Ist ein Pickup + Preamp in einer Konzertgitarre schlecht für den unverstärkten Sound

wenz
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Hallo Leute!

Ich wollte mal nachfragen was so eure Meinungen über verbaute Pickups inkl. Preamp in Konzertgitarren sind? Leidet durch die Bohrlöcher und Ausfräsungen im Korpus der unverstärkte Sound des Instruments oder ist der Unterschied minimal?

Ich selbst habe mich bei meinem letzten Gitarrenkauf für ein Pickuploses Modell entschieden und vermisse etwas die Flexibilität eines Pickups aber ich würde nie den Sound meines Instruments dafür opfern wollen.

LG Michael
 
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Hmm, ich selbst würde keinen PU mit Zargenradio wählen. (Weshalb auch?) Ohne Zargenradio sehe ich das Problem, dass ein UST ggf. die direkte Klangübertragung etwas behinder kann (vor allem, wenn schlecht eingebaut:-/)

Welche "Flexibilität" brauchst Du? Den verstärkten Klang auf der Bühne, selten einmal? => Anklemm-Mikro. Ich setze gerade das da: https://www.cream-music.com/SE-Electronics-SE-GM10-Gitarren-Mikrofon.html beim Akustikbass ein, sieht schxxx aus, klingt aber sehr ordentlich. Oder häufiger eine Bühnengitarre? Dann lieber ein darauf optimiertes Zweitinstrument.
 
Ich könnte jetzt noch eine Rückfrage anhängen, versuch's aber andersrum: Der Sound wird beeinträchtigt, aber nur wenige Leute werden das hören. Ob Du zu dieser Gruppe gehörst und "leidest", kann hier niemand wissen...

Das Ausmaß der Beeinträchtigung hängt im Übrigen vom Umfang der Eingriffe ab. Wenn Du sowas wie den PureClassic nimmst, wird nur minimal gebohrt - dafür gibt es dann Alternativen mit besserem Sound... :nix:
 
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rw hat sehr richtig nach dem Einsatzgebiet gefragt. Die Frage solltest du beantworten bevor man weitere Tipps geben kann. Es gibt viele Lösungen, aber nicht jede muss für dich passen.
 
Hmm, ich selbst würde keinen PU mit Zargenradio wählen. (Weshalb auch?) Ohne Zargenradio sehe ich das Problem, dass ein UST ggf. die direkte Klangübertragung etwas behinder kann (vor allem, wenn schlecht eingebaut:-/)

Welche "Flexibilität" brauchst Du? Den verstärkten Klang auf der Bühne, selten einmal? => Anklemm-Mikro. Ich setze gerade das da: https://www.cream-music.com/SE-Electronics-SE-GM10-Gitarren-Mikrofon.html beim Akustikbass ein, sieht schxxx aus, klingt aber sehr ordentlich. Oder häufiger eine Bühnengitarre? Dann lieber ein darauf optimiertes Zweitinstrument.

@rw Ja, da würde ich dir recht geben .. vermutlich gibts eben Verluste in der Lautstärke und auch in der Tiefe

Flexibilität in dem Sinne, dass ich gerne mal mit einem Looper oder einem Freezepedal arbeiten würde und das Setup so eben schnell aufgebaut wäre -> müsste halt nur die Gitarre anstecken .. aber das ist eben ein Nice-to-have und kein Grund den Klang zu opfern .. und wie du schon sagst mit einem Anklemmmikro gehts an und für sich auch sehr schnell

Ich könnte jetzt noch eine Rückfrage anhängen, versuch's aber andersrum: Der Sound wird beeinträchtigt, aber nur wenige Leute werden das hören. Ob Du zu dieser Gruppe gehörst und "leidest", kann hier niemand wissen...

Das Ausmaß der Beeinträchtigung hängt im Übrigen vom Umfang der Eingriffe ab. Wenn Du sowas wie den PureClassic nimmst, wird nur minimal gebohrt - dafür gibt es dann Alternativen mit besserem Sound... :nix:

@saitentsauber Ich denke schon, dass jeder einen Unterschied hören kann aber mich würde es eben interessieren, ob die Community hier der Meinung ist dass der Sound schlechter wird oder eben nur etwas anders.

Den Vorschlag mit PureClassic finde ich cool. Muss ich mir mal genauer ansehen :)
 
Hi,

Tatsache ist, dass Konzertgitarren schon deutlich empfindlicher auf Pickups reagieren als Stahlsaitengitarren, was durch ihre leichtere, sensiblere Bauweise und auch die Saiten bedingt ist. Ne richtige Klassikgitarre ist von der Klangentstehung her schon sehr fein-komplex-die relativ schwach gespannten Saiten brauchen einen "barrierefreien" Zugang zu den klangverstärkenden Teilen. Das wird durch einen Pickup vor allem bei der Übertragung des Klanges zwischen Stegeinlage und Schlitz des Steges empfindlich gestört-hier herrscht lange nicht so viel Druck wie bei Westerngitarren, was diesem Faktor stark erhöht.
Dazu kommt noch, dass eben durch dieses fehlen des Drucks die Pickups auch anders (meist nicht so gut!) arbeiten.
Die Saiten einer Konzertgitarre lassen sich auf der Stegeinlage recht leicht nach links und rechts verschieben...
Die Bohrungen für Kabel im Stegeinlagenschlitz und für die Buchse, sowie die Klebebefestigung und das an der Decke hängende Gewicht zB eines Schallochpreamps machen da nicht so viel aus, sind aber bei einer sensiblen Konzertgitarre sicherlich auch ein klangmindernder Faktor!

Oft kommt es daher vor, dass eine Konzertgitarre durch einen Pickupeinbau quasi komplett ruiniert wird. Sie ist sowohl akustisch nicht mehr so gut und funktioniert auch über Pickup nicht zufriedenstellend. Dazu kommt noch das Problem, dass je sensibler die Decke schwingt desto mehr Feedbackprobleme auftreten.

Es gibt Hersteller, die die Optimierung spezieller Konzertgitarrenkonzepte auf Pickupausrüstung gut vorangebracht haben und in diesem Genre akustisch sowie auch vom PU-Sound her gute/sehr gute Ergebnisse erzielt haben, allen voran möchte ich hier Armin Hanika mit seinen Cut Modellen nennen.

Die Möglichkeit mit nem Transcucer (zB dem Pure Classic) ist ne Zwischenlösung...jedoch kenne ich keinen Musiker, der wirklich dann mit sowas länger gearbeitet hat. So`n PU ist (auf recht hohem Niveau) nicht konsequent, da bei verstärkten Klängen klangtechnisch andere Faktoren mehr zählen als rein akustisch: möglichst definierte Anteile der direkten Saitenschwingung (durch nen Stegeinlagenpickup) und ein Anteil der abgenommenen schwingenden Decke (mit Mikrofon) die am eingebauten Preamp anteilig geregelt werden können. Transducer haben diese Möglichkeit nicht und wirken je nach Bühnensituation oft mal mehr und mal weniger stimmig aber meist halt nicht flexibel genug.
Vorsicht ist bei solchen Pickups bei Flamenco-Schlagtechniken angesagt-der erste Schlag auf die Decke könnte für den Basslautsprecher des weiterverstärkenden Systems der letzte sein:eek:...

Fazit:
-wenn du ne sehr hochwertige Konzert hast-lass sie wie sie ist!
-ne gute nicht allzu sensible 700-1000 Euro Klassik kann man schon mal mit zB nem LRBaggs Anthem oder Fishman Ellipse Blend (sehr gut für Flamenco-Schlagtechniken!) nachrüsten, oder eben auch mit Transducer Pickup(s).
-wenn es richtig hochwertig mit Pickup sein soll, greif auf nen dahingehend bauenden Hersteller mit speziellem Pickupmodell zurück.

...meine Meinung.

Gruss,
Bernie
 
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Ich sehe bei diesen Vorzeichen nur eine einzige Lösung :)
Wenn dir der Klang deiner Nylon gefällt- wunderbar.
Du möchtest ab und an aber auch mal mit einem Looper usw arbeiten? Dann kauf dir eine zweite Gitarre mit eingebautem PU nur für diesen Zweck und du wirst zufrieden sein. Die muss dann auch nicht allzu teuer sein oder eine massive Decke haben, verstärkt ist das völlig egal.
 
Wenn dir der Klang deiner Nylon gefällt- wunderbar.
Du möchtest ab und an aber auch mal mit einem Looper usw arbeiten? Dann kauf dir eine zweite Gitarre mit eingebautem PU nur für diesen Zweck und du wirst zufrieden sein.

Fich jetzt absolut nicht die einzige Lösung. Auch wenn ein Unterstegtonabnehmer bei Konzert vllt. schlechter geeignet ist (finde ich nebenbei auch bei Western meistens schlecht), wird man schon was praktikables finden, wenn man es wirklich möchte.

Die muss dann auch nicht allzu teuer sein oder eine massive Decke haben, verstärkt ist das völlig egal.

Sehe ich anders.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Transducer haben diese Möglichkeit nicht und wirken je nach Bühnensituation oft mal mehr und mal weniger stimmig aber meist halt nicht flexibel genug.

Wieso vergleichst du ein 1-Kanal mit einem 2-Kanal-System. Natürlich kann man mit 1 Kanal nichts mischen. Ich kann aber genauso einen Deckenabnehmer (Nebenbemerkung: "Transcucer" sind alle Pickups) mit anderen Quellen kombinieren.
 
Es gibt übrigen auch gute Mikros für die Abnahme eine klassischen Gitarre. So z.B von DPA. Ansonsten hätte ich auch keine Bedenken einen guten, geeigneten Pickup nachzurüsten.
Bei einer Nylon würde ich vielleicht mal bei Carlos Juan (einfach mal googlen) nachfragen. Der hat auch erstklassige Lösungen für Nylons, die auch dem akustischen Sound nichts nehmen.

In einer meiner zartbesaiteten Nylon-Gitarren (eine Alhambra 10p) werkelt auch ein Fishman Piezo/Mikro System. Geht auch ganz gut, würde ich aber heute doch anders machen.
Da die Alhambra aber eher selten zum Einsatz kommt muss das reichen. ;-)
 
Es klingt so, dass der OP von Konzertgitarren redet, die man inklusive Tonabnehmer kaufen kann.
Da ist denke ich der Faktor, wie die Bohrungen und fehlenden Holzteile den Klang beeinflussen weniger ausschlaggebend, als die Tatsache, dass die Gitarren auch in Bauweise dafür konzipiert wurden.
Meine Crossovergitarre ist beispielsweise deutlich leiser unverstärkt und klanglich nicht so hochempflindlich. Das könnte man als schlechteren akustischen Sound verstehen. Dafür sind diese Gitarren halt deutlich besser für die jeweilige Art der Verstärkung ausgelegt, als die meisten nachgerüsteten Gitarren.
Also würde ich beim Durchtesten von Pickup- und nicht-Pickup Gitarren keine falschen Schlüsse ziehen, inwiefern die Pickup Installation für klangliche Unterschiede verantwortlich ist.
Aber ja, die klanglichen Unterschiede sind in dem Fall meist da und vermutlich auch für Laien zu hören.
 
Hi,


Es gibt Hersteller, die die Optimierung spezieller Konzertgitarrenkonzepte auf Pickupausrüstung gut vorangebracht haben und in diesem Genre akustisch sowie auch vom PU-Sound her gute/sehr gute Ergebnisse erzielt haben, allen voran möchte ich hier Armin Hanika mit seinen Cut Modellen nennen.

-wenn du ne sehr hochwertige Konzert hast-lass sie wie sie ist!
-ne gute nicht allzu sensible 700-1000 Euro Klassik kann man schon mal mit zB nem LRBaggs Anthem oder Fishman Ellipse Blend (sehr gut für Flamenco-Schlagtechniken!) nachrüsten, oder eben auch mit Transducer Pickup(s).
-wenn es richtig hochwertig mit Pickup sein soll, greif auf nen dahingehend bauenden Hersteller mit speziellem Pickupmodell zurück.

...meine Meinung.

Gruss,
Bernie

Insgesamt ein exzellenter Beitrag, der sich mit meinen Erfahrungen deckt. Die Stellen, die ich im Zitat angeführt habe, sind aus meiner Sicht die Wesentlichsten.
Meine Ergänzungen:
Bei klassichen oder Flamencogitarren im Preisbereich bis etwa € 1.200 würde ich es nicht so tragisch sehen, da die meistens eher noch robust gebaut sind, und die Beleistung und die Decke noch nicht so auf extreme Ansprache ausgerichtet sind.
Es ist aber auch kein Zufall, dass einige der elektroakustischen Nylonsaiten-Gitarren, die verstärkt am besten funktionieren und daher auch bei Profis und Halbprofis sehr beliebt sind, nicht vollmassiv sind. Die sind von vorneherein nicht als "Konzertgitarre" konzipiert, sondern als hochwertige Nylon-Gitarre für die Bühne oder für Line-In Aufnahmen. Das sind auch unverstärkt sehr gute Gitarren, aber eben nicht so "feinfühlig" wie das, was man bräuchte, um jetzt wirklich ernsthafte Klassik-Konzerte zu spielen.
Die mir aus persönlicher Erfahrung bekannten besten Vertreter dieses Typs sind Camps Cut900, Alhambra 5PCW und (vom Typ Flamenco) die 5FP OP Pinana, Yamaha NCX900R und Takamine 132SC. Ich habe sogar schon einmal eine La Patrie mit flachem Korpus gespielt, die unverstärkt auch ziemlich beeindruckend klang, und verstärkt herausragend war. Aber wie gesagt, diese Modelle sind von vorneherein dafür gemacht, eingestöpselt zu werden.
Nachträglich würde ich in eine klassische Gitarre nie ein Tonabnehmersystem einbauen lassen, sondern wenn gar nichts anderes geht und ein Piezo unbedingt notwendig ist, zu so etwas Temporären wie dem Kremona KNA NG-1 greifen, der für den Preis erstaunlich gut funktioniert (zumindest so lange er hält, was bei den ersten Exemplaren ein wenig problematisch war, aber mittlerweile besser geworden sein dürfte).
Noch eine Erfahrung, die ich gemacht habe: Camps verwendet bei Gitarren, die schon ursprünglich als elektroakustische gebaut sind, ein System mit sechs einzelnen Stegeinlagen, das heißt, jede Saite hat ihre eigene. Ich habe das zunächst für Voodoo gehalten, aber es bringt wirklich etwas und nimmt schon etwas von dem zu schrillen Plastiksound weg, der bei Piezos manchmal enstehen kann.
 

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