Körperliches Training

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Angeregt von Janita's thread

Schmerzen, Taubheit, Hornhaut, Rücken

finde ich die Frage sehr spannend, ob ihr für euren Streicher gezielt körperlich trainiert (also Sport o.ä. betreibt)? Und wenn ja, was macht ihr?

Die Streicher verlangen uns körperlich bekanntlich ja viel ab. Haltung, Atmung, Muskeln und Sehnen...... so vieles wird beansprucht.

Ich selber mache in der Hinsicht momentan nichts regelmäßig (leider/Zeitmangel). Habe jedoch über einen längeren Zeitraum Alexandertechnik gemacht. Pilates mal einen Kurs mitgemacht, über 6 Monate Kiesertraining.

Kiesertraining und Alexandertechnik haben mir sehr gut getan. Beides hat mich am Instrument regelrecht körperlich nach "vorne" gebracht.

Würd' mich freuen von euren Erfahrungen/Tipps zu lesen!

Eure
Cellohm
 
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Ich trainiere nicht, aber manchmal denke ich, ich sollte etwas für die Armmuskeln tun. Nach einer Stunde geigen tun die mir schon weh. Aber das liegt sicher auch an der ungewöhnlichen Haltung. Ich denke mal mit der Zeit gewöhnt man sich dran....hoffentlich...:D

Was ich mal überlegt hab ist, mir so ein Teil zu kaufen mit dem man die Kraft in den Fingern trainieren kann. Da lese ich aber viel Wiedersprüchliches drüber und bin mir nun gar nicht mehr sicher, ob das wirklich so gut ist.

Ansonsten lebe ich nach dem Motto 'Wenns anfängt weh zu tun, lieber mit dem üben aufhören'. Meine Geigenlehrerin schaut aber auch genau drauf, dass ich mich richtig halte.
 
Ich trainiere nicht, aber manchmal denke ich, ich sollte etwas für die Armmuskeln tun. Nach einer Stunde geigen tun die mir schon weh. Aber das liegt sicher auch an der ungewöhnlichen Haltung.

Hinsichtlich der Haltung habt ihr Violinen es auch *noch* schwerer als wir Cellisten, glaube ich. Wenn ich mir da nur eure Armhaltung ansehe....... :eek:

Was ich mal überlegt hab ist, mir so ein Teil zu kaufen mit dem man die Kraft in den Fingern trainieren kann. Da lese ich aber viel Wiedersprüchliches drüber

Ich glaube das ist eine Frage, wieviel man sich antun möchte.... oder? ;) Ich habe so ein Teilchen. Es liegt allerdings ungenutzt rum. Weil ich: Zu faul zum Benutzen ;) Ein kleiner "Stressball", den man einfach in der Hand "kneten" kann, trainiert m.E. auch schon ordentlich.

Ansonsten lebe ich nach dem Motto 'Wenns anfängt weh zu tun, lieber mit dem üben aufhören'.

Ja, *das* ist gut und richtig. Allerdings wer wirklich "vernünftig" ist, hört sogar noch einen Moment früher auf - also bevor überhaupt Schmerz anklopft ;) In diesem Moment ist die körperliche Grenze ja bereits überschritten, na ja zumindest heftig erreicht. Aber - Hand auf's Herz - wer kann das schon, dieses oft zitierte: "Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist?" :rolleyes:
 
Interessante Frage, ich als Cellist bin mehrmals in der Woche in der Kletterhalle unterwegs und lass es manchmal eher ruhiger angehen, weil ich Angst habe, Genauigkeit in den Fingern zugunsten stärkerer Sehnen zu verlieren. Mir ist nicht klar, was diese Fingertrainingsgeräte bringen soll....als Streicher ist man nicht gerade auf Barré und ähnliches angewiesen...die Fingerkraft sollte locker ausreichen. Entsprechend des Kletterbackgrounds bin ich auch ganz gut durchtrainiert, aber wenn ich mein 3minutenübungsstück spiele, dass nur im oberen bogendrittel gespielt wird, fällt mir der Arm schon zur Hälfte des Stücks fast ab. Hier muss ich noch erforschen, ob mir tatsächlich im Trizeps der Ausdauermuskel fehlt, oder ich mit falscher Technik spiele.
 
Hallo Fiedl,

Ich glaube bei den Fingertrainingsteilen geht es am Ende weniger um Kraft, vielmehr geht es um Beweglichkeit. Ich habe z.B. bei komplizierteren Griffen Schwierigkeiten damit, meinen 4. Finger "richtig" auf die Saite zu bekommen. Sprich: Mein 4.Finger setzt gerne zu flach auf (ich bekomme ihn nicht "rund"), so dass ich dann die Nachbarsaite berühre. Da fehlt mir schlicht ein gewisser "Muskelaufbau" in meinem Fingerchen ;-) Im Alltag wird der Finger ja auch weniger gefordert im Verhältnis zu allen anderen.

Das Spielen im oberen Bogendrittel ist ziemlich anstrengend. Ich denke es ist eine Mischung aus beidem, um diese Übung entspannt spielen zu können: Technik und Ausdauermuskel. Hier findet ein Bewegungsablauf statt, den wir nicht alltäglich gewohnt => trainiert sind.

Ich denke, das ist oft die Herausforderung an unserem Streicher: Dass uns zum Teil Bewegungsabläufe und Haltungen abverlangt werden, die nicht unseren alltäglichen, "normalen" Bewegungen entsprechen.

Soweit in Kürze. Großes, spannendes Thema finde ich! :)
 
Irgendein sportliches Training sehe ich persönlich jetzt nicht so als besonders wichtig an für den Cellisten. Indirekt vielleicht, da eine Wohlstandswampe schon dafür sorgen kann, dass man nicht mehr so recht an die Saiten ran kommt ;)

Aber es gibt ein Übungsteil, was einen exzellent auf alles andere vorbereitet: den E-Bass. Nach drei Jahren E-Bass ist es mir vollkommen pelle, welche Saitenlage mein Cello hat. Das ist sowieso nur Spielzeug gegen die dicken rauhen Drähte, und den relativ halben Baumstamm an Halsausmaßen meines fünfsaitigen Basses.

Dazu 4,5kg, die an den Schultern ziehen - das beugt schon aus Eigenschutz Schluderhaltungen vor ...

Und mal ehrlich, für ein bisschen Freizeitspiel auf dem Cello braucht man sicher auch kein Sportprogramm. Gegen viele sonstige das Allgemeinbefinden störende körperlichen Eigenheiten mag aber ein Ganzkörpertraining helfen, was auch das Cellospiel unterstützt.
 
Mir fällt grad ein Interwiev mit (ich meine) Sol Gambetta ein, da erzählte die von einem Cellostück welches sie spielen wollte. Für diesese Stück wäre wohl tatsächlich Krafttraining angebracht, weil man es sonst nicht schaffen würde. Das fand ich dann doch etwas heftig.... :eek:
 
... Entsprechend des Kletterbackgrounds bin ich auch ganz gut durchtrainiert, aber wenn ich mein 3minutenübungsstück spiele, dass nur im oberen bogendrittel gespielt wird, fällt mir der Arm schon zur Hälfte des Stücks fast ab. Hier muss ich noch erforschen, ob mir tatsächlich im Trizeps der Ausdauermuskel fehlt, oder ich mit falscher Technik spiele.
instrumententechnisch kann ich nichts beitragen, aber was die 'Erforschung' betrifft:
da sind die Muskeln und ihre Koordination einfach zu spezifisch.
Merke ich jedes Frühjahr, wenn's nach der Kletterhalle wieder raus geht.
Man ist zwar fit wie Turnschuh, aber kann's nicht an den (speziellen) Stein bringen.
Und die dicken Arme lassen auch nicht lang auf sich warten... :p
wenn es schon bei so ähnlichen Bewegungsabläufen nicht funktioniert, wie dann erst bei einem Instrument ?

cheers, Tom
 
Hi Cellohm!

