kurzer Betrieb für Röhrenamp schädlich?

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Fridolin K.
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Dass ein Röhrenamp mit der Zeit verschleisst ist ja klar und dass das um so schneller geht je mehr man ihn belastet ist eigentlich auch klar. Aber wie verhält es sich wenn so ein Teil, im Laden oder wo auch immer, eher nur relativ kurz betrieben wird und dabei verhältnismäßig oft an- und ausgeschalten wird? Schließlich ist es für normale Glühbirnen angeblich auch nicht so besonders gesund wenn sie ständig an- und aus geschalten werden, so sagt man zumindest. Nur ist das bei den Röhren eines Verstärkers wirklich schädlich?
 
Eigenschaft
 
Theoretisch JA!

Jedes Einschalten des Amps ist für die erkalteten Heizfäden in den Röhren Ultrastress, biss sie sich erwärmt und ihren stromflussbegrenzenden Warmwiderstand erreicht haben.

Jedoch kommt das 'Durchbrennen' von Heizfäden in Röhren um Zehnerpotenzen seltener vor als bei Glühbirnen. Viel schädlicher für die Röhren ist manch andere Unsitte in Musikläden - den/die Amp/s den ganzen Tag hindurch auf Standby laufen zu lassen und nur einen Bruchteil dieser Zeit den/die Amp/s zwecks Vorführung/Anchecken 'in Betrieb' zu nehmen.

Die dermassen malträtierten Röhren kannste nach spätestens 2-3 Wochen über'n Jordan schmeissen.

Larry
 
Hallo,

interessantes Thema. Da möchte ich mich glatt mal einklinken.

Bisher habe ich immer nur Amps mit Röhrenvorstufe (Marshall Combos) oder Transistor (Jazzchorus) gespielt.

Nun kann ich eine Vollröhre ( Fender Deluxe VM ) mein eigen nennen. Mit diesem möchte ich natürlich so pfleglich wie möglich umgehen.

Von daher ein paar Fragen. Ist es sinnvoller in kurzen Spielpausen in den Standby Modus zu gehen oder lieber auf ON durchlaufen zu lassen? Ist es schädlich, wenn man den Amp direkt ausschaltet, oder solle man erst über den Standby die Röhren runterfahren?

Gibt es Erfahrungswerte, wie oft so im Schnitt die Röhren gewechselt werden sollten?

Schon mal vorab vielen Dank,

Zwolle
 
Hallo Jackson,

vielen Dank für den Link:)

Gruß,
Zwolle
 
Ist es sinnvoller in kurzen Spielpausen in den Standby Modus zu gehen oder lieber auf ON durchlaufen zu lassen?
in KURZEN Spielpausen kannst du ruhig auf Standby gehen, wenn du aber weist das du in der nächsten halben Stunde, Stunde, oder gar noch länger nicht spielen wirst, dann schalte den Amp aus.

Ist es schädlich, wenn man den Amp direkt ausschaltet, oder solle man erst über den Standby die Röhren runterfahren?
Es kann schädlich für die Speaker sein wenn Master/Volume am Amp sehr laut eingestellt ist, deshalb schaltet man 3-5 Sekunden vor dem Ausschalten in den Standbymode, denn so kommt kein lautes "Plopp" aus den Speakern und stellt zudem sicher das du beim nächsten Einschalten den Amp nicht aus versehen ohne Styndby in Betrieb nimmst und so die Röhren unnötig im kalten Zustand belastest.

Gibt es Erfahrungswerte, wie oft so im Schnitt die Röhren gewechselt werden sollten?
Dafür gibt es keine Faustregel, denn das hängt davon ab, wie oft und wie laut gespielt wird, je mehr Betriebsstunden, oder je Lauter (oder gar beides) desto früher darfst du neue Endstufenröhren kaufen. Röhren die sehr kalt eingestellt sind halten auch länger als Röhren die sehr heiß eingestellt sind, deswegen gibt es die 70% Regel welche ein guten Kompromiss aus Haltbarkeit und Sound/Leistung/Dynamik darstellt.

Gruß Robi
 
Hallo Klartext,

ich danke Dir.:) Ich werde Deine Ratschläge mit mit Sicherheit beherzigen.:great:

Gruß,
Wolfgang
 
:) Dein Amp wirds dir danken

Gruß Robi
 
Ich habe "irgendwo" gelesen, dass ein Ausschalten des amp bei Standby=On und MV=0 besser sei, da dann die Filtercaps über die Speaker entladen werden. Andererseits sei das bei neueren Amps nicht wichtig, weil sie das irgendwie schaltungstechnisch selbst machen. Also, wo es ziemlich klar ist, wie man den Amp korrekt EINschaltet, ist mir immer noch nicht ganz klar, wie er am besten AUSgeschaltet wird. Wer kennt sich aus und kann diesen Mythos mal endgültig für mich klären?
 
