Hilfe beim "Voicecoaching"

T
Tobsn
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.06.15
Registriert
09.06.05
Beiträge
49
Kekse
94
Ort
Stuttgart
Hallo zusammen,

nicht zuletzt wegen der halbwegs guten Kritiken hier im Forum habe ich mir gestern das Buch "Voicecoaching" von Karin Ploog gegönnt.

Ich persönlich finde die Art von Ihr ("Und jetzt Du-hu!") überhaupt nicht schlimm. Sie geht halt voll motiviert zur Sache.

Naja, egal, ich bewege mich nun langsam auf die Atemübungen zu und habe ziemliche Probleme mit einigen Begriffsdefinitionen im Buch.

Frau Ploog spricht in ihrem Buch immer wieder über Impulse . So geht bei Lunartypen der Zwerchfellimpuls nach außen, während er bei Solartypen nach innen geht. Und auch später in den Übungen wird immer wieder von diesem Impuls gesprochen, so dass ich langsam den Eindruck bekomme, dass das Ding ziemlich wichtig ist.

Nur WAS dieser Impuls überhaupt IST verschweigt Frau Ploog irgendwie. Die einzige Definition lautet:
Bei der Sängeratmung regelt sich das Zwerchfell als Einatmungsmuskel durch Impulse, damit es den anströmenden Atemdruck durch die Stimmlippenspannung ausgleichen kann.

Ok, ok, ich bin Diplom-Ingenieur, aber was Frau Ploog mit diesem Satz meint ist mir wirklich vollkommen schleierhaft. Vielleicht stelle ich mich auch einfach nur blöd an, aber wenn ich ehrlich raff' ich es einfach nicht was ein Impuls ist.

Ich hoffe Ihr könnt mir da irgendwie weiterhelfen, denn ohne genau zu Wissen, was dieser Impuls eigentlich ist, habe ich auch ziemliche Probleme mit den Übungen.

Aber das liegt nicht nur an den Impulsen. Auch so habe ich das Gefühl, dass ich da irgendetwas nicht ganz verstehe.

Schauen wir uns z.B. einmal die aller-aller-aller erste Übung an:
Dabei soll man bei "Fluss" die "ssss" so lange halten, wie man überhaupt noch Luft hat. Ok, ok, das hat man ja auch schon einmal an anderer Stelle gelesen. Nicht besonderes hier. Abgesehen von diesem Satz:
[...]die Bauchdecke wird allmählich flacher, dann kommt so eine Art Ruhepunkt, danach schnellt die Bauchdecke wieder hervor. Du bist wieder voll beatmet [...]
Meine bescheidene Reaktion auf den Satz ist "Hä?". Also wenn ich dieses "sss" so lange halte, wie ich nur kann, dann wird meine Bauchdecke wirklich flacher, macht ja auch Sinn, aber danach schnellt überhaupt nix vor, es sei denn, ich atme aktiv wieder ein.

Aber so wie das Frau Ploog beschreibt, scheint das ja eher ein passiver Vorgang zu sein, oder irre ich mich an dieser Stelle ganz schrecklich?

Bei der folgenden Übung wird es noch deutlicher, "Saffffff-t". Also die "fff"´s so lange halten und am Ende ein "t" dranhängen. Frau Ploog schreibt dazu:
Nach dem t müsste die durch die Ausatmung ganz flach gewordene Bauchdecke wieder auf Einatmungsstellung hervorschnellen, denn nach dem guten Absprechen des t wirst Du wieder voll beatmet.

Also das hört sich doch tatsächlich so an, als ob die Beatmung etwas Passives sei.

Ich habe wirklich schon stundenlang darüber gegrübelt, was Frau Ploog da meint, aber zu einer echten Lösung bin ich nicht gekommen. Wahrscheinlich ist es total simpel und in einem Gespräch in unter 10 Sekunden erklärt, aber in dieser Form verstehe ich es einfach nicht.

Und da ich das Gefühl habe, hier irgendetwas wichtiges zu verpassen will ich auch nicht weitermachen, bis ich das 100%ig kapiert habe.

Deshalb wende ich mich an Euch in der Hoffnung, Ihr könnt so einem Vollidioten wie mir ein kleines bisschen weiterhelfen.

Viele Grüße,
Tobsn
 
Eigenschaft
 
Hallo, Tobsn,

zu den Solar- und Lunartypen kann ich Dir wenig sagen, das ist so ähnlich wie beim Einatmer und Ausatmer - auch so eine Geschichte... meine Gesangslehrerin hat bei uns allen mal versucht, damit zu arbeiten, aber keiner hat drauf angesprochen...

