Kann man Grooven lernen?

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creuther
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Morgen Leute,
habe schon lange nicht mehr hier geschrieben, aber habe nun eine Frage die nur erfahrene Bassisten beantworten können. Und zwar: Kann man "Grooven" lernen? Ich frage, weil ich gestern ein wenig nach Anti-Flag Cover bei Youtube gesucht habe und dieses hier dabei rausgekommen ist: http://www.youtube.com/watch?v=JYwA1dhkV8U
Man beachte vor allem den obersten Kommentar: "It's good, but you got to learn how to groove it, man. It's too straight forward." Ist das nur Verarsche? Klingt für mich eigentlich recht "seriös", sofern man das zu Youtube-Kommentaren sagen kann. Ich spiele das Lied auch ab und zu, und bis auf kleine Unterschiede spiele ich es ähnlich wie der Typ in dem Video...
Was meint ihr, ist das ganze zu straight-forward? Fehlt der Groove? Wenn ja, wie würde sich die Spielweise und/oder der Klang ändern? Für mich ist es relativ wichtig nahe am Original zu bleiben, da ich meine Kreativität lieber in eigenen Songs/beim Rumdüdeln auslebe. Würde mich freuen wenn sich mal jemand das Video ansehen könnte und auf die Groove-Thematik eingehen könnte!
Viele Grüße,
Christian
 
Eigenschaft
 
Also zu Anti-Flag grooven ist meiner Meinung nach schwer. :confused: Hab auch meinen Senf dazu gegeben (siehe Antwort auf den o.g. Kommentar).
Ich finde grooven in dem Sinne kann man nicht lernen. Wenn ich Groove höre, denk ich immer als erstes an guten alten Funk (wobei man auch bei Metal grooven kann). Deadnotes, gewisses betonen - that makes the music groovy! :D
Aber jeder hat seine eigene Vorstellung von Groove. Man kann auch auf einem einzelnen Ton Grooven, stur Achtel durchspielen ist nicht, Deadnotes und die richtige Betonung. Meiner Meinung nach kommt der Groove aus dem Bauch und aus dem Herzen (so denk ich wirklich). Natürlich sollte man ein paar Kleinigkeiten des Bass Spielens beherrschen, aber sonst kommt Improvisation und Groove aus dem Bauch raus, einfach so... vielleicht habe ich auch schon zu viele Drogen eingenommen. :D
Aber wie du schon sagst, Kreativität ist besser in eigenen Songs bzw. beim ''Rumdüdeln'' auszuleben als bei einem Anit-Flag Cover. :)

Cheers,
I'm_Google
 
Also ich finde ein Großteil des Grooves kommt auch aus dem Taktgefühl. Manche Leute können das halt von Geburt an und manche nicht. Ich würde aber schon meinen dass man sich durch viel Übung in dem Bereich verbessern kann.
 
Also ich finde ein Großteil des Grooves kommt auch aus dem Taktgefühl. Manche Leute können das halt von Geburt an und manche nicht. Ich würde aber schon meinen dass man sich durch viel Übung in dem Bereich verbessern kann.

Definitiv, Timing ist das A und O beim grooven. Ein krasses Slapgewitter bringt nichts wenn das Timing bescheiden ist. Man muss wirklich ungeheuer präzise sein. Metronom (des Bassers und Drummers bester Freund) rausholen und laut mitzählen.
 
ich hab da eine andere Meinung... teilweise. Groove hängt für mich musikalität zusammen. oder besser noch mit Cantabilität. stell dir vor, wie du das singen würdest (oder besser vor dich dahin mumpfen) - wo würdest du atmen -was sind zusammenhängende linien, was ist quasi ein Anlaufholen, was sind Aufgänge für den Spannungsbogen. Zielt letztlich auf Dynamik ab. Sowohl in Lautstärke als auch im Sound - und natürlich auf Bindungen. Als Groove verstehe ich den Rhythmischen Charakter eiens Stückes und Rhythmus ist imemr stark von Dynamik geprägt. Insofern kann man durchaus Groove erlernen - für jedes Stück einzeln. Jede Musik hat ihren Groove - manche Musik kann man sogar im Groove verschieden verstehen - z.b. ist das die Interpretative Arbeit con Chorleitern - wo wird in welcher Abgesetzt, durchgesungen, ignoriert man vielleicht ein notiertes crescendo? usw.
genau diese Überlegungn sind es auch, die Groove am Instrument ausmachen.
Aber ich glaube ich habe ohnehin ein recht freies Verständnis des Wortes Groove
 
