Image von Weltmeister-Akkordeons

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Wie es patentrechtlich aussieht, weiß ich nicht. Aber es gibt Leute, die mit aller Gewalt kein "Halbcassotto" sondern nur ein "Vollcassotto" haben wollen. Das ist schon mal der erste Grund.
Ein weiterer, warum sich auch die Verbreitung nicht so durchgesetzt hatte, war, daß in der Consona KHW-Standardstimmplatten drin waren, während die Supita mit Bugari a-mano gefüttert wurde und bei der S-Serie kamen auch italienische rein.

Hallo,

ist nur eine Vermutung und ich lasse mich gerne eines besseren belehren:
ich glaube, dass es u.a. auch daran liegt, dass sich Weltmeister-Akkordeons (der oberen Klasse) nicht so richtig durchgesetzt haben.
Ich weiß nicht, woher diese ganzen Studenten und guten Schüler das Geld haben, aber wenn man sich so auf Wettbewerben etc. umschaut, so gehört Weltmeister nicht zu den bevorzugten Instrumenten.
Womit ich die Marke nicht abwerten will, ich finde gerade die Supita vom Klang her wirklich gut.

Christian
 
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Das sind noch die Auswirkungen des eisernen Vorhangs. Vor der Wende wurden Ostinstrumente im Westen quasi verteufelt "Plastinstrumente" - kein Wunder auch, da der Preis bei einem Wechsel von 1:4 sehr niedrig sein konnte, während Hohner das nonplusultra war.

Auf dem Balkan wurde und wird heute noch sehr gerne Weltmeister gespielt. Die Instrumente genießen dort einen sehr guten Ruf. Hier im Westen muß sich Weltmeister erst noch den Ruf erarbeiten, da der Firma immer noch die DDR nachhängt. Man braucht in seinem Kopf nur einmal nach Vorurteilen kramen... auch ich bin da nicht frei von.

Aber ich denke mal, daß sich das nun langsam ausgleicht. Man sieht ja die Entwicklungen im Akkordeonbau anhand der verschiedenen Firmen, was hier auch oft diskutiert wird.
 
Man braucht in seinem Kopf nur einmal nach Vorurteilen kramen... auch ich bin da nicht frei von.
Aber ich denke mal, daß sich das nun langsam ausgleicht. Man sieht ja die Entwicklungen im Akkordeonbau anhand der verschiedenen Firmen, was hier auch oft diskutiert wird.

Ja, es geht mir ja nicht anders... Wenn ich mit meiner tschechischen Kiste irgendwo neu bin, wird auch erstmal skeptisch geschaut. Manchmal zu Recht, im Großen und Ganzen jedoch auch nicht.

Ich bin mal gespannt, ob und wann sich da eine Entwicklung bemerkbar machen wird.

Christian
 
Hallo,

ist nur eine Vermutung und ich lasse mich gerne eines besseren belehren:
ich glaube, dass es u.a. auch daran liegt, dass sich Weltmeister-Akkordeons (der oberen Klasse) nicht so richtig durchgesetzt haben.
Ich weiß nicht, woher diese ganzen Studenten und guten Schüler das Geld haben, aber wenn man sich so auf Wettbewerben etc. umschaut, so gehört Weltmeister nicht zu den bevorzugten Instrumenten.
Womit ich die Marke nicht abwerten will, ich finde gerade die Supita vom Klang her wirklich gut.

Christian

Ein Faktor ist vielleicht auch der Name. "Weltmeister" klingt für meine Ohren irgendwie billig, so nach fantasielos-übertreibender und für ein Musikinstrument ja auch eher etwas unpassender Anpreisung (Wettbewerbe gibt es ja für alle Instrumente, aber Weltmeisterschaften? Das ist ein Erbe des Akkordeons aus den Zeiten des "Klaviers für die Arbeiterschaft"). So eine Assoziation kann ein schwerer Hemmschuh sein, vor allem eben auch gerade für wirklich gute Instrumente, wie sie von Weltmeister ja ganz zweifellos gebaut werden...

Ich kann das auch mal anders formulieren: Würde ich lieber mit einem Instrument, auf dem ein wohlklingender Name wie "Bugari Armando" oder "Borsini" steht, auf der Bühne sitzen, oder mit einem Instrument, auf dem "Weltmeister" oder "Royal Standard" (was mich immer an die amerikanischen WCs von "American Standard" erinnert) steht? Die Antwort ist zumindest für mich klar.

Dazu kommt die fantasielose Gestaltung des Schriftzugs. Weder die nüchterne Klarheit des Hohner-Schriftzugs noch die geschwungenen Schnörkel von Borsini, sondern irgendwas so dazwischen, was mich gar nicht anspricht. Warum in aller Welt hat Weltmeister den alten geschwungenen Schriftzug aufgegeben? So ein Instrument muss doch auch ein bisschen Sex-Appeal haben! (Vor allem, wenn ich schon selbst keinen habe...)

Ich weiss, für die Puristen ist das alles wurscht. Aber ich muss zugeben, ich bin davon nicht unbeeinflusst (mich stört z.B. auch die fantasielose und unnötig anpreisende Bezeichnung "Leader" an meiner Beltuna, und erst recht die Bezeichnung "Prestige" der anderen Serie von Beltuna).

Gruss
holzkiste
 
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Hallo Holzkiste,

ich gebe Dir da recht, daß der Name viel ausmacht. Ohne die Marke diskreditieren zu wollen - denn ich kenne sie nicht - gefällt mir persönlich beispielsweise der Name "Bippus" nicht. Ein weiterer Aspekt ist natürlich die Aufmachung - wobei auch da jeder seinen persönlichen Geschmack hat.

