Ich sehe braun- Songtext sucht Vertonung

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Hallo zusammen,

Nach langer Zeit mal wieder von mir hier ein Songtext.
Über Vertonungen würde ich mich sehr freuen!

eure Mama Muuht


Was bleibt ist diese kleine Glut
des Widerstands zu wahren.
Vielleicht muss sie mal Feuer sein
in ein paar Jahren.
( Konstantin Wecker)



Ich sehe braun

Fast jede Nacht brennt jetzt in Deutschland ein Asylbewerberheim
und in Dresden hört man Montags dumpfe Hassparolen schrei'n.
Fast jede Nacht wach ich jetzt auf, ich habe Angst und träume schlecht,
hab im Kopfkino 'nen Terrorfilm und der Terror kommt von Rechts.

Es gibt wieder viel zu viele, die es einfach nicht kapier'n
und mit ihren stumpfen Fressen hässlich in die Gegend stiern.
Brüllen Deutschland nur den Deutschen und die Asylanten raus,
Können nicht bis fünfe zählen, doch die rechnen sich was aus.

Ich sehe schwarz
für das christliche Abendland.
Ich sehe schwarz,
ich seh den Teufel an der Wand.
Ich sehe schwarz,
wenn Menschen denen jetzt vertrau'n
Ich sehe schwarz,
nein, ich sehe braun!
Ich sehe braun!
Ich sehe braun!


Fast jeden Abend sieht man jetzt in Talkshows eine rechte Sau,
halt, so darf man die nicht nennen, das ist dumm und ungenau.
Das sind nur besorgte Bürger, die jetzt tun, was man tun muss,
ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich ständig kotzen muss.*1

Fordern an den Grenzen Zäune, Schießbefehl und Bundeswehr,
schützen unsre deutsche Zukunft, lieben unser Land so sehr.
Dabei sind das doch die selben, die noch heut von gestern sind,
haben Feindbilder vor Augen und im Herzen sind sie blind.

Ich sehe schwarz
für das christliche Abendland.
Ich sehe schwarz,
ich seh den Teufel an der Wand.
Ich sehe schwarz,
wenn Menschen denen jetzt vertrau'n
Ich sehe schwarz,
nein, ich sehe braun!
Ich sehe braun!
Ich sehe braun!


Schultern zucken ohne Wimpern*2
und ein Vollpfosten ist hohl.
Trägt man im Gesicht den Hintern
hilft zum Glück auch kein Odol.


Ich sehe schwarz
für das christliche Abendland.
Ich sehe schwarz,
ich seh den Teufel an der Wand.
Ich sehe schwarz,
wenn Menschen denen jetzt vertrau'n
Ich sehe schwarz,
nein, ich sehe braun!
Ich sehe braun!
Ich sehe braun!



*1 sinngemäß zitiert nach Max Liebermann
Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." – beim Betrachten des Fackelzugs zu Adolf Hitlers Machtübernahme am 30. Januar 1933; zitiert nach Bernd Küster: Max Liebermann – ein Malerleben. Hamburg: Ellert & Richter 1988, S. 216.

*2 zitiert nach Jörg Dahlbeck :)
 
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Hallo Mama, hier trifft man sich wieder ;-)

Mir fällt zu dem Text natürlich zuerst ein schnelles Punkstück ein.
 
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@ Mike 3000

Ja, ich hatte auch so was im Kraftklubstyle vor Ohren. Aber wir wissen ja, das jeder Musiker ein kleines Universum für sich ist und das möglicherweise ganz anders hört. Ich bin gespannt..:)
 
Hat sonst noch jemand Lust auf das Lied?

...vielleicht singen und/oder rappen?
 
JAAAA!

Hast Du da schon Musik geschrieben?

Hätte echt Bock darauf!

Würde auch gern selber was schreiben, hab nur momentan zu viele ander Dinge um die Ohren.

Aber einrappen, vielleicht ne Refrainmelodie erfinden und singen trau ich mir zu :great:!
 
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@horst sergio

Also Musik gibt es noch keine. Refrainmelodie gibt es also nicht. Vielleicht kriegen wir ja auch hier eine Kooperation auf die Beine gestellt?
Das fände ich gerade bei dem Thema toll.
Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der das ganze so recordingmäßig koordinieren möchte? Ich hab da leider wenig Plan von...
Freiwillige vor...
 
Super,

Horst Sergio!

Ich habe eine Idee grob festgehalten, mit der ich auch dich zu komme :) .
 
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Wenn ich mich nützlich einbringen kann beteilige ich mich gerne :)

@Mike3000
Deine Idee fände ich auch interessant. Ich setz mich übers Wochenende auch mal hin und schaue ob bei mir etwas vernünftiges rauskommt ;)
 
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Supi, dann haben wir hoffentlich bald zwei Versionen! :)
 
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Hi Mama,

Dieser Text ist für deinen gewöhnlich verspielteren Sprachstil ziemlich nüchtern und stringent. Glückwunsch zu dieser Profilerweiterung. Besonders spricht mich die Steigerung " ich sehe schwarz, nein ich sehe braun!" an.

Kleiner Korrekturvorschlag: Streich unbedingt (das von dir stammende) "ständig" aus deinem Liebermann-Zitat!
 
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@Jongleur

Erstmal Danke! Ja, in den letzten Monaten schreibe ich tatsächlich viele eher nüchterne Texte. Mich inspiriert Axel Bosse im Moment sehr.
Und du hast Recht, das "ständig" ist nicht soo Dolle. Ich " brauchte" zwei Silben für die Metrik bzw. die Zeilenlänge. Erst hatte ich " davon ", vielleicht ist das besser? Oder" k-k- kotzen muss" ? Das könnte den Vorgang des Kotzens ja lautmalerisch unterstreichen.
Oder meinst du, das man das Wort auch einfach weglassen kann? Und das an der Stelle dann musikalisch durch einen etwas anderen, nicht mehr ganz so geraden Beat auch etwas Abwechslung reinbringen kann?
Im Moment beschäftige ich mich übrigens auch mal etwas mit musikalischen Grundlagen und nehme auch Gitarrenunterricht. Das bringt mich tatsächlich auch textlich weiter, hattest du mir ja mal empfohlen..:)
 
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Hallo Mama,

Ich würde es weglassen. Die so entstehende "Lücke" bietet einem versierten Sänger erst recht beste Chancen, das "kotzen" so richtig raus zu kotzen.
Und schon haben wir wieder den Unterschied zwischen Lyriker und lyricer: Dem Lyriker fehlt der Trochäus... dem lyricer nix. ;-)

Ich bin 100 pro überzeugt, das sich dein Gitarrenunterricht auszahlen wird. Du wirst garantiert mutiger beim und in deinen Texten, weil du einem skeptischen Musiker zeigen kannst, dass und wie jeder deiner Text vertonbar ist. :) Wenn erst zwischen Texter und Komponisten Vertrauen geschaffen wurde, verkürzen musikalische Kenntnisse eventuelle Meinungsverschiedenheiten erheblich...

Lg
 
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Hammertext!

Hätte auch echt Bock auf 'ne Vertonung. Hoffentlich find' ich die Zeit dazu...

Beste Grüße,
6f
 
@6thfoot

Danke für die Blumen. Würde mich sehr freuen, wenn du Zeit für eine Vertonung fändest!

@Jongleur

Also das ständig werde idh löschen und das Wort mal einfach durch ....... ersetzen. Dann kann ja jeder, der den Text vertont gucken wie er die Stelle angeht. Und da Musiker ein kreatives Völkchen sind wird das schon was werden...(Sehe aber gerade, das ich den Text gar nicht mehr bearbeiten kann. Also ich setze jetzt mal darauf, das Vertoner hier aufmerksam mitlesen...

@spikke

Danke für die vielen Kekse! Das gibt ein Festessen...:)
 
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Natürlich drückt dein Text eine Haltung aus, die ich teile. Ich wage trotzdem die Gretchenfrage nach der Glaubwürdigkeit zu stellen. Ich glaube dem lyrischen Ich die schlaflosen Nächte und die bösen Träume nicht. Ist das nicht eher die wohlfeile Symbolik, mit der man seinesgleichen gefällt? Abgesehen davon halte ich die Art und Weise, in der die Subjekte der Kritik bewertet und adressiert werden für ein Zeugnis blanker Hilflosigkeit. Nicht, dass ich diese Hilflosigkeit nicht verstehen könnte. Im Gegenteil, sie bietet Entlastung, weil Argumente gegenüber der Gewalt, und sei es nur der Gewalt in den Argumenten, immer unterliegt. Aber das LI von "stumpfen Fressen" und "dummen Säuen" sprechen lassen, bedeutet, es mit den Subjekten seiner Kritik gemein zu machen.
Der Text springt mir etwas zu kurz.

Aber:

Schultern zucken ohne Wimpern*2
und ein Vollpfosten ist hohl.
Trägt man im Gesicht den Hintern
hilft zum Glück auch kein Odol.

Gelobt sein der lakonische Wortwitz!
Nur das "Liebermann-Zitat" mit den Wimpern hinkt irgendwie. Da würde ich doch eher im Bild "ohne mit der Wimper zu zucken" für Kaltblütigkeit bleiben. ZB:

Ohne ein Zucken mit den Wimpern
sind Vollpfosten gerne hohl
 
Natürlich drückt dein Text eine Haltung aus, die ich teile. Ich wage trotzdem die Gretchenfrage nach der Glaubwürdigkeit zu stellen. Ich glaube dem lyrischen Ich die schlaflosen Nächte und die bösen Träume nicht. Ist das nicht eher die wohlfeile Symbolik, mit der man seinesgleichen gefällt?

Da stimme ich Dir vollinhaltlich zu. Auch ich würde nicht die lobenswerte Haltung des Texters in Abrede stellen, aber es darf nicht unglaubwürdig werden oder sich sprachlich an der Ausdrucksweise des, ich sag mal, Mobs, orientieren.
Gerade bei diesem Thema geht es um Glaubwürdigkeit, Lügen werden ja schon genug von der anderen Seite in die Welt gesetzt.
Ich habe hier vor kurzem einen Text veröffentlicht, wo es um ein leerstehendes Haus geht, in dem zuvor Juden gewohnt haben. Nazis hatten die Vorderfront des Hauses mit der Aufschrift "In diesem Haus wohnen Juden" geschändet. Die ehemaligen Bewohner haben ganz sicher vor ihrer Deportation schlaflose Nächte gehabt. Unsere "Betroffenheit" läßt sich damit in keiner Weise vergleichen.
 

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