Groove ist für mich das, was den Fuss zum wippen und den Nacken zum Nicken bringt. Ob das nun im Metal oder im Funk ist...

Man kann es vermutlich nicht direkt "lernen", aber ein Gefühl dafür entwickelt man schon mit der Zeit. Einfach auch dadurch das die eigenen Fähigkeiten am Instrument besser werden und man einfach kontrollierter und bewusster spielen kann.
 
Das Wort "groove" bedeutet eigentlich "Rille, Furche," aber auch "Gewohnheit". Das Verb hat verschiedene Bedeutungen darunter auch "interact harmoniusly", also passend/im Einklang zu interagieren.

Allein daraus ergeben sich jetzt ja schon 2 ineinandergreifende Bedeutungen.

Der Groove als "Furche, Rille", also als gleichbleibende Führungsschiende (z.b. Ackerfurche oder Schallplattenrille) aber auch als gemeinsame (rhythmische) Interaktion.
Das eine würde ich mehr auf die Ausgestaltung das andere mehr auf die Ausführung beziehen. Also das harmonisch/rhytmische und das Timing. Es lässt sich aber nicht trennen.

Was kann man jetzt lernen: Aufjedenfall Timing. Das ist die Grundlage von allem. Wenn du nicht (zeitlich) gemeinsam agierst (also passed zu einer bestimmten Metrik) groovt es nicht. Timingübungen gibt es jede Menge. Das geht von mit dem Metronom auf den Tisch klopfen (Disappearing Klick) bis hin zu Rhythmusdiktaten. Manche tun sich leichter andere schwerer, aber es ist die Grundlage für alles andere

Der 2. Teil ist das führende, leitende. Also die Ausgestaltung. Je besser ich natürlich mit meinem Timing bin umso mehr Möglichkeiten eröffnen sich für mich in der Ausgestaltung (mal abgesehen davon, dass ich auch die technischen Grundlagen dafür brauche), also welche Ton Spiel ich wann in welcher Länger und vor allem wann und was spiel ich nicht.

Auch das kann man sicher üben und trainieren, allerdings weniger durch rein technische Übungen. Das ist für mich vor allem musikalisches Gefühle welches man mit der Zeit entwickel oder sich aneignet in dem man sich mit anderen Musikern und dere Werken beschäftig.

just my 0,02€
 
Ich bin zwar kein Basser, aber zum Thema Groove fällt mir immer ein bestimmtes Lied ein

Jimmy Hendrix " Born Under A Bad Sign" - "Blues" Album

Ber Bass ist sehr sparsam, aber hat Groove wie Sa.. Er trägt das ganze Stück, was bei Hendrix ja schon was heißt.

Wenn dann wie hier auch noch der entsprechende Schlagzeuger hinzukommt, die beiden zusammen können, ist die Sache gebongt.
Dann können die auch Kinderlieder vorspielen und es gehen trotzdem alle mit.
Also Groove hat für mich nichts mit vielen Noten etc. zu tun. Sondern mit dem Feeling und Timing des Musikers. Das kann man sicherlich zum Teil lernen.
Der kleine Unterschied zwischen eine guten und sehr guten Musiker ist immer das Talent. Und das kann man leider nicht lernen.
 
Natürlich kann man Grooven lernen!
Hör dir Musik an die in deinen Ohren grooved und überleg dir warum sie das tut.
Der Großteil des Grooves macht dein Timing aus. Das bedeutet nicht dass du jede Note
auf die Millisekunde genau auf die Bassdrum setzt, sondern dass du dein Timing dem Song
anpasst. Manche Songs wollen eben die Note zu 100 % auf den Schlag, andere wollen sie
vorne dran oder hinten dran.
 
