Keine Halbpedalfunktion - trauriger Thomann DP 95 Besitzer ... was kann ich tun?

[Ioioo]

Hallo

ich lerne seit einem halben Jahr Klavierspielen und habe mir anfangs kurzer Hand das Thomann DP-95 gekauft. Eigentlich bin ich auch recht zufrieden für den Anfang - mit Ausnahme der Tatsache, dass das DP 95 nicht halbpedalfähig ist. Ich habe mir dann vor zwei Wochen für einen Schnäppchenpreis noch zusätzlich das Casio S100 geholt, da ich gerne auf meiner Terrasse spielen will wenn das Wetter schön ist - und hatte jetzt die Hoffnung, dass dieses vielleicht wenigstens die Funktion besitzt, aber so wie es aussieht, ist es ja nicht mal möglich ein 3er Pedal anzuschließen. Und vom Sound bin ich ehrlich gesagt auch nicht so begeistert.

Jetzt muss ich zugeben, ich habe bisher noch nicht so den Unterschied testen können, aber bei meinem aktuellen Stück ( Chopin´s Nocturne in C moll ) gefällt es mir gar nicht, wie die Pausen schon in den ersten zwei Takten wirken, ich würde das Pedal vom Gefühl her viel langsamer kommen lassen. Vielleicht ist das auch totaler Quatsch und ihr könnt mich natürlich gerne belehren, allerdings frage ich mich ob es denn

a) nicht irgendwie die Möglichkeit gibt, das DP 95 doch entsprechend nachzurüsten (der Anschluss ist ja unten, also kein 1 poliger Klinkenstecker)
b) ob ich ein Pedal notfalls über den PC z.B. mit Logic als halbpedalfähiges Haltepedal einsetzen kann (ich nutze Logic schon so oftmals mit Kopfhörern, da mir der Sound über die Software oft besser gefällt)
c) wenn alles nichts hilft - ob es eine preislich nicht (wesentlich) teuerere Alternative zum DP 95 gibt, die ähnliche Ausstattung bietet, also nicht in Richtung Stagepiano geht und über die fehlende Funktion verfügt...
Das Problem ist nur, wenn ich mein DP 95 jetzt verkaufe bekomme ich vermutlich nur den halben Neupreis und das ist natürlich sehr ärgerlich, besonders da ich noch Student bin.

Ich hoffe ihr könnt mir irgenwie weiterhelfen.

Grüße
Julius

 

[Claus]

....ob es eine preislich nicht (wesentlich) teuerere Alternative zum DP 95 gibt, die ähnliche Ausstattung bietet,

Nein, die gemessen am Verkaufspreis umfangreiche Ausstattung ist ein Alleinstellungsmerkmal (oder Verkaufstrick?) der chinesischen Medeli-"Hausmarken" für große Online-Händler. Unter den Markenherstellern mit EinsteigerDigitalpianos ist Casio bei Ausstattungen noch gut dabei, bei Yamaha, Roland und Kawai müsste man mehr Geld ausgeben.

Das Problem ist nur, wenn ich mein DP 95 jetzt verkaufe bekomme ich vermutlich nur den halben Neupreis...

Zumindest angeboten werden die DP-95 in den "Kleinanzeigen" schon zu höheren Preisen.

Zum Spielen kann ich dir leider nichts sagen, ich spiele keinen Chopin und habe technisch zwar die Halbpedalfunktion an meinem Roland FP-30 mit DP-10 Pedal, lasse sie aber abgesehen vom anfänglichen Ausprobieren bisher ausgeschaltet - mein Dämpfer ist beim Treten also aus und beim Loslassen an.

Gruß Claus

 

[Xanadu]

Ich hatte mir für mein FP30 extra das Roland Fußpedal gekauft, welches halbpedalfähig ist. Nach einigem Herumprobieren sehe ich es so, wie hier in dem Thread im Schwesterforum beschrieben. Kurz gesagt: Die Halbpedalmöglichkeiten werden wohl meist sehr überschätzt, zumindest wenn man nicht gerade zu den größten Klaviervirtuosen gehört, die in er Lage sind, überhaupt minimalste klangliche Unterschiede erzeugen können:
https://www.clavio.de/threads/halb-pedal-funktion-bei-d-pianos.2043/

 

[Be-3]

ich lerne seit einem halben Jahr Klavierspielen
[...]
bei meinem aktuellen Stück ( Chopin´s Nocturne in C moll )

Hallo Ioioo,

ich weiß ja nicht, ob Du eine stark vereinfachte Version aus irgendeinem Lehrbuch spielst, aber die originale Nocturne c-moll op. 48 Nr. 2 ist vom Henle-Verlag immerhin als "schwer" eingestuft, da darf das langsame Tempo nicht darüber hinwegtäuschen.
Und das nach einem halb Jahr Klavierspielen???

Oder ist die postume Nocturne in c-moll gemeint?

Zudem ist eine gute Pedaltechnik erstens überaus wichtig und zweitens überaus anspruchsvoll - das wird oft gerne übersehen.
Das bedeutet: Wenn der Pedaleinsatz bei Dir Probleme macht, liegt das hundertprozentig an Deiner Pedaltechnik und ein halbpedalfähiges Digitalpiano oder gar ein echtes Klavier oder ein Flügel (Chopin spielte übrigens lieber Klavier als Flügel) würden auch nicht helfen.

Von den Feinheiten des Halbpedals abgesehen (die hier nicht ausschlaggebend sind), klingen die Saiten auch beim abrupten Loslassen des Pedals immer noch ein wenig nach, das ist also nicht das Problem und es macht kaum einen Unterschied, vor allem, weil auch bei einem Digitalpiano das realistische Abdämpfen eines echten, auf die Saiten herabgesenkten Dämpfers aufgenommen (gesampelt) wurde.

gefällt es mir gar nicht, wie die Pausen schon in den ersten zwei Takten wirken, ich würde das Pedal vom Gefühl her viel langsamer kommen lassen. Vielleicht ist das auch totaler Quatsch und ihr könnt mich natürlich gerne belehren,

Meinst Du mit "Pausen" unerwünschte (zu große) "Lücken" zwischen den Tönen? Lässt Du das Pedal zu früh los (also bevor der nächste Ton angeschlagen wird?
Zeig mal bitte die genaue Stelle (also eine der Problemstellen). Idealerweise mit einer kurzen Aufnahme Deines Spiels. Es kommt nicht auf die Tonqualität an, sondern darauf, zu hören, was Du machst.

Bei op. 48 no. 1 wird das in der Praxis so aussehen, dass du kurz (!) direkt nach dem Anschlagen der Basstöne das Pedal loslässt und sofort wieder trittst.
Während des gesamten (kurzen) Pedal-Lösevorgangs sind die Tasten gedrückt, d. h. deren Dämpfer ohnehin angehoben und der Akkord klingt auch "natürlich" gedämpft - trotz des an/aus-Pedals.
Zum sonderlich betont langsamen Pedalieren kommst Du sowieso nicht, weil die Hand ja rechtzeitig abspringen muss.

Halbpedal ist also fein (weil realistischer, aber meist kaum merklich), aber hier sicher nicht die Ursache des Problems.
Statt an der Digitalpianotechnik, gilt es also, an der Spieltechnik zu feilen.

Viele Grüße
Torsten