Mal wieder eine interessante Frage :great:! Grundsätzlich ist es ja so, daß wir Kontrabassisten nie üben, sondern immer trainieren...;)

(Und an kort gerichtet: So ein E-Baß ist schon ein ziemliches Spielzeug im Vergleich zum Kontrabaß, das ist Dir hoffentlich klar. Und als ich mal den Rappel hatte mir mal wieder nach vielen Jahren eine E-Gitarre zuzulegen war meine Prämisse klar: Es kann nur das schwerste Instrument werden, das ich auf dem Markt finden kann - es wurde eine doppelhälsige Epiphone, die zieht wirklich (nach unten...); aber was sollen da erst die Akkordeonspieler sagen!)

Spaß beiseite, alle einseitigen Belastungen wie das Spiel eines Streichinstruments sind auf Dauer nie gut, da sollte man schon für sportlichen Ausgleich sorgen. Muskelaufbau generell behindert weder die Beweglichkeit (siehe Turner) noch die Schnelligkeit (siehe Sprinter). Von daher ist ein mäßiges Kraft-Ausdauertraining sicherlich nur von Vorteil, nicht nur fürs Musizieren.

Die Entwicklung der Fingerkraft der Greifhand ist ein spezielles Kapitel, da hier die Koordination und die spezifische Haltung dazu kommen. Aus diesem Grund halte ich wenig von speziellen Fingertrainern - die bei unsachgemäßem Gebrauch auch Schäden wie Sehnenscheidenentzündungen hervorrufen können - hier sollte das bewußte (!) Üben auf dem Instrument eigentlich ausreichend sein.

Und was für Training? Mal abgesehen von meiner Radfahrerei habe ich einen Ruder-Hometrainer speziell für das Oberkörpertraining. Sowas hier: http://de.sport.kettler.net/produkte/details/katalogpa////n/katalog/n/n/79/0/551.html . Das Gerät hat gegenüber anderen den Vorteil, daß man, verkehrt herum sitzend, die Muskeln auch auf Stoß und nicht nur auf Zug trainieren kann.

Grüße

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist es ja so, daß wir Kontrabassisten nie üben, sondern immer trainieren...;)

Hahahaaaa.... ja *das* glaube ich nur zu gerne bei *dem* Instrument! :D Ich finde den Kontrabass sooooo reizvoll - aber nicht ohne Grund habe ich mir den "kleinen Bass" ausgesucht! lol. Aber im Ernst, das ist sehr schön auf den Punkt gebracht. Das Üben und Spielen am Instrument *ist* Training. Für jeden Musiker.

Ich merke dies z.B. ganz deutlich, wenn ich mal eine Zeit Spielpause hatte. Ich bin dann körperlich zurückgeworfen. Technisch - alles kein Problem. Stücke drin - alles kein Problem. Aber: Die Finger laufen nicht ganz sooooo flink, die Bogenhand meckert schneller...... Übliche 3 Stunden spielen sind dann aus dem Stand nicht möglich, sofern ich keine Sehnenscheidentzündung oder ähnliches riskieren möchte :eek:

Spaß beiseite, alle einseitigen Belastungen wie das Spiel eines Streichinstruments sind auf Dauer nie gut, da sollte man schon für sportlichen Ausgleich sorgen.

Auch ein ganz wichtiger Punkt, den Du ansprichst. Die Belastungen/Bewegungsabläufe am Streicher sind ja eher "unnatürlicher" Art, um es mal einfach, plakativ auszudrücken. Ein Ausgleich dazu ist m.E. auch immens wichtig, um ungewünschte, körperliche Reaktionen wie (Muskel)Verspannungen, Sehnenscheidentzündungen, eben Schmerzen dieser Art etc. von vornherein zu vermeiden. Außerdem: Je besser meine allgemeine körperliche Verfassung ist (hinsichtlich Muskelspannung, Beweglichkeit z.B.) desto "leichter" kann ich den Herausforderungen am Instrument begegnen. Für mich logisch :)

Gerhard Mantel schreibt u.a. zu diesem Thema auch viel. Sehr, sehr spannend und aufschlussreich, finde ich.

