Hintergrundmusik arrangieren?

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ArgelanfallII.
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Liebe Gemeinde,

entdeckt habe ich einen ähnlichen Thread noch nicht, wohl weil es auch ein sehr spezielles Thema ist... ^^

Also: Ich spiele aus Begeisterung mehrere Instrumente, Harmonietheorie ist grundlegend vorhanden und irgendwann habe ich dann auch mal angefangen einfach intuitiv vor mich hin zu improvisieren, was meines Erachtens sogar ab und zu ganz brauchbare Melodien und Harmonien/Progressionen hervorgebracht hat. Mit Zeit und Muße kann ich vermutlich den einen oder anderen Rock/Popsong schon schreiben, allerdings würde ich viel lieber komplexere "atmosphärische" und v.a. instrumentale Sachen machen, da ich einerseits kein besonders guter Sänger bin ;) und mich andererseits mehr für die ruhigeren Stücke bestimmter Soundtracks (allen voran: Kai Rosenkranz aus der Gothic/Risen Reihe), Trailer (Immediate Music, ES Posthumus) und sämtlicher Instrumentalgenres (Fingerstyle) interessiere, die häufig wirklich in der Lage sind, einen in ganz bestimmte Emotionen zu versetzen...

Gut, also ich denke mir also meine Melodien und Harmonien über Stunden aus nur um dann festzustellen, dass ich nicht weiß wie es weitergeht... Anfang nach vorne und Schluss nach hinten, aber sonst kein Plan wie ich meine Ideen ordnen soll, wie oft ich Motiv A, B oder C wiederholen muss, bzw. wie lang die einzelnen Motive überhaupt sein sollten. :gruebel:

Vielleicht hat jemand von Euch einen guten Ratschlag für mich wohin ich mich wenden könnte, oder kann mal kurz umreißen, wie er/sie das immer macht. Tipps und Kritiken aller Art sind erwünscht, schon einmal DANKE im Voraus!

Mögen Eure Nasen trocken bleiben! :D
 
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Hallo Argelanfall und willkommen im Board,

ich muss leider sagen, dass ich keine Umfassende Antwort geben kann, jedoch meinen Gedankengang:

Du suchst nach Regeln, wie du deine Ideen ordnen sollst. Das klingt für mich irgendwie nach der Sonatenhauptsatzform: Exposition (Thematisches Material wird vorgestellt) - Durchführung (Thematisches Material wird verarbeitet) - Reprise (Ähnlich wie die Exposition) - Schluss (Coda)

Das Ding ist, dass dies in frühere Epochen einzuordnen ist und nicht in Gothik oder Fingerstyle. Daher rate ich dir einfach: So wie es für dich am meisten Sinn macht. Ein Regelwerk für Instrumentalmusik gibt es nicht.

Ich weiß nicht, ob dir das nun hilft, aber vielleicht ist es auch für andere ein Denkanstoß, die dann weiter kommen als ich.

Gruß
 
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Hey Lightshow,

danke zuerst einmal für die schnelle Antwort- mich würde es wirklich freuen, wenn sich so viele Meinungen wie möglich hier ansammeln und zuletzt auch andere Leute einen Nutzen daraus ziehen könnten! :)

Sich an "klassischer" Musik mit festen Regel zu orientieren erscheint mir durchaus logisch, das wäre wirklich eine Idee... zumindest für den Anfang hätte ich etwas, an dem ich mich ein wenig festklammern könnte- ein guter Weg um mich an die Sache heranzutasten! Ich glaube ich werde meine Kenntnisse über Barock, Klassik etc. bei Zeiten wieder ein wenig auffrischen. Wer weiß, vielleicht gibt es in einem halben Jahr auch wirklich Ergebnisse zu hören... :D

Weitere Ideen und Gedanken sind natürlich weiterhin gefragt und erwünscht! Nach allem was ich bisher weiß, entsteht solche Musik ja z.T. auf sehr verschiedene Weise... also dürfte es ja kaum ein richtig oder falsch geben.

Ach ja... um weiteren Missverständnissen vorzubeugen: mit Gothic meinte ich eine Computerspielreihe mit einem herausragendem Soundtrack, nichts für ungut! ;)
 
Das Problem kennt vermutlich jeder, der mal Instrumentalmusik gemacht bzw. alleine komponiert hat. "Was mache ich überhaupt, wo soll das hingehen?" und natürlich "Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?!"

