Karlheinz Stockhausen und Gitarre?

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kann mir bitte jemand die theorie von stockhausen erklären und erläutern in wiefern sie mit einer gitarre umsetzbar ist? ich habe mich durch ne menge internet-seiten gelesen, leider war der ganze schund viel zu hoch für mich :(
 
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kann mir bitte jemand die theorie von stockhausen erklären(..) leider war der ganze schund viel zu hoch für mich :(

Das wird nicht möglich sein. Die Theorie und Praxis serieller Musik und Aleatorik (= mehr oder weniger kontrollierte Zufallserscheinungen von Tonfolgen und Modulationen) ist äußerst komplex. Im Prinzip geht es hier ums Vertonen von Ordnung, Chaos, Zufall und Gesetzen der Physik und Informatik. Das zu verstehen erfordert deutlich mehr Aufwand, als du offenbar investieren möchtest.

Übrigens: Etwas als Schund zu bezeichnen, nur weil es Deine Geduld überfordert lässt ja schon mal tief blicken... Es gibt tatsächlich Dinge auf der Welt, die man nicht in 2 Minuten abhaken kann...

http://www.essl.at/bibliogr/stockhausen.html schrieb:
Karlheinz Stockhausen. Seine Auffassung vom Zufall wurzelt in mathematisch-statistischen Fragestellungen und ist wesentlich von den Vorlesungen des Informationstheoretikers Werner Meyer-Eppler beeinflußt worden. In den Seminaren, die Stockhausen besuchte, wurden mit Hilfe von Zufallsoperationen aus bestehenden Texten künstliche hergestellt und deren Redundanz untersucht. Solche Experimente führten zur Idee, Klänge mit Hilfe statistischer Kriterien zu komponieren. (...) Das anarchistische Moment des Cage'schen Zufalls wird ins serielle Konzept übernommen und so modifiziert, daß es scheinbar widerspruchslos darin eingeschmolzen werden kann. Wiederum begegnet einem die Idee des Kontinuums: die Vermittlung zwischen Ordnung und Chaos -- eine Vorstellung, die Stockhausen einige Jahre später seinem Klavierstück X (1961) zugrunde gelegt hat.
 

Hey hans - ich kannte das bis dato garnicht!
Gibts da irgendwelche dinge die man rundum noch lesen kann - bzw dinge dir man speziel wissen sollte bevor man sich dort einließt - ich hab bald ne freie zeit und würde mich gerne damit beschäftigen!
Wenn's davon noch mehr gibt (oder ähnliches) - dann nur her damit!
;)

Grüßle aus Nürnberg
Maxi
 
ehm also nochmal: ich bin in dem 13er musik gk und soll zur einführung in das thema ein einstiegsreferat halten. leider sind alle infos die ich dazu gelesen habe eindeutig zu detailliert, sodass ich unnötiges nicht von wichtigem unterscheiden kann...hinzu kommt noch das nichts über seine theorie(n) in verbindung mit gitarre steht. ich will nicht, dass mir jemand mein referat macht, aber einpaar links mit einer nicht allzu komplexen erklärung wär wirklich toll ;)
 
Hallo nova,

wo kommt das Thema "Stockhausen un Gitarre" denn her?
Ist das auf deinem Mist gewachsen oder auf dem deines Lehrers?

Eigentlich müsste die Antwort lauten: "Such dir ein neues Thema!" :redface:

Ich habe Stockhausen nie verstanden und werde ihn auch nie verstehen.
Ich bin Mitte 40 und habe mich damit abgefunden, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die ich nie verstehen werde oder erklären kann.
Sehr positiv finde ich, dass Du erkennst "unnötiges nicht von wichtigem unterscheiden zu konnen." :great:
Das ist der erste Schritt zur Erkenntnis (meine ich nicht ironisch!). Problem ist aber, dass genau das deine Aufgabe wäre - Daten sammeln und dann separieren. Das Wiedergeben von bereits separiertem Wissen ist nicht das Ziel.
Richtig wäre zum Lehrer zu gehen und zu sagen, dass Du nicht in der Lage bist das über Stockhausen gesammelte Wissen zu separieren - ob es auch klug ist, ist eine andere Frage (Menschen funktionieren nicht logisch).

Wenn ich das lese was Hans geschrieben hat ...
Man kann natürlich auf der Gitarre alle Tone in Halbtonschritten, nur die ganzen Töne spielen - schön in einem Rhythmus. Dann wild und ohne Plan "wirres Zeug". Dann auf den Body klopfen, abwechselnd 12er Bund und leere Saite, zwischendurch mal planlos in die Klasse schreien ... usw.
Das wäre für mich eine Mischung aus "Vertonen von Ordnung, Chaos, Zufall und Gesetzen der Physik und Informatik" ...

Kleiner Tipp: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man total überzeugt auftreten kann, obwohl man es nicht ist. Wenn man Stockhausen nicht versteht (wie ich) ist es der beste Weg bierernst einen Klamauk aufzuführen bei dem man innerlich lacht. Das hat mir in Deutsch-Interpretationen vor 25 Jahren gute Noten gebracht. Falls dein Musiklehrer kein Stockhausen-Experte ist, kannst Du ihn durch geringes Grundwissen, gepart mit guten schauspielerischen Leistungen an die Wand spielen.

Also die "Mischung aus Vertonen von Ordnung, Chaos, Zufall und Gesetzen der Physik und Informatik" bierernst vorspielen und dann erklären. Anderer weg wäre eine humoristische Aufarbeitung des Themas (mMn durchaus angebracht - aber bestimmt fehl am Platz)!

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du einen Weg findest!
Andreas

EDIT: Kennst Du "Hurz" von H.P. Kerkeling? http://www.youtube.com/watch?v=TuWRJrDsKMM
Sorry; aber wenn Du das auf der Gitarre rüber bingst ohne zu lachen hast Du gewonnen ...
 
Nehmen wir den Komponisten Hector Berlioz (1803-1869): Seinerzeit geschmäht wegen seiner kühnen Orchestrationen. Heute wird er als einer der größten Vertreter der französischen Romantik verehrt. Seine Instrumentierungslehre gilt heute als Standardwerk.

Oder Johann Sebastian Bach? Zu seinen Lebzeiten fanden seine Kompositionen keine große Beachtung. Heute sind genau diese nicht Wegzudenken aus der Musikgeschichte und dem Kulturerbe der Menschheit (und aus Abiturprüfungen ).

Stockhausens "Jünglinge im Feuerofen" haben ich als Schüler übrigens in der 11. Klasse "duchgenommen". Man mag das hören wie man will und muss es nicht lieben - aber aus der Beschäftigung damit ist zumindest die Ahnung und die Gewissheit geblieben, dass es musikalische (wie philosophische, intellektuelle, mathematische, physikalische) Sphären, Denkweisen, Visionen und Entwicklungen gibt, die weit über das vom Tagesgeschehen geprägte enge eigene und eingeengte Bewusstsein hinausgehen.

Genau das ist wiederum das Anliegen und der Sinn moderner Kunstrichtungen (nicht nur in der Musik): "Weiter, immer weiter". Nicht zeitnah geprägten emotionalen Erwartungen, Formen und Strukturen gehorchen und diese befriedigen (da trampeln ja die Massenmedien schon bis zum geistigen Stillstand drauf rum), sondern weit darüber hinausgehen ("weiter, immer weiter"). Jimi Hendrix hat das getan, Miles Davis auch - in der "Klassik" zunächst die berühmten 12-Töner wie Alban Berg, Arnold Schönberg, Hans Werner Henze und dann halt "Weitergeher" wie Cage und Stockhausen.
 

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