Als Ende der 40er Jahre viele Kleinbetriebe in dem neuen großen aufgegangen sind, mußte man sich auch einen Namen überlegen. Scheinbar wollte man dabei keinen althergebrachten Namen bevorzugen sondern eine neue Note setzen. So hießen die Akkordeons anfangs "Weltklang", wobei bald der Name "Weltmeister" entstanden war. Es war wohl auch eine Ansage an die Akkordeonindustrie, da man in einer Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung war und so etwas hatte dann auch Symbolcharakter. Man vergleiche dazu auch das Wunder von Bern, als 1954 Deutschland im Fußball Weltmeister wurde. Was das für die Menschen damals bedeutet hatte, können wir nur schwer nachvollziehen.

Viele Grüße

Andreas
 
Ich weiß nicht, woher diese ganzen Studenten und guten Schüler das Geld haben, aber wenn man sich so auf Wettbewerben etc. umschaut, so gehört Weltmeister nicht zu den bevorzugten Instrumenten.

Ich als noch Student (falls du damit nicht Musikschüler/-Studenten meintest) kann dir sagen, dass die "Jugend" von heute wesentlich mehr Geld zur Verfügung hat als früher. 80% meiner Mitstudenten besitzen eigene, von den Eltern finanzierte, Autos. Und teilweise nicht mal günstige Gefährte. Das Geld scheint trotz "Krise" immer noch recht locker zu sitzen.

Was Weltmeister angeht. Schau mal auf den Gebrauchtmarkt. Gerade in den Portalen wo junge Generationen einkaufen gehen (E-Bucht etc. nicht Händler und Anzeigen in Zeitungen) finden sich hauptsächlich Hohner Instrumente und günstige bis billige Importe aus China etc.

Evtl hat das auch einfach was mit den früheren Absatzzahlen zu tun. Gebrauchtakkordeons machen den größten Teil des Marktes aus.

Gruß,
Brückentroll
 
Gerade wollte ich argumentieren, dass cleveres Marketing aus jedem Namen was machen kann, wie z.B. Microsoft oder Google beweist. Doch dann beschlich mich die Ahnung, dass Weltmeister wohl das falsche Ende der Fahnenstange erwischt hat: einfacher scheint es, in einem Wachstumsmarkt auf Understatement zu machen, als sich als Weltmeister in einem tendenziell schrumpfenden Nischenmarkt zu positionieren.
Dennoch finde ich, hat die Marke das Potential zum Kult: http://www.youtube.com/watch?v=c-L25q0E1ac
Ich bin zwar kein Marketing Spezialist und möchte auch niemanden belehren, aber wichtig scheint mir, dass mit dem negativen Image (Plastikstimmstöcke) gebrochen und ein klares Profil gefunden wird.
Mich hat der Name nicht gestört, als ich vor einigen Jahren ein Weltmeister Akkordeon gekauft habe: wichtig war vielmehr, dass es günstig und gut war.
 
Zum Thema Weltmeister:

Wie die Gemeinde hier gelesen hat (siehe "Das symphonische Akkordeon-Orchester ist da"), ist unserem Orchester zu seinem phänomenalen und furiosen Debüt ein Weltmeister-Akkordeon geschenkt worden, und zwar von der Geschäftsführerin der HARMONA, Frau Herberger, höchstpersönlich, die extra dazu aus dem Vogtland an die Norseeküste angereist war. Das Akkordeon ist eine nagelneue Supita II und ich muß sagen, der Klang ist wunderbar weich und geradezu wie geschaffen für unser auf Klassik und Barock spezialisiertes Orchester.

Ich habe es schon bei der Premiere als Soloinstrument bei einem Stück von J. S. Bach gespielt und die über 370 Zuschauer waren vom Klang begeistert, hatten sie doch bisher immer das jaulende Tremolo im Ohr, wenn vom Akkordeon die Rede war.
Nun wurden sie mit italienischen a mano-Stimmzungen verwöhnt.

Die Supita II ist zugegebenermaßen nicht gerade für Shantys und Volkstümliche Gassenhauer geeignet, denn ihr Tremolo ist derart flach gestimmt, daß man beim besten Willen aus dem Instrument keinen "Schifferklavier-Klang" herausholen kann.

Eher erinnert das flache Tremolo an Geigen, besonders in der Registrierung zusammen mit dem 16" und 8"-er Register, so daß man diese Registerkombination sehr gut für klassische Stücke einsetzen kann, was ich mich bei meiner Hohner Morino nie trauen würde.

Natürlich stört mich auch der Name, da würde ich mir - als erfahrener Marketing-Fachmann - durchaus einen angemesseneren Namen wünschen, vielleicht eine Bezeichnung aus der Musik (z.B. "Opus" oder sowas ähnliches). Aber einen einmal eingeführten Markennamen zu ändern ist hochgefährlich bzw. kostet immens viel Geld um den neuen Namen mit der alten Qualität beim Kunden in Verbindung zu halten.

Dieses Geld dürfte die Harmona auf absehbare Zeit nicht haben.

Wir werden auf jeden Fall die Harmona mit unserem NORDDEUTSCHEN PHILHARMONISCHEN AKKORDEON-ORCHESTER unterstützen wo immer es geht und damit einen Beitrag dazu leisten, daß deutsche Akkordeonbau-Traditionen nicht verschwinden. Immerhin ist in Klingenthal die älteste Akkordeon-Manufaktur der Welt zu Hause, eigentlich ein Kandidat für das Weltkulturerbe der UNESCO.

