Künstler die spät in ihrer Karriere noch (mindestens) einen weiteren Klassiker veröffentlichten

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Salut,
meine Lieblingsband aus Irland hat ja wieder ein neues Album veröffentlicht und während einige Journalisten bei den Kritiken im Grunde seit Jahren das Gleiche schreiben (okay, nachdem es beim letzten Mal das Apple-Desaster war hat nun die Erwähnung von Bono in den Panamapapers Munition geliefert) wird auch unter Fans (mal wieder) über das Album gestritten.

Diese Diskussionen wiederholen sich, interessant dabei für mich das einige Fans mal gerne Titel auf neuen Alben sehen, die das "Zeug zum Klassiker" hätten. Nun wird es schon wahrscheinlich schwer zu definieren was einen Klassiker ausmacht und ich würde das vielleicht so sehen, wenn ein Lied nach einigen Jahren auch noch bei Nichtfans sofort "ins Ohr" geht, etwas nachhaltiges.

U2 haben so etwas meiner Meinung nach seit Beautiful Day nicht mehr veröffentlicht und selbst da bin ich mir nicht sicher, so Nachhaltig wie "Sunday Bloody Sunday" ist es nicht.




Mir stellte sich dann generell die Frage welcher Künstler es geschafft hat spät in seiner Karriere noch einen echten Klassiker zu schaffen?


Wäre Paul McCartney mit "Hope Of Deliverance" ein Beispiel?
Der Tiger Tom Jones mit "Sex Bomb"?
Cher mit "Believe"?


Nur um das klarzustellen: bitte keine Beispiele aus einer Subkultur, sondern schon etwas was breite Wirkung hatte und eben auch Menschen im Ohr liegt die nicht zu einem bestimmten Mikrokosmos gehören.
 
Eigenschaft
 
Zu U2 kann ich Dir leider nix sagen. Ich kenne die Mainstream-Songs, mehr aber auch nicht.

Mein Beispiel und so sehr ich auf die Band nicht stehe... (Jedem das seine ;))

- Die Toten Hosen - Tage Wie Diese

Für eine Band, die es seit den 80ern gibt (genau wie U2) sind die 2010 schon "spät in der Karriere". Wobei man sie meiner Meinung nach VOR Tage wie diese kaum noch im öffentlich rechtlichen Radio wahrgenommen hat. Da waren sie zumindest, sie existierten. Ihre Fans waren natürlich auch noch da.

Nun schreiben wir also 2012: TAGE WIE DIESE tritt auf den Plan und schlägt sowas von ein.

Jeder, selbst Menschen, die nur periphär mit Musik zu tun hat, kannte es. Und mochte es. Und im Grunde sprechen wir hier immer noch von einem Rocksong, wenn auch recht poppig und auf Hit getrimmt.

Wir nahmen ihn, da er so populär war, in das damalige Programm unserer Coverband auf. Und mussten ihn während Gigs prompt mehrmals spielen. Ist mir SO auch noch nicht passiert.
 
... ich selber habe ja Johnny Cash überhaupt erst mit den späten Songs und seinen Rock - Adaptionen kennen und schätzen gelernt. Für mich ein gutes Beispiel für Erfolg spät in der Karriere und im Leben.
 
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... ich selber habe ja Johnny Cash überhaupt erst mit den späten Songs und seinen Rock - Adaptionen kennen und schätzen gelernt. Für mich ein gutes Beispiel für Erfolg spät in der Karriere und im Leben.

Dito. Ohne "Hurt" hätte ich nicht mal (bewusst) gewusst wer das is. Den Namen kannte ich natürlich vom Hörensagen.

Aber ich hätte mir nie CDs gekauft, Songs nachgespielt oder Filme über ihn geschaut (Walk The Line Mit J. Phoenix liebe ich immer noch)
 
Da fällt mir Yello ein...
 
Grönemeyer - Mensch
 
Cash ist zu der Zeit aber nicht mehr mit eigenen Titeln aufgefallen, oder?
 
Von Dusty Springfield war nach ihren Erfolgen in den Sechzigern jahrelang nichts zu hören, bis sie mithilfe der Pet Shop Boys Ende der Achtzigerjahre wieder gross ins Geschäft kam (In Private).
 
Ozzy Osbourne z.B.
 
mir fällt da Patti Smith ein, die ja ein wirklich beeindruckendes und nun schon lange anhaltendes Comeback hingelegt hat.
Wenn man dabei nach einem "Klassiker" fragt, der in den Ohren bleibt, dann ist das wohl "People Have The Power"
 
Salut,
Cher mit "Believe"?
Definitiv. Und sei es, daß die Nummer den eklatanten Mißbrauch von Autotune (das eigentlich mit genau diesem Mißbrauch angeprangert werden sollte, das hat bloß keiner verstanden) zum gezielt eingesetzten Stilmittel gemacht hat.

Von Dusty Springfield war nach ihren Erfolgen in den Sechzigern jahrelang nichts zu hören, bis sie mithilfe der Pet Shop Boys Ende der Achtzigerjahre wieder gross ins Geschäft kam (In Private).
Dazu passen auch die diversen Comebacks der Bee Gees.

In den Sechzigern waren sie erst eine fast schon unerträglich schnulzige Blue-Eyed-Soul-Gruppe. Als das keiner mehr hören wollte, verschwanden sie in der Versenkung, und Andy stieg aus.

1976 brachten sie dann mit Main Course ein Album raus, das mit seiner neuen Discolastigkeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort war – und wurden gleich mal angeheuert, den halben Soundtrack von Saturday Night Fever zu machen. Den kennen weit mehr Leute als ihre 60er-Jahre-Schnulzen. Der Disco Backlash im April 1979 beendete aber auch diese Phase.

Anfang, Mitte der 80er versteckten sie sich hinter Dionne Warwick ("Heartbreaker", 1982) und der Ex-Supremes-Frontfrau Diana Ross ("Chain Reaction", 1985). 1988 kam dann mit E·S·P wieder ein ziemliches Hitalbum – in einer Zeit, als Black Music sich fast nur noch zwischen Funk und Hip Hop erstreckte und weiße Künstler nur noch mit Popballaden, frühem House oder Metal eine Chance hatten. (Und ungeachtet der Tatsache, daß "Secret Love" "Chain Reaction" minus Diana Ross ist, wurde es zum wohl zweitgrößten Hit aus der Scheibe.)

Ozzy Osbourne z.B.
Sowieso. Erst hat er 1969 mit dem Sabbath-Debüt den Heavy Metal erfunden. "Paranoid" kennt so ziemlich jeder, außer er ist zu jung. Die späteren Sachen waren dann eigentlich nur Metalheads bekannt.

Und dann, etliche Jahre später, kam er solo zurück mit der Schnulze "Dreamer" – die zu einem noch um Größenordnungen größeren Hit als "Paranoid" und zu der Optimistenhymne überhaupt wurde. Gut, dann wurde er zum Clown bei MTV. Und im Grunde nahm man ihn außerhalb der eingeschworenen Metalszene erst wieder ernst, als Black Sabbath auf ihre Abschiedstour gingen.


Martman
 
Danke für die Vorschläge!

"Die Hosen" sind definitiv ein gutes Beispiel, da hätte ich selbst dran denken müssen (wir spielen "Tage wie dieser" mit der Band).

Dazu passen auch die diversen Comebacks der Bee Gees.

...

1988 kam dann mit E·S·P wieder ein ziemliches Hitalbum – in einer Zeit, als Black Music sich fast nur noch zwischen Funk und Hip Hop erstreckte und weiße Künstler nur noch mit Popballaden, frühem House oder Metal eine Chance hatten. (Und ungeachtet der Tatsache, daß "Secret Love" "Chain Reaction" minus Diana Ross ist, wurde es zum wohl zweitgrößten Hit aus der Scheibe.)

War das nicht schon 1987? Ich verbinde mit "You Win Again" Erinnerungen an einen Schüleraustausch mit Dänemark (und speziell an eine Dänin). :)

Sowieso. Erst hat er 1969 mit dem Sabbath-Debüt den Heavy Metal erfunden. "Paranoid" kennt so ziemlich jeder, außer er ist zu jung. Die späteren Sachen waren dann eigentlich nur Metalheads bekannt.

Und dann, etliche Jahre später, kam er solo zurück mit der Schnulze "Dreamer" – die zu einem noch um Größenordnungen größeren Hit als "Paranoid" und zu der Optimistenhymne überhaupt wurde. Gut, dann wurde er zum Clown bei MTV. Und im Grunde nahm man ihn außerhalb der eingeschworenen Metalszene erst wieder ernst, als Black Sabbath auf ihre Abschiedstour gingen.

Ich dachte immer "Helter Skelter" wäre der erste Heavy Metal Song! :)

Aber ja, mit "Dreamer" kam da echt sehr spät etwas und sowohl "Paranoid" als auch "Dreamer" dürften sehr vielen bekannt sein.

Das war dann aber direkt mitten in der MTV Zeit, oder?
 
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Bruce Springsteen fällt mir auch noch ein: Streets of Philadelphia
 
Bruce Springsteen fällt mir auch noch ein: Streets of Philadelphia

Das ist zeitlich nicht so weit von "Born in the USA" entfernt und auch wenn es ein toller Song ist glaube ich nicht, dass er ähnlich nachwirkt wie das z.B. bei Ozzys "Dreamer" der Fall ist.
 
David Bowie mit "The Next Day" und "Blackstar". Gerade bei ersterem war es sehr beeindruckend, da das vorige Album damals 13 Jahre her war und es für "The Next Day" kaum PR ab. Es war einfach da, komplett mit einem Cover, das wie eine billig modifizierte Ms-Paint-Grafik aussieht. Und es war großartig.
 
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David Bowie mit "The Next Day" und "Blackstar". Gerade bei ersterem war es sehr beeindruckend, da das vorige Album damals 13 Jahre her war und es für "The Next Day" kaum PR ab. Es war einfach da, komplett mit einem Cover, das wie eine billig modifizierte Ms-Paint-Grafik aussieht. Und es war großartig.

So sehr ich Bowie mag und auch wenn das Album ein kommerzieller Erfolg ist: einen Klassiker erkenne ich da noch nicht.
 
Meat Loaf war in den 80ern jahrelang ziemlich in der Versenkung verschwunden und legte dann mit "Bat Out Of Hell II" ein fulminantes Comeback hin. Die Singleauskopplung "I'd Do Anything For Love" ist dann mit Sicherheit ein ebenso großer Klassiker geworden wie "Paradise By The Dashboard Light" oder "You Took The Words Right Out Of My Mouth."

Gruß
Hank
 
Ich möchte Janis Ian nennen. Die kennt aber hier praktisch niemand, glaube ich.

Angefangen hat sie ziemlich jung in der 60ern als Singer/Songwriter und hat es dabei in den USA zu einiger Bekanntheit gebracht.

In den 80en war es dann ganz still und über die (Disco-poppige) Ausnahme schweigt man lieber.

In den 90ern kam das musikalische Comeback und lesbische Coming Out. Die Alben aus dieser Zeit sind mindestens so gut, wie die frühen Werke, die Texte ganz sicher besser.

In den 2000ern hat sie sich dann mit großer Wirkung zum Thema Musiker un Internet geäußert.
 
Udo Lindenberg. Es gab in den 1980ern noch den "Sonderzug Nach Pankow" (1983) und dann ja schlappe 25 Jahre nur noch wenig an Musik-Erfolg. Sicher, hier und da mal ein neues Album oder eine Tour oder ein neues Bild... aber musikalisch gesehen Flaute (und im Gegenzug mehr Alkohol). Mit dem Album "Stark wie zwei" mit einigen wirklich guten Songs, dem 2011er MTV Unplugged ging's aber nochmal so richtig ab.

Neil Young. Held der der 1960er und frühen 1970er, als Folkie/SingerSongwriter/Rocker von CSNY über Crazy Horse oder solo... dann 1989 nochmal gaaaanz oben mit "Rockin' In The Free World" und dann als Godfather of Grunge verehrt.

Im Prinzip zeichnen ja erfolgreiche Karrierewandel oder Comebacks die "ganz Großen" aus - die schaffen es halt immer wieder irgendwie. Kann man meiner Meinung nach auch Depeche Mode (zwar ohne neuen Welthit, aber immerhin seit den 1980ern dabei!) oder Madonna (die hatte ja auch im reiferen Alter noch diverse Hits) oder oder oder dazurechnen.

Spannend ist auch die "Zweite Reihe", allen mit Nile Rodgers voran einer meiner Liebglingsgitarristen - von Chic bis hin zu Daft Punk und Pharrell Williams ... der Mann hatte viele Karrieren als Musiker, Songwriter und Produzent.
 

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