Mir fällt grad ein Interwiev mit (ich meine) Sol Gambetta ein, da erzählte die von einem Cellostück welches sie spielen wollte. Für diesese Stück wäre wohl tatsächlich Krafttraining angebracht, weil man es sonst nicht schaffen würde. Das fand ich dann doch etwas heftig.... :eek:

Hi, hi, wenn wir mal so Profi wären wie Sol Gabetta, wäre so etwas für uns wahrscheinlich ganz normal. ;) Solange wir dort nicht sind, können wir also ganz entspannt bleiben....... puhhh! :p

Liebe Grüße euch beiden,

Sabine
 
Zuletzt bearbeitet:
also als Cellist klettern in der Kletterhalle scheint echt vorteilhaft zu sein, meine Fingerkraft ist schon erheblich größer als die von Nichtmusikern, wenn ich meine nicht empirischen und sehr subjektiven Erfahrungen posten darf ;). Leider komm ich viel zu selten (nicht mal ein mal im Monat :() an die Wand, so dass kein wirkliches Training da ist.
Schade, denn ich finde, dass klettern und Cello spiele konditionell kut zueinander passt :great:
 
Wenn ich das richtig lese, haben wir jetzt hier drei Kletterer? ;)

Hmmm..... vielleicht sollte ich die Kletterei auch mal probieren? :rolleyes:

@cello und bass: Sage' mal, das interessiert mich mehr.... warum findest Du das Klettern und Cellospielen konditionell gut zueinander passen?

Lg,

Cellohm
 
Hallo Cellohm,

Da ich noch keine Gelegenheit hatte, dich zu begrüßen tu ich's jetzt... Herzlich willkommen!

Seit ich auch die Wood Viper umgestiegen bin, habe ich keine Nackenschmerzen mehr. Wobei "Schmerzen" relativ sind, dank meines zarten Alters, sowie einer recht hohen natürlichen Schmerzensgrenze. (Heißt konkret, wenn's schmerzt ist's bei mir wahrscheinlich eh schon zu spät...)
Da mich die Viper davon befreit hat, die Geige mit dem Kinn hochzuhalten, kann ich den Kopf frei bewegen und insgesamt viel entspannter spielen.
Die Geige fühlt sich außerdem sehr viel leichter an.
(Zur Info, Wood baut ein Stützsystem ein, das ermöglicht, dass die Geige "von alleine" oben bleibt, guckst du hier, gibt's auch für Cello. "Chest support system" nennt sich das ganze. Darauf müsstest du an allen Ecken auf der Webseite stoßen. Ist tatsächlich genau so praktisch wie die behaupten.)

Körperlich betätigen tu' ich mich im Moment recht wenig. Abgesehen vom "Amp-und-Flightcases-schleppen". Treppen rauf und runter....
Ich denke nicht, dass es einen direkten Einfluss auf die Technik hat. Eher einen indirekten, durch ein gesteigertes "Körperbewusstsein".
Ich merk's immer wieder, wenn ich mal schwimmen gehe zB. fühl ich mich einfach lebendiger, das schadet bestimmt nicht.
Allerdings würde ich nicht soweit gehen, zu behaupten, dass 2 Stunden Muckibude meine Fingertechnik beeinflussen...

Im Gegensatz dazu kann ich dir nur meine augenblickliche Situation schildern... Studentenleben, das heißt wenig Schlaf und viel Kaffee... da merk ich's schon öfter, dass ich einfach nicht fit bin beim spielen.

Sovielt zu meinen 2 Cent.


Cheerio,
Chris
 
@cello und bass: Sage' mal, das interessiert mich mehr.... warum findest Du das Klettern und Cellospielen konditionell gut zueinander passen?