Eine Patentlösung habe ich da auch nicht, aber ein paar Erfahrungen kann ich dir schon mal sagen. Auch auf die Gefahr hin, dass du diese dann trotzdem erst selbst noch einmal machen musst. ;)

Ich habe mal gelesen (sorry, so sollte man eigentlich nicht zitieren), dass man zuerst versuchen sollte, das ganze Stück zu umreißen. Und zwar vor allem die Melodie voranzutreiben. Über "Kleinigkeiten" der Begleitung sollte man sich erst später Gedanken machen. Jetzt ist es zwar nicht so, dass ich unbedingt genau so vorgehe, aber wer mit Logic oder einem ähnlichen DAW arbeitet, kennt vermutlich das Problem bzw. die Verlockung, acht Takte zu schreiben und sich dann in Details der einzelnen Stimmen zu verlieren oder gleich noch bessere Samples zu suchen, bis es irgendwann richtig fett klingt, aber dann ist nach den acht Takten auf einmal Schluss, weil einem keine logische Fortführung mehr einfällt.

Der nächste Tipp wäre, sich auch visuell in die Klangwelt zu begeben oder gleich eine Filmszene vorzustellen. Passt ja auch zu den Beispielen, die du genannt hast. Dann stellst du dir z. B. die Sonne tief am Horizont vor, es erklingen drei Töne eines Hornthemas. Dann sanfte hohe Violinen, das Thema erneut, diesmal 5 Töne. Die Violinen übernehmen die letzten beiden Töne. Dazu spielen die Bratschen bereits eine Staccato-Figur, Bewegung kommt ins Bild, ferne Paukenschläge... usw.

Was mir auch aufgefallen ist: Man braucht ab und zu etwas Abstand zu seiner Musik. Manchmal sitzt man stundenlang an einer Sache und am nächsten Tag fällt einem auf, dass irgendwas in dem Stück übertriebene Unruhe verbreitet. Da muss man dann natürlich auf die Suche gehen. Manchmal ist es ein Ton, der die Harmonie plump macht. Manchmal ist es etwas Rhythmisches, das die Klarheit des Arrangements stört. Und manchmal ist es die Tatsache, dass man sich am Anfang des Stücks nicht genug Zeit genommen hat, das Thema vorzustellen oder die Melodie sachte zu entwickeln. Dann kann man sich eigentlich freuen, denn dann wird das Stück schnell länger, ohne dass man viel zu tun hätte. :D

Beim Fingerstyle wäre es aber wohl ratsam, direkt mit einem guten Gitarristen zusammen zu arbeiten. Hans Zimmer holt sich ja auch Musiker, die ihn beeindruckt haben, ins Studio und experimentiert mit ihnen.

Achso, jetzt noch etwas didaktisches zum Schluss... du sagst, du weißt nicht, wie lang die Motive überhaupt sein sollen. Vermutlich meinst du Themen, denn Motive sind ja eher noch die Bestandteile des Themas. Um bei Hans Zimmer zu bleiben, das Thema von Pirates of the Caribbean ist dir ja bestimmt bekannt. Das Motiv dabei ist dieses Dam-dam, dada. Denn das wiederholt sich ja eigentlich drei Mal und endet dann auf einem "Dam".

So, hoffentlich war das auch überhaupt irgendwie ein bisschen hilfreich :D Gute Nacht!
 
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Hallo Mr. Seczko,

danke für die umfangreiche und zielführende Antwort und kein Problem, die Erfahrungen mache ich dafür gerne! :D

Also Tipp 1 und 2 sind gut, da fällt mir spontan Andy McKee's "Gates of Gnomeria ein", wo man die verschiedenen Stationen der unterirdischen Reise musikalisch umgesetzt hat. Nicht, dass ich so gut wie Andy wäre... aber das Stück erst einmal generell zu auszudenken, anstatt es aus einzelnen Melodien zusammenzustückeln macht durchaus Sinn :gruebel:

Tipp 3, also einfach noch mal ne Nacht drüber schlafen und am nächsten Tag anhören? Ist es hier empfehlenswerter Aufnahmen zu machen, oder alles selber nochmal zu spielen?

Klaro, Themen, natürlich ^^ Oh ja, das ist ein sehr prominentes Beispiel... schön zu sehen, dass es manchmal auch so einfach sein und trotzdem hammermäßig klingen kann! :D
 
Ich habe gestern ein wenig rumprobiert und muss sagen, dass es wirklich nützlich ist, sich erstmal grob auf die Melodie zu konzentrieren- einfacher Tipp, aber wenn man sämtliche Akkorde und Raffinessen vorerst außer Acht lässt und sie sich für später aufhebt, kommt man gleich viel schneller und konzentrierter voran! (Komisch, dass einem so simple Tipps immer erst von anderen gesagt werden müssen! :cool:)
Danke an Seczko, Tipps 1 & 3 sind bereits erfolgreich ausgetestet worden. Lightshows Idee mit Exposition, Hauptteil und Reprise wird in dem geplanten "Dark Age"-mäßigem Projekt auf jeden Fall auch zur Geltung kommen, an dem ich mich in den seltenen Phasen meiner Freizeit austobe :)! Vor allem die Verflechtung und Verarbeitung der beiden Themen klingt nach sehr spaßiger Arbeit, in der man sich auch ein wenig auf Intuition und Experimente verlassen kann... wenn ich mal wieder Zeit habe, werde ich auf jeden Fall das Stück zu Ende schreiben und vielleicht sogar die Aufnahmen ins Internet stellen! :D

Bis dahin sind weitere Tipps, Tricks und Hinweise erlaubt und erwünscht, die ich im Selbstexperiment erproben könnte! :)
 
Hallo Leute,

durch eine unglückliche Kombo aus Computerwechsel und kurzfristiger Amnesie ist mein alter Account leider unnutzbar geworden... :( ich hoffe die II. stört niemanden hier ^^

So, nach den Wirren meines Abiturs habe ich endlich wieder zur Musik gefunden. Sollte es irgendwen interessieren möchte ich hier vielleicht abschließend mein erstes Projekt vorstellen, das ich am Nachmittag des letzten Feiertags mit Unterstützung eines Freundes (Perkussion) und Eurer Regeln erstellt habe! :)

Atmosphärische "Klangwelten" zu schaffen war ja bereits mein großer Wunsch, also habe ich mir (nach Tipp Nummer 2) erst einmal eine Szene gesucht, die es umzusetzen galt. Aus unerfindlichen Gründen ist mir dann ein Bild eines norwegischen Fjords gekommen, mit viel Felsen, Wasser und ein wenig Eis und Schnee vielleicht. Bereits hier erste Überlegungen welche Instrumente ich am besten nehmen soll, eine helle Nylon-Gitarre für das funkelnde Wasser/Eis und irgendwas mit Bass dazu, um den massiven Stein zu "vertonen".

Weiter gings mit der Praxis, ich habe mich ein paar Stunden an die Gitarre gesetzt und bin am Schluss zu den zwei Hauptprogressionen gekommen (-0:25, und 0:26-1:05), die ich erstmal ein paar mal eingespielt habe und dann so oft geloopt habe, wie ich sie gerade brauche, dann darüber das "funkelnde" Gitarrensolo. Dazu habe ich dann noch diese Rahmentrommel und Djembe eingespielt (fand den Klang schön ursprünglich, von daher sehr passend zur schroffen Landschaft), und dann alles ein wenig mit Effekten versehen. Dann hat mein Kumpel mit einer Cajon (!) die Bassschläge eingespielt, die wir über ein paar Einstellungen zu diesem schönen Grollen umwandeln konnten. Die Bassgitarrenspur war nicht mal geplant, sondern eigentlich eine spontane Idee von uns im Nachhinein, aber ich finde sie ergänzt das Ganze noch ganz schön :)

Und wie klingt das Ganze? So in etwa: (Bevor irgendwelche Diskussionen losgehen die ich ganz und gar nicht leiden kann, nee ich bin kein Profi sondern hab nur meinen Spaß dran. :) )

http://soundcloud.com/user274942/norway

Viel Spaß beim Hören, ich hoffe ich konnte dem/der einen oder anderen weiterhelfen, der/die vielleicht ganz ähnliche Probleme hat!

Ach ja: Und vielen Dank an alle die ihre hilfreichen Tipps mit eingebracht haben! Kritik und Tipps werden natürlich auch weiterhin erhört! :)

Mögen euer aller Nasen trocken bleiben! ^^
 
Klingt doch gut! Gitarre und Cajon sind zwar jetzt vllt. nicht die fjordigsten Instrumente, aber es entwickelt sich schon eine sehr weite Atmosphäre. Es hat etwas Naturbezogenes und auch etwas vom Reisen, der Rhythmus ist treibend, also sehe / höre ich da eine aktive Bewegung, es geht nicht nur ums stille Betrachten. Gefällt mir für sich sehr gut, nur wahnsinnig norwegisch / nordisch / fjordig finde ich es nicht, aber wenn die Bilder da sind, wird die Musik bestimmt auch dazu passen.
 