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich im Juni, wenn ein kleines Jubiläum bei der HARMONA ansteht. Die Einladung an unser Orchester, dort ein Konzert zu geben, hat uns Frau Herberger bereits überbracht. Noch gibt es aber einige Terminprobleme, die wir aber hoffen, in Kürze zu lösen.

play_bach
 
Ich gebe zu, dass ich bei er Erwähnung der Marke "Weltmeister" auch skeptisch war, da der Klang der Instrumente, die ich kannte, nicht überzeugte.

Mir war aber immer klar, dass ich nicht die ganze Bandbreite kannte. Denn wie bei so vielen Dingen wurden in der Ex-DDR aus Devisenhunger die besseren Materialien eher für zum Export bestimmte Akkordeons genutzt und für den eigenen Markt Abstriche gemacht. In meinem damaligen Orchester hatte eine Mitspielerlin eine Verwandte in der DDR, die Instrumente - natürlich unschlagbar günstig - vor Ort kaufte und die dann bei Urlaubsbesuchen mitgebracht wurden. Diese Instrumente waren natürlich eigentlich nicht für den Export bestimmt und klangen entsprechend schrill.

Wenn ich heute aber - auch hier - so lese, welche Anstrengungen dort unternommen werden, dann glaube ich schon, dass diese Marke es verdient hat, eine neue "Image"-Chance zu bekommen.
 
Immer noch die alte Ost-Qualität??? Mitnichten!

Vielen von uns Älteren klingt der Name "Weltmeister" immer noch nach DDR. Und das ist auch kein Wunder: Wurden doch in der Zeit vor der Wende in Klingenthal unter diesem Markenbegriff von ca. 3000 Menschen ungefähr 100.000 Stück (!) Handzuginstrumente im Jahr hergestellt. Aufeinandergestapelt ergibt dies einen Turm von 50 km Höhe! Und wer sich dann ausrechnet, welche Materiallogistik in einem an wertvollen Rohstoffen armen, hoch verschuldeten Land - wie die DDR es nun einmal war - notwendig war, um eine solche Produktion zu unterhalten, versteht es, dass mit großer Regelmäßigkeit immer wieder auch billige (…im wahrsten Sinne des Wortes!) Instrumente hergestellt wurden. Diese Instrumente sind im Wesentlichen in die Staaten des Ostblocks verkauft worden und wurden dort, wo man sowieso nichts Besseres gewohnt war, begeistert als "Made in Germany" aufgenommen und gerne gespielt. Und viele dieser Instrumente sind dann auch im Westen mit den entsprechenden Ergebnissen aufgetaucht, an denen der Name Weltmeister heute noch zu knabbern hat. Dennoch dürfte Weltmeister damals weltweit mehr Instrumente als mancher anderer hochgelobte Betrieb in Deutschland oder Italien verkauft haben. Weltmeisterlich eben.

Dieses Bild hat sich nach der Wende gründlich gewandelt: Wer hier im Forum aktiv liest, der weiß, dass das Unternehmen Harmona (Weltmeister ) um ein Haar durch (ehemalige???) Hohner-Angehörige damals fast kaputtsaniert worden wäre. Erst nachdem diese "Sanierung", die einem heißen Abriss des Unternehmens gleich kam (1.700 Menschen verloren ihren Job, Material im Wert von 24 Mio. DM verschwand spurlos, Spezialmaschinen wurden mit unbekanntem Ziel abtransportiert) gescheitert war, kehrte erst nach einer weiteren Sanierung durch den Inhaber der Musikschule Dieter Fröhlich wieder Ruhe in das Unternehmen ein. Aber auch Fröhlich konnte sich mit seinen Ideen nicht durchsetzen und wollte den Betrieb gar aus Klingenthal abziehen.

Unter der jetzigen Führung von Gabriele Herberger erholt sich die Harmona Stück für Stück und schreibt seit einigen Jahren wieder schwarze Zahlen. Heute arbeiten hier ca. 85 Mitarbeiter, die freilich "nur" noch geschätzte 6.500 Instrumente (bin ja nur ein Externer…) im Jahr herstellen. Und die Qualität der Akkordeons hat sich definitiv gewandelt, denn jetzt sind d i e erstklassigen Rohstoffe und Materialien zu haben, an denen es in der DDR eben oft gemangelt hat. Wer darüber hinaus mit offenen Augen durch das Unternehmen läuft, der bemerkt, dass zunehmend mehr "Junge" anzutreffen sind. Gabriele Herberger achtet darauf, dass bestehendes Wissen und Könnerschaft im Instrumentenbau auch weitergegeben und mit neuen Ideen weiterentwickelt werden. Und so ist es eigentlich nur ein ganz normaler Vorgang, dass die Manufaktur-Produkte der Harmona immer besser, robuster und vor allem auch hochwertiger werden. Ich spiele heute eine Cantus V de Luxe und eine Supra 96. Darüber hinaus hatte ich eine Stella, eine Serino de Luxe, eine Caprice, eine Meteor, eine Smaragd, eine Saphir und eine Supita, konnte also die Qualitätsentwicklung immer eins zu eins verfolgen. Und was den Namen angeht, brauche ich nicht irgendein "Humbughini" auf meinem Instrument aus 99% deutscher Produktion stehen zu haben. Der Schriftzug könnte allerdings liebevoller gemacht sein, da gebe ich meinen Vorrednern Recht. Deshalb habe ich auch auf meiner neuen Supra den alten Weltmeister-Schriftzug in Schreibschrift anbringen lassen (siehe meine Alben) Aber wer regt sich eigentlich über den Namen "Volkswagen" auf???
 
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Immer noch die alte Ost-Qualität??? Mitnichten!

Vielen von uns Älteren klingt der Name „Weltmeister“ immer noch nach DDR. Aber wer regt sich eigentlich über den Namen „Volkswagen“ auf???

Der gute legendäre Volkswagen hatte immer Qualität! Fahre Volkswagen seit meiner Führerscheinprüfung 1970. Ein anderes Auto gab es für mich nicht und ich erinnere mich an einen sehr kalten Winter, als ich ohne Tankanzeige bei tiefstem Schnee, als sämtliche Mercedes nicht mehr weiterkamen, mit 4 Leuten und meinem Käfer im Schwarzwald den Berg hochkam :great:
Doch der Name "Weltmeister" steht auch hier immer noch in Verbindung mit minderer Qualität. Die Instrumente waren nach der Grenzöffnung zuhauf hier zu finden und nach gewisser Zeit wollte jeder der Spieler dieses Instrument loswerden.
Inzwischen ist es mit Hohner Instrumenten der günstigeren Klasse ebenso.
Hohner hat inzwischen ein sehr schlechtes Image.
Und man sieht sich in Italien um.
Genau deshalb bin ich sehr an einer Besichtigung in Klingenthal interessiert.
Wie ich es hier lese, werden in Klingenthal inzwischen beste Stimmplatten verarbeitet und die gesamte Qualität ist um ein deutliches gestiegen.
Dennoch sind die Instrumente relativ günstig zu haben.
 
Immer noch die alte Ost-Qualität??? Mitnichten!

Vielen von uns Älteren klingt der Name "Weltmeister" immer noch nach DDR. Und das ist auch kein Wunder: Wurden doch in der Zeit vor der Wende in Klingenthal unter diesem Markenbegriff von ca. 3000 Menschen ungefähr 100.000 Stück (!) Handzuginstrumente im Jahr hergestellt. Aufeinandergestapelt ergibt dies einen Turm von 50 km Höhe! Und wer sich dann ausrechnet, welche Materiallogistik in einem an wertvollen Rohstoffen armen, hoch verschuldeten Land - wie die DDR es nun einmal war - notwendig war, um eine solche Produktion zu unterhalten, versteht es, dass mit großer Regelmäßigkeit immer wieder auch billige (…im wahrsten Sinne des Wortes!) Instrumente hergestellt wurden. Diese Instrumente sind im Wesentlichen in die Staaten des Ostblocks verkauft worden und wurden dort, wo man sowieso nichts Besseres gewohnt war, begeistert als "Made in Germany" aufgenommen und gerne gespielt. Und viele dieser Instrumente sind dann auch im Westen mit den entsprechenden Ergebnissen aufgetaucht, an denen der Name Weltmeister heute noch zu knabbern hat. Dennoch dürfte Weltmeister damals weltweit mehr Instrumente als mancher anderer hochgelobte Betrieb in Deutschland oder Italien verkauft haben. Weltmeisterlich eben.

Dieses Bild hat sich nach der Wende gründlich gewandelt: Wer hier im Forum aktiv liest, der weiß, dass das Unternehmen Harmona (Weltmeister ) um ein Haar durch (ehemalige???) Hohner-Angehörige damals fast kaputtsaniert worden wäre. Erst nachdem diese "Sanierung", die einem heißen Abriss des Unternehmens gleich kam (1.700 Menschen verloren ihren Job, Material im Wert von 24 Mio. DM verschwand spurlos, Spezialmaschinen wurden mit unbekanntem Ziel abtransportiert) gescheitert war, kehrte erst nach einer weiteren Sanierung durch den Inhaber der Musikschule Dieter Fröhlich wieder Ruhe in das Unternehmen ein. Aber auch Fröhlich konnte sich mit seinen Ideen nicht durchsetzen und wollte den Betrieb gar aus Klingenthal abziehen.

Unter der jetzigen Führung von Gabriele Herberger erholt sich die Harmona Stück für Stück und schreibt seit einigen Jahren wieder schwarze Zahlen. Heute arbeiten hier ca. 85 Mitarbeiter, die freilich "nur" noch geschätzte 6.500 Instrumente (bin ja nur ein Externer…) im Jahr herstellen. Und die Qualität der Akkordeons hat sich definitiv gewandelt, denn jetzt sind d i e erstklassigen Rohstoffe und Materialien zu haben, an denen es in der DDR eben oft gemangelt hat. Wer darüber hinaus mit offenen Augen durch das Unternehmen läuft, der bemerkt, dass zunehmend mehr "Junge" anzutreffen sind. Gabriele Herberger achtet darauf, dass bestehendes Wissen und Könnerschaft im Instrumentenbau auch weitergegeben und mit neuen Ideen weiterentwickelt werden. Und so ist es eigentlich nur ein ganz normaler Vorgang, dass die Manufaktur-Produkte der Harmona immer besser, robuster und vor allem auch hochwertiger werden. Ich spiele heute eine Cantus V de Luxe und eine Supra 96. Darüber hinaus hatte ich eine Stella, eine Serino de Luxe, eine Caprice, eine Meteor, eine Smaragd, eine Saphir und eine Supita, konnte also die Qualitätsentwicklung immer eins zu eins verfolgen. Und was den Namen angeht, brauche ich nicht irgendein "Humbughini" auf meinem Instrument aus 99% deutscher Produktion stehen zu haben. Der Schriftzug könnte allerdings liebevoller gemacht sein, da gebe ich meinen Vorrednern Recht. Deshalb habe ich auch auf meiner neuen Supra den alten Weltmeister-Schriftzug in Schreibschrift anbringen lassen (siehe meine Alben) Aber wer regt sich eigentlich über den Namen "Volkswagen" auf???