Ich würde mir um den Kommentar einen Teufel scheren.
Bei dieser Musik ist "Groove" nicht nötig und nicht möglich.

Es sei den, jemand hat "Groove" in den letzten 2 Jahren drastisch umdefiniert.
Wikipedia ist aber noch bei der klassischen Definition:

http://de.wikipedia.org/wiki/Groove_%28Musik%29

Wie so oft bei wikipedia findet man in der Diskussion die besseren Infos:

http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Groove_%28Musik%29#Mal_ganz_pragmatisch

Groove ist das Empfinden eines fließenden bzw. schwingenden Rhythmus' eines Musikstücks.....

"Groove" ist ein Begriff, der im Shuffle, Swing, Funk, Blues, Disco, etc. richtig ist. Da gibt's leicht "eiernde", ungleichmässige Taktbetonungen. Und wenn eine Band dieses "eiern" hinkriegt, kann man von "Groove" reden. Das ist eine Tanzmusik-Vokabel. Das kann man aber nur innerhalb einer guten Band erzeugen, weil es geübtes, intuitives Zusammenspiel erfordert.

Im Zusammenhang mit Metal, Punk, etc von Groove zu reden, ist Unsinn. Von jemandem, der über eine Anti-Flag-Aufnahme spielt, "Groove" zu fordern, ist kompletter Hirnriß.

Also: ja, man kann Grooven lernen. Spiel Soul, Funk, Jazz, Reggae, Blues, Swing oder 70's Disco, und zwar live mit einem guten Drummer. Dann klappt's irgendwann. Zuhören ist wichtig, ganz genau zuhören.

"Im Groove sein"; ist einerseits Ausdruck für Übereinstimmung im Handeln mehrerer Menschen, z.B. dem Zusammenspiel mehrerer Musiker, andererseits die Bezeichnung für ein Glücksgefühl, das durch psychomotorische Stimulation wie beim Tanzen ausgelöst wird

Es hilft auch, mal einen Tanzkurs zu besuchen.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mir um den Kommentar einen Teufel scheren.
[...]
Bei dieser Musik ist "Groove" nicht nötig und nicht möglich
Im Zusammenhang mit Metal, Punk, etc von Groove zu reden, ist Unsinn. Von jemandem, der über eine Anti-Flag-Aufnahme spielt, "Groove" zu fordern, ist kompletter Hirnriß.

Sorry, aber dem kann ich nur widersprechen. Jede Musik kann grooven, und groovt auch wenn sie gut gespielt ist. Da ist es vollkommen egal ob das ein Walzer im 3/4Takt ist, ein Trash-Metal Opus auf 180bpm, oder eine Rock-Ballade. Insbesondere für die Rhythmusgruppe gilt

Der Groove ist Alles und Alles muss grooven

Groove ist keine Besonderheit oder Eigenheit der Disco/Funk Szene, hat nichts mit vorgezogenen Sechzehntel usw zu tun. Die einfachste 4/4 Drumline kann (richtig gespielt) megamäßig grooven.
 
Sorry, aber dem kann ich nur widersprechen. Jede Musik kann grooven, und groovt auch wenn sie gut gespielt ist. Da ist es vollkommen egal ob das ein Walzer im 3/4Takt ist, ein Trash-Metal Opus auf 180bpm, oder eine Rock-Ballade. Insbesondere für die Rhythmusgruppe gilt

Der Groove ist Alles und Alles muss grooven

Groove ist keine Besonderheit oder Eigenheit der Disco/Funk Szene, hat nichts mit vorgezogenen Sechzehntel usw zu tun. Die einfachste 4/4 Drumline kann (richtig gespielt) megamäßig grooven.

Widersprechen darfst du gern.
Lies erst aber bitte erst noch mal die Links, die ich angehängt habe.

