Bei einem Musikhaus gibt es einen Eintrag:
https://www.musikhaus-korn.de/de/bm-microphones-sbm1-grossmembran-kondensator-mikrofon/pd/76800 Bilder im Anhang.
ChatGPT:
Jetzt ist die Lage viel klarer – danke für die Bilder!
Technische Einschätzung anhand der Innenansicht
Das gezeigte
bm-microphones SBM1 ist
kein Chinakracher im BM-800-Stil, sondern:
Ein echtes, sauber aufgebautes OEM-Großmembran-Kondensatormikrofon aus der "Pre-Billigwelle" (ca. 2005–2010)
Auffälligkeiten und Merkmale
- Verarbeitung und Aufbau
- Zwei sauber getrennte Platinen mit durchkontaktierten Lötaugen.
- Klassischer JFET-Eingang (T1, T2) mit Transistor-Ausgangsstufe – typisches Diskret-Design für Großmembran-Eingänge.
- Symmetrische Stromversorgung mit Zenerdiode-Regulierung (D4–D5).
- Hochwertigere Elektrolyt-Kondensatoren (Elna/Changx) – für die Zeit üblich.
- Klar beschriftete Testpunkte, strukturierter Aufbau – kein No-Name-China-Sandwich.
- Der Low-Cut-Schalter (blau) ist wirklich aufwändig intern geschaltet – unüblich für Massenware.
- Kapselverbindung
- Die Kapsel ist mit massiven Kabeln und nicht mit Flachband oder Direktkontakt verbunden.
- Wahrscheinlich eine solide 32-mm oder 34-mm Kapsel, vermutlich Transsound oder 797 Audio.
- Gehäuse
- Der "bm"-Schriftzug ist kein Aufkleber, sondern gelasert/geätzt – spricht für eine Kleinserie.
- Die Prägung „CONDESER MICROPHONE“ wirkt semi-professionell und wurde häufig bei OEM-Bausätzen verwendet, die dann von Vertriebsfirmen gelabelt wurden.
Vermutete Herkunft
- Nicht China-Billigware, sondern vermutlich ein Auftrags-OEM-Gerät, produziert für einen regionalen Händler – Musikhaus Korn war Vertriebspartner.
- Produziert wahrscheinlich in der ersten großen Welle asiatischer OEMswie:
- 797 Audio (Beijing)
- Feilo (Shanghai)
- Transsound (Taiwan/China)
Diese Firmen lieferten Mitte der 2000er viele "white label"-Mikros für
t.bone, Fame, Carvin, Nady, Samson, MXLetc.
Die Platinenbeschriftung „SY-1A / SY-1B“ ist typisch für Serien, die bei Feilo oder Alctron für verschiedene Auftraggeber gefertigt wurden. Das spricht für einen ersten Gen. Klon des MXL-2001 / SE2200a-Stils.
Einordnung im Klangbereich
Wenn das Mikro korrekt gespeist ist (48 V), ist
ein brauchbarer Sound durchaus erwartbar:
- Kein Röhren- oder Trafo-Charakter, sondern FET‑Transistoren + Low-Cut + aktives Ausgangs-Treiberpaar.
- Eher neutral bis leicht „hell“, je nach Kapseltyp (Kunststoff vs. Messing‑backplate).
- Eigenrauschen mit 20 dB(A) zwar hörbar, aber typisch für Geräte dieser Klasse.
- Für Sprache, Vocals, Gitarre etc. vermutlich gut einsetzbar, sofern kein extrem leises Signal gewünscht ist.
Fazit
Das
bm SBM1 ist
kein Blender und kein Trash, sondern ein Produkt einer frühen OEM-Ära mit:
- solider Technik,
- dokumentierbarer Basis (kein Wegwerfzeug),
- wahrscheinlich begrenzter Stückzahl für ein deutsches Musikhaus (lokale Beschriftung),
- vermutlich aus China oder Taiwan, aber nicht BM-800-Stil, sondern vor deren Zeit.