Hallo, ich wollte ja nichts mehr dazu schreiben, aber bei diesem Stuss der hier über uns geschrieben wird muß man sich doch mal melden.
Da ist seit der Wende nichts als ein paar Kleinigkeiten an den Instrumenten verändert worden. Schon gar nicht bei Fröhlich und erst recht nichts bei Herrberger. Die Qualität ist dieselbe wie zu DDR Zeiten.
Überigens sind zu DDR Zeiten so viele Instrumente in den Westen gegangen, mit anderen Namen . Das geht bei Hohner , Farfisa, Fratelli Crosio um nur drei von vielen zu nennen.
Selbst für CEMEX ( Exzelsior ) haben wir geliefert.
Ihr müßt euch keine Gedanken über uns machen ,ihr müßt die Instrumente wenn sie so Super sind ,einfach kaufen.
Es Ist einem nähmlich leid,wenn man dauernd als etwas Minderbemittelt dargestellt wird und nur die Leute aus dem anderen Teil des Landes uns helfen können.
Im Falle der Harmona ist es garantiert nicht der Fall !
Gruß vogt
 
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Ich glaube, zu Deiner Antwort muß man nicht viel sagen und ehrlicherweise hatte ich genau sowas auch von Dir erwartet. Für mich klingst Du wie ein frustrierter Mitarbeiter, der nicht zum Zuge kommt, der an der positiven Entwicklung des Unternehmens nicht wirklich interessiert und für den insbesondere Gabriele Herberger ein rotes Tuch ist. Für mich ist es - bei allem Respekt - scheißegal wer das Unternehmen leitet. Hauptsache, die Arbeitsplätze werden erhalten und das Unternehmen wächst und macht Gewinn.

Gabriele Herberger bringt sich mit ihren Möglichkeiten - ob Fachwissen oder nicht - so gut wie möglich ins Unternehmen ein und bemüht sich ehrlich, ein funktionierendes Team aufzubauen, aber das willst D u ja wohl nicht zur Kenntnis nehmen.

Hier geht es auch darum, die letzte funktionierende Akkordeonfabrik in Deutschland zu erhalten. Da braucht es Deine abfälligen Bemerkungen zum Thema nicht.

Du bist einer derjenigen, der die alten Gräben immer wieder aufreißt.

Die Musikmesse in Frankfurt wird zeigen, was bei Weltmeister möglich ist und was nicht. Geh doch selber mal hin!
 
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Ich habe lange gehadert, etwas zu schreiben, aber ich finde sonst keine Ruhe.

Natürlich ist es gut, wenn sich ein Unternehmer in seiner Firma auskennt. Muß er aber deswegen das Handwerk gelernt haben? Ich glaube nicht, daß die Bosse der großen Firmen jemals am Fließband waren. Wozu auch? Es reicht das theoretische Wissen und viel wichtiger ist das unternehmerische Wissen, Marketing und die Bereitschaft, sich mit seinem Produkt zu identifizieren. Für die Weiterentwicklung sind die Mitarbeiter zuständig, die das Produkt tatsächlich produzieren bzw. eben der Firmenentwickler.

Ich habe auch nie das Akkordeonbauerhandwerk gelernt, dennoch habe ich als Spieler ein paar interessante Vorschläge gemacht, die man mittels Prototypen versucht zu testen.

Wenn man sein Handwerk gelernt hat und ein Leben lang nur eine Schiene gefahren ist, bekommt man automatisch Betriebsblindheit und gerade das ist die Stärke von Frau Herberger, die aus einem ganz anderen Bereich kommt und neue kreative Ideen mitbringt. Und das sollte auch zum Vorteil und Wohle der Harmona genutzt werden. Zudem identifiziert sie sich mit dem Werk und der Marke.

Mal der "was wäre wenn" Frage: Wer hätte denn alles übernommen, als Fröhlich genug von Harmona hatte? Gäbe es das Werk dann überhaupt noch?

Vom sicheren Lehnstuhl aus läßt es sich leicht auf andere dreinschlagen - aber so etwas honoriere ich nicht.

Sachliche Kritik hingegen ist immer gut. Wenn die DDR-Produkte so gut waren (und ich habe ja die Aushängeschilder bei mir zuhause stehen), wieso sollte Frau Herberger dann nicht auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen und diese nutzen? Soll sie die Cantora-Stimmplatten oder die Spritzgußmaschinen wegwerfen, obwohl es sich bewährt hat? Solange es keine Innovationen gibt, die vorhandenes überholen, ist es Unsinn, Altbewährtes zu vernachlässigen.

Schaut man sich die Akkordeons an, stellt sich doch die Frage, wo man außer bei neuen Materialien noch viel verbessern kann. Ich wundere mich eh schon... steht doch in meinem Prospekt von 1962 irgendwas von optimierten Kanzellen und geräuschlos arbeitenden Mechaniken... Und so steht es aber immer wieder über die Jahrzehnte geschrieben... daß noch besser und noch leiser....

Wieso höre ich die Mechanik meiner Supita und der Cantus klappern? Wieso sagt Hohner bei seiner neuen Atlantic, daß die Stimmstöcke optimiert wurden, wenn sie es doch laut Werbung schon in den 60er Jahren waren? Eine Steigerung von Optimum gibt es nämlich nicht.

Weil Werbung auch nur Werbung ist. Und zur früheren Qualität: Der Knochenleim der 50er Jahre ist eine tickende Zeitbombe.