Wenn du den wikipedia-Artikel und die gute Erläuterung in der Diskussion verstanden hast, MUSS diese Aussage:

Der Groove ist Alles und Alles muss grooven

falsch sein. Fettdruck macht sie nicht richtiger.

Groove setzt einen schwingenden Rhythmus voraus, der aus einem unregelmässigen Timing entsteht - und Musiker, die dieses Schwingen gemeinschaftlich im Zusammenspiel erzeugen. Die Funk Brothers bei Motown, Toto - das waren z.B. Bands, die das perfekt konnten.

Es gibt aber Musik, die nicht schwingen DARF, weil sie gerade und präzise Taktbetonungen hat (Techno, Metal, der größte Teil der "klassischen" Musik). Es gibt Musik, die nicht grooven DARF, weil sie eine NOCH unregelmässigere Rhythmusauffassung hat (Argentinischer Tango, Indische Ragas, sehr viele europäische Volksmusiken). Und es gibt Musik, die nicht grooven KANN, weil sie z.B. aus MIDI-Files kommt.

"Groove" ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Abgrenzung zu anderen Rhythmusauffassungen. In der falschen Musik ist "Groove" ein Störfaktor. Thrash Metal bei 180 bpm? Da schwingt nichts mehr. Da gibt's keine Unregelmässigkeiten im Timing. Darf es nicht.

Es kann natürlich auch sein, daß sich die Bedeutung des Begriffs "Groove" in der letzten Zeit sehr stark gewandelt hat, vielleicht wird der Begriff auch in einigen Musik-Subkulturen umdefiniert und anders benutzt als im mainstream....falls nicht, wird er sehr häufig sehr falsch verwendet.

In einem gebe ich dir aber völlig recht: ein gut gespielter Wiener Walzer groovt wie Sau - fast von allein. Wenn du mal einen Walzer getanzt hast, dann weißt du, daß es gar nicht anders geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Widersprechen darfst du gern.
;-)

Groove setzt einen schwingenden Rhythmus voraus, der aus einem unregelmässigen Timing entsteht - und Musiker, die dieses Schwingen gemeinschaftlich im Zusammenspiel erzeugen. Die Funk Brothers bei Motown, Toto - das waren z.B. Bands, die das perfekt konnten.
Da interpretiere ich den Wikipedia-Artikel anders:

Der aus dem US-amerikanischen Englischen ins Deutsche übernommene Begriff Groove kann verschiedene den Musikrhythmus betreffende Eigenschaften bezeichnen und ist nicht eindeutig zu bestimmen. Zum einen bezeichnet er eine für ein Musikstück typische Rhythmusfigur oder ein rhythmisch-metrisches Grundmodell. Zum andern ist der Groove, ähnlich dem Swing eines Stückes, auch ein bestimmtes Gefühl, das durch Rhythmus, Spannung und Tempo des Musikstücks erzeugt wird.

Groove ist das Empfinden eines fließenden bzw. schwingenden Rhythmus' eines Musikstücks, das im Zusammenspiel einer Band hauptsächlich durch die Rhythmusgruppe (Schlagzeug, E-Bass oder Kontrabass, Gitarre und Keyboards gespielt) erzeugt wird und zum Mitwippen, Bewegen und Tanzen animiert.
(Quelle Wikipedia)
Da steht nichts von unregelmäßigem Timing. Und genau das mein ich. Für einen Groove braucht es keine Synkopen, stakkatoartige Pausen, vorgezogenen Sechzehntel usw. oder anderen rhythmische "Firelefanz"

"Groove" ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Abgrenzung zu anderen Rhythmusauffassungen. In der falschen Musik ist "Groove" ein Störfaktor. Thrash Metal bei 180 bpm? Da schwingt nichts mehr. Da gibt's keine Unregelmässigkeiten im Timing. Darf es nicht.
Ich glaub das ist der entscheidende Punkt bei dem sich unsere Meinungen unterscheiden. Groove ist für mich keine Rhythmusauffassung und lässt sich auch nicht gegen andere Rhythmen abgrenzen. Das geht schon deswegen nicht, da sich "Groove" als Rhythmusmuster nicht definieren lässt. Groove bezieht sich für mich auch auf die Ausführung, nicht nur auf die Ausgestaltung.

