Hier die Singer/Songwriter-Threads?

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Hallo,
der erste Post im neuen Forum.
Ist Folkrock wohl die richtige Ecke für Singer/Songwriter-Fragen?

Warum ist in Deutschland diese Musik so unterrepräsentiert?
Die Amis, so wenig ich die eigentlich sonst leiden mag, sind uns da meilenweit voraus.
Da gibt es Schulen (Online wie real), Contests, Festivals usw.

Bei uns wissen die meisten Leute nicht mal mehr, was Songwriting eigentlich ist (es gibt auch kein vernünftiges deutsches Wort dafür, Komposition meint schon etwas anderes).

Liebe Grüße

Thomas
 
Eigenschaft
 
Moin, ich selbst schreib viele Songs an der Gitarre, bin aber damit noch nicht aufgetreten. Es gibt hier aber einen Lokalact ders echt drauf hat, "Der Markus mit der Gitarre"
 
Hallo Thomas,

gravitysangel schrieb:
Bei uns wissen die meisten Leute nicht mal mehr, was Songwriting eigentlich ist (es gibt auch kein vernünftiges deutsches Wort dafür, Komposition meint schon etwas anderes).

Ich würde sagen, das ensprechende Wort im deutschen Sprachgebrauch ist Liedermacher bezogen auf das Singer/Songwriter.

lg silent
 
silent schrieb:
Ich würde sagen, das ensprechende Wort im deutschen Sprachgebrauch ist Liedermacher bezogen auf das Singer/Songwriter.
Das Wort habe ich bewusst gemieden, da es im Subtext (für mich)so viele Dinge transportiert, die ich verabscheue. Bei Liedermacher habe ich immer so schreckliche, betroffene Gesellen wie Wolf Biermann und Bettina Wegener vor meinem inneren Auge. Da schüttelt es mich dann.
 
Die finde ich bei sehr gut :great:

Dazu Konstantin Wecker, Fredl Fesl, Hansi Söllner, Biermösl Blosn, Ostbahn Kurti, Jazz Gitti ....

Definition Liedermacher
 
silent schrieb:
Die finde ich bei sehr gut :great:
Was uns wieder beweist, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können.
Ich habe halt so meine Probleme mit dieser typischen Betroffenheitslyrik.

silent schrieb:
Die Wikipedia-Definition (die, wie alles bei Wikipedia natürlich auch wieder mit Vorsicht zu genießen ist, spricht ja auch von einem Pendant, also Gegenstück, und nicht von einer Begriffsgleichheit.

Aber ich erwähnte ja auch schon, dass für mich der Begriff noch Konnotationen hat, die ich nicht schätze.
Es gibt im englischsprachigen Raum durchaus Leute (Howie Day, Ani diFranco, David Grey,Ron Sexsmith u.a.) die in der Lage sind auf dem Schema des Songwriters aufzubauen und auf moderne Weise auch Inhalte zu transportieren ohne in den 'Erhobener Zeigefinger'-Modus zu verfallen und ohne beleidigt zu klingen.
Und wenn ich mir Bands wie Kettcar, Element of Crime oder jemanden wie Tom Liwa anschaue, geht das auch in deutsch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand von denen gerne Liedermacher genannt würde.
 
@gravitysangel:

Probier's mal mit Gregor Hause! Der textete zwar nicht selber, sondern sang Sachen von Mühsam und Kästner, aber macht meistens nicht einen auf betroffen, sondern auf lustig. ;)
 
Singer/Songwriter ist ja auch typisch amerikanisch, Neil Young, Bob Dylan, The Band etc.
Die Musik ist daher auch typisch amerikanisch, Folk, Blues Country.

Das deutsche Pendant ist in der Tat Liedermacher, ob's einem gefällt oder nicht ;)
und die Musik ist daher auch typisch deutsch.

Wir versuchen uns auch im US-Singer-Songwriter Stil, nennen es aber Alternativ Blues-Rock da wir letztendlich doch nicht so sehr Singer/Songwirtermäßig drauf sind. :)
 
ich denke Liedermacher ist nicht wirklich das Pendant zu Singer/Songwriter.
Viele gute Texte und Melodien stammen von Leuten, die diese niemals selber auf der Bühne präsentieren (vermutlich zum Glück aller unserer Ohren). Trotzdem sind das doch Liedermacher.

Ich würde mich vermutlich eher von dem Begriff "Lied" heranrobben. Ein Lied unterscheidet sich für mich dadurch von komplexeren Werken, dass es alleine aussagefähig ist und nicht im Zusammenhang z.B. einer Oper, eines Musicals, eines anderen konzertanten Gesamtwerkes gesehen werden soll/muss.

