Hilfe! Gitarre mit Wolfston, was tun?

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Ich habe eine La Mancha Rubi S die auf dem leeren h einen unangenehmen Wolfston hat.
Ich bin mir sicher, dass es ein Wolfston ist, weil ich so ein Phänomen schon Mal bei einer Bratsche hatte.

Es scheppert und surrt nichts, sondern es ertönt ein pfeifend-heulender Ton neben dem gleichzeitig erklingenden h. Wenn ich sehr leise spiele taucht das Problem nicht auf. Ich habe Aranjuez Spanish Silver Saiten drauf (die sind schon Light Gauge, also die Stärke weiter verringern geht glaube ich nicht, wenn die Gitarre noch nach was klingen soll). Beim Akkorde schrammeln fällt es nicht ganz so sehr auf, aber ich bin über's Schrammeln eigentlich hinaus und spiele klassische Stücke - und da nervt mich das gewaltig.

Die Gitarre gefällt mir klanglich im Moment sehr gut, nur der Wolfston nervt. Kann ein Gitarrenbauer irgendwie Abhilfe schaffen?
 
Eigenschaft
 
Das hat was mit der Eigenresonanz der Gitarre bzw. bestimmter Teile der Gitarre zu tun. Du kannst mal auf die Decke, an die Zargen oder an die Kopfplatte Gewichte hin machen, und schauen, ob es davon weg geht. Das ist nicht unbedingt eine Dauerlösung, aber kann der Analyse helfen. Ein Kumpel von mir hat dafür erfolgreich ein paar kleine Gewichte hinten an die Kopfplatte geklebt, Auswucht-Gewichte für Felgen, ich selbst habe davon viele zuhause, unteranderem für solche Zwecke.

Ganz schnell testen kannst du das mit einem Clip-On-Tuner oder einer Schraubzwingen (Stoff oder Pappe unterlegen wegen Kratzern) an der Kopfplatte.

Auch kann es an den Saiten-Segmenten hinter dem Sattel liegen, die kannst du testhalber mal abdämpfen. Gibt dazu einen Thread im Metal-Bereich.
 
Vielen Dank für die rasche Antwort!
Habe schon gerade etwas rumprobiert:
Im Kopfbereich scheint das Problem nicht beheimatet zu sein, auf der Decke habe ich einen Bereich gefunden der beschwert zumindest Besserung bringt. Habe dazu die Knete von meinem Sohn Mal zweckentfremdet. Der Wolfton ist nicht komplett weg, aber leiser (bzw. ich kann nun etwas lauter anschlagen bevor er kommt) etwas weniger schrill und vor allem hat er weniger Sustain (Sustain vom Ton scheint dabei normal geblieben zu sein). Also immerhin eine Abmilderung des Problems.
Da so ein fetter Knetebobbel ziemlich doof aussieht und an der Stelle irgendwie auch teilweise im Weg ist, wäre es vielleicht gut von Innen was anzubringen. Nun weiß ich nicht ob da genau Leisten drunter sind. Hm, vielleicht kann das ein Gitarrenbauer machen? Habt ihr eine Ahnung was das kosten könnte?
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Erst einmal andere Tests. Hat die gegriffene g-Saite im vierten Bund den selben Wolfston?

Stimme die Gitarre einen Halbton tiefer. Die h-Saite hat dann ein "b". Bleibt der Wolf bei der leeren Saite, oder kommt er im gegriffenen ersten Bund oder gar nicht?

Kapo auf den ersten Bund. Was passiert (s.o.)?

Kammerton um 5 Hz und 10 Hz nach oben und nach unten. Was passiert?
 