Aber zu der Geschichte mit der sssss-Übung kann ich vielleicht ein bißchen Licht ins Dunkle bringen. Die "hervorschnellende" Bauchdecke ist wahrscheinlich unglücklich formuliert - loslassen wäre hier wohl das bessere Wort.
Eventuell hilft Dir diese Erklärung: Beim "ssssss" oder auch "fffffff-t" atmest Du aus. Der Bauch zieht sich ein, soweit sind wir uns ja einig. Und wenn Du jetzt den "eingezogenen" Bauch wieder losläßt, bekommst Du automatisch wieder Luft. Das ist gemeint. Deutlicher wird das, wenn Du mal die Übung "t - t - t - t - t - t" machst. Also immer nur ein kurzes "t", dabei zieht der Bauch sich ein. Und dann gleich wieder loslassen, und die Luft strömt praktisch von selbst wieder ein (es sei denn, Du hältst die Spannung im Bauch zwischen den t's fest, dann klappt es nicht...).

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus,

ok, ok, damit ich es wirklich, wirklich verstehe.

Ich mache meine "Fluss"-Übung und atme dabei aus. Aber ab einem bestimmten Punkt (um quasi noch mehr Luft herauszulassen) ziehe ich den Bauch weiter ein. Sehe ich das richtig?

Bisher habe ich so lange ausgeatmet, bis mein Bauch quasi in Ruhestellung war und keinen Schritt weiter.

Das würde dann natürlich Sinn machen.

Vielen lieben Dank für Deine Antwort,
Tobsn
 
Hallo !
Basselch hat das Wesentliche gesagt, hier kommt noch meine Erklärungsvariante:
Was Frau Ploog da beschreibt (ich finde es auch etwas unglücklich bzw. missverständlich formuliert) ist die passive bzw. reflektorische Einatmung. Das heisst: Du atmest auf sssssssssssssss aus und lässt, wenn Du keine Luft mehr hast, einfach nur die Bauchdecke (Muskulatur) los. Es strömt dann automatisch wieder Luft in den Körper. Musikalisch angewandt heisst das: Du würdest mit der eingeströmten Luft die nächste Phrase singen. Was Du mit diesen Übungen trainierst, ist die aktive Ausatmung; die Einatmung soll passiv geschehen, eben durch dieses Entspannen bzw. Loslassen der Bauchdecken. Einziehen solltest Du aktiv gar nix !!
Die Impulse sind so gemeint: gib mal kurze Kicks auf "sch" oder "p-t-k", indem Du die Zwischenrippenmuskeln anspannst und jedesmal die Flanken nach aussen "kickst". Das ist die gleiche Bewegung wie beim Husten oder Lachen ! Wichtig ist dabei, dass Du nach jedem Impuls wieder entspannst.
Das Ganze ist einfach nur die gute alte Zwerchfell/Flankenatmung.
Zu den Solar/Lunartypen sag ich lieber nix, weil ich absolut nicht daran glaube. Aber wenn es dem einen oder anderen dazu verhilft, besser zu singen, why not ?
schöne Grüße
Bell
 
Hi -
also ich würde nicht unbedingt versuchen, sofort zu verstehen, was dieser oder jene mit blumigen oder philosphischen Ausdrücken nun genau beschreiben will. Eher selber fühlen, hinlegen, atmen, Lunge fühlen, Baudecke heben und senken sehen...
Oder von GL zeigen lassen, mit Handauflegen.

Für mich verständlicher als solch poetische Umschreibungen sind klare anatomische Beschreibungen oder besser Grafiken/Bilder.

Und irgendwann versteht man dann auch, wie sich "Stütze" und "Impuls" anfühlt.

Michael
 
Hallo zusammen,

danke für die vielen Tipps und Hinweise. Ich werde dann mal heute abend in mich gehen und probieren diese reflektorische Atmung irgendwie umzusetzen, obwohl ich derzeit echt das Gefühl habe, das noch immer nicht ganz zu verstehen.

Habt Ihr vielleicht noch irgendwelche Tipps zur reflektorischen Atmung, bzw. ein, zwei Links zum Thema? Ich bin über jede Art von Hilfe zutiefst dankbar.

Danke nochmals und viele Grüße,
Tobsn
 
In unserer Atmung/Stütze - FAQ haben wir auch versucht, die reflektorische Atmung zu beschreiben. Vielleicht hilft es ;)
 
Reflektorische Atmung ist eigentlich ganz einfach. Die Tuecke ist nur, dass mensch immer denken will beim singen (ich jedenfalls) :( Der Trick ist, den Koerper einfach machen zu lassen und auch zu glauben, dass man wirklich nur so wenig Luft braucht.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben