Ich will was verändern

[LD]

Hey,

jetzt wo ich mal Abstand zur Band habe (zur Zeit wird der Raum umgebaut vom Vermieter) wird mir einiges klar.

Ich habe wirklich gute Demo Songs, die ich alleine, als auch mit der Band geschrieben habe. Damit lässt sich ganz leicht ein ordentliches Programm aufstellen, das überall hinpasst. Ziel ist es damit so weit zu kommen wie möglich und viel aufzutreten. Vor ein paar Monaten war das alles noch soweit in Ordnung. Die Besatzung stimmt musikalisch auf jeden Fall wieder, denn die Basis fehlte uns zuletzt wegen der Wechsel.

Mir fäll jetzt auf, wo ich den Abstand habe, was mich eigentlich aktuell und länger richtig stört. Im Gegensatz dazu, dass viele hier immer schreiben die Leute wären zu Egoistisch (speziell die Bandleader), war ich offensichtlich eine Zeitlang zu nett. Das heißt, ich habe vielleicht zu selten die Leine angezogen, wenn es mal Ärger gab - es gab zwar eine Aussprache aber die Konsequenzen versickerten. Genauer gesagt in der Zeit wo ich genug Stress hatte im Leben hab ich in der Band zu viel toleriert. Und schon kamen die Leute zu spät oder waren bei den Proben einfach nicht richtig bei der Sache. Das zerrt natürlich vor allem an meinen Kräften, weil man so nicht viel umsetzen kann.

Die Ausgangslage ist gut, alle vermissen die Band, es gibt keinen der nicht Lust hat, trotzdem haben die Leute ihre Laster die mich extrem aufregen....

Was mich konkret stört ist eigentlich:

-Ständiges zuspätkommen von diversen Mitgliedern seit das mit den Wechseln war
-Mittlerweile übt manch einer zu wenig sein Instrument -> Speierlische Unterschiede die einfach Auffallen (Der Eine zieht dem anderen davon)
-Die Aufgabenverteilung könnte besser sein, ist aber nur ein organisatorisches Problem und nicht so schlimm (gut mein Ding, das zu regeln)
-Straffers proben und wieder die alte Stärke. Einfach wissen dass man weiterkommt und effektiv arbeitet.

Das heißt, wir hatten wirklich mal eine optimale Proben und Zeitaufteilung, so dass effektiv geprobt wurde. Durch diverse Wechsel (Leute sind umgezogen usw.) in der Band hatte ich aber so viel Stress dass ich meine Aufgabe alles beisammenzuhalten nicht mehr so gut hinbekommen habe. Und es gibt ja auch ein Leben neben der Band, wobei mir die Musik alles bedeutet, trotzdem.

Wie habt ihr sowas wieder hingebogen, oder besser gesagt wie regelt ihr das bei euch. Mich interessieren eure Erfahrungen. Eigentlich weiß ich was zu tun ist, jedoch tut mir davor ein Austusch immer gut! Ich bekomme neue Ideen und Ansätze...

Es gibt HIER sicher einige, die die Musik etwas ernster nehmen und sich nicht mit weniger zufrieden geben wollen. Das macht nämlich keinen Spaß im Proberaum nur zu jammen und nach einem Jahr 3 Songs zu haben und nie aufzutreten.

Grüße,

LD

 

[Vishnu-Phil]

Also LD!

Freut mich, dass du für dich eine Entscheidung getroffen hast.

Dennoch möchte ich dir sagen: trotz aller Träume und Gedanken, Musik ist keine Disziplinsübung, sondern ein Hobby, eine Leidenschaft oder das einzig Wahre, was einem Spaß bringt. Spaß ist das wichtigste Stichwort!
Mein Rat an dich: zieh die Leine nicht zu sehr an, übertreibe es nicht mit dem Diktator spielen. Ein wenig davon ist gut, jemand muss den ersten Schritt machen.

Im nachfolgenden Versuche ich dir Tipps zu den einzelnen Problemen anzugeben, also Vorschläge, wie ICH es lösen würde.


"-Ständiges zuspätkommen von diversen Mitgliedern seit das mit den Wechseln war"

Da hilft nur Klartext mit deinen Kollegen reden, ihnen sagen "Leute, zu spät kommen pisst mich an, übertreibt es nicht, sonst fliegt ihr raus etc.". Natürlich solltest du im voraus schon einzeln mit den Leuten darüber geredet haben und die allgemeine Ansprache nur als die offizielle Kundgabe dessen machen, sonst hast du deine Band nicht als Rückendeckung, sondern musst dich offensiv rechtfertigen.

Noch ein paar Sachen: sei ein gutes Vorbild und komme selber nie zu spät (ich kann nämlich nichts verlangen was ich nicht selber einhalten kann) und kalkuliere nunmal ca. 30 Minuten Toleranz ein, das ist ein fairer Zeitraum. Ich weiss nicht, wie ihr damit umgeht, bei uns wird sowieso nie direkt um Punkt 3 uhr geprobt, weil wir einfach etwas chillen und uns unterhalten. Macht es genauso, labert übers Wochenende, spreche mit einzelnen Personen wichtige Dinge an, damit sie hinter dir stehen wenn du es gleich den anderen sagst etc.