Es kann natürlich auch sein, daß sich die Bedeutung des Begriffs "Groove" in der letzten Zeit sehr stark gewandelt hat, vielleicht wird der Begriff auch in einigen Musik-Subkulturen umdefiniert und anders benutzt als im mainstream....falls nicht, wird er sehr häufig sehr falsch verwendet.

Gab es jemals eine Definition?
 
;-)
Für einen Groove braucht es keine Synkopen, stakkatoartige Pausen, vorgezogenen Sechzehntel usw. oder anderen rhythmische "Firelefanz"

Völlig richtig, wenn du die "technische" Definition benutzt im sinne von: "dieses Stück hat einen Country-Groove". Dann steht Groove gleichbedeutend mit "Rhythmus". Das ist eine rein technisch/handwerkliche Frage. Da sind wir einig.

Der Kommentar bei Youtube, der diesen Thread ausgelöst hat, heißt aber "Du mußt mehr grooven". Das ist eine andere Bedeutungsebene.

So formuliert geht es um das

Empfinden eines fließenden bzw. schwingenden Rhythmus' eines Musikstücks
oder

auch ein bestimmtes Gefühl, das durch Rhythmus, Spannung und Tempo des Musikstücks erzeugt wird.
und

zum Mitwippen, Bewegen und Tanzen animiert[/B].

Wie immer im Musikerboard wird's bei Begriffen wie "Empfinden" oder "Gefühl" haarig. Bei "Tanzen" erst recht.

Leute, die eine ahnliche Musiksozialisation haben wie ich - "afroamerikanisch" geprägt, mit regelmäßigen Ausflügen in diverse ganz andere Stile, inkl. Tanzmucke, Top 40, Country, etc... - wissen sofort, wovon ich rede, wenn ich sage: "Die Band hat einen Groove"

Andere meinen vielleicht eher "Timing" oder "rhythmische Präzision". Das ist aber etwas anderes.

Was der Youtube-Heini wahrscheinlich gemeint hat, war: "Spiel genauer". Das ist ein durchaus berechtigter Hinweis, wenn ich mir das Video ansehe. Das hat aber mit "Groove" als Rhythmusgefühl nichts zu tun. Wer immer das da geschrieben hat, hat den Begriff mal irgendwo aufgeschnappt, aber auf keinen Fall verstanden.

Nur um mal zwei Beispiele zu nennen, die das verdeutlichen: wenn Deep Purple "Black Night" spielt, groovt die Band. Bei "Highway Star" nicht. Die spielen das Stück nicht schlechter oder ungenauer - es ist einfach ein gerader Beat, der nicht grooven SOLL.

Oder ein unverfänglicher 5/4 Takt: "Take five" von Dave Brubeck groovt. "Mission Impossible" nicht. Bei den beiden kann man auch am ehesten diese Schaukelbewegung im Rhythmus erkennen, die das eine Stück hat und das andere nicht. Das macht "Mission Impossible" aber nicht schlechter oder einfacher zu spielen.

Genau da sind wir auch einig: es geht zusätzlich um die Ausführung. Ganz wesentlich sogar.

Wenn eine Band dieses "schaukeln", "rollen", "schwingen" (das in der Notation nicht sichtbar ist, sondern eine Frage gemeinsamen, leicht "ungenauen" Timings innerhalb eines Taktes) gemeinsam hinbekommt - dann "groovt" sie.

Wenn eine Musik aber eine gerade Betonung erfordert, mit präzise gleichlangen Taktteilen - dürfen die Musiker nicht "grooven". Dann ist es Schlampigkeit. Das falsche Stilmittel zur falschen Zeit.

Gab es jemals eine Definition?

