Kontrapunkt Übungen - Ganze gegen Ganze

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lukaslukas123
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So, da bin ich wieder. *stöhn*
Hab mir jetzt einige Bücher zum Kontrapunkt geholt, hab mich erstmal mit den Kirchentonarten vertraut gemacht und stehe nun vor den ersten cantus-firmus-Übungen. Das Grundprinzip habe ich glaube ich verstanden - bei Ganze gegen Ganze generell nur perfekte Konsonanzen als Anfang / Schluss und sonst ebenfalls Konsonanzen - bei Ganze gegen Halbe usw. dann auch auf unbetonten Zählzeiten Dissonanzen als Übergangsdissonanzen...

Nur das ganze dann auch in die Praxis umzusetzen, ist ja nun irgendwie doch nicht so ganz einfach.

Hab das Gefühl, das meine Stimmführung nicht gerade das Gelbe vom Ei ist.
Würde mich freuen, wenn jemand über eine dieser vier Seiten (oder bei Langeweile über alle?) drüber schauen könnte.

Besten Dank schonmal!

Lukas

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Lieber Lukas ,
Ich schaue mir gerade die erste Seite an und möchte erst erwähnen das es am klügsten wäre die Oberstimme über den Bass zu schreiben und nicht umgekehrt. Bei dir ist der Bass im ersten System und die Oberstimme im zweiten System notiert.
Ich würde am besten beide Stimmen in ein System schreiben um Platz zu sparen und um eine bessere Übersicht zu bekommen (vorallem am Anfang).
Du beginnst immer mit einer Oktave wobei du auch mal eine Quinte ausprobieren könntest was sich z.b bei Übung 1 besser schicken würde.

Deine Übungen hast du schon sehr gut gemeistert es sind also keine groben Fehler enthalten. Die Stimmen werden Regelrecht geführt und die Intervalle Stimmen immer.
Ich habe trotzdem einige Fehler entdeckt die wenn man es SEHR streng nimmt gelten.

Übung 1) Alles prima bis auf Takt 2-3 denn die Paralelbewegung hätte vermieden werden können und auf das h im Bass folgt ein f in der Oberstimme (Tritonus).
Übung 2) Das Selbe wie bei Übung 1 in Takt 3-4. Das C in Takt 5 sollte zum Cis erhöht werden um eine Schlusskadenz zu bilden.
Übung 3) Der Leitton e in der Oberstimme Takt 2-3 wird nicht aufgelöst. ansonsten prima!
Übung 4) Takt 2-3-4 zweimalige Paralelbewegung. Paralelbewegung nie mehr als ein mal!
Übung 5) Takt 1-2-3 zweimalige Paralelbewegung. Die Oberstimme ist zu bewegungsarm und der Ambitus ist nur eine Terz. Die Oberstimme wird nicht als richtige Melodie wahrgenommen.
Übung 6) Takt 1-2-3 zweimalige Paralelbewegung. Takt 3-4 Tritonus h-f.
Dinge wie Leitton auflösen stehen wahrscheinlich nicht in dem Kontrapunktlehrbuch doch müssten diese trotzdem berücksichtigt werden.

Du hast die Sache schon sehr gut verstanden doch möchte ich nochmal die wichtigsten Aufgaben des Kontrapunkts benennen.
1) Die Eigentständigkeit jeder Stimme also möglichst keine Paralelen oder vollkommene Konsonanzen 2) Jede Stimme bringt eine sinnvolle Melodie

Darf ich fragen welches Buch du liest ? Hast du schonmal vom Gradus ad Parnassum von Fux gehört ?
 
Sieht gut aus, Lukas. möchtegernbach hat die wichtigsten Dinge geschrieben. Mit den Leittönen würde ich es nicht so eng sehen, außer in kadenzierenden Wendungen. Zur Frage Leitton in Phrygisch: hier ist der Leitton auf der 2. Stufe (abwärts), in e-Phrygisch also f. Dein d ist also völlig richtig.

Ich würde sagen: geh mal zu Halbe gegen Ganze, wenn Du nach dem System weitermachen willst.

Um es offen zu sagen: der Fux und alles was sich an ihm orientiert (Jeppesen usw.) ist etwas veraltet. Das System ist gut zum Üben, aber leider völlig ahistorisch. Diese langen Verkettungen gleicher Werte sind in der Musik des 15./16. Jh. nirgends zu finden, außerdem gibt es bei Palestrina, dessen Stil hier ja erlernt werden soll, kaum 2-stimmige Beispiele, also auch von daher wenig Praxisbezug. Schau zur Abwechslung mal in die Kontrapunktlehre von de la Motte rein, speziell in das Kapitel "Josquin" und besorg Dir ein paar originale Josquin-Partituren. Da kommt man in den Stil besser rein und orientiert sich gleich an lebendiger Musik. Aber die harte Tour über Fux geht auch, wenn du es lieber willst und dabei nicht aus den Augen verlierst, dass es wirklich nur Etüden sind, mit wenig bis gar keinen Vorbildern in der musikalischen Praxis der Renaissance.
 

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