Klavier manchmal sehr laut - wie Xylophon

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Hallo, ich hab mal eine besondere Frage: Und zwar spiel ich [38 J] schon sehr lange Klavier - ca. 33 Jahre. Mein Schimmel wird jetzt ca. 28 jahre. Klingt aber immer noch gut. Ist allerdings in der Zeit nur ca. 5 mal gestimmt worden . Das letzte Mal vor 3 Jahren. Was ich immer schon festgestellt habe, war eine besondere Wetterfühligkeit des Klaviers. Bei feuchtem Wetter meist lauter, bei trockenem zurückgezogen leise. zur Info Ich spiele ausschließlich romantische Lieder und Klassik (kein Roch, Pop, Jazz, Flohwalzer, etc.) Nun sind wir auch vor 3 Jahren umgezogen in ne Eigentumswohnung (2.ter Stock) und spielen darf ich dort auch = alle anderen Eigentümer sind einverstanden. Jetzt stört mich nur, daß das Klavier insgesamt lauter klingt, weil - vorher stand es in einem 30qm (v.a. langen und 2,50 m hohen) Wohnzimmer und hatte viel Raum um den Klang auszubreiten. Jetzt steht es in einem kleineren 10qm Wohnzimmer einer "Maisonette - quasi Einzimmerwohnung". der Raum ist niedriger = normaler heutiger Wohnungsstandard - was is das 2,20 m? und eben 3,5*3,5 m - Augenmaß. naja, also wenn ich jetzt spiele und v.a. bei feuchtem, eher kaltem Wetter wie gestern, kommt mir das manchmal vor als würde ich mit Scherenhänden auf einem Xylophon spielen: Obwohl ich die Tasten zart antippe (romantische Lieder ) ertönen die Töne so laut, als würde ich fast alles gleichlaut spielen und keine Lautstärke variieren. Das nervt mich total und bringt mich eigentlich auch während des Spielens durcheinander. Ich will doch gerade leise spielen. Zart. und dann sowas ... als würde jemand mit nem Hammer auf die Tasten hauen. Fast wie ne billige, alte 50 DM Bontempi-Orgel. aus den 70ern Was kann ich denn machen? Oder hat vielleicht nochjemand son Problem? Danke. http://img856.imageshack.us/img856/6136/bild20111010204312.png oar, man, kann nicht mal einer die ZEILENUMMBRÜCHE IM TEXT GENEHMIGEN ???? DAMIT DAS ALLES LESBARER WIRD ? oder woran liegt das? Als Beweis, daß ich richtig schreiben kann, ein o.g. Screenshot.
 
Eigenschaft
 
Als gelernter Handwerker weiss ich , das Räume , die gleich aussehen , gar nicht aus dem gleichen Material sein müssen: In Altbauwohnungen kann es schon sein , dass die Decke aus Holzbalken besteht , die mit Schilfmatten und Zement verputzt wurden .In modernen Häusern sind Decken und Boden oft aus Stahlbeton , was den Klang sehr hart zurückwirft.
Die zehntelmillimeter Rauhfasertapete die in beiden Wohnungen aufgebracht wurden , sehen zwar gleich aus , ändern aber den Klang leider nicht wesentlich.Am besten wäre es mal einen Maler nach geeigneter Wandbekleidung zu fragen ,eventuell für einen Pianisten sowieso ratsam , denn wer weiss ob nicht nebenan morgen schon neue Mieter einziehen ,die lärmempfindlicher sind ? Da ganze kann ja auch als Nebeneffekt sehr dekorativ sein , Wandteppiche ,Deckendekor aus Styropor oder so , vor allem auch stilvoller Laminat Bodenbelag mit extradicker Schalldämmung , farblich passend zum Flügel ,wäre doch auch was fürs Auge.
 
Was kann ich denn machen? Oder hat vielleicht nochjemand son Problem?
Mit diesem Phänomen stehst Du nicht alleine da ;)
Da kommen mehrere Sachen zusammen.