Zumindest gibt's eine in Wikipedia, die nach meinem Empfinden recht gut ist. Man kann die annehmen (wenn sie von der eigenen, bisherigen Auffassung abweicht, kann man das sogar als Lernvorgang begrüßen) oder ignorieren.

Es gibt auch eine unausgesprochene aus der Ecke: "Those who talk, don't know and those who know, don't talk".

Meinetwegen darf sich auch jeder Mucker eine eigene basteln. Dann darf man sich aber nicht wundern, wenn man permanent aneinander vorbeiredet und nichts zusammen auf die Reihe kriegt. ;)

Dann zieht die Ansage "Du mußt mehr grooven" eben nicht eine sofortige Umsetzung, sondern eine Diskussion nach sich, was da denn wohl gemeint sein könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss zugeben, seit langer Zeit mal wieder ein spannender Thread :)

Andere meinen vielleicht eher "Timing" oder "rhythmische Präzision". Das ist aber etwas anderes.
Jein, für sich alleinstehen sicher. Aber ohne Timing und Präzision gibt es auch keinen Groove.

Was der Youtube-Heini wahrscheinlich gemeint hat, war: "Spiel genauer". Das ist ein durchaus berechtigter Hinweis, wenn ich mir das Video ansehe. Das hat aber mit "Groove" als Rhythmusgefühl nichts zu tun. Wer immer das da geschrieben hat, hat den Begriff mal irgendwo aufgeschnappt, aber auf keinen Fall verstanden.
oder interpretiert ihn anders.

Nur um mal zwei Beispiele zu nennen, die das verdeutlichen: wenn Deep Purple "Black Night" spielt, groovt die Band. Bei "Highway Star" nicht. Die spielen das Stück nicht schlechter oder ungenauer - es ist einfach ein gerader Beat, der nicht grooven SOLL.
Spannender Vergleich. Ich nehm an du meinst bei Black Night vor allem die Strophe mit diesen rhythmischen "Stops".
Erstaunlicher Weise empfinde ich Highway Star auch als extrem groovig (so denn gut gespielt) . Gerade diese gerade Gitarre am Anfang mit den fetten Snare schlägen dahinter. Übrigens ein schönes Beispiel:

hier eine VErsion die imho nicht wirklich groovt:
http://www.youtube.com/watch?v=Wi7R-b6S85A
und hier eine die es tut:
http://www.youtube.com/watch?v=TmFvF8TQTcM
(das Orginal natürlich auch)

Oder ein unverfänglicher 5/4 Takt: "Take five" von Dave Brubeck groovt. "Mission Impossible" nicht. Bei den beiden kann man auch am ehesten diese Schaukelbewegung im Rhythmus erkennen, die das eine Stück hat und das andere nicht. Das macht "Mission Impossible" aber nicht schlechter oder einfacher zu spielen.
Auch das empfinde ich wieder als Anders.
Also wenn das hier nicht groovt:
http://www.youtube.com/watch?v=1SGcncoqR8o&feature=related
;-)



Wenn eine Band dieses "schaukeln", "rollen", "schwingen" (das in der Notation nicht sichtbar ist, sondern eine Frage gemeinsamen, leicht "ungenauen" Timings innerhalb eines Taktes) gemeinsam hinbekommt - dann "groovt" sie.
Das unterschreibe ich so. Das ist aber unabhängig von der Musikart, dem Genre, dem Stil, dem Takt und dem notierten Rhythmus,

Wenn eine Musik aber eine gerade Betonung erfordert, mit präzise gleichlangen Taktteilen - dürfen die Musiker nicht "grooven". Dann ist es Schlampigkeit. Das falsche Stilmittel zur falschen Zeit.
Das unterschreibe ich nicht *g*
Gerade eine Band die es schafft bei geraden Betonungen zu grooven macht es richtig:
Bsp:
http://www.youtube.com/watch?v=N_zPzJFonS4
Der Teil als die Band dazu kommt und die 8tel unter der Strophe spielt ...
 
