Ist das ein Sea Shanty oder nicht??

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Samuel Siebenstein
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Hey Leute,

haben sicherlich schon viele Leute hier mitbekommen - The Wellerman auf tiktok.
Mir wurde jetzt gesagt, dass das streng genommen gar kein Shanty ist.

--->>>


Aber woran macht man das denn fest?
Ich dachte immer, dabei gehts im Grunde nur um einen Rhythmus, in dem die Leute aufm Schiff das Tau gleichzeitig ziehen können und so.

Liebe Grüße,

Samuel
 
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die frage war, woran macht man shanties fest?
meine Antwort: am call & response-element.

das hat der "Wellermann" nicht, sondern solo-strophe und chor im refrain.

was meinst du also mit dem Kommentar:
Was für Arbeitsgesänge jeder Kategorie typisch ist, auch für Shanties.
, angesichts der Tatsache des Nichtvorhandenseins von a) call & response oder b) eines Konjunktiv II?
 
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Die englische Wikipedia ist etwas ergiebiger:

https://en.wikipedia.org/wiki/Sea_shanty#Function

Da heißt es: 'Many shanties had a "call and response" format, with one voice (the shantyman) singing the solo lines and the rest of the sailors bellowing short refrains in response (compare military cadence calls). '

Dieses Schema lässt sich da ja schon entdecken, selbst wenn in dieser Interpretation die Solostellen von zwei Stimmen stammen. Der Vorsänger gibt Rhythmus und Tempo vor, die Mannschaft setzt dann jeweils im Refrain ein.

Als Abgrenzung zu Seemannsliedern wird da der klare Arbeitsbezug genannt, welcher hier aber auch gegeben ist. Interessant ist der hier nachzulesende Hintergrund und die Erklärung was der "Wellerman" überhaupt ist:

"The song describes how the ship's crew hope for a "wellerman" (an employee of the Weller brothers, who owned ships that brought provisions to New Zealand whalers) to arrive and bring them supplies of luxuries"

https://en.wikipedia.org/wiki/Soon_May_the_Wellerman_Come

Ich hatte bisher gedacht, das wäre das Schiff, das die Wale in den Hafen zum Zerlegen bringt, aber offenbar waren das diejenigen, die den Walfängern ihre Provision bzw. Lohn (in Form von Tee und Rum) brachten. Wenn man das so ließt, scheint mir auch die mir zunächst plausible Erklärung, dass das an Land beim Zerlegen der Wale gesungen wurde nicht mehr ganz so klar. Ich denke eher, dass das auf diesen küstennahen Walfängern gesungen wurde. Dann wüsste ich aber auch nicht, warum man das nicht Shanty nennen sollte.

Übrigens: Gefällt mir gut dein Video und der Gesang.
 
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Übrigens: Gefällt mir gut dein Video und der Gesang.

Mir auch, obwohl ich bezweifle, dass diese singenden Hänflinge seebefahrene Männer sind:evil:

solche Arbeitslieder sollen die Arbeit koordinieren. So wie Hauruck Rufe. Ob man das beim Waale schlachten braucht kann ich nicht sagen.
könnte mir aber vorstellen, dass man beim an Landziehen der Waale so die Arbeit koordinieren könnte.
 
@blechgitarre So ist das mit der Sehnsucht. So ausm Homeoffice heraus, mit der richtigen Musik und nem Glas Rum ist das eine Sache. Aber schwer arbeiten auf einem echten Schiff? So mit echten Gefahren und ohne PHEV-Dienstwagen mit halber Besteuerung ? ....hm ... näääh .... ;-)
 
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So isses.
Ich spiele Blues:evil:
 
Adam Neely hat sich damit auseinandergesetzt. Immer sehenswert, finde ich:
 
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toll gesungen.
die tiefe stimme ist beeindruckend.
 
Da es sich ja hier um ein Hörprobenforum handelt, von mir auch mal ein Kommentar zu eben jener:

Deine Frage lenkt leider ein bisschen von deinem Track ab, was ich schade finde. Gut gesungen, gut gelungen. Auch das Video. Mir wumpe, ob es ein echter Shanty ist. Klingt auf jeden Fall zünftig und maritim.
 
Hallo,
ich mag sowas sehr. Nur die Stimme als Instrument. Aber deine Freunde da hätteste ja mal erwähnen können, als den ganzen Ruhm allein einzusacken ;)
Zum dicke Humpen ziehen währ mir der Takt aber zu schnell....Mag an meiner Kondition liegen :)

Gruß
Wirr
 
Wie antipasti schon geschrieben hat: Wirklich toll gesungen, ob sea-shanty oder nicht. Einziger Makel an der presentation ist eher das natural lighting im Video. Nur mit natural lighting zu filmen ist riskant und funktioniert hier nicht recht. Belichtung ist im Film immer das O zum A des Tons. Da lässt sich noch mehr rausholen.
 
solche Arbeitslieder sollen die Arbeit koordinieren. So wie Hauruck Rufe. Ob man das beim Waale schlachten braucht kann ich nicht sagen.
könnte mir aber vorstellen, dass man beim an Landziehen der Waale so die Arbeit koordinieren könnte.
Dafür sind Strophe und (doppelter!) [Nachtrag: Sorry, falsche Erinnerung] Refrain eigentlich jeweils zu lang. (Was in dem Video von Neely, besonders in dem Beitrag seiner Mutter, deutlich wird.) Vielleicht hat man es bei (individueller) Arbeit gesungen (wenn keine Koordination der Kräfte bzw. des Taktes erforderlich war), wahrscheinlich war es ein Freiwachenlied.
NACHTRAG: Ich habe eben noch einen Hinweis darauf gefunden, dass das nicht unähnliche "Donkey Riding" wohl auch als Capstan Shanty genutzt wurde (http://www.worksongs.org/blog/2015/3/13/donkey-riding). "Wellerman" hätte vielleicht auch in einer vergleichbaren Funktion genutzt werden können. "Donkey Riding" und "Wellerman" taugen aber nicht gut zur Unterstützung kurzfristiger Anstrengungen (Fall durchsetzen etc.)
Dann wüsste ich aber auch nicht, warum man das nicht Shanty nennen sollte.
Ich denke, dass es Sinn macht, zwischen Arbeits- und Freiwachenliedern (sofern möglich) zu unterscheiden. Herkunft und Funktion beeinflussen ja auch die Sinnhaftigkeit von Interpretationen.
 
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Ich denke, dass es Sinn macht, zwischen Arbeits- und Freiwachenliedern (sofern möglich) zu unterscheiden.
Dabei wäre aber zu berücksichtigen, dass der Begriff Arbeitslieder auch auf dem Festland gesungene Lieder abdeckt (z.B. Baumwollernte, waulking).
 
Ja, klar. Das bezog sich jetzt nur auf Sea Songs / Shanties. - Nun kommt ja noch dazu, dass solche Lieder auch dann gesungen wurden, wenn die Leute die Fahrenszeit beendet hatten, zu Hause als Rentner blieben oder im Hafen oder sonstwo arbeiteten. Da gibt es eine breite "Zwischenzone".
Wer's mag: In Bremen findet seit gut 20 Jahren im ersten Augustwochenende das "Festival Maritim" statt (ok, im letzten Jahr nur online), da gibt es gleichermaßen die Longest Johns als auch "Lieder so flach wie der Norden". Mit einer gewissen ästhetischen Toleranz in Verbindung mit Jever, Matjesbrötchen und evtl. Ohropax ist das auch als Gesamtkunstwerk zu ertragen, sonst muss man da selektiv vorgehen, wird aber mit ein paar Highlights erfreut.
 

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