Erst einmal was das Klavier selbst betrifft:
Der Klang eines Instrumentes verändert sich ständig. Das liegt z.B. daran, dass sich die Hammerköpfe unterschiedlich abnutzen. Der Hammerkopf selbst trifft dann nicht mehr mit der "runden Spitze" die Saite, sondern immer mehr mit einer "Fläche". Das kann zur Folge haben, dass der Klang spitzer wird. Es gibt aber auch Instrumente da tritt der gegenteilige Effekt ein. Der Klang wird dumpfer. Das wiederum hängt dann von der Höhe des Instrumentes, der Saitenqualität, der Wölbung des Resonanzbodens und nicht zuletzt von dem Hammerkopffilz und dessen Zustand ab. Es gibt Schimmelmodelle die mit der Zeit "schärfer" klingen. Der untere Teil der Obertöne fehlt, ein Pianospiel ist nun schwieriger.
Bei Dir kommt noch erschwerend hinzu, dass das Klavier nicht regelmäßig gestimmt wurde. Hell klingende und zugleich verstimmte Töne empfindet man im allgemeinen als unangenehm.

Die Raumakustik:
Wie Ploppy8 schon richtig bemerkt hat ist Raum nicht gleich Raum. Jeder Raum hat seine eigene Akustik, wobei Holz, Laminat, Wände, etc eher die hohen Frequenzen leiten und reflektieren, und Teppiche, Vorhänge genau diese schlucken. Auch die Position des Instrumentes hat einen Einfluss, je nachdem wie weit es von der Wand wegsteht.

Was kann man tun:
Du kannst unter das Klavier einen Teppich legen. Das verhindert den direkten Kontakt zum Fußboden. Gute Ergenbisse wurde auch schon erzielt indem man eine Decke entweder hinter das Klavier gehängt hat, oder zwischen Wand und Rückseite (=Resonanzboden) eine Decke, Kissen, o.ä gelegt hat. Die letzten Varianten sind deswegen beliebt, weil sie zum einen leicht rückgängig zu machen sind, und weil man zum anderen den Klang selbst "regulieren" kann.

Auf jeden Fall würde ich Dir raten das Instrument stimmen zu lassen. Letzendlich hat die Tonhöhe selbst auch einen Einfluss auf de Klang. Du kannst dann bei der Gelegenheit den Klavierbauer fragen, was er Dir rät. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit an den Hammerköpfen selbst etwas machen zu lassen. D.h. sie wieder in ihre alte Form bringen zu lassen (durch Abziehen der Hammerköpfe) und dann einer Intonation. Unter intonieren versteht man das "Einstellen" des Klangs jeden einzelnen Hammerkpfes indem man durch Stechen mit feinen Nadeln die Spannung des Filzes entweder erhöht oder rausnimmt.

..Deckendekor aus Styropor oder so
Ist das überhaupt noch erlaubt :gruebel:
...vor allem auch stilvoller Laminat Bodenbelag mit extradicker Schalldämmung , farblich passend zum Flügel ,wäre doch auch was fürs Auge.
Es handelt sich bei diesem Instrument um ein Klavier ;)
 
Wir hatten hinter meinem Klavier immer die Auflagen der Gartenmöbel "gequetscht". Das führte zu einem deutlich leiseren und dunkleren Klang, was für mein Empfinden sehr angenehm war. Wenn ich diese wegnahm, wurde es richtig laut.
 
Zu dem gesagten kann man noch hinzufügen, dass die Luftfeuchtigkeit die Schallgeschwindigkeit und somit auch die Wahrnehmung des Klangs verändert.

Und noch was zur Tonhöhe: ca. 60 % aller Klaviere, die ich in den letzten 2-3 Wochen gestimmt habe, waren zu hoch gestimmt. Teilweise musste ich Instrumente um 5 Hz auf 440 Hz runterstimmen!! War halt extrem feucht, seit Wochen über 70 % RL, momentan 65%. Da klingen Klaviere dann auch schon mal zu grell bei der erhöhten Spannung.

Auf jeden Fall würde ich einen Klavierbauer vor Ort empfehlen. Hammerköpfe abfeilen und anschließendes Intonieren bringt eine Menge. Und zur besseren dynamischen Differenzierbarkeit ist eine gut regulierte Mechanik unabdingbar. Wenn´s Probleme beim leise spielen gibt, ist oft die Regulierung der sogenannten Auslösung schuld. Aber nicht nur. Am besten mal ein Angebot machen lassen, aber einige Hundert Euros wird das definitiv kosten.

Gregor
 

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