Kondensatoren für Potts

[Accident]

Ich brauche hier noch einmal eine Hilfestellung.
Da ich meine Fender Telecaster 72 Deluxe mit neuen Humbuckern bestücken möchte und ich in Erinnerung habe, dass von Werk aus an den (250k) Ton-Potis jeweils Kondensatoren verlötet sind, wollte ich wissen, welchen Effekt diese an den Ton-Potis erzeugen und ob ich entsprechende Kondensatoren auch bei den 500k Potis für die neuen Humbucker wieder bedenkenlos verlöten kann. So wie ich das verstanden habe, werden die auch mitgeliefert bei http://www.zoundhouse.de/templates/zh_standard_detail.php?shop_art_id=10273
An der Brücke werde ich einen SH4 Humbucker von Seymour Duncan verbauen, der auch zurzeit in meiner Epiphone Les Paul gute Dienste leistet.
Dieser hat auch an den genannten Stellen Kondensatoren.

Wäre nett, wenn mir da jemand ein bisschen weiterhelfen könnte.

 

[Myxin]

Schau mal hier: http://www.seymourduncan.com/support/wiring-diagrams/

Da findest du alle gängigen Schaltungen. Ich wollte dir das nur als Tipp geben, da du dich offenbar damit noch nicht sooo gut auskennst.

Normalerweise wird bei Humbuckern für Tone Potis ein Kondensator mit 22nF (Nanofarad) benutzt. Du kannst natürlich auch einen etwas kleineren Wert nehmen, dann wird es nicht ganz so dumpf, wenn du das Tone Poti komplett zu drehst, z.B. 10nF. Wenn du nur ganz leicht Höhen absenken möchtest, könntest du sogar nur 2,2nF benutzen.

Das ist letztlich Geschmackssache und es lohnt sich, da ein bisschen herumzuprobieren.

Gute Kondensatoren bekommst du z.B. bei Tube-Town - ich empfehle für die Gitarre gerne welche von Sozo. Haben mir besser gefallen als 225er Orange Drops oder Mallorys (die auch sehr beliebt sind).

 

[Accident]

Danke, die Seite hilft mir wirklich sehr.
Ich habe noch eine kleine Frage. Wo bekomme ich die Kabel zum Verbinden her? Einige sind ja bei den Humbucker dabei, die entsprechend verlötet werden. Aber woher bestell ich mir ein Kabel von der Buchse zum toggle switch?

Grüße

 

[Myxin]

Da kannst du auch einfach, wenn du bei Tube-Town Kondensatoren kaufst, normale 0,5 mm² Litze bestellen, 0,25 mm² sind auch ok, halt bisserl dünner dann.

Hier ein Thread zu dem Thema, den ich ganz aktuell aufgemacht hab: https://www.musiker-board.de/modifi...kabel-litzen-fuer-die-gitarrenelektronik.html

 

[murle1]

Hatten wir nicht schon einmal einen Thread, in dem über dieses Kondensatoren- Voodoo diskutiert wurde? Nach meiner Meinung (und unzähligen praktischen Anwendungen) ist es Geldverbrennung so teure Kondensatoren zu kaufen... Einmal ist in der "Grundstellung" des Tonreglers der Kondenator "außer Betrieb", und wenn geregelt wird sind die Unterschiede nach menschlichem Ermessen nicht hörbar..... Diesen Unfug habe ich vor Jahren schon aufgegeben, nachdem ich mehrere Gitarren mit einem Mehrfach Drehschalter und Dutzend Kondensatoren bestückt und ausprobiert habe.
Ich ahne, (befürchte) das ich nun wieder einen Sturm der Entrüstung ausgelöst habe...aber ich halte mich an das, was zählt: Die Praxis!!

 

[Myxin]

Diesen Unfug habe ich vor Jahren schon aufgegeben, nachdem ich mehrere Gitarren mit einem Mehrfach Drehschalter und Dutzend Kondensatoren bestückt und ausprobiert habe.
(...) aber ich halte mich an das, was zählt: Die Praxis!!

Ich halte mich auch an das, was zählt: die Praxis

Ich habe mir die Mühe gemacht und verschiedene Tone Kondensatoren mit Krokoklemmen ausprobiert.

Die Resonanzverschiebung im 30 000 Hz Bereich zwischen einem 22nF und 2nF Tone hört man generell schon leicht raus - auch bei voll aufgedrehten Tone. Genauso wie den Unterschied, ob man ein Tone Poti dran hat oder nicht.
Es geht dabei auch nicht um das, was auf dem Blatt steht, sondern das, was der Amp draus macht - Frequenzen beeinflussen sich gegenseitig, also auch sehr hohe, quasi unhörbare Frequenzen können einen Einfluss auf hörbare Frequenzen haben.

Unabhängig davon macht die Art des Kondensators sehr wohl was am Klangcharakter aus - wenn du den Unterschied nicht wahr nimmst, ist das schön für dich. Ich kenne deine Gitarren nicht und weiß auch nicht, welchen Anspruch du an die klangliche Güte stellst. Es gibt zig verschiedene hervorragende Gitarenbauer, deren Gitarren ich schon spielen durfte, die sich die Mühe machen und Kondensatoren selektieren. Haben wohl alle Brokkoliohren, hm?