"-Mittlerweile übt manch einer zu wenig sein Instrument -> Speierlische Unterschiede die einfach Auffallen (Der Eine zieht dem anderen davon)"


Das ist ein sehr heikles und auch persönliches Thema, jeder geht nämlich anders mit Kritik um. Ich würde dazu raten, auch hier im voraus in Einzelgesprächen mit den vom Leistungsabfall nciht betroffenen Kollegen Einzelgespräche zu führen, was sie dazu denken, und dann bei der nächsten Probe gemeinsam sehr feinfühlig, aber dennoch ehrlich eure Meinung zu sagen. Nicht etwa so "Hey Frank, du verkackst ständig total! Üb mal mehr, sonst siehts eng aus für dich!", sondern eher "Ey Frank, uns ist allen aufgefallen, dass du ein wenig hinterherhinkst an deinem Instrument, siehst du das auch so? Natürlich kannst nur du selber üben, aber wenn du Hilfe oder Feedback brauchst, sag Bescheid!" Am besten ist sogar, ihr macht nach dem klärenden Gespräch eine generelle Umfrage zu eurem technischen Können. Jeder darf jeden kritisieren, und da solltest du am aller relaxisten und reumütigsten damit umgehen, du willst schließlich als Gruppenführer ja ein gutes Vorbild sein.

Es tut jedem gut, was gutes zu hören, also bombardiert euren schlechten Musiker nicht nur mit Kritik, sondern sagt ihm auch, was er besonders gut kann oder gebt ihm positives Feedback wenn ihr merkt dass er an sich gearbeitet habt. Aber bleibt dabei immer ehrlich, schmeichelt ihm nicht, aber macht ihn auch nicht kategorisch zur Sau.


-Die Aufgabenverteilung könnte besser sein, ist aber nur ein organisatorisches Problem und nicht so schlimm (gut mein Ding, das zu regeln)

Eben nicht dein Ding. Ihr seid eine Band, nicht LD and Guest Musicians.

Regelt das unter euch aus, sag deiner Band, dass du gerne entlastet werden willst. In unserer Band war es zuerst so, dass nur ich was getan habe, nachdem ich diktatorisch sein wollte wurde ich gebremst, dann haben die anderen langsam aber sicher angefangen auch was zu tun, und mittlerweile tut jeder das, was in seinem Ermessen liegt.

Vorwort zum nächsten Block: das funktioniert meines Erachtens nur dann richtig, wenn man nur einmal die Woche probt bzw. nachfolgende Sache einmal wöchentlich macht.

Wir haben uns neuerdings ein Konzept ausgedacht: Jeder hat eine technische (musikalische Aufgabe) und eine organisatorische Aufgabe.
Die musikalische Aufgabe läuft auf einer Vertrauensbasis, es sei denn, es geht darum, schnell einen Cover Song zu üben, die Aufgabe wäre dann verbindlich. Aber solange es um Technik geht bzw. einfach an seinem Instrument besser zu werden, dann läuft es auf Vertrauensbasis und interliegt nicht der wöchentlichen Prüfung, sondern man hört mit der Zeit Unterschiede.
Die organisatorische Arbeit beschränkt sich auf Fragen wie "Wer organisiert Konzerte?" - "Wer schreibt den neuen Song als Guitar Pro Datei für den Drummer zum Üben?" - "Wer verwaltet die Myspace Seite und fügt noch 20 Freunde hinzu" - etc. etc.

Jetzt kommt der Haken: wenn man bei der wöchentlichen Kontrolle feststellt, einer hat seine Aufgabe nicht gemacht, muss er für jeden aus der Band einen Stubbi mitnehmen!!!

Wenn ihr Alkohol während der Probe als No-Go sieht, dann könnt ihr ja auch demjenigen auftischen, bei der nächsten Probe einfach jedem ein kleines Sandwhich zu machen. Oder irgendwas anderes


-Straffers proben und wieder die alte Stärke. Einfach wissen dass man weiterkommt und effektiv arbeitet.

Mit der guten Planung der organisatorischen Arbeit werden ihr ohnehin weiterkommen, strafferes Proben ergibt sich dann auch von ganz allein.

Wenn es dann auch noch jemanden gibt, der grob die Kontrolle bzw. den Leitfaden der Probe bestimmt. sollte strafferes Proben gut hinhauen.




Langer Text, aber ich hoffe du konntest daraus auch erkennen, dass viele deiner Probleme bei dir selber anfangen und viele Probleme sich einfach durch Lockerbleiben klären lassen.

Ich hoffe diese Tipps konnten dir weiterhelfen!

Grüße

Phil

 

[Delerierer]

Vishu-Phil
das sind sehr wahre Worte die du da schreibst - gerade wie man schwächere Mitglieder positiv kritisiert.
Alle Achtung,für einen 19 jährigen bist du erstaunlich weit
gruss delerierer

 

[Vishnu-Phil]

Vishu-Phil
das sind sehr wahre Worte die du da schreibst - gerade wie man schwächere Mitglieder positiv kritisiert.
Alle Achtung,für einen 19 jährigen bist du erstaunlich weit
gruss delerierer

in einigen threads sagen leute was anderes, aber danke für das positive feedback

 

[LD]

hey,

danke für den beitrag. in großteil läuft so ab. ich muss sagen da sind gute dinge dabei. das mit der kritik macht man auch so. erst sanft und wenns nichts ändert redet man eben klartext. die anderen dinge werde ich mir mal genauer ansehen.

das komische an gruppendynamik ist ja oft, dass es manchmal funktioniert und man überhaupt nicht genau weiss, wieso eigentlich.

 

[Vishnu-Phil]

Noch eine wichtige Sache: halte dich nie zu lange zurück, lass lieber alles was dich stört kontrolliert und ruhig raus, anstatt zu explodieren. Wenn einer schlecht gelaunt ist, werden alle schlecht drauf, Gruppendynamik halt