Komme beim Songwriting allgemein kaum voran

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MiTho91
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Hi,

ich bin seit längerer Zeit (etwas mehr als zwei Jahre) dabei, Gitarre zu spielen und zu singen. Seit etwa eineinhalb Jahren schreibe ich auch eigene Texte und eigene Musik, und da liegt mein Problem:

Es ist in der ganzen Zeit auch eigentlich schon hier und da was rumgekommen. Ich hab hier so einige halb fertige Texte herumliegen und hab auch eine Menge Riffs und kleine Melodien auf der Gitarre aufgenommen. Es ist aber kaum ein Lied jemals fertig geworden. Meine Texte entstehen meistens in einer einzigen Phase, in der ich mir entweder gleich den Text aus den Fingern sauge oder in der ich mir alle Sachen stichwortartig aufschreibe, die mir zu dem Thema (bzw. zu meinem momentanen Gefühl) einfallen. Ich habs aber bisher selten geschafft, eben daraus mehr zu machen als diesen ersten Rohentwurf bzw. diese Ansammlung aus Stichwörtern. Das liegt glaub ich daran, dass ich mich nicht mehr in die Stimmung hereinversetzen kann, in der ich zu dem Zeitpunkt war, als ich das ganze aufgeschrieben hab. Wenn ich das dann trotzdem versuche, kommt selten was dabei rum.

Außerdem fällt es mir schwer, meine kleinen Riffs und Melodien weiter so auszubauen, dass man sie richtig in einem Song verwenden kann. Das Ergebnis sind bis jetzt etwas über hundert kleinere Dateien auf meinen PC, bei denen ich langsam den Überblick verliere und kaum glaube, dass ich jemals überhaupt mehr als vielleicht zehn jemals wirklich verwenden werde - einfach, weils so viele sind und weil ich mich auch hier nicht in die passende Stimmung "zurückversetzen" kann.

Meine Fragen an alle Singer-Songwriter unter euch sind also: Wie geht ihr mit meinem Text-Problem um (das ihr ja sicherlich auch schon oft hattet) und wie macht ihr aus einer kleinen Melodie ein Musikstück? Und wie entscheidet ihr überhaupt, wie ihr ein Riff oder Lick oder was auch immer in euren Song einbaut und ob es überhaupt zu eurem text passt?

Schon mal vielen Dank im Voraus :)
 
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Schreibblockade ist mein zweiter Name :D
Nee, aber ernsthaft. Ich kenne das Problem sehr, sehr gut. Ich hab gerade erst wieder meinen ersten Song seit so 11 Monaten fertig bekommen. Patentrezepte gibt's da keine. Ich hab zu Hause ein kleine Büchlein, in das ich mir schöne Textzeilen reinschreibe, wenn mir welche einfallen. Wenn ich sie dann irgendwo endgültig verbaut hab, werden die wieder gestrichen.

Mir fällt es auch generell leichter einen Song zu schreiben, wenn ich weiß, worüber ich singen will. Also nicht bloß das Thema, sonder die konkrete Stimmung und so.
Dann hab ich mir zu Gewohnheit gemacht Kauderwelsch zu singen, aber mit deutschen Brocken. Wenn mir dann ein Satz oder Bild gefällt, wird geschaut, wie's weiter geht. Man kommt sich zwar irgendwie blöd vor eine Stunde am Stück zu brabbeln, aber wenn dann am Ende was schönes dabei rauskommt, soll es recht sein :)
Hab auch keine Angst vor blöden Phrasen. Erstmal alles aufschreiben, und dann später mit den Bullshit-Detector drüber gehen. Hauptsache, du hast einen Ausgangspunkt.

Zu guter Letzt noch einen Tipp, der mir oft hilft:
Ich hab, wenn ich lange nichts geschrieben, oft fast Angst mit dem Schreiben anzufangen, weil es halt schon nervt, gar nichts gebacken zu bekommen. Das muss man einfach ignorieren uns sich mal drei Stunden am Stück hinsetzen und basteln. Selbst wenn man dann nur eine Strophe hat, ist das dann ein sehr feiner Ansatzpunkt zum weiter bauen und in den nächsten Tagen flutscht der Rest oft fast von selbst.
Und solche Blockaden sind eigentlich auch nichts außergewöhnliches. Über unser Musikernetzwerk und drumherum hab ich ja oft mit anderen Songwritern zu tun. Ein Kumpel musste sein zweites Album (immerhin bei Pias) letztens wieder nach hinten schieben, weil die Texte fehlten.

Also Kopf hoch. Irgendwann klappt's. Du musst es nur erzwingen und rauslassen (OK, komische Kombination, aber besser kann ich das nicht beschreiben.)
 
Im Workshop stehen ein paar nette Sachen, wie man sich inspirieren lassen kann.

Ansonsten versetze ich mich teilweise in die Stimmung des Songs, oder stelle mir vor, wie ein bekannter Vertreter des Genres ihn singen würde. So ist auch 'Goodbye' entstanden, findest hier im Forum - dort ist auch Link zum Werdegang des Textes, der in einer Stunde intensiver Arbeit fertig war.

Die Musik ist meistens anspruchsvoller, auch wenn ich da auch eher ungezwungen rangehe. Ich probiere verschiedene aus - Harmonielehre hilft mir dabei sehr, wenn ich mal wo nicht ganz weiter weiß.Ansonsten halt nach Gefühl, die Gesangslinie, die man im Kopf hat, nachspielen, schauen, welche Akkorde gehen würde... wobei das wieder Unterstützung durch Theorie wäre. ;)

Sicher, total lässig sein, nichts tun bringt auch nichts. Man muss halt Routine reinkriegen, eigene Tricks beim Schreiben finden. Einfach dran bleiben, es versuchen, und ganz wichtig: auch Scheiße akzeptieren. Manchmal gehts nicht besser, das ist alles ein Prozess. Irgendwann schaust dir deinen Song an, denkst dir 'Geiles Thema, miese Umsetzung!' und machst es nochmal besser. Bei der Musik ist das auch so - ein altes Lied von mir, wo ich auch die Begleitung recht klar hatte, wurde von mir musikalisch hier und da nochmal ergänzt, weil es reinpasst. :)

Wird schon gehen. ;-)
 
Hi MiTho91,

bei mir lag es an vier Sachen: erstens an der Herangehensweise, zweitens an der Kompetenz/dem Können, drittens an dem Willen, viertens an Zusammenarbeit.

Ich drösel das mal ein bißchen auf:

Deine Herangehensweise ist, einen kompletten song in einem Rutsch zu machen. Das klappt bei manchen Leuten manchmal (aber eher selten) - bei Dir klappt es nicht. Mal ein Beispiel: einen Roman schreibt niemand in einem durch. Einen Aphorismus schon eher. Ein Songtext liegt dazwischen. Dazu kommt dann noch die Musik - eine weitere Baustelle. Bzw. das gleiche: ein Riff und ein Lick fällt Dir ein - aber das ist eben noch kein song, sondern die Grundlage eines songs. Fazit: Wenn du weiter so da rangehst, wirst Du vermutlich bei dem jetzigen Zettelkasten und der Datenbank mit vielen song-Fetzen bleiben - bzw. er wird weiter wachsen, ohne dass dabei ein fertiger song rauskommt.

Das hängt natürlich auch mit Erfahrung und Kompetenz zusammen. Zwei Jahre mögen eine Menge sein, sind aber nicht wirklich viel. Außer Du hälst Dich an bestimmte Formen - beispielsweise musikalisch einen Blues und textlich einen love-song. Das muss nicht Dein Ding sein, aber man kann dabei eine Menge lernen. Vor allem: geh systematischer ran: mach einen plot, schaff ein oder zwei Personen, denk Dir eine Handlung aus und versuche eine bestimmte Stimmung zu treffen. Das ist Arbeit - aber dass das Arbeit ist, ist eben auch eine wichtige Erfahrung. Also: weiter machen, aber mal anders rangehen.

