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Hilfe zu Bandübernahmevertrag

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Mr. Pickles
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Hi Leute!

Ich habe bei bisherigen Bands nie mit einem Label zusammengearbeitet, jetzt stehen wir mit unserer aktuellen Band (Gründung August 2015) vor der Entscheidung Label Ja / Nein / welches.
Album ist bereits fertig fürs Presswerk, Grafik ist ebenfalls kurz vor Fertigstellung.

Aktuell haben wir mehrere Labels angeschrieben, und es läuft entweder darauf hinaus die Labelarbeit als reine Dienstleistung zu kaufen, oder einem Label beizutreten und sich finanziell zu beteiligen.
Für zweiteres haben wir ein Angebot erhalten, ich habe das Schreiben aus Datenschutzgründen anonym gemacht, alle Namen und Orte entfernt und angehängt.

Man muss bei der ganzen Sache bedenken, dass wir für das Label ein Stück weit auch ein Risiko sind, da unser Bekanntheitsgrad aktuell noch sehr gering ist. Da ich aber überhaupt kein Gefühl habe was unter "Super", "Normal", "OK" oder "Geht gar nicht" fällt würde ich euch gerne fragen:

Was haltet ihr davon, welche Punkte würdet ihr wie abändern lassen, bzw. allgemein alles was euch dazu einfällt würde mich interessieren ;-)
 
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  • Bandübernahmevertrag anonym.pdf
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Geht zu einem Medienanwalt
 
Aktuell geht es nicht um Rechtliche Prüfung oder Rechtsberatung, sowas ist im Forum auch gar nicht vorgesehen oder gestattet, sondern eher um Erfahrungswerte und Meinungen von anderen Nutzern im Bezug auf die Punkte. Ein Medienanwalt betrachtet andere Gesichtspunkte und wird erst nach einer Vorauswahl konsultiert, wir haben aktuell mehrere Optionen.
 
Mal ins Blaue gesprochen fehlt mir bei dem Vertrag jeglicher Hinweis darauf, welche Leistungen vertrieblicher Natur eigentlich erbracht werden. Außer dass jemand Einnahmen abzieht, kannst du alle anderen Sachen auch in Eigenregie haben, besonders da du ja ohnehin selbst jegliches Marketingmaterial beibringen sollst und auch einen gehörigen Batzen der Album-Produktion abkaufst.
 
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Hier ist mal ein Link, den Du als Checkliste verwenden kannst: http://www.beck-law.eu/lexikon/banduebernahmevertrag/

In Verbindung zu Eurem Vertrag ist mir im Link besonders Punkt 20 ins Auge gesprungen:

In den wenigsten Vertragsvorlagen findet sich ein Passus, wonach das Label verpflichtet ist, die Aufnahmen auch zu veröffentlichen. Der Künstler sollte daher Wert auf eine entsprechende Regelung legen, um ein Dahinvegetieren seiner Produktion in den Archiven der Plattenfirma zu vermeiden.
... Ideal wäre es, zusätzlich noch einen automatischen Rechterückfall zu vereinbaren, sollten die Aufnahmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach Anlieferung nicht entsprechend veröffentlicht werden.
 
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Sau cool, danke ;-)
Schau ich mir zu Hause gleich an.
 
Allein mit dem Punkt Rechtsübertragung ist der Vertrag gestorben:

"sämtliche während der Vertragsdauer hergestellten Aufnahmen"


Dreimal durchlesen und gut nachdenken was das bedeutet!
 
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@Beyme
Sau cool, der Link ist mir in jedem Fall sehr hilfreich und bringt mich ein ganzes Stück weiter

@ambee
Jup, mir sind neben diesen Punkt mehrere Dinge aufgefallen, die nicht mit dem was ich mir vorgestellt habe vereinbar sind.

Nachdem ich jetzt ein paar Antworten habe kann ich auch mal anmerken was ich als sehr Unvorteilhaft sehe, wenn jemand dazu Meinungen hat wäre das ebenfalls interessant für mich:

1. Rechtsübertragung Exclusiv würde so wie da beschrieben bedeuten, dass wir nicht das Recht haben unsere Aufnahmen zu Werbezwecken auf Youtube, Facebook, oder andere soziale Medien ohne Genehmigung des Labels zu veröffentlichen.
2. Albumtitel + 2 Optionen bedeutet, dass wir den albumtitel nicht frei wählen dürfen und ist somit ein Eingriff in die Künstlerische Freiheit
3. Die Laufzeit ist auf 10 Jahre festgesetzt. Ich habe mittlerweile keine Illusionen mehr und schon lange kapiert, dass man mit Black Deathmetal keinerlei Aussichten auf Erfolg hat, wenn sich allerdings doch ein Kommerzieller Erfolg einstellen sollte ist man an das Label erstmal für 10 Jahre gebunden oder muss der Vertrag einvernehmlich auflösen. Hier halte ich als absoluter Newcommer (was wir mit dieser Band wohl oder übel sind) einen Vertrag für ein Album mit zeitlich begrenzter Vertragslaufzeit (z.B. falls man nach 5 Jahren ein re-release über ein anderes Label machen möchte) für deutlcih sinvoller.
4. Unter Berücksichtigung dass man 225 Eigenexemplare zu 6 Euro + Steuer abkaufen muss würde das Label unterm Strich von uns eine 1000 Stück Auflage komplett bezahlt bekommen. im Bezug darauf sind die Beteiligungen an den Einnahmen echt gering
5. Promotionskosten von 1000€ sind in keinem Zeitlichen Rahmen angegeben, d.H. wenn das Label 100€ Promo pro Jahr ausgibt ist der Gegenstand erfüllt da die Laufzeit 10 Jahre beträgt, d.H: das ist unterm Strich nichts
6. Wer das Design von Merchandise vorgibt ist nicht festgelegt, ebenso haben wir keinerlei Beteiligung am Merch, das ist auch nicht in Unserem Sinne
7. Alle Pflichten des Labels sind mehr sehr vage definiert und überlässt dem Label jeglichen vorstellbaren Spielraum.

D.H: Mit einer Eigenvermarktung wären wir im Bezug auf diesen Vertrag deutlich besser dran. Soviel ist uns jedenfalls bewusst.

Ich habe nur ganz bewusst diese Vorlage zurDiskusion reingestellt in der Hoffnung möglichst viel Input zu bekommen was alles in einen Labelvertrag rein sollte. also wer noch Punkte hat immer her damit ;-)


Grüße Sebi
 
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Wenn man sich deine Ausgangslage durchliest, scheinst du in erster Linie einen Vertriebspartner zu benötigen. Wenn ihr das Album schon aufgenommen habt und auch Grafikmaterial bald zur Verfügung steht, bist du am besten dran, wenn du CDs auch gleich selbst pressen lässt. Wie du ja schon festgestellt hast, wahrscheinlich musst du die Pressung eh selbst bezahlen, sei es direkt oder durch Vertragsklauseln. ;)

Was du jetzt noch brauchst, ist der Verkaufsmultiplikator. Im Metalbereich kenn ich mich da nicht aus, aber prinzipiell betrachte das mal als Dienstleistung, die du einkaufst. Der Vertrieb hat keinerlei romantisierte Beziehung zum Projekt, was hier zählt ist Kohle, die du investieren willst, oder eben nicht. Wie bei jedem guten Investment gilt's rauszufinden, wieviel Risiko bist du bereit einzugehen für welchen Ertrag. Das überlegt natürlich dein Vertriebsgegenüber genauso, weshalb es von seiner Warte aus nur zu verständlich ist, sich im Vorfeld bezahlen zu lassen.

Runtergebrochen auf's Geschäftliche bedeutet das: Welche Verkaufszahlen kann man mit eurer Musik realistischerweise erreichen? Wieviel Vertriebsarbeit kann von der erwarteten Überschussbeteiligung bezahlt werden?
 
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Hi @Jay!

Danke für deine Antwort, nach langer Rechnerei am gestrigen Abend (Invest vs. sicherer Ertrag) sind wir jetzt auch am überlegen, ob wir Promo und Vertrieb selbst in die Hand nehmen und einen Vertriebspartner ins boot holen, das hätte auch den Vorteil deutlich ungebundener zu agieren.

Da es keine dummen Fragen sondern nur dumme Menschen gibt und Menschen lernfähig sind, würde ich gerne etwas schlauer werden:

Was genau meinst du mit Verkaufsmultiplikator? Ich interpretiere das jetzt als eine Möglichkeit seine Verkaufszahlen zu steigern, habe mir aber trotz Google kein richtiges Bild dazu machen können.

Eine Entscheidungsfindung ist irgendwie gar nicht so einfach. :D
 
Ich kann dir nicht sagen ob der für ein Gespräch Zeit hat ... aber ein Oliver Hartmann hat alles in seine Hand genommen.

Ich hatte mich hier mit ihm unterhalten: https://www.musiker-board.de/threads/oliver-hartmann-portrait.646924/

Vielleicht fragst du mal (z.B. via Facebook) ob er dir ein "Feel" für Do it Yourself geben kann.

Gruß
Martin
 
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Was genau meinst du mit Verkaufsmultiplikator? Ich interpretiere das jetzt als eine Möglichkeit seine Verkaufszahlen zu steigern, habe mir aber trotz Google kein richtiges Bild dazu machen können.
Ganz allgemein Möglichkeiten, deinen Verkauf zu skalieren, so dass du nicht alle Platten persönlich verkaufen musst. Da kann alles sein von helfenden Freunden über den lokalen Plattenladen bis hin zu einem weltweiten Vertriebspartner.
 
