder Betätigungen.

Und deshalb finde ich es lächerlich, vermessen und dumm, wenn Rattenfänger aller Couleur ihre Bedingungen für MEINE Heimat formulieren. ;-)

Seht ihr das anders?

Ich nehme nicht. Ich brauche nicht. Ich bins vielleicht. Doch nicht für mich. Heimat.

Ich war nicht umsonst lächerlich, vermessen und dumm, als ich ein Ideal beschrieb dem ich selbst nicht entspreche. ;)

Und bitte werte das jetzt nicht als weitere Bedingung.
 
Ich schlingere grammatikalisch ab Zeile 2 und komm nicht mehr in Spur. ;)
Über das Eis der Berge,
(Die) Kälte und (die) Glut der Wüste,

Die Idee von der zwei Perspektiven von @Ikone fasziniert mich. Ich lese es nun als Dialog zwischen der Heimat und dem LI. Die Heimat als Schöpfer des LI, das ihm folgt. Bedrohlich. Beschützend. Repetitiv-unausweichlich. Unglaublich dicht.

HEIMAT:
„Über das Eis der Berge,
Kälte und Glut der Wüste,
Über die wilden Meere
folg ich dir.
Du gehörst
immer zu mir.
Du bist mein.“

LI:
„Heimat du mein kühler Strand,
ich bin hier, wo kein Seewind bläst.
Stumm ziehn die Sterne
über mir ihren langen Weg.
Aller Gang hat seine Bahn -
wo sie endet, zeig mir der Schlaf
nur in Konturen
in Spuren von dir - Heimat:“

HEIMAT:
„Über das Eis der Berge
Kälte und Glut der Wüste,
über die wilden Meere
folg ich dir.
Du gehörst
immer zu mir.
Du bist mein“

LI:
„Du bist Heim- und Umweg,
Quelle für Tränen und große Wut,
mein einziger Beichtstuhl
aus Sandstein bei Ebbe und Flut.
Gern komm ich und gern flieh ich
aus der Enge in Einsamkeit.
Du bist mein Gleitschirm,
wenn ich steig und steig und gleite“

HEIMAT:
„Über dem Brennenden
Über dem Trennenden
Über dem Stöhnenden
Über dem Höhnen - ich

folg dir am Tage,
folg dir im Schlaf,
deinen Konturen,
den Spuren all meiner Heimat

Über das Eis der Berge
Über die Glut der Wüste
Über die wilden Meere
Du gehörst zu mir
Ja, du gehörst nur mir - nur
ich habe dich kreiert...“
 
Ich schlingere grammatikalisch ab Zeile 2 und komm nicht mehr in Spur. ;)

Die Idee von der zwei Perspektiven von @Ikone fasziniert mich. Ich lese es nun als Dialog zwischen der Heimat und dem LI. Die Heimat als Schöpfer des LI, das ihm folgt. Bedrohlich. Beschützend. Repetitiv-unausweichlich. Unglaublich dicht.

In der Tat. Ich werde dieses Vexierbild mit dem Komponisten bereden. Vermutlich müßte ich noch Anpassungen vornehmen, bis beide Perspektiven sich die Waage halten.

Danke euch beiden.
 
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