Ausserdem enthält es Text, der aber nicht unbedingt einen bestimmten Inhalt haben muss (Betroffenheitslyrik mit und ohne erhobenen Zeigefinger kommt auch vor, aber z.B. sind auch Liebeslieder oder schlichte Kinderlieder dabei).

Ich sehe gar keinen großen Unterschied zwischen amerikanischen und deutschen Liedermachern, außer daß die deutschen Liedermacher eine ganze Zeit lang versucht haben eine ganz bestimmte - intellektuell von sich selbst überzeugte - Klientel anzusprechen. Daher kommt denke ich auch die Betroffenheits-Schublade, in die Liedermacher geschoben werden.

Wenn ich Songs/Lieder schreibe, bin ich von etwas betroffen (das versuche ich dann in Text und Musik umzusetzen). Ich versuche aber nicht zwanghaft, andere betroffen zu machen (Zeigefinger!). Wenn jemand betroffen wird durch mein Lied, bitte gern, dann kann er mit der beschriebenen Situation was anfangen und wird vielleicht zu irgendetwas inspiriert. Mein Ziel ist das aber nicht. Ich möchte einfach nur, dass man mir abnimmt, was ich singe.

Den Anspruch habe ich an Texte - auch von anderen Liedermachern - auf jeden Fall.
Es sollte halt irgendwie authentisch sein. Ein Hannes Wader oder Wolf Biemann, die allerkritischste Lieder singen, und mit dem dicken Benz an der Konzerthalle vorrollen, sind nicht wirklich authentisch. Nix gegen Geld verdienen, aber da wird dann wohl nur noch des Volkes Bedürfnis bedient.

Ich glaube, dass manche als Liedermacher angefangen haben, sich später aber nur noch prostituiert haben, indem sie beim Konzert Erwartungen befriedigen. Das ist dann - unabhängig vom Musikstil - eigentlich Pop-Musik, denn es versucht "populär" zu sein.

Meine These dazu: Pop-Musik ist kein Liedermachen, das ist Text+Noten fürs Volk zusammenschustern (Ralf Siegel, Stefan Raab, und leider auch viele andere die früher mal Lieder geschrieben haben z.B. Chris deBurgh)
 
Es gibt tatsächlich auch gute Liedermacher ,ich hab gestern von Gerhard Schöne eine CD gehört " Die sieben Gaben" echt toll und empfehlenswert .Da fühlt man richtig wieviel Freude die Musiker beim Livekonzert haben .Ein erhobener Zeigefinger kommt da übrigens nicht vor;)
 
gravitysangel schrieb:
Und wenn ich mir Bands wie Kettcar, Element of Crime oder jemanden wie Tom Liwa anschaue, geht das auch in deutsch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand von denen gerne Liedermacher genannt würde.
dann kennst du Joint Venture/Götz Widmann vermutlich nicht. ;)
 
Also ich muss auch sagen, dass ich finde das Joint Venture die beste Folkrock Band in Deutschland ist/war, und der ja der Götz noch lebt kann man sowas auch noch live hören.
 
Ich ordne mich teilweise als Singer/Songwriter ein. u.a. auch da ich immer solo nur Gitarre aufgetreten bin. Ausserdem fallen viele meiner eigenen Songs in diese
Stilistik.

Gibt schon einige in Deutschland und in Kneipen immer wieder gern gesehene Künstler.
 
Hallo!
So, erst mal vorne Weg: Eigentlich wurde ja gefragt, ob hier die Folkrock Seite, die richtige Kategorie für Singer/Songwriter ist!!!
Mich würde das persönlich auch mal interessieren (wegen meinem Nick*g*)

Ansonsten, finde ich es eigentlich schon etwas schade, das es keinen richtigen deutschen Begriff dafür gibt. Sicher, Liedermacher kommt der Sache schon nahe und ist ja auch im Grunde das (deutsche) Pendant zum S/S. nur stimmt es, das ich bgei Liedermacher immer so ein eckliges Gefühl in der Magengegend empfinde. Zudem finde ich, das zwischen einem klassischen S/S. und klassischem Liedermacher einfach Musikalische unterschiede bestehen...
Außerdem, kann man ja S/S. nicht wirklich genau festlegen, weil es viele Sachen gibt, die in keine richtige Schublade passen und am meisten allgemein in die Siongwriter Ecke gehören...
Nur bitte, Sachen wie Element of Crime (die sind gut) und anderer, die sind ja Meilenweit von S/S. bzw. Liedermachern entfernt!!!