Standart-Stimmung:
- das gegriffene h auf der g-Saite hat keinen Wolf, sondern nur die Leersaite H,
- Kapodaster im 1. Bund, Wolf ist weg

Ganze Gitarre einen Halbenton tiefer gestimmt:
- das leere Bb hat einen schwachen, leisen und kurzen Wolf, dafür hat nun das leere Gb auch einen Wolf (aber nur sehr schwach), der Wolf kommt jetzt auch nicht mehr bei jedem Anschlag und man muss kräftig spielen um ihn deutlich zu hören
- Kapodaster im 1. Bund und der Wolf kommt jetzt schwach auch im g auf der runtergestimmten g-Saite, dafür nicht mehr im H auf der runtergestimmten -Saite

Ganze Gitarre wieder Standard-Stimmung aber 5 Hz runtergestimmt (435 Hz):
- das leere h hat wieder einen ganz diesen lauten, langen Wolf, das gegriffen hat keinen und die leere g-Saite hat einen schwachen sehr kurzen Wolf, wenn man sehr laut spielt hat die leere hohe e-Saite ebenso wie das gegriffene e auf der h-Saite nun auch einen kurzen Wolf mittlerer Lautstärke und Gemeinheit,

Ganze Gitarre auf 450 Hz Standard-Stimmung:
-der Wolf des leeren h ist jetzt absolut unerträglichen und das gegriffene h auf der g-Saite hat nun denselben Wolf in etwas leiser,
- die leere g-Saite hat nun auch einen deutlichen Wolf, die leere e-Saite einen nicht ganz so auffälligen.

Diese Ergebnisse bestätigen mich in der Annahme, dass es sich um einen Wolf handelt.

Kann ein Gitarrenbauer das (bezahlbar) beheben?
 
Ein Gitarrenbauer könnte da vermutlich schon was machen, vllt. zusätzliche Verstrebungen oder so, falls es an der Decke liegt. Allerdings könnte sich dadurch auch der Klang der Gitarre verändern. Ob das stark oder generell negativ auffällt, ist die andere Frage.
 
Die La Mancha Rubi S ist ja eher günstiger. Ein Gitarrenbauer könnte einen wesentlichen Teil des Instruments kosten, da die dämpfende Stelle erst zeitaufwändig herausgefunden werden muss und er dich zufriedenstellen will/muss. Schließlich soll seine Arbeit bessere Ergebnisse zeitigen als deine bisher. Du könntest es wie bei Streichinstrumenten erst einmal mit einer Art Wolftöter an der Saite hinter dem Sattel versuchen, alternativ wie du es bisher versucht hast, mit einem dämpfenden Stück unterhalb/auf der Decke um die beste Stelle für die Dämpfung herauszufinden. Falls Du ein paar Magneten zu Hause hast, kannst Du Dir was basteln, ein Stück Magnet auf der Decke (mit Filz beklebt) und ein Gegenstück mit Holz oder festem Gummi (und Magnet...) unter der Decke und dann hin und her schieben bis es passt. Dann was dauerhaftes anbringen.
 
Noch eine Möglichkeit, je nach handwerklichen Fähigkeiten: Ich hatte mal eine Gitarre mit diesem Phänomen auf der g-Saite, ich habe dann mit Erfolg die Stegeinlage zersägt. Du müsstest also die Stegeinlage so teilen, dass die h-Saite auf einem eignen kleinen Stück steht ohne Kontakt zu den anderen beiden Teilen. Nimm vielleicht zum testen eine neue Stegeinlage, falls das möglich ist. Bei mir hat das geholfen. Der Wolfston war zwar nicht vollständig verschwunden, aber durchaus erträglich und nicht mehr störend.
 
Danke für die Tips! Die Ideen mit den Magneten und der zersägen Stegeinlage probiere ich auf jeden Fall aus, eh ich da viel Geld beim Gitarrenbauer investiere.
Magneten und Filze muss ich erst besorgen, Stegeinlage habe ich bestimmt noch eine Zuhause herumfliegen. Habe mir für meine klassische Klassikgitarre schonmal einen kompensieren Steg aus Knochen selber zurechtgeschnitzt und traue mir das zu. Vermutlich ändert eine zersägte Stegeinlage den Klang auch am wenigsten, also probiere ich das zuerst. Wolftöter hinterm Sattel probiere ich auch Mal (hoffe der fette Bratschenwolftöter den ich noch habe passt da drauf). Wenn alles nix hilft frage ich trotzdem beim Gitarrenbauer an, es ist zwar ein günstiges Modell, aber sie klingt ausgesprochen lebendig und spritzig, fast schon ein bisschen in Richtung Flamenco, auch vom Anschlag her. Ich weiß, das ist nicht stilecht wenn man gerade Klassik übt, aber ich stehe zur Zeit total auf den Sound und kann mir eine echte Flamenco nicht leisten (und sonst auch nicht brauchen, da ich richtigen Flamenco nicht spiele und auch nicht ansteuern).
 