Hmmm...:gruebel:

"Mission Impossible": Ich gebe Dir recht, das groovt. Da hatte ich wohl was anderes im Ohr, als ich das geschrieben habe. Schlechtes Beispiel, nehme ich zurück.

Whitesnake: Erstkassiges Beispiel für "Groove": der Schlagzeuger ist die entscheidende Millisekunde hinter dem Beat und im Zusammenhang wird's ganz großes Kino. Und da ist genau dieses "schwingen", das ich meine. Ich liebe diese Band...danke für den clip :)

Vergleich das hiermit, dann wird klar, wo ich den Unterschied sehe zu "kein Groove" und trotzdem geil:



oder hiemit:



Das ist weiße Mucke.

Nicht schlechter, aber anders rhythmisiert. Kein "Groove".

Diese Nummern dürfen nicht so ins Schwingen kommen, wie "Here i go again"...dann sind sie im Eimer.
 
Sehr interessante Diskussion.

Ich kann LostLovers Argumentation eigentlich sehr gut nachvollziehen.

Auch ich habe "Groove" immer so verstanden, dass er durch eine bestimmte Spielweise eines Musikers, oder mehrere Musiker hervorgebracht wird.
Nämlich, wenn man streng genommen eigentlich ungenau spielt, und musikalische Akzente ganz leicht vor oder hinter der eigentlichen Zählzeit setzt. Das kann man aber weder durch Mitzählen noch durch viel Übung hinbekommen, sondern entspringt immer dem Gefühl bzw. der Musikalität des Musikers, weswegen ich der Meinung bin, dass man "groovig spielen" auch nicht lernen kann. Entweder man spürt es, oder eben nicht.

Noch zwei Beispiele aus dem Pop, damit's nicht langweilig wird;

70's Disco, handgemacht, schwarz, groovt wie Hölle:

http://www.youtube.com/watch?v=MVm8NgXv_G0&feature=related

Gutes Beispiel, aber der Chorus ist ja ziemlich unverschämt von hier geklaut, oder irre ich mich da?

http://www.youtube.com/watch?v=aB_W54K8SLc

Groovt übrigens auch ziemlich, wenn auch natürlich sehr old school :D
 
ich find bei lost lovers beispiel kommt für mich klar heraus, dass der "schwarze groove" einfach lässiger gespielt ist, während es beim "weissen groove" oft hektischer, kantiger , maschineller zugeht.
Grooven kann man lernen. Beispiele wurden ja schon genannt . Wichtig ist halt meiner Meinung nach die Pausen im Spiel richtig zu setzen . Wenn ein Stück laid back feeling verlangt, muss natürlich der Bass auch laid back spielen. Umgekehrt natürlich bei Rocksongs die nach vorne gehn muss auch der Bass dementsprechende Akzente "forward " setzen , aber ohne schneller zu werden . Kann man alles lernen.
Wichtig ist immer, sehr viel gut groovende Musik bewusst anzuhörn und mitzuwippen o.ä. damit mans körperlich auch verinnerlichen kann. Das Körpergefühl machts meiner Meinung nach dann auch aus, ob man grooven kann oder nicht.
 
Groove ist nicht zuletzt Geschmackssache, wo der eine die Tanzschuhe anzieht, gähnt der andere gelangweilt in der Ecke.
Bei Whitsnake suche ich verzweifelt den Aus-Schalter, da groovt bei mir nichts.

Die metaphysische, nebulöse, esoterische Bedeutung darf man auch nicht vergessen.
Ein technisch sehr versierter Basser wird auch gern mit "der soll erstmal grooven lernen" runtergezogen.
Bei genauerer Nachfrage ergibt die Aussage auch nicht mehr Sinn, " ina Band halt, funky oder so".

Wenn man seiner Lieblingsmucke konzentriert lauscht, wird die ein oder andere Groove-Welle schon rüberschwappen.
Und wer in seinen Anfangstagen regelmässig die Eins vom Takt erwischt (hier ist vor oder nach dem Beat Alltag :D) ist auf dem besten Weg.
 

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