Keyboards im Proberaum/ Wie den richtigen Sound finden?

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PeterZ
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Hallo zusammen!

Eine Frage von mir, mit der mich schon länger rumschlage, vielleicht könnt ihr mir ja da einen Tipp geben:

Im Proberaum nutze ich einen Korg X50 und einen N364 / N264. Die Signale kommen als stereo in ein kleines mischpult und werden von da an die PA und den Keyboardverstärker gegeben.

Wenn ich über Kopfhörer oder zuhause meinen PC mit Boxen spiele, klingen die Sounds beider Keyboards sehr gut, und homogen. Über die PA gespielt klingt alles etwas aggressiv (besonders streicher) und im Falle des N364 zu trocken. Habe da schon mit verschiedenen EQ Einstellungen probiert etwas rauszuholen aber bisher das nicht geschafft. Wie bekomme ich eine möglichst 1 : 1 übersetzung der Sounds hin?

Grüße

Peter
 
Eigenschaft
 
Gar nicht.
 
Hallo Peter,

was für Kopfhörer und PC-Boxen nutzt du denn daheim – und was für eine PA habt ihr im Übungsraum?

Wenn man die Frequenzgänge der Abhören kennt und vergleicht (wir lassen jetzt der Einfachheit halber die Raumakkustik außen vor), sollte man das mittels EQ anpassen können.

Der beste Tipp ist natürlich, die Sounds immer auf dem System einzuregeln, auf dem sie später wiedergegeben werden sollen, aber das ist leider oft nicht (oder nur schwer) möglich.

Beste Grüße! M
 
Ich mache meine Sounds acuh daheim, viel gewinnen tust du schonmal mit halbwegsguten Abhörboxen anstatt Kopfhörer (wobei die Kopfhörer auch wieder wichtig sind um ggf das Stereoverhalten des Sounds zu kontrollieren oder zu bearbeiten). Im Proberaum auf ner guten PA klingt auch wieder vieles bei deutlich höherer Lautstärke und vor allem im Bandkontext anders, hier muss man dann halt nochmal nachregeln.

Meist komme ich mit der Einstellung EQ sowie Attack und Sustain pro Layer an Nachjustierung aus. Aber als Keyboarder kannst du noch "froh" sein, Gitarrensounds ändern sich bei höherer Lautstärke viel drastischer als Keyboardsounds und machen das Problem live (Probe) vs daheim noch viel größer !
 
Wollte genau das selbe schreiben. Gar nicht :)

Zunaechst mal :
Ueber Kopfhoerer Sounds zu programmieren oder abzugleichen macht gar keinen Sinn. Irgendwelche Nahfeldmonitoerchen sind dazu schon etwas besser geeignet. Aber du kommst dennoch nicht darum herum deine Sounds an die Monitore anzupassen die du letztendlich verwendest. Am besten nimmt man diese fuer solche Zwecke mit nach hause. Und selbst dann bleiben Ueberraschungen nicht aus. Dafuer gibt es mehrere Gruende :

- Die Frequenzkurve der Lautheit unseres Gehoers ist sehr stark frequenzabhaengig :
fletchermunson.gif

Zur Interpretation dieses Diagramms. Es ist zweckmaessiger dieses um 180 Grad zu drehen. Dann zeigt es das Lautheitsempfinden in Abhaengigkeit von der Frequenz fuer veschiedene physikalische Pegel.
Aus dem Diagramm erkennt man. Insbsonders Frequenzen ab 1000 Hz nd darunter werden mit zunehmendem Pegel drastisch angehoben. Etwas auch die Hoehen.
Deine Monitor Zimmerlautstaerke wird zwischen 60 und 70 dB liegen.
Der Proberaumpegel vielleicht bei 90-100 dB.
http://www.sengpielaudio.com/TabelleDerSchallpegel.htm
Das untere Frequenzspektrum wird dadurch um 10-20 dB angehoben ! Das empfinden wir als doppelte bis Vierfache Lautheit. Und PC Monitore anstatt die PA geben dann den Rest.
Du kommst also nicht darum herum auch in der Proberaumlautstaerke die Sounds an die Anlage abzugleichen.

- Die Raumakustik veraendert den Klangeindruck
- Andere Instrumente verdecken Frequnzspektren deiner Keyboards. (Der Verdeckugseffekt ist auch fuer Obertoene gueltig)
http://de.wikipedia.org/wiki/Maskierungseffekt

Über die PA gespielt klingt alles etwas aggressiv (besonders streicher) und im Falle des N364 zu trocken
Aus den obigen Punkten wuerde eher hervorgehen, dass alles ein bischen zu wummerig klingt. Also gerade das Gegenteil. Beim N364 koennte ich mir dies vorstellen.

Den gieskannenartigen Sound der Streicher Klavier und Blaeser kenne ich vom Triton Le. Beim x50 meine ich hat sich dies etwas verbessert. Als Ursache habe ich hier auch den EQ ausfindig gemacht. Damit sind viele der Werksounds kuenstlich aufgeblasen. Und ein digitaler EQ klingt nun mal immer etwas unschoen.
Ich wuerde mal darauf achten den X50 Main EQ nie ueber +3 DB maximal +6 dB anzuheben, die Mitten auf 0 dB. Dafuer lieber den Rest am Mischer EQ nachzuregeln. Ein analoger EQ klingt immer besser als ein digitaler. Moeglichst beide Synthies getrennt.

Noch ein kleiner Tipp :
Mit der Zeit wirst du vieleicht einige Sounds finden die auch im Proberaum gut klingen.
Leiten dann andere Sounds einfach von dieser Grundeinstellung ab.