Früher wurde Schrott, Mittelmäßiges und Saugutes produziert - eben wie der Markt es wollte. Heute wird aufgrund eines modernen Qualitätsanspruches schon bei den Kleininstrumenten versucht, qualitativ möglichst gut zu arbeiten. Preis-Leistungstechnisch ist Harmona momentan Spitzenplatz und schlägt Hohner.

Kurzum: Ich finde es sehr schade, daß hier abseits einer sachlichen Kritik der Harmona und Frau Herberger in den Rücken gefallen wird. Sie hat es eh schon nicht leicht, und dann muß man, wenn man die Firma unterstützen will, nicht noch irgendwelche Haßtiraden im Internet verbreiten.

Harmona hat im Gegensatz zu Hohner letztlich das Glück gehabt, nach den Ausbeutern jemanden zu finden, dem die Firma selbst wichtig ist.
Hohner ist ein Anhängsel eines Imperiums - wenn es da nichts mehr herauszuholen gibt, wird das Ding einfach platt gemacht - Firmengeschichte hin oder her. Das interessiert die Manager obendran doch einen feuchten Kehrricht.
 
Ich bin seit über 30 Jahren im Vogtland wohnhaft und heimisch, ich war immer begeistert von dieser einziartigen Konstellation, der Konzentration von so viel musikinstrumenteherstellenden Betrieben im sog "vogtländischen Musikwinkel".
Bis zur Wende hatte fast jeder Haushalt in irgendeiner Form mit der Musikinstrumentenfertigung zu tun. Somit war der Alltag davon maßgeblich bestimmt.
Mit der Wende gab es ja den hier schon des öfteren diskutierten Ausverkauf, der dazu führte das vielen Betrieben gar keine Chance gegeben wurden, es am Markt wenigstens zu probieren. Betroffen waren hier vornehmlich die größeren Betriebe, die auch das Gros der Beschäftigten ausmachte. Viele Vogtländer sind dann abgewandert, oder haben den Beruf gewechselt.
Die Stadt Klingenthal hat allein von ehemals 18.000 Bewohnern 50 % verloren !!!
9.000 Leute weiniger, und das innerhalb weniger Jahre.
Als dann nach der Wende die "Großköppedten", die "Schlipsträger" kamen, die mit großen Versprechungen tolle Zeiten propagierten, sollte ja alles besser werden. Diese Leute kamen ja sogar zum Teil aus der Branche, haben eine Menge an Fördermittel bekommen und die Mitarbeiter hingehalten. Ein paar Jahre durchhalten, dann wirds schon werden, dann können sie auch mehr verdienen und schaffen sich sichere Arbneitsplätze. Also immer schön rangeklotzt.
Aber, sie haben nicht nur nix zu Stande gebracht, sondern die Betriebe weiter abgewirtschaftet und das mit der so hochgepriesenen sozialmarktwirtschaftlichen, musikinstrumentalischen Kompetenz. Die Mitarbeiter haben anfangs geglaubt, gehofft und.... wurden immer wieder enttäuscht, da es den verprochenen Aufschwung nicht nur nicht gab, sonders es immer schlechter wurde.
Das führte dazu, daß die Skepsis der Mitarbeiter immer mehr zunahm, der neue Chef, oder die neue Chefin wurde eher kiritisch, als offen empfangen. Bisher hatte man ja auch keinen großen Anlass zu glauben, daß es wirklich besser werden würde, dazu hat man ja schon genug leere Versprechungen bekommen.
Dann kommt wieder eine Wessi, die noch nich mal Ahnung von Musikinstrumenten, geschweige denn von Akkordeons hat. Das kann ja wieder nur schlimmer werden.... Man war ja in den wenigen Jahren nach der Wende deutlich genug geprägt worden. Also warum sich reinhängen, mal schauen wie lange sie sich hält.
Ja nu Butter bei die Fische, unter solchen Vorzeichen ein Unternehmen übernehmen, wer würde sich dies trauen???
Vogt, DU vielleicht ????
Ich sage Hut ab! Wenn Frau Herberger nicht gewesen wäre, würden die ca. 80 aktuellen Mitarbeiter auch auf der Strasse stehen. Die Stadt Klingenthal müßte den Beinamen "Musikstadt" streichen und man könnte den oft gebrauchten Slang: "2 Mauern an den Ausgängen des Tales zu bauen, Wasser rein zu lassen und n Stausee draus zu machen", Wahrheit werden lassen. Die wenigen instrumentebauenden Kleinbetriebe würden den Namen Musikstadt längst nicht mehr gerechtfertigen.

Klar ist es sehr schwer, den über die Jahre angestauten Frust abzubauen, aber es wird nun mal kein goldener Reiter vorbeikommeen und die Goldstücke über uns regnen lassen und uns mit Dauerarbeitsplätzen bewerfen.
Wenn es nicht Frau Herberger gäbe, bräuchten wir uns über die Qualität der Instrumente, oder den Namen Weltmeister gar nicht mehr unterhalten.

Ich sehe aus meiner Sicht tatsächlich eine echte Perspektive für die Harmona. Die Akkordeonspieler, die ich durch den Betrieb geführt habe, haben durchweg hochachtungsvoll von den Mitarbeitern, Instrumenten und der Fertigung gesprochen. Oftmals konnte man es kaum glauben, daß in der Harmona die Instrumente zu 100% gefertigt werden und dazu aus Teilen und Baugruppen, die ebenfalls in der Harmona selbst gefertigt werden.
Es besteht ja gar kein Anspruch, die tollsten und besten Instrumente der Welt zu bauen, aber in dem Preis-Leistungssegment der Weltmeisterinstrumente gibt es am Weltmarkt KEINE Alternative.