Evtl. könnte es auch helfen, eine Schutzfolie auf den Bereich um das Schallloch zu kleben. Die guten Folien sind rückstandslos abziehbar, weil die nur haften und nicht kleben. Außerdem sehen die so aus, als müsste das so sein. Bei dem Bild von deiner Gitarre kann ich nicht genau erkennen, ob die Decke hochglanzlackiert ist oder ob da ohnehin schon eine draufsitzt. Wenn nicht, wäre es einen Versuch wert. Es gibt die auch in verschiedenen Stärken. Wenn das Knetgummi den Wolf abmildert, ihm also die Zähne zieht, heißt das ja auch, dass du die richtige Stelle schon gefunden hast.
 
Hast Du ausser den derzeit aufgezogenen Saiten auch andere ausprobiert?
 
Ich hatte das mal bei meiner alten Gitarre, dass plötzlich einige (wenige) Töne nicht mehr hinhauten. Ursache dafür war, dass sich ein Teil der Decke vom Korpus abgelöst hatte. Das hat man nicht gleich gemerkt, weil das meiste noch dran war. Wenn man an der Stelle die Decke runtergedrückt hat, waren die betreffenden Töne auch wieder vernünftig da. Könnte so ein Defekt auch die Ursache für das Problem sein? (Ich kenne mich mit Gitarren nicht so gut aus, wie mit Flöten.)
 
Ich habe mir heute eine Kunststoff-Stegeinlage besorgt um das Prinzip mit dem zerteilen erstmal zu testen und Neodyn-Magneten und Filz von einer Freundin bekommen.
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Die Kombination hat was gebracht! Das zerteilen der Stegeinlage brachte schonmal Milderung und die zusätzliche Anbringung des Gewichts mit Hilfe der Magneten hat den Wolf von der H-Saite fast vollständig vertrieben. Nun ist nur noch ein ganz schwacher Wolf auf der hohen E-Saite zu hören, aber der ist echt zart und damit kann ich leben.
Ich habe das Gewicht mit einer zwischen zwei Neodym-Magneten und einem fetten normalen Magneten eingeklemmten 2-Euro-Münze vergrößert, da die Neodyn-Magneten ganz winzig und leicht sind.
Viel hin und her schieben kann man die Magneten nicht, da unter der Decke hinter einer Querleiste hinterm Schalloch viele Strahlenförmige Leisten im Weg sind. Aber ich habe ja eine gute Position für das Gewicht gefunden.
Ich mache mir nächste Woche eine entsprechende zerteile Stegeinlage aus Knochen (ist original auch Knochen), da der Kunststoff ein bisschen Klang verschluckt.
Den Wolftöter von der Bratsche hatte ich auch probiert (hinterm Sattel), das hat aber nichts gebracht.
Eine Folie ist nicht drauf, das kann ich nächste Woche auch nochmal probieren ob man die Magneten wegnehmen und mit gleichem Ergebnis durch Folie ersetzen kann.
Ich hatte im Winter Mal andere Saiten (stärkere Nylons, mittlere Stärke von Galli) und keinen Wolf. Allerdings könnte das auch an den Witterungsverhältnissen liegen. Meine Bratsche hatte auch im Winter keinen Wolf.
 
Kannte das Thema Wolfston gar nicht... habe mal kurz auf YouTube geschielt und gefunden wie es beim Cello beseitigt wird... schon witzig...
 

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