Danke für das Lob, ich denke das ist der beste Treibstoff für Anfänger, um weiterzumachen und Erfahrungen zu gewinnen! :)

Die Kritik ist natürlich (mindestens) ebenso erfreulich! Du magst wohl recht haben, was die Instrumente betrifft... nächstes Mal werde ich das auch zu berücksichtigen versuchen, ich hätte sogar das eine oder andere passende Instrument daheim gehabt! (da sieht man mal wieder wie schnell sich die eigenen Ideen verselbstständigen... aber ich schätze das ist das Schöne daran!)
Ich war wohl bei meinem ersten "ernsthaften" Projekt so sehr auf die generelle Stimmung des Ortes in meinem Kopf fixiert, um den "Ort" generell zu vergessen (hatte immer so diesen Flug über glitzerndes Wasser mit schroffem Gebirge an der Seite in meinem Kopf ^^). Naja, das war mit Sicherheit nicht mein letztes Projekt, weitere Unternehmen dieses Kalibers könnten nachkommen, werden allerdings in einem themenmäßig passenderem Unterforum vorgestellt. :)
 
Genau das kann schnell passieren, dass eine Idee sich verselbständigt oder man eine andere Richtung als die ursprünglich geplante einschlägt. Aber wie gesagt, ich bin mir sicher, dass die Musik zu den Bildern passen würde. Sie würde nur wahrscheinlich eben so gut zu Bildern vom Amazonas passen... scheint wohl eine Art World Music geworden zu sein. ;)

Man soll sich ja auch nicht nur auf Instrumente beschränken, die geographisch zu den Bildern passen, aber meist schafft man es dadurch schneller, diese Wirkung zu erzielen. Man kann natürlich auch fast alles irgendwie aufs Orchester übertragen oder dem noch exotische Instrumente hinzufügen. Im Studium sollten wir auch mal etwas in der Richtung schreiben. Würde mich mal interessieren, was dabei so rausgehört wird, ich habe dazu eigentlich nur ein paar Meinungen von damals, der Rest kannte ja dann blöder Weise den Titel schon... :D
 
Hehe, solange meine Produktionen noch als Musik akzeptiert werden, ist für mich als Anfänger alles in Ordnung (wobei ich für den Amazonas noch ein paar mehr Trommeln genommen hätte- die sind typischer :D ). Eigentlich lasse ich mich ganz gerne von meinen Ideen ein wenig treiben, allerdings würde ein wenig Disziplin auch nicht schaden ^^

Ich finde die letzte Variante sehr ansprechend, hier könnte ich mich ja auf die Instrumente verlassen, die ich einigermaßen beherrsche und das ganze einfach mit "typischen" Instrumenten begleiten. Leider sind diese zT auch ein wenig teuer, bzw. ziemlich speziell- aber hier könnte ich wahrscheinlich auch virtuelle Instrumente einsetzen.
 
Also ich finds auch ziemlich schön. Mit dieser Perkussion und den Gitarrenklängen verbinde ich mit nen paar Leuten irgendwo in der Karibik am Strand am Lagerfeuer zu sitzen und Musik zu machen. Aber wie Mr Seczko sagt, wenn man Bilder von Norwegen dazu sehen würde, würde es genauso passen.
 
Auch danke für dein Feedback Mike!

Ich glaube das "Urlaubsfeeling" des Stücks rührt von den Nylon-Saiten und den ab und an "spanisch" anmutenden, rhythmischen Phrasen der Solostimme (0.43 -0.53 zum Beispiel)... wie Mr. S geraten hat, habe ich das Stück zwei Wochen lang ruhen lassen und es mir heut noch einmal angehört - so habe ich jetzt ein wenig Distanz zum Stück bekommen und erst gerade eben konnte ich wirklich klar nachvollziehen was ihr meintet. Zuvor habe ich euch zwar auch verstanden, aber ich hatte immer noch die Bilder aus meiner Arbeitszeit sehr lebhaft im Kopf (quasi als mentale sideshow) und dachte mir... "hmm, passt doch". Andererseits hör ich auch die meisten kleinen Fehler, die ich bei der Aufnahme gemacht habe jetzt nicht mehr so genau- ob das so gut ist, sei dahingestellt... :D
 

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