Übrigens hat der Name Weltmeister im Osteuropa tatsächlich einen so guten Ruf, daß es marketigmäßig und wirtschaftlich mehr als dumm wäre, diesen Namen zu ändern. Dann doch lieber den Namen als Anspruch sehen, die Instrumente immer besser zu machen.

Ich bin kein HZIB, habe nur ein paar Jahre in der KHW gearbeitet, spiele selbst kein Akkordeon (noch nicht), mir fehlt es an einer Menge Fachwissen, aber als leidenschaftlicher Freund der Akkordeons aus Klingenthal verkaufe ich diese Instrumente sehr, sehr gern, habe in meinen fast 10 Jahren noch keine Reklamation bekommen, sondern immer nur positive Reaktionen erfahren.
Ich sehe daher der Zukunft der Harmona sehr positiv entgegen. Diejenigen, die es aus welchen persönlichen, o.a. Gründen auch immer, anders sehen, wie z.B. vogt, wird die Zukunft den Wind aus den Segeln nehmen und sie so zum Schweigen, oder Umdenken bewegen. Davon bin ich überzeugt.
Gruß und schönen Sonntag
Sobby
 
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Wir dürfen nicht vergessen, dass Vogt als Akkordeonbauer und Reinstimmer ein berechtigtes Interesse daran hat, SEINE Instrumente zu verkaufen. Harmona und er sind Konkurrenten - dies prägt sicher seine Haltung gegenüber dem größeren Mitbewerber aus dem benachbarten Klingenthal.
Was mich irritiert und sogar abstößt, ist der Ton, der statt gesunder Konkurrenz offene Feindschaft erkennen lässt. Brüskes Abwerten der Mitbewerber und ihrer Produkte ist aber kein kluges Mittel, wenn es um Kundengewinnung geht - hier sollte die Qualität der eigenen Produkte im Vordergrund stehen - so ist es in weiten Teilen der Wirtschaft zum Glück Sitte und Brauch. Kein gutes Zeichen, wenn dies einem Unternehmer nicht gelingt...
Ich wünsche Frau Herberger und ihrer Firma ein gutes Maß an Gelassenheit gegenüber solchen persönlichen Attacken, die letztlich unkonstruktiv sind und deshalb niemandem helfen (außer dem Attakierenden vielleicht, der dabei mal ordentlich Dampf ablassen kann). Mit dem Blick in die Zukunft das Gute zu bewahren und Neues wohl dosiert zu versuchen ist weit sinnvoller als das Fremde zu verteufeln und sich die alten Zeiten herbeizusehnen. Das Gerede von "Uns" und "Euch"...?!? Macht schon traurig, so was zu lesen...

Liebe Grüße
Olaf
 
Ich fand das Statement von Vogt in mehrerer Hinsicht interessant: einerseits wäre es also möglich, ein reines Hohner Orchester allein mit Instrumenten aus Italien und Klingenthal zusammenzustellen! Das zeigt schon ganz gut die Macht der Marke.
Andererseits fand ich die Struktur der Akkordeon Industrie schon immer faszinierend: da gibt es ein paar Produktionszentren: Castelfidardo, Klingenthal, Stradella, Trossingen und Fernost (Tula etc. lass ich mal aussen vor, würde aber gerne mehr darüber erfahren), viele Zulieferer, ein paar Marken mit Gewicht (Hohner, Weltmeister, Excelsior, Dallape, Victoria, Pigini, Borsini etc. etc.) und viele, viele Klein- und Kleinstmarken von lokalen Musikhäusern und Akkordeonmeistern, die aber alle aus demselben Fabriktor in Italien kommen. Und das alles in einem Markt, der seit längerem schrumpft: die Zeiten, als Millionen von Akkordeons produziert, gekauft und auch gespielt wurden, sind vorbei. Und zu guter Letzt wird das Akkordeon auch noch elektronisch!
Das erinnert mich fatal an die Uhrenindustrie in der Schweiz: auch die war mal marktbeherrschend, mit der Massenproduktion der elektronischen Uhren in Fernost geriet sie in den 70er Jahren in die Krise und konnte sich mit der Spezialisierung auf mechanische Luxusuhren neu positionieren. Heute steht sie gefestigt da, wenn auch dramatisch redimensoniert, aber doch sehr krisenresistent positioniert im obersten Segment.
Auch in der Uhrenindustrie wird viel mit externen Zulieferern gearbeitet, so dass dasselbe Kaliber in einer günstigen Uhr für paar hundert Euro, wie auch in einer Exklusiv-Uhr zu finden ist (ganz zu schweigen von Zifferblätter, Zeiger etc.). Mit der Neupositionierung gab es auch Raum für neue Uhrmacher und Innovationen. Zentral in diesem Zusammenhang ist aber: dieser Turnaround wurde nicht von Uhrmacher gemacht, sondern von Unternehmern!
Ich denke, das könnte auch für die Akkordeonindustrie in Klingenthal möglich sein: eine Positionierung in einem speziellen Segment (und da hänge ich dem Traum nach von einem Ultra-Leichtakkordeon mit Casotto und Bombensound, ist off-topic, ich weiss;)), zumal es tatsächlich eine Parallele im Uhrensektor gibt: Glashütte konnte sich nach 1989 erfolgreich als Luxusuhr neu erfinden.
Mit der Marke Weltmeister ist die Voraussetzung gegeben. Und ohne Marke nützt auch die beste Tradition nichts: ohne Hohner hätte Morino wohl das Atelier in Genf behalten und Gola wäre als (hervorragender) Akkordeonmeister bei Dallape geblieben.
 