Hi,

Klettern und Cello spielen sind beide sehr ästhtische Zeitvertreibe :). Etwas exklusiver und von fast jedem als toll empfunden - passt also super ;), Außerdem lernt man bei beidem nette Frauen kennen :)!
Nun die etwas physiologischere Begründung, aber ich bin kein Mediziner/Physiotherapeut/... Beim Klettern braucht man seine Hand-, Arm-, Schlutern- und Rückenmuskeln (und den ganzen Rest), genau so wie beim Cello spielen. Die Muskelgruppen werde schon beansprucht, müssen aber nicht übermäßig ausgebildet sein, sondern am besten "gut da" "präsent". Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln, die durch das Cellospiel eh schon leicht trainiert waren, mir beim Einstig ins Klettern sehr geholfen haben und das Klettern auch die Muskelgruppen trainiert, die ich für's Cello brauch...
 
Hallo Chris,

ich grüße Dich gerne zurück! :-D

Dein posting macht viel Spaß zu lesen - Danke dafür!

Spannend fand ich, was Du zu Deiner Viper schreibts. Mein E-Cello wird mir (hinsichtlich der Haltung) ebenso sehr entgegenkommen. Das Steinberger NXT (welches ja bald zu mir kommt) bietet ähnlich Bewegungsfreiheit wie die Celli von Kobra. Da freue ich mich schon drauf :)

Ansonsten: Muckibude.... nein, beeinflusst m.E. auch keinerlei technischen Fähigkeiten. Technische Weiterentwicklung am Instrument ist noch mal ein ganz eigenes Thema.

Dein Stichwort "Körperbewusstsein" ist zu der Eingangsfrage sehr interessant. Wir nutzen am Instrument doch ständig Körperspannung(en) und -Entspannung(en), auch Ausgleichsbewegungen, sei es muskulärer Art und/oder atemtechnisch - oftmals wohl eher unbewußt, denn *bewußt*. Je besser meine Körperwahrnehmung ist, desto effizienter kann ich es auch am Instrument nutzen, und desto gezielter, deutlicher und feinfühliger bin ich am Instrument. Und davon mal abgesehen: Im Übealltag geht es oftmals ja schon allein um die Kleinigkeit z.B. die ganz eigene Übungsgrenze wahrzunehmen (und zu akzeptieren!), um nicht nur Übefehler, sondern auch die berühmte Sehnenscheidentzündung zu vermeiden ;) Auch hier ist eine gesunde Körperwahrnehmung ganz hilfreich ;-D

Das Thema Köprerwahrnehmung wäre echt ein eigenes Thema wert! Hey, da hast Du was ganz spannendes angestossen!

Danke Chris!

Cellohm

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Hallo Cello und Bass

Klettern und Cello spielen sind beide sehr ästhtische Zeitvertreibe :). Etwas exklusiver und von fast jedem als toll empfunden - passt also super ;), Außerdem lernt man bei beidem nette Frauen kennen :)!
Hahahaaa... *das* ist echt jetzt 100% total überzeugend! :rofl: Suuuuuper! Menno, mir macht das Forum sooo viel Spaß! Ganz ehrlich!

Beim Klettern braucht man seine Hand-, Arm-, Schlutern- und Rückenmuskeln (und den ganzen Rest), genau so wie beim Cello spielen. Die Muskelgruppen werde schon beansprucht, müssen aber nicht übermäßig ausgebildet sein, sondern am besten "gut da" "präsent". Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln, die durch das Cellospiel eh schon leicht trainiert waren, mir beim Einstig ins Klettern sehr geholfen haben und das Klettern auch die Muskelgruppen trainiert, die ich für's Cello brauch...

Gut erklärt. Als "Nicht-Kletterin" war mir das natürlich nicht klar. Bzw. hab' gar nicht weiter nachgedacht, welche Muskelgruppen denn beim Klettern gebraucht werden .... Hmm... *das* könnte mich nun die Wand hoch treiben! ;)

Im Ernst.... ich schau' den Kletterern (wenn Gelegenheit) immer ganz fasziniert zu. Und oft hab' ich auch schon gedacht, könnte mir Spaß machen. Natürlich nur an der Anfängerwand - abgesichert - irgendwo in der Halle. LOL. Ich denke jetzt mal ernsthaft über einen Versuch nach. Macht echt Sinn, was Du sagst. Und Sport ist schlußendlich immer gut! Cello hin oder her........