Ich habe "irgendwo" gelesen, dass ein Ausschalten des amp bei Standby=On und MV=0 besser sei, da dann die Filtercaps über die Speaker entladen werden.

Moin,
und nicht geladene Elkos sind besser? Ich bezweifel das, außerdem hat nahezu jeder Amp sogenannte bleeder, die die Elkos entladen. Macht also keinen Unterschied.

Grüße
 
Ich habe "irgendwo" gelesen, dass ein Ausschalten des amp bei Standby=On und MV=0 besser sei, da dann die Filtercaps über die Speaker entladen werden...

Ja sowas ging im Diezelforum auch schon mal rum, aber Peter Diezel hat eindeutig die von mir genannte Vorgehensweise empfohlen und auch genauso begründet.

Gruß Robi
 
Ich habe "irgendwo" gelesen, dass ein Ausschalten des amp bei Standby=On und MV=0 besser sei, da dann die Filtercaps über die Speaker entladen werden.
Möglicherweise hier :gruebel:


OneStone hat sich in der reihenfolge vertan...

Nein, ich habe mich da nicht vertan.

Der Grund ist der: Schaltet man Power aus und lässt Standby ein, dann sind die Elkos auch bei DC-geschaltetem Standby nach dem Abschalten des Amps relativ schnell leer, weil die Endstufe die Elkos leernuckelt. Das ist besonders im Servicefalle sehr sinnvoll (immer Voltmeter an der Anodenspannung dranlassen, damit man weiß, wann man reinlangen kann).

Wenn ein Verstärker knackt, dann ist da im Netzteil was faul und der Hersteller sollte das Ganze nochmal überarbeiten. Wenn man so ein Gerät hat, dann empfiehlt es sich das umzubauen oder eben - wenn man nicht im Verstärker rummisst - einfach die von dir genannte Reihenfolge zu nutzen.

MfG OneStone
 
Ich habe "irgendwo" gelesen, dass ein Ausschalten des amp bei Standby=On und MV=0 besser sei, da dann die Filtercaps über die Speaker entladen werden.
Nicht über die Speaker, weil die vertragen keinen Gleichstrom und wären sofort tot ;)
Die noch heissen Endröhren sind es, die während der Abkühlphase durch ihren Ruhestrom die Elkos schnell noch leersaugen.

Andererseits sei das bei neueren Amps nicht wichtig, weil sie das irgendwie schaltungstechnisch selbst machen.
Hat mit neu oder alt nix zu tun! Bereits in den 50-er Jahren hatten Fender Amps Bleeder-Widerstände im Netzteil, welche die ersten Elkos (Ladeelkos, höchste Spannung) entluden (und noch heute entladen). Marshall hatte in den 100W Amps schon immer Bleeders, in den 50W Amps noch nie - und es gibt genügend 'neue' Amps ohne Bleeders drin.

Also, wo es ziemlich klar ist, wie man den Amp korrekt EINschaltet, ist mir immer noch nicht ganz klar, wie er am besten AUSgeschaltet wird. Wer kennt sich aus und kann diesen Mythos mal endgültig für mich klären?
Des iss g'hupft wie g'dupft :D

Einem Elkos ist's ziemlich Wurscht, ob er nach Abschalten des Amps seine Spannung behält! Das tut ihm nicht weh - höchstens dem unvorsichtigen Techniker, der einen Amp öffnet und ohne Elkoladung zu prüfen/entladen in der Schaltung rumfingert :eek:

Ferner entläd sich selbst der höchstqualitative Elko durch seinen Leckstrom ganz von selbst und ist spätestens nach 1 Woche bis auf einen gewissen Residualwert (20...70V) entladen.

Ich empfehle dennoch meinen Kunden, den Amp über den Netzschalter auszuschalten, aber dafür gibt's nur einen Grund: Nicht, weil's meine Angewohnheit als Techniker ist und ich dann davon ausgehen kann, dass Elkos zumindest keine lebensgefährlich hohen Spannungen mehr speichern (max. 70V), sondern weil es die Lebensdauer des Standby-Schalters verlängert, weil ihm dann beim Abschalten der Lichtbogen zwischen den sich öffnenden Kontakten erspart wird, was die Kontaktlebensdauer erhöht.

Wenn ein Amp beim Abschalten über den Hauptschalter ploppt oder gar knallt, dann liegt eh ein Fehler oder gar ein Konstruktionsfehler (Economy!) vor und der Hersteller sollte sich was schämen!

Plopp, knack oder knall beim Abschalten direkt über den Netzschalter gibt's z.B. bei Larry Amps nicht ;)

Larry
 
wie gesagt, er schreibt aber auch DAS IST BESONDERS IM SERVICEFALL SEHR SINNVOLL
und wer hat schon jedes mal nen Servicefall wenn er seinen Amp ausschaltet (das währe dann tatsächlich mal ne Sache wo dann der Hersteller ggf alles nochmal überarbeiten müsste ;))

Gruß Robi
 
wie gesagt, er schreibt aber auch DAS IST BESONDERS IM SERVICEFALL SEHR SINNVOLL

Es ist beruhigend zu wissen, dass mal einer meine Beiträge richtig liest :D

Ich mache meine Amps immer mit dem POWER-Schalter aus, aber das liegt daran, dass meine Amps keinen Standby haben und der automatische Standby innen drinnen (bzw "Preheat") schaltet sich dann nach dem Zusammenbrechen der Betriebsspannungen von selbst ab...würde er es vorher tun, dann wäre das den Röhren und den Elkos aber auch absolut egal.

Die Frage, ob man den Standby eingeschaltet lassen soll oder nicht, ist an sich schon unwichtig, denn das ist wie, wenn jemand fragt "Ich ziehe die Handbremse beim Parken an...muss ich den 1. Gang vorher oder nachher einlegen?".
Es ist egal...relevant ist nur, dass die Handbremse angezogen ist und das Ding deswegen stehenbleibt. Wer meint, das Auto mit 1. Gang abstellen zu müssen, einkuppeln zu müssen und dann zu schauen, bis das Getriebe auf Spannung ist, damit das Auto schon ohne Bremse nicht rollt, der soll das tun, aber sinnvoll ist es meiner Meinung nach nicht...relevant ist nur, dass man beim nächsten Losfahren nachsieht und nicht mit eingelegtem Gang und unbetätigter Kupplung versucht, den Motor zu starten...

MfG Stephan
 
Abar - isch 'abe doch gar geine Audo :confused:

Muddu nehmen linkes Fuß hoch, stellen 50cm vor. Muddu stellen ab linkes Fuß. Dann nehmen rechtes Fuß hoch, stellen 50cm vor. Muddu auch abstellen. Machen das abwechseln, Name ist "Gehen".

Gibts auch bei Musikern, nennt sich "Transistorverstärker", weil funktioniert gut ohne Führerschein für großes Röhrenverstärker mit Zündschlüssel (Power) und Gangschaltung (Standby) :D

Gehen und Auto - beides ist toll :) Kurze Strecken => Gehen, Lange Strecken => Auto! :great:

MfG Steph:Dn
 
ah ah ah, wo du gerade online bist...

sach mal kann das sein das mein Multimeter im einmer ist, hab heute Bias am Deliverance gemessen und wenn ich 1V messe am Messwiederstand sollte der doch wenn ich dann mA messe ca 100mA anzeigen, so zumindest der Fryette Support, nur wenn ich auf die vorgeschlagenen 1,35V gehe misst mein DMM 99mA, bei 1,25 noch weniger... lustig ist auch nehme ich n Voltmeter (anderes gerät) misst der statt 1,25 aber 1,35V ??
auf was kann man sich denn da verlassen ?? (ich persönlich neige ja dazu dem Voltmeter zu glauben, leider kann der keine mA anzeigen)


Gruß R:Dbi
 
Robi,

du kannst parallel zu einem Messwiderstand (Shunt) nicht sinnvoll mit einem Strommessgerät den Gesamtstrom messen. Das macht man indirekt über den Spannungsabfall.

Grund dafür ist das ohmsche Gesetz bzw die Kirchhoffschen Regeln. Einfach gesagt ist es so: Wenn du "mA" misst, dann misst du den Strom durch das Messgerät. Das Problem ist, dass dabei der Strom durch das Messgerät fließt. Das funktioniert soweit ja auch, aber wenn du parallel dazu deinen Messwiderstand geschaltet hast, dann teilt sich ja der Strom auf: Ein Teil davon fließt durch den Widerstand und ein Teil davon durch das Messgerät. Das Verhältnis der Ströme hängt vom Verhältnis des Innenwiderstandes des Messgerätes zum Widerstand des Shunts ab.

Daher misst man normalerweise die Spannung, die am Shunt anliegt, denn da kann man sich nach I=U/R (umgestellt von R=U/I) einfach den Strom ausrechnen.
Einfach gesagt hast du bei R = 10 Ohm dann einen Strom von 1mA bei einer Spannung von 10mV oder eben 100mA bei 1V.

Wenn du da einen Strom misst, dann misst du Mist...dazu müsstest du den Messwiderstand ausbauen und das würde ich nicht machen, da dann die Eigenschaften des Messgeräts (Kabellänge usw) zu Stabilitätsproblemen im Verstärker führen KÖNNEN (nicht MÜSSEN).

=> Strom besser indