Jede Nacht / Rock

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Liebe Schreiberinnen und Schreiber,

wegen meiner geringen Erfahrung mit deutschen Texten, freue ich mich auch mit meinem neuen Werk auf Eure Kritiken. Die verschiedenen Sichtweisen haben mit sehr geholfen und ich bin gespannt, was ihr sagt.

Thematisch behandelt der Text die plötzlichen Wendungen des Lebens, die manche als Schicksalsschläge bezeichnen würden - ich glaube nur nicht an das Schicksal. Auf einmal ist alles anders, alles was geplant war ist für immer dahin und das Leben geht trotzdem weiter.

Als musikalisches Gerüst diente mir dabei "I Alone" von Live. Ich bin auch für musikalische Inspirationen immer gerne zu haben.


Jede Nacht

Kann nicht sagen ob ich wach bin oder schlaf'
meine Sinne bleiben wage und unscharf
was hab' ich nur geträumt – was ist wahr
ein Zweifel der tief an mir nagt

der unstillbare Parasit
hat sich bis in das Herz vor getrieben
zieht sich mit jedem Schlag Energie
bis dem Wirt die Kraft fehlt und er aufgibt

doch so lang ein Funken Leben noch in mir glimmt

jede Nacht wach' ich
jede Nacht kämpf' ich
jede Nacht schlag' ich
unsere Dämonen zurück
jede Nacht wach' ich
jede Nacht kämpf' ich
jede Nacht schlag' ich
unsere Dämonen zurück

welche Wünsche wir uns auch ersehnen
den nächsten Schritt können wir noch nicht sehen
mit Dir stell' ich mich der Größe des Lebens
ich nutz den Wind um mich in ihn zu lehnen
nehm die Kraft auf um sie dir zu geben

und so lang ein Funken Leben noch in mir glimmt

jede Nacht...

jede Nacht...

Schließ die Augen denn ich halt dich
halt dich fest in meinem Arm
schirm die Geister ab so dass du
dich zur Ruhe legen kannst
ich halt sie auf Distanz
so können sie sich uns nicht nähern
halt den Schrecken all der Fratzen
von uns fern

jede Nacht...

Viele Grüße
 
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Zuletzt bearbeitet:
Hi wegausdemkopf,

meine ersten Eindrücke: es bleibt etwas vage (unbestimmt, unklar - hier hast Du es im Text falsch geschrieben), durchaus auch von der Gefühlsstimmung her, auch was meine Anteilnahme als Hörer/Leser angeht - der Grundkonflikt bzw. eine belastende Situation, die wohl für beide besteht - dem Lyrischen Ich als "Durchhalter" und Unterstützer, die Partnerin als Erkrankte - und die wesentlichen Grundstimmungen (Belastung, der Versuch, das gemeinsam durchzustehen, dagegen anzukämpfen) ...

Einer der songtexte, bei denen die Musik wohl ein wesentlicher Ausdruck der Gefühle übernehmen wird: ist es eine langsame, eher tragische Musik, eher eine Musik, die das Durchhalten thematisiert oder gar den Willensakt der Auflehnung, eher eine Musik, welche die Gemeinsamkeit von zwei Personen ausdrückt gegen einen gemeinsamen Feind? Oder wechselt dies ab?

Sprachlich fällt mir als erstes auch vage ein - es ist die Entscheidung des Autors, wie interpretationsoffen er das Ganze hält: was ich herauszulesen scheine hat eher mit einer körperlichen Krankheit zu tun, eher einer zehrenden, dauerhaften ... je nachdem, wie man als LeserIn aufgestellt ist, wäre aber auch eine eher psychische oder psychisch-physische Krankheit wie Demenz, Suchtabhängigkeit etc. möglich - je nach Lesart, weil eben viel von Parasiten, Dämonen etc. zu lesen ist, auch etwas Esoterisch-Übersinnliches ...

Für mich eher bezeichnend für die Interpretationsoffenheit ist die Offenheit, ob es sich um einen Kampf gegen etwas Unbesiegbares (ich nehme mal bestimmte Krebsarten oder auch Demenz oder auch AIDS), bei der es im Wesentlichen darum geht, den Krankheitsverlauf möglichst positiv zu gestalten und das eigene gemeinsame Verhalten und Gefühl darauf abzustellen und noch zu versuchen, die gegebene Zeit so intensiv wie möglich zu erleben und Liebe und Würde aufrecht zu erhalten, welche den unausweichlichen Abschied mit einbezieht - oder ob es um eine schwere Krankheit geht, bei der eine Heilung möglich oder sogar wahrscheinlich ist - hier geht es eher darum, gemeinsam eine schwere Durst- und entbehrungsreiche Kampfzeit zu gestalten und alle Kräfte darauf zu konzentrieren, die Krankheit zu besiegen - oder ob es eine Krankheit ist, die selbst alle möglichen Verläufe in sich birgt ...

Sprachlich geht es bei mir eigentlich zu variabel bzw. unbestimmt zu: Parasit, Wirt, Dämonen, Fratzen - kann alles berechtigt sein bzw. etwas treffen, was getroffen werden soll ... oder so Zeilen wie: ich nutz den Wind um mich in ihn zu lehnen / nehm die Kraft auf um sie dir zu geben - das muss ich dreimal lesen und es erzeugt immer noch kein subjektiv nachfühlbares Bild ...

Aus meinem Gefühl heraus würde ich sagen: Du bist bei 75-80% bei dem song und solltest noch mal überlegen, inwieweit Du die Situation des Lyrischen Ich etwas genauer zeichnest bzw. aufzeigst ...

x-Riff
 
Hallo x-Riff,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich kann Deine Kritik gut verstehen. Der Aufbau und die damit einher gehenden Gefühle sind für mich absolut klar, da es ein autobiographischer Text ist. Die Situation ist mit vage auch am ehesten beschrieben - auch wenn das sicher nicht bedeutet, dass der Text es genau trifft. So, wie ich Dich verstanden habe, müsste dem Zuhörer dann auch klar werden, dass es sich um eine vage Situation handelt, mit tiefen Schlägen und immer wieder auflehnen ohne zu wissen, wohin es wirklich geht.
Der Konflikt zwischen aufgeben zu müssen und doch dagegen zu halten, der einen über eine lange Zeit begleitet, ist mir dabei wichtig.

Die Musik von "I Alone" von Live finde ich von der Stimmung durchaus passend, da die Strophen sehr ruhig sind und über die Zeile vor dem Refrain in den rockigen, aggressiven Refrain überleiten.

Ich werde mir mit Deinen Rückmeldungen den Text noch eine Weile ansehen.

Vielen Dank erst einmal und viele Grüße
 
Hi Wegausdemkopf,
ist mehr ein Feedback als eine Kritik ... zumal es halt auch ein Klassiker ist, dass einem Autor, der - unabhängig vom Grad des Autobiografischen - eine für sich klare Situation vor Augen hat, es so erscheint, als sei sein Text diesbezüglich ziemlich eindeutig, während er von unvoreingenommenen bzw. nicht genauer informierten Hörern - also textimmanent - als weit weniger konkret und eindeutig wahrgenommen wird.

Die Hauptthemen - Auflehnen, Zusammenstehen, Unterstützung des Partners - habe ich gleichwohl erkannt: das ist bei dem vorliegenden Text durchaus verständlich dargestellt.

Ob Du als Autor darüber hinaus einiges klarer beschreiben möchtest, bleibt Dir überlassen. Ich habe jedenfalls gemerkt, dass für mich aus dem Text nicht hervorgeht, ob mit der Krankheit bzw. dem Schicksalsschlag schon auch schon ein Abschied verbunden ist und dass mir das für das Verständnis von Bedeutung wäre, auch für das Mitfühlen und Mitgenommenwerden.

An Deine autobiografischen Anteile: Alles Gute, Dir und Euch!

herzliche grüße

x-Riff
 

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