P.S. Wie kann ich auf eure postings einzeln antworten? Irgendwie klappt das hier nicht. Wir immer mein Beitrag "aktualisiert" ?
 
Ergänzungssport zum Musizieren ist bestimmt ein stark unterschätztes Thema. Dauerhaftes Musizieren führt zu Abnutzungs- und teilweise Belastungsverletzungen, die im Leistungssport ihre Pendants haben. Es ist sehr wichtig, zwischen Muskel, Knochen/Gelenkapparat und dem Bänder- und Sehnensystem zu unterscheiden. Und alles davon braucht bestimmtes Training. Dabei ist der Aufbau von Muskelmasse das, was am einfachsten und schnellsten geht. Hier muss allerdings zwischen den primär aktiven Muskeln und den Stützmuskeln unterschieden werden. Unangenhmerweise arbeitet der Köper nur mit den Muskeln, die auch vorhanden sind. Wer mit "falscher" Technik spielt, setzt oft eine Kombination von Muskeln ein, die für die gewünschte Bewegung gar nicht funktioniert, Sportler reden hier gelegentlich von "Ausweichbewegungen", oft in der Muckibude bei Einsteigern zu beobachten. Neue Bewegungen müssen gelegentlich erst Muskeln aufbauen, die vorher nur im Ansatz vorhanden waren. Auch deswegen ist das Üben so ein langer und manchmal reell schmerzhafter Prozess. Auf der anderen Seite ist ein guter Satz von "Stützmuskeln" unentbehrlich. Um den Muskelapparat für ein Instrument aufzubauen, ist es deswegen unabdinglich, dieses Instrument regelmäßig und dauerhaft zu bedienen.

Aber die Ausgangsfrage ging ja in die Richtung, was man tun kann, um diese spezifischen Bewegungen zu unterstützen bzw. was unternommen werden kann, um Folgeschäden durch "unnatürliche Haltung" zu minimieren. Nach Einschätzung vieler Physiologen bietet Schwimmen ein ausgewogenes Training für die gesamte Körperhaltung. Allerdings kommt hier der "Greifapparat" sicherlich zu kurz. Was jedoch auch die Gefahr minimiert, hier durch schnellen Aufbau von Muskelmasse die Feinmotorik zu stören (ja, das geht recht schnell). "Rückenkraul" sollte übrigens gezielt trainiert werden, mit dem Schwimmstil geht es mit dem Rücken besonders gut voran.

Ich persönlich treibe regelmäßig Sport, spiele im Winterhalbjahr 2 mal die Woche Tischtennis, so richtig mit Körperbelastung, Schwitzen und Puls über 130. Im Sommer bin ich meist etwas träger, mache dann mehr auf Ausdauer, entweder Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen, meist aber nur eins davon wöchtentlich. Schwimmen geht bei mir sowieso nur im Sommer, in Chemiebäder bekommt mich niemand rein, ich brauche dafür echtes Wasser. Ich sehe das allerdings nicht als gezielten Ausgleich für die Musik, vielmehr ist es zusammen mit der Musik gezielter Ausgleich für meine vorwiegend im Sitzen ausgeübte Arbeit. Und wie schon vorher gesagt wurde: auch wenn der Sport selbst anfänglich nervig mühsam ist - schon nach kurzer Zeit entwickelt sich ein ganz anderes Körpergefühl, man geht einfach mit Kraft durch den Tag. Und - so blöde das klingen mag - ich finde es unglaublich angenehm, nach dem richtigen Auspowern ausgiebig zu duschen, ist fast das Beste am Sport...

Und ja, eins mach ich dann doch noch gezielt: wenn die Hornhaut auf den Fingerkuppen gar zu dünn wird, dann gibt es mal ne halbe Stunde Zeit an der Mandoline. Anschließend glühen die Finger und für die nächsten 2 Wochen kann ich damit Stecknadeln in die Wand drücken. Falsch herum ;)
 
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Hi Stollfenfiddler,

suuuuuuuuper Beitrag :great: Auch ich ich glaube, dass das Thema Ergänzungssport oder ähnliches als Ausgleich zum Musizieren leider zu wenig Beachtung findet. Oftmals werden die körperlichen Herausforderung am Instrument (leider) weit unterschätzt. Du bringst das sehr gut auf den Punkt!