Ich finde es wirklich schade, genau wie der ersteller des Threads, das die Singer/Songwriterszene in Deutschland so schlecht vertreten ist und es gar keine großen Leute gibt:-( Die ,sicher massig vorhandenen, sehr guten deutschen S/S. schaffen hierzulande einfach keinen erwähnenswerten durchbruch. Sie dümpeln so mehr oder weniger vor sich hin, müsse sich mit kleinen Kneipengigs abgeben und werden wahrscheinlich nicht mal richtig davon leben können:-(
Wenn ich dann sehe, wie unsere Musiklandschaft mit so abkotzmusik wie von Sido, Bushido und ähnlichem Schrott verhunzt wird (und die Kids auch noch darauf abfahren) Wie Geld aus dem Fenster geschmissen wird und sich einige mit wenig arbeit, ohne Ahnung die Taschen voll mache, dann ist das einfach Schade!!!! Für solche, die sich noch wirklich mühe machen, ehrliche selbstgeschrieben Musik machen und einfach kein Forum, keine Chance und kein Geld bekommen!!!!
 
Hi - ich klinke mich mal mit zwei Sachen ein:

1. Ich kann nicht wirklich was mit einem Streit um Begriffe anfangen.
Ich denke aber (siehe Punkt 2), dass das nicht zufällig ist, dass wir keinen entsprechenden Begriff zu Folk, country und singer/songwriter haben.

2. Ich sehe es so:
a) In Europa gab es eine eigene Tradition - nämlich das Volkslied mir einer großen Bandbreite, wie sie jetzt noch in Amerika vorherrscht: Musik für Feste, Tänze etc. Lieder für alle Gelegenheiten (Sommer, Frühling, Herbst und Winter, Hochzeiten, Begräbnisse etc.), jeweils Regionstypische Ausprägungen, Lieder für und über die Arbeit, romantische Lieder etc.

b) Diese Tradition wurde durchbrochen. In Deutschland war das der Nationalsozialismus - der diese Traditionen entweder unterband oder vereinnahmte (was schimmer ist, weiß ich nicht).

c) Die Wiederaufnahme dieser Traditionen hat in Deutschland etwas rückwärtsgewandtes und ist immer "ideologieverdächtig". Das macht dieses komische Gefühl aus, mit dem wir so Lieder wie von Gunter Gabriel betrachten.

Es gab dann drei Formen, wie dem begegnet wurde:
1. Ein Anknüpfen von BRD-Sängern an Voklslieder - die aber einen eindeutig "fortschrittlichen" Gestus hatten - um gar keinen Verdacht aufkommen zu lassen, es hätte was mit "unseliger" oder "toter" Tradition oder gar dem "Nationalsozialismus" zu tun. Daher kommt auch die "Betroffenheitslyrik", die ich auch nicht wirklich schätze.

2. Die DDR ließ die alten Arbeiterlieder wieder aufleben und pflegte sie als ihre Tradition und fügte diesen Lieder neue hinzu (Sag mir wo Du stehst). Für mich eine Ursache, warum auch heute noch in den neuen Bundesländern auf Deutsch zu singen geringere Berührungsängste auslöst als in den alten Bundesländern (obwohl dies heutzutage fast überwunden ist).

3. Der Import von eben anderem Kulturgut - eben dem Amerikanischen. Denn das hat ja mit unserer unseligen Tradition bzw. dessen Mißbrauch nichts zu tun.
Und da kann sich nun jede/r aussuchen, was ihm behagt: Blues, Country, Protestlieder, Tanzlieder, Cajun, Soul, Gospel - egal was.

Das sind für mich Faktoren dafür, warum wir als Deutsche so ein gebrochenes Verhältnis zu unserer eigenen Liedtradition haben.

Und weshalb der Begriff "Liedermacher" irgendwie nicht so recht zu passen scheint.

x-Riff
 
Den Begriff "Liedermacher" meide ich ebenso... obwohhhhhl er ja von dem her passt dass sowohl Singer/Songwriter und Lidermacher eine Art Protestmusiker sind bzw. waren und solche entstanden sind. Daher würde ich beides im Urpsrung zwar als Protestmusik gelten lassen, allerdings mit dem klaren Unterschied der deutschsprachigen (Wolf Biermann, hannes Wader, Reinhard Mey etc.) und den englischsprachigen (auch im deutschen Raum zB. Gerd Rube, Duke the Songwriter
 

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