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Wir dürfen nicht vergessen, dass Vogt als Akkordeonbauer und Reinstimmer ein berechtigtes Interesse daran hat, SEINE Instrumente zu verkaufen. Harmona und er sind Konkurrenten - dies prägt sicher seine Haltung gegenüber dem größeren Mitbewerber aus dem benachbarten Klingenthal.
Was mich irritiert und sogar abstößt, ist der Ton, der statt gesunder Konkurrenz offene Feindschaft erkennen lässt. Brüskes Abwerten der Mitbewerber und ihrer Produkte ist aber kein kluges Mittel, wenn es um Kundengewinnung geht - hier sollte die Qualität der eigenen Produkte im Vordergrund stehen - so ist es in weiten Teilen der Wirtschaft zum Glück Sitte und Brauch. Kein gutes Zeichen, wenn dies einem Unternehmer nicht gelingt...
Ich wünsche Frau Herberger und ihrer Firma ein gutes Maß an Gelassenheit gegenüber solchen persönlichen Attacken, die letztlich unkonstruktiv sind und deshalb niemandem helfen (außer dem Attakierenden vielleicht, der dabei mal ordentlich Dampf ablassen kann). Mit dem Blick in die Zukunft das Gute zu bewahren und Neues wohl dosiert zu versuchen ist weit sinnvoller als das Fremde zu verteufeln und sich die alten Zeiten herbeizusehnen. Das Gerede von "Uns" und "Euch"...?!? Macht schon traurig, so was zu lesen...

Liebe Grüße
Olaf

Hallo Olaf ,
ich bin kein Konkurrent und schon gar kein Gegner der Firma. Im Gegenteil ist meine Meinung, das die Qualität zu DDR Zeiten schon sehr gut war und immer noch sehr gut ist.
Das habe ich eigentlich sagen wollen. Was wirklich nicht gerade gut finde ist, wenn zB. Odenwald die Geschichte so darstellt als wäre zu DDR Zeiten Schrott produziert worden.
Ich habe sie bis heute miterlebt und kann mir deshalb schon ein Urteil bilden und auch äußern. Mit uns meine ich überigens den Betrieb .
Und frustriert bin ich auch nicht warum auch , ich war auf so vielen Messen mit dabei und hab unsere Instrumente vorgestellt, da weis ich schon was Sache ist.
Könnt euch also wieder beruhigen.

Gruß vogt :)
 
Hallo Vogt,

ich habe mir nun Odenwalds Beitrag noch einmal durchgelesen. Er schreibt doch nicht davon, daß schlecht produziert wurde, sondern daß für die jeweiligen Märkte produziert wurde. Sein Beitrag richtet sich eigentlich an/gegen die (Wessis), die immer noch die Mauer im Kopf haben, diese eben durch/mit Fakten abzureißen. Als ich das erste Mal in Klingenthal war, war ich mit gemischten Gefühlen dort und ich war am Harmonawerk nur vorbeigefahren und dachte mir, da wird Weltmeister also gebaut. Punkt. Wie ich aber mit der Firma in Berührung kam und viel mehr Einblick hatte, da fielen bei mir auch die Tränen und ich gewann eine besondere Liebe zur Firma und zu den Akkordeons.

Auch ich habe nicht behauptet, daß in der DDR schlecht produziert worden wäre. Drei Spitzeninstrumente der Zeit habe ich ja hier und ich bin begeistert. Bei der Cantus konnten wir uns nun nicht einig werden, ob diese hervorragenden Stimmplatten nun KHW oder Italien sind, bis Du mir ja geschrieben hattest, daß die KHW sind. Da war ich noch mehr begeistert.

Viele Grüße vom

Ippenstein
 
Eigentlich wollte ich auf die Art und Weise, wie ich von Vogt angegangen wurde, nicht mehr weiter reagieren. Offenbar hat er meinen Beitrag nur überflogen und aus einer Emotion heraus reagiert. Dies passiert jedem mal. Eines muß ich ihm jedoch sagen: ICH habe meinen ersten Akkordeonunterricht vor 35 Jahren für fünf lange Jahre auf einer billigen 72er Weltmeister absolviert und das Instrument hat mich mehr als einmal im Stich gelassen, vom Klang mal ganz abgesehen. Dennoch bin ich der Marke treu geblieben und habe nahezu alle wichtigen Modelle besessen und gespielt. Ja, man hat auch billige Instrumente produziert, wenn die Märkte danach verlangt haben und die Devisen zur Bezahlung der Arbeitskräfte her mussten. Und so und nicht anders habe ich es geschrieben. Und mein liebstes Instrument ist nach wie vor die Cantus V de Luxe, also ein Instrument aus DDR-Produktion. Ippenstein hat mal gesagt, dass wohl eher die Hölle zufrieren müsse, bevor ich mich von meiner Cantus trennen würde. Recht hat er und heute hat er selber eine :D:D:D.

Wenn jedoch persönlich beleidigende Angriffe auf mich oder andere gefahren werden, hört der Spass auf. Das ist eine ganz andere Sache. Der Ton macht die Musik, auch in diesem Forum. Beiträge auf diesem Niveau bringen uns alle nicht weiter, denn sie sind Wasser auf die Mühlen des Mitbewerbs, der hier zweifellos mitliest.

Nehmen wir einfach mal an, Du hattest vielleicht einen nicht so guten Tag und hast aus einer plötzlichen Emotion heraus ein wenig überreagiert. Das kommt vor, dann muß man das Echo eben auch ertragen ;).
 

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