Meine Cellolehrerin sagte in meiner Anfängerzeit oftmals - mit einem Augenzwinkern - den Satz zu mir: "Cellospielen ist ein Hochleistungssport". Dem entsprechend sei es natürlich nicht verkehrt für einen körperlichen Ausgleich zu sorgen. Ich muss dazu sagen, dass ich als Celloanfängerin so bekloppt war, täglich 2 bis 3 Stunden zu üben. Natürlich habe ich dabei meine körperlichen Grenzen überschritten. Ich machte also die 1. Erfahrung zu unserem Thema: Ausgleich musste her! Den "Hochleistungssport" hatte ich ihr bis dahin aber dennoch nicht wirklich abgenommen.... ;)

Ein paar Cellojährchen später und um weitere eigene Erfahrungen reicher, wusste ich diese "Augenzwinker-Weisheit" meiner Lehrerin sehr zu schätzen. Aus den Anfängerschuhen am Cello raus, "bewegte" sich nun am Instrument noch einmal sehr viel mehr. Wenn ich heute im Flow bin, steigt der Adrenalinspiegel und es läuft mir der Schweiß ;) Hochleistungssport! Es stimmt! Ups! :)

Spätestens damit meine 2. Erfahrung zu unserem Thema: Unbedingt Ausgleich! Und geschickter Weise etwas, was auch für das Spiel am Instrument förderlich ist.

Und das muss ja auch nicht zwingend Sport sein. Es gibt viele Möglichkeiten sich in "Einklang" zu bringen. Mir persönlich gibt ja die Alexandertechnik (wie ja schon erwähnt) sehr viel, allein um z.B. Bewegungsabläufe bewußt wahrzunehmen und "falsche" Bewegungen aufzspüren und zu korrigieren. Meine Craniotherapeutin tut ihr Übriges mehrmals im Jahr.

Ich bin gespannt noch mehr von euch zu lesen :)

Und überhaupt: Stecknadeln falsch herum in die Wand drücken: Hammer..... *diese* Hornhaut möchte ich auch!!! :great: Ich musste so lachen! Danke Dir :D
 
Bis gerade eben hatte ich noch nie von der Alexander-Technik gehört. Was in der Wikipedia steht, klingt allerdings sehr interessant, gerade der ganzheitliche Ansatz hier Körper und Seele zusammenzubringen, ist den rein bewegungsfunktionalen Methoden mit Sicherheit überlegen. Wer sich innerlich krümmt, der zeigt dies auch in seiner Körperhaltung. Die Idee, sich grundsätzlich "richtig" zu bewegen finde ich auch klasse. Ohne selbst damit Erfahrung zu haben, würde ich "Alexander" nicht als Ausgleichsport einordnen sondern als einen Ansatz, der Ausgleichsport im Idealfall überflüssig macht. Das funktioniert bestimmt, solange man einen vielfältigen Tagesablauf hat. Und es hilft bei monotonen Tätigkeiten die Auswirkungen zu reduzieren. Musizieren ist für den Körper sicherlich monoton und hier die Bewegungsabläufe entspannt zu gestalten, ist voll zielführend. Hilft Dir die Alexandertechnik dabei eigentlich? Gibt es da Überschneidungsbereiche? Oder ist die "richtige" Technik deckungsgleich mit dem, was "Alexander" erzeugt?
 
Okay, also Alexandertechnik. Das wär sowieso das nächste gewesen, wo ich nachgefragt hätte. Ich habe davon im Zusammenhang mit dem Geigespielen schon viel gehört, kann mir aber nichts rechtes darunter vorstellen. Kann man das alleine erlernen? Oder muss man dazu einen Trainer haben?

Meine Geigenlehrerin erwähnte letztes mal die Feldenkraistechnik, die sie wohl gerne anwende. Ist das ähnlich zur Alexandertechnik? Sie meinte auch das wäre dazu da, Anspannungen und Fehlhaltungen auszugleichen.
 

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