Dazu gehört eben auch ein Wille. Wenn Du nur aus Deiner momentanen Stimmung schreibst, wenn Du weiter nicht systematischer herangehst, wird weiter das dabei rauskommen was jetzt schon rauskommt: Fragmente. Wenn Du einen fertigen song machen willst, dann solltest Du in der Lage sein, anders da ranzugehen und zu arbeiten. Das Erfolgserlebnis und dessen Befriedigung stellt sich dann nachher ein - und nicht nur in dem Moment des Schreibens (wie es jetzt der Fall zu sein scheint).

Schließlich: Wenn Du nur im stillen Kämmerlein Texte und songs machst, bist Du eben nur auf Dich angewiesen. Es kann Dich enorm weiter bringen, Dich mit anderen Leuten zusammen zu tun und gemeinsam an songs zu arbeiten. Dir fällt kein Refrain ein? Aber dem anderen vielleicht. Du kommst mit einem Riff nicht weiter? Aber ein anderer vielleicht. Und dem andreren geht es vielleicht eben so. Die Musikgeschichte wimmelt voller Teams oder Duos, die genau so rangehen - und bei denen eine Menge klasser Texte und songs entstehen.

Schlußendlich: schau mal in den workshop lyrics (link in meiner Signatur) - da wirst Du vermutlich etliche Anregungen zu einem systematischeren Herangehen finden.

Viel Erfolg dabei!

x-Riff
 
Hi MiTho91,

Dieses Problem kennt sicherlich jeder Songwriter ;)
Wenn du mal kleine Blockaden hast, denk einfach mal so über den Song nach und sing ihn dabei mit.
Dann kommen meistens automatisch irgendwelche neuen Reime heraus.
Oder versuchs doch mit Internetseiten, die dir Reime "spenden".
Z.B. Reimemaschine.de

Oder lass dir von Freunden oder Bandmitgliedern helfen. Denen fällt bestimmt was ein.

Bei den Melodien kommt es drauf an was für eine Art Song du spielst.
Singe am besten deinen Song und du merkst automatisch ob du mit der Stimme runtergehst oder hoch. So kannst du dann die Riffs/Soli anpassen
Bei einem ruhigernen Lied z.B. spiele kleine Soli's mit der "D" oder "G" Saite aber auch nicht über dem 12. Bund(außer es passt sich natürlich der Musik PERFEKT an).
Bei rockiger Musik kannst du für Riffs Powerchords nehmen bzw. für die Soli am besten die tiefen Saiten ("E" und "A") bzw. auch die hohen im 12-22. Bund(also "H/B" und "E")
Zu einem Punk-Lied passen schnelle und harte Riffs,also sind Power-Chords gefragt.

Viel Erfolg beim weiteren Schreiben bzw. bei den Riffs/Licks/Soli.

LG Junkman
 
Bei einem ruhigernen Lied z.B. spiele kleine Soli's mit der "D" oder "G" Saite aber auch nicht über dem 12. Bund(außer es passt sich natürlich der Musik PERFEKT an).
Bei rockiger Musik kannst du für Riffs Powerchords nehmen bzw. für die Soli am besten die tiefen Saiten ("E" und "A") bzw. auch die hohen im 12-22. Bund(also "H/B" und "E")
Zu einem Punk-Lied passen schnelle und harte Riffs,also sind Power-Chords gefragt.

LG Junkman

Das ist zwar nicht falsch, aber ich würde dir trotzdem in jedem Punkt wiedersprechen...
so was wie Regeln sind in der Musik meiner Meinung nach fehl am Platz.

Aber egal es geht ja glaubich eher um Texte...
 
Hi tobi.,

Tut mir leid falls das sich nach einer Art von Regeln angehört hat.
Dies ist einfach meine Einschätzung bzw. Tipps die ich gebe.
Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden wie er die Musik anpasst.
 
War ja nicht bös gemeint ;-)
 

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