Ich halte es aber für ziemlich ignorant, hier dermaßen loszutrompeten. Das darf jeder machen wie er möchte. Du bist doch sonst auch nicht der Typ, der sich nur von wissenschaftlichen Argumenten überzeugen lässt (siehe Threads zum klanglichen Einfluss von "Tonholz") - gut, du schreibst ja, du hast es ausprobiert und konntest keinen Unterschied hören... ja mei...

Das habe ich auch und zwischen einem PIO Cap mit gemessenen 30nF (stand übrigens 22nF drauf) und einem Sozo war auch bei voll aufgedrehten Tone ein sehr großer Unterschied zu hören. Ich gehe sogar soweit, dass ich sage, dass ich den Sound mit dem PIO richtig sch**** fand - vor allem im Hi-Gain Bereich. Auch ein Orange Drop 225er klingt anders als ein Mallory. Der Unterschied mag an bestimmten Stellen in Gitarren Amps noch deutlicher sein, aber wenn du den Unterschied mal "kennst", dann fällt dir das auch in der Gitarre auf. Und nein, das ist keine Einbildung.

Ich würde mich auch hüten, hier jemandem irgendwelche mundgelutschten Voodoo Kondensatoren für 50 Euro aufwärts zu empfehlen. Aber 2 Euro kann man ja wohl mal für so ein Teil investieren, wenn man seine Gitarre lieb hat. Und selbst, falls es dann nur eine gute Investition in die Psychoakustik wäre.

 

[murle1]

Um Gotteswillen - ich will Dir keinen Hörfehler unterstellen. Und wie ich geschrieben habe, die etlichen Mühen die ich mir machte, für jede der ersten Gitarren mit den unterschiedlichen PU's einen passenden Kondensator zu finden, waren vergeblich.. Die minimalen Unterschiede der versuchten 12 Kondensatoren waren es nicht Wert, zu berücksichtigen. Besonders nicht bei Crunch oder mehr Verzerrung. Auch wenn Du noch kein Instrument von mir gespielt hast, die allermeisten Besitzer waren bisher zufrieden,
auch mit "Billigkondensatoren", wobei die von Göldo auch nicht so billig sind. Wenn ich nur den allerkleinsten Vorteil sähe - würde ich andere verwenden - die ich auch im Lager habe, neben aus Radios ausgebauten Typen .

Es geht mir auch nicht um Unterschiede von 2nF und 22nF Kondensatoren. Und auch nicht um 20cent Teile gegen 10 Euro Kondensatoren, sondern darum dem Glauben damit Wunder zu vollbringen, nicht noch mehr Nahrung zu geben. Und die Göldo Oil Caps z.B. sind nicht hörbar "schlechter" als die Orange Drops oder ähnliche....
Im Normalfall reichen gute und dennoch günstige vollkommen aus.

 

[Myxin]

Ja wie ich schon sagte, das darf ja jeder machen, wie er möchte.
Ich hab eben schon Unterschiede in meiner Gitarre an meinem Amp wahrgenommen. Und ich finde z.B. auch die günstigen Xicons gar nicht schlecht für nen etwas "singenderen" Sound. Wenn man mit verschiedenen Werten probieren möchte (besonders, was dann das Verhalten beim Zudrehen angeht), bietet es sich ja an, einfach so einen Grabbelbeutel voller Kondensatoren beim Großhändler zu kaufen, da wirds dann auch schon mit Euro pro 500g abgerechnet, sind halt irgendwelche 0815 Teile. Aber wenn man dann "seinen" Wert gefunden hat, kann man sich ja auch mal für 2 Euro was Gutes gönnen. : )

 

[Saitenschlumpf]

Ich glaube ich habe den SoZo-Tipp von Myxin auch schon mal gelesen... oder jemand anders war's. Wie auch immer - ich glaube eigentlich nicht daran und die Orange Drops in meinen Gitarren sehen ja auch schon gut aus.

Aber dann schlug GAS-Voodoo zu und ich habe mir vor ein paar Wochen einen Satz SoZo's gekauft. Damit war das GAS besiegt - aber eingebaut habe ich sie noch nicht.

 

[Myxin]

aber eingebaut habe ich sie noch nicht.

Tu es!!! *g*

 

[Accident]

Auf jeden Fall bin ich jetzt etwas schlauer und werde die Kondensatoren von Sozo verbauen.

 

[Myxin]

Damit machst du ganz bestimmt nix verkehrt - und soooo teuer ist ein Kondensator für die Gitarre ja auch nicht! : )

 

[Saitenschlumpf]

Nach langer Zeit und einer Nachbestellung (ich hatte aus irgendeinem Grund damals bei Tube-Town die 47 nF SoZo-Kondensatoren bestellt und nicht die 22 nF ), habe ich heute den Test gemacht und die zwei Orange Drops (nominal 22 nF - gemessen am Multimeter 20,7 und 21 nF) gegen SoZo Mustard Caps (nominal 22 nF - gemessen am Multimeter beide 21 nF) ersetzt.

Vielleicht liegt es an der Erwartungshaltung (obwohl ich eigentlich skeptisch war), aber beim Zudrehen des Klang-Pots wird es nicht mehr so dumpf - die Gitarre kommt mir transparenter, atmender, lebendiger und insgesamt besser vor. Die Klangregelung ist jetzt besser nutzbar.

Danke für den (Voodoo-)Tipp, Myxin!

 

[Myxin]

Bitte gern geschehen! : )