Kreator / Pleasure to Kill / 1986 / CD

A.P.
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Der Albumtitel, das Coverartwort weisen schon im Vorfeld auf die musikalische Marschrichtung und Weiterentwicklung der Band hin: Thrash-Metal gekreuzt mit den räudigsten Punk Einflüssen wo gibt. Vom damaligen Line-Up sind bis heute nur noch die 2 Grundsäulen nämlich Mille an der Jackson/Mikro und Ventor hinter der Schießbude üblich geblieben.

Doch was unterscheidet dieses Album nun vom Vorgänger „Endless Pain“ und von der im gleichen Jahr veröffentlichten EP „Flag of Hate“? Genau betrachtet eigentlich nicht viel, außer das die Musik komplexer, und die Texte auch etwas (wirklich nur etwas) besser ausgearbeitet sind.

Die Eröffnung übernimmt das kurze, knapp über eineinhalb Minuten lange Instrumental Choir Of The Damned, welches am Beginn eine traurige, sogar bedrohliche Stimmung aufkommen lässt – Gänsehautfaktor hoch zehn. Ab der Mitte kommt jedoch „Hoffnung“ auf, und die depressive Stimmung wird durch eine zunehmende positive Melodieführung abgelöst.
Auf dem Höhepunkt wird jedoch ruckartig abgebrochen und der Anfangsriff vom ersten richtigen Song dröhnt durch die (die hoffentlich voll aufgedrehte) Anlage. Das Intro ist eines der besten die ich jemals gehört habe(9/10)

Rippin’ Corpse nennt sich dieser Song und ein typischer Kreator-Riff jagt den nächsten, die Songstruktur bleibt auch eher im klassischen Stil und fertig ist der erste Höhepunkt des Albums. Ventor trommelt sich den, damals noch sehr jungen Arsch ab, Mille krächzt wie ein Gott und die Gitarrenarbeit ist auf das Wesentliche beschränkt: hohe Anschlag-Frequenz, highspeed Riffing galore und räudige aber genau deswegen geniale Soli. Extrem geile bridge und noch geilerer Chorus. Ich liebe auch diese Kreator-tytischen-pubertären Lyrics wie „Await the death by the blade, Run before it's too late, Await the axe in your back, As the Ripping Corpse attack“. Nach dem abrupten Ende bleibt der Fan mit offenen Augen und schlackernden Ohren sitzen und weiß gar nicht ob und was das eben war. Bei mir war das jedenfalls so… (9/10)

Nach den zwei 9ern erwartet uns beim nächsten Song Death Is Your Saviour ein etwas abwechslungsreicheres Riffing. Eigentlich ist der Song nix besonderes, naja der Chorus ist schon sehr cool und ein Riff ist auch genial. Gesamt betrachtet erreicht er jedoch die vorgegebene Messlatte nicht. (6/10)

An dritter Stelle kommt einer meiner absoluten Lieblingssongs, nämlich das Titelstück Pleasure To Kill. Hier passt einfach alles: geile Riffs, geiles primitiv-räudiges Soli, Duracell-Häschen-Drumming und ein noch geilerer Text. Meine Lieblingsstelle, da bekomm ich fast jedes Mal Gänsehaut, ist die mit dieser Textstelle “Now that my mission is done, Your body forgotten and has been killed, I return to the cemetery, And my bloodlust is stilled, My coffin is open for me - I lay down and rest”. Perfekter Song, ich liebe ihn…Perfekt(10/10)

Eine Pflichtnummer bei jedem Konzert ist auch das folgende Riot Of Violence. Im Mid-Tempo gehalten und von Ventor gesungen trägt es positiv zur Abwechslung bei. Gesamt gesehen ein eigentlich sehr guter Song, jedoch nervt der überlange Singlenote Riff in der Übergangsphase von Strophe zu Refrain extrem. (8/10)

The Pestillence ist ein weiterer Lieblingssong von mir. Kurz und bündig beschrieben: abwechslungsreich, die schnellen Passagen sind genial, Soli ist okay und geile Lyrics („There must be a parasite in their brains, Terror is their only aim“). (8/10)

Das drauf folgende Carrion ist trotz aller Kreator-typischen Merkmale wie ein kleiner Fremdkörper innerhalb des Albums. Sehr abwechslungsreich und mit hohen Instrumentalanteil versehen ist es gut aber nicht genial. Zusammenspiel zwischen Gitarre und Gesang ist es aber teilweise aber doch. (7/10)

Mich hatte es wirklich überascht, dass Kreator auf der aktuellen Tour das folgende, von Ventor gesungene Command Of The Blade spielten. Irgendwie zündet dieser Böller bei mir jedoch nicht; mag an Ventor’s Stimme (weniger aggressiv als Mille’s) oder weiß der Teufel was liegen. (5/10)

Damals haben nicht wenige behauptet dass Under the Guillotine das schnellste Thrash-Stück sei. Mag sein, mir ist es egal denn ich liebe diesen Song sowieso, aber nur bis zur Hälfte. Dieser Song ist einer der ihrer Hits und das zurecht. Das Kreator-eigene Riffing wird hier zur Perfektion gebracht. Nicht schwer zu spielen aber mit enormer Wirkung. Bis zur Bridge GENIAL aber weiß der Teufel was die Jungs damals geritten haben muss, dass sie dieses Stück ab der Mitte mit teilweise sogar unterdurchschnittlichen Riffs und Solos künstlich in die Länge gezogen haben. Hätten sie das Teil nur nach zwei Minuten enden lassen… (bis zur Bridge 10/10; insgesamt 8)

Noch heute, fast 20 Jahre nach dem Realease ist dieses Album ein funkelnder Diamant, wenn auch ein sehr roher. Da sieht man auch von dem teilweise matschigen Sound (Drums) und den oftmals primitiven Songstrukturen ab. Diese Unbekümmertheit und Räudigkeit mit der Kreator die Alben bis inklusive Extreme Aggressions zusammenhämmerten ist einzigartig und dafür liebe ich sie.
Irgendwie erinnert mich diese Scheibe teilweise an den Black Metal der frühen 90er, das liegt wohl daran dass es Ende der 80er eine enorme Auswirkung auf die späteren BM-Musiker gehabt hat. Über Kreator’s musikalische Entwicklung ab 1992 verliere ich besser kein Worte…

Die Streunung der Noten macht es für mich doch sehr schwer eine passende Gesamtbewertung festzusetzen. Objektiv betrachtet verdient das Album eine 8/10. Für mich persönlich bekommt das Album jedoch ne 9,5, da dieses Album für mich die Tore zu den noch härteren Musikstilen aufgesprengt hat. Die Einflüsse von Kreator sind in meinen eigenen Riffs immer (ob gewollt oder ungewollt) präsent, so dermaßen hat mich dieses Album beeinflusst. Es befindet sich für mich, neben nur vier anderen Alben in der allerersten Liga.
 
Eigenschaft
 
und jetzt nimmt man noch die Pleasure to kill + Flag of Hate Version, und schon sind wir bei 10/10 angelangt :) .
 
Envindavsorg schrieb:
und jetzt nimmt man noch die Pleasure to kill + Flag of Hate Version, und schon sind wir bei 10/10 angelangt :) .
naja, 9,5 von 10!
 
Ich hab die Scheibe heute bekommen (die Version mit den Bonus Tracks) und muss sagen, das krach richtig. Gefällt mir gut!
 
pleasure to kill kann aber auf keinen Fall ne 10/10 Wertung bekommen, weil das bedeuteten würde dass die Scheibe nicht mehr schlagbar wäre...genau das haben Kreator aber wenige Jahre danach bereits selber getan...spätestens mit Extreme Aggressions, wenn nicht sogar mit Terrible Certainty...
 
Mein Respekt.
Du hast dich an einen absoluten Oberklassiker rangewagt und trotzdem nicht so ein oberflächliches Review verfasst wie es sonst hier sehr häufig der Fall ist. Ganz im Gegenteil es macht sogar Freude das zu lesen, während dies bei anderen Reviews fast schon wehtut, weil da nur einzelne Songs mit zweizeiligen Phrasenkommentaren untertitelt werden.

Zur Platte braucht man glaub ich nicht mehr viel sagen.
Trotzdem halte ich 9,5 für etwas hochgegriffen, da Kreator noch ein paar andere solcher Meisterstücke im Petto hat wäre eine solche Wertung etwas zu polarisierend.

Ansonsten Daumen Hoch!
 
"Pleasure to kill" würd ich ne 8 geben...das einzig ware Kreatoralbum ist für mich immer noch "Extreme Aggression" denn Klassiker wie Betrayer, don´t trust oder No reason to exist werden Kreator nie wieder schreiben...trotzdem ne geile Scheibe.
 
"Pleasure to kill" würd ich ne 8 geben...das einzig ware Kreatoralbum ist für mich immer noch "Extreme Aggression" denn Klassiker wie Betrayer, don´t trust oder No reason to exist werden Kreator nie wieder schreiben...trotzdem ne geile Scheibe.


Naja, ich finde den Titelsong des aktuellen ALbums Enemy of God nicht wesentlich schlechter als die guten alten Klassiker.......
Klar, ein ganzes Album voller Genialität schaffen die nicht mehr, aber auch im neuen Jahrtausend haben die mit reconquering the throne, all of the same blood oder halt enemy of god einiges an starkem Material rausgehauen............:great:
 
Naja, ich finde den Titelsong des aktuellen ALbums Enemy of God nicht wesentlich schlechter als die guten alten Klassiker.......
Klar, ein ganzes Album voller Genialität schaffen die nicht mehr, aber auch im neuen Jahrtausend haben die mit reconquering the throne, all of the same blood oder halt enemy of god einiges an starkem Material rausgehauen............:great:

Klar is enemy of god kein schlechtes Thrashalbum, und im gegensatz zu slayer, forbidden, flotsam and jetsam oder auch sadus wissen kreator immer noch wie man richtigen Thrashmetal spielt...aber trotzdem ist enemy of god kein ehrliches Thrashalbum, was die bis zum geht nicht mehr getriggerten, an deathmetal erinnernden drums oder die gedroppten gitarren untersreichen...dennoch ist enemy of god (bis jetzt) DAS thrashalbum des jahrtausends und das auch nach einem relativ guten neuen Slayeralbum.:great::great::great:
 
Also ich mag die alten Kreator Sachen einfach nicht.

Honestly, ich mag nur die "Violent revolution" und die "Enemy of God" :redface: (untrve)
 
"Pleasure to kill" würd ich ne 8 geben...das einzig ware Kreatoralbum ist für mich immer noch "Extreme Aggression" denn Klassiker wie Betrayer, don´t trust oder No reason to exist werden Kreator nie wieder schreiben...trotzdem ne geile Scheibe.

Die Extreme Agression hab ich damals auch bis zum abwinken gehört, die beste Kreator Scheibe.

PtK ist sicher eine klasse Scheibe aber noch etwas roh und ungeschliffen, finde ich, was ja nicht schlecht sein muss. Sicher ein Klassiker der Altenessener um Mille. Ich geb nee gute 8,5
 
Sehr gutes Review! Pleasure to Kill ist wirklich 'ne Hammerscheibe und ein ewiger Thrash-Klassiker. Ich selbst hätte der Scheibe auch 8/10 gegeben, einige Songs hab ich leider schnell vergessen.
 

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