Master EQ der mir fuer Triton Strings ganz gut gefaellt :
600 Hz +3 bis 6 dB
1.5 kHz -2 dB
8-10 khz +4 dB

d.t.o fuer Blaeser Mitten auf 0 dB.
400-600 Hz scheinen den Tritons zu fehlen und im Fletcher Diagramm sieht man, dass diese noch relativ unkritisch sind. In Gesamtproduktionen will man die eher nicht und so klingt der Triton "schoen" transparent. Die aetzenden Frequenzen liegen bei 2 kHz.
Wenn man sich einige Werks EQ Einstellungen der Streicher ansieht kann man nur mit dem Kopf schuetteln.

Nur ein Beispiel :

Dyn Orchestra2
***********
80 HZ +10.5 dB (Wohl fuer die Basedrum im Orchester)
7 kHz +4 dB ( na Hauptsache wir heben mal was an)
10 kHz +11dB (das spuelt die Nebenhoelen durch. Immerhin keine +12 dB *fg)

Im Zusammenhang mit weiteren Keyboards (Strings) klingt der Sound dennoch recht gut.
Dafuer ist er wohl konzipiert. Das steht halt nicht auf der Packung.
Alleine erinnert mich das "Orchester" an meinen letzten Zahnartzbesuch.

Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
mir ist vor allem immer wieder aufgefallen, dass in den werkseinstellungen die höhen bei streichersounds (und leider auch bei vielen anderen) extrem angehoben werden.
die höhen auf null drehen ist das erste was ich bei diesen sounds mache.
 
Naja ganz auf Null bringe ich nicht fertig, obwohl es vielleicht das Beste waere :) An meiner Workstation habe ich auch etwas die Hoehen angehoben und fahre dafuer den Key Kanal voellig linear. Im Grunde ein Fehler, da der analoge EQ z.B vom Mackie sehr viel besser klingt. Vielleicht sollte ich das demnaechst aendern. AUf der anderen Seite will man ja auch die Sounds etwas mit dem EQ korrigieren. Vielleicht sollte man sich dabei aber tatsaechlich mehr auf die Mitten beschraenken.
Man muss nochmal dazu sagen, dass viele der X50 Sounds nicht dafuer gedacht sind abendfuellend darauf herumzunudeln. Teilweise sind sie sicherlich nur eine Ergaenzug fuer Sounds mit mehr Fundament. Kann auch ne ganze Band sein. Und das klingt zusammen dann richtig gut.

@Peter
Diese N264 362 klingen sicherlich etwas waermer. Muesste doch ganz gut passen.
Welche Stlrichtung spielt ihr und welche Instrumentierung ?

Ich habe mal den Dyn Orchester EQ nachgemessen (Sinus durchgesweept. Poramento und maximal Pitch key Follow.) und mit meinem moderaten EQ verglichen :
egvgl.gif

Stellt man sich aufgrund der Zahlenwerte wohl ganz anders vor.
Und eine Frage waere. Sind die Sampels bei der Aufnahme nicht schon frequenzkorrigiert ?
Viele Hoehen klingen aber immer viel besser :)
Besonders im Laden wenn man das Geraet antestet.
In den 80 er Jahren habe ich mich daher immer darueber gewundert warum die Profi Platten sich sehr viel besser verkauften als meine LP's. Obwohl die Profiaufnahmen doch sehr viel dumpfer klangen als meine Werke. :)
Irgendwo hab ich dann gelesen , dass das Gehoer bei zu viel Hoeher sehr schnell ermuedet.
Bevor jemanden bei diesem Bericht nun die Ohren einschlafen ....
Gruesse

PS :
Den Le (=x50) benutze ich fuer Notfaelle auch als Abdruecksequenzer.
Ich hab jahrelang am EQ rumgeschraubt um etwas ertraegliches zu entlocken. Letztendlich hab ich den EQ auf zwei Controlerknobs gelegt. Waere auch ne Loesung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der beste Tipp ist natürlich, die Sounds immer auf dem System einzuregeln, auf dem sie später wiedergegeben werden sollen, aber das ist leider oft nicht (oder nur schwer) möglich.
...möglich sicherlich schon, aber nicht praktikabel. Das würde heißen, Du bräuchtest unterschiedliche Sets aller Deiner Sounds, die Du einsetzt: und zwar einmal für den Kopfhörer zu Hause, dann die Anpassung auf die PA im Proberaum, und zusätzlich noch die Anpassung auf die PA Live, wobei man gerade im letzteren Fall garantiert öfters verschiedene Technik vorfinden wird, und darüberhinaus auch noch den Anteil der Raumakkustik unmöglich berücksichtigen kann.
Nein - Die Sounds müssen grundsätzlich erst einmal so programmiert werden, dass sie linear klingen. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn. Einzige Ausnahme wäre, wenn Du Sounds über einen Amp wiedergibst (z.B. Leslie, Keyboardamp, Gitarrenamp), von dem sie per Mikro abgenommen werden.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, dass die Klangregelung im FOH-Zug der Keyboards neutral sein muss, vorausgesetzt, die PA ist ordentlich eingemessen.
Was das Programmieren der Sounds zu Hause angeht, kennt jeder Keyboarder das Problem, dass das, was man zu Hause in viel Mühe erstellt hat, im Proberaum sowieso nicht mehr passt, und man nacharbeiten muss. Hier hat Theisen schon mal einen guten Vorschlag gemacht, um das Problem ein bisschen zu reduzieren, indem Du nämlich Abhör-Monitore anstatt Kopfhörer einsetzt. Optimalerweise mit Subwoofer. Man neigt nämlich gerne dazu manchen Sounds zu viel Bassanteile hinzuzumischen, damit es fett klingt, die der Kopfhörer so nicht rüberbringt, aber jede einigermaßen ordentlich PA wegbrät.
 
Vielen Dank für die velen Tipps!

Werde dann mal anfangen sie umzusetzen :)
 

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