Ok, mir war der Begriff bisher gänzlich unbekannt, danke ;-)

Möglichkeiten für Digital und Physischen Vertrieb gibt es viele, da wühlen wir uns aktuell auch gerade durch, Interessantes Thema, leider aber auch anstrengend :D

Ich glaube ich schreibe ein Tagebuch "from the Studio to CD" und erzähle es dann wenn ich alt bin meinen Enkeln zu Halloween :D
 
Servus,
ich bin so frei und kommentiere mal:
1. Rechtsübertragung Exclusiv würde so wie da beschrieben bedeuten, dass wir nicht das Recht haben unsere Aufnahmen zu Werbezwecken auf Youtube, Facebook, oder andere soziale Medien ohne Genehmigung des Labels zu veröffentlichen.
Exklusive Rechteübertragung ist an sich normal. Bei größeren Firmen übernimmt auch gerne mal das Label selbst YT und FB.
2. Albumtitel + 2 Optionen bedeutet, dass wir den albumtitel nicht frei wählen dürfen und ist somit ein Eingriff in die Künstlerische Freiheit
Damit ist eher gemeint, dass das Label das aktuelle Album veröffentlicht, und dann die Option hat, auch die nächsten 2 zu veröffentlichen. Sozusagen das 'Vorkaufsrecht' auf die nächsten Alben, zu den Bedingungen des laufenden Vertrags.
3. Die Laufzeit ist auf 10 Jahre festgesetzt. Ich habe mittlerweile keine Illusionen mehr und schon lange kapiert, dass man mit Black Deathmetal keinerlei Aussichten auf Erfolg hat, wenn sich allerdings doch ein Kommerzieller Erfolg einstellen sollte ist man an das Label erstmal für 10 Jahre gebunden oder muss der Vertrag einvernehmlich auflösen. Hier halte ich als absoluter Newcommer (was wir mit dieser Band wohl oder übel sind) einen Vertrag für ein Album mit zeitlich begrenzter Vertragslaufzeit (z.B. falls man nach 5 Jahren ein re-release über ein anderes Label machen möchte) für deutlcih sinvoller.
Ein Album, welches man bei einem Label veröffentlicht, bleibt normalerweise bei diesem Label, auch wenn man später das Label wechselt und neuere Alben woanders veröffentlicht. Normalerweise geht ein Vertrag mit einem Label über eine Anzahl von Alben (Optionen - s.o.), und nicht über einen Zeitraum.

Davon abgesehen - genau lesen!

Da steht: Beginnend mit dem obigen Datum und endend 10 Jahre nach kommerzieller Erstveröffentlichung des letzten vertragsgegenständlichen Produkts.

Der Vertrag läuft also nicht 10 Jahre, sondern noch 10 Jahre ab Eurer letzten Veröffentlichung für dieses Label! Wenn Ihr also jetzt ein Album veröffentlicht, in 2 Jahren das zweite und in 5 Jahren das dritte, läuft der Vertrag noch weitere 10 Jahre ab dem dritten Album!

Auswertungszeit: Das sind auch keine 10 Jahre, sondern unbegrenzt, da automatisch verlängert wird solange das Label nicht kündigt.
4. Unter Berücksichtigung dass man 225 Eigenexemplare zu 6 Euro + Steuer abkaufen muss würde das Label unterm Strich von uns eine 1000 Stück Auflage komplett bezahlt bekommen. im Bezug darauf sind die Beteiligungen an den Einnahmen echt gering
So etwas (festgeschriebene Mindestabnahme der Band) würde kein seriöses Label machen - bzw kein Label, bei dem es sich lohnt, einen Vertrag zu unterschreiben.
5. Promotionskosten von 1000€ sind in keinem Zeitlichen Rahmen angegeben, d.H. wenn das Label 100€ Promo pro Jahr ausgibt ist der Gegenstand erfüllt da die Laufzeit 10 Jahre beträgt, d.H: das ist unterm Strich nichts
1000 Euro Promobudget für ein Album ist NICHTS. Ernsthaft! Davon abgesehen steht da noch: Diese Kosten sind zu 100% verrechenbar mit den an den Lizenzgeber auszuschüttenden Royalties.

D.h.: Diese 1000 Euro werden mit Euren Royalities verrechnet! Das Label leiht Euch sozusagen die 1000 Euro, und Ihr stottert das mit Euren Verkäufen langsam ab - Ihr verdient also nichts, bis das Label die Unkosten wieder drin hat.

Ausserdem zahlt Ihr komplett selbst:
- Artwork und Cover
- Studiokosten ("... in veröffentlichungsfähigem Zustand abliefern ...")
6. Wer das Design von Merchandise vorgibt ist nicht festgelegt, ebenso haben wir keinerlei Beteiligung am Merch, das ist auch nicht in Unserem Sinne
Absolutes KO-Kriterium - Merch ist Eure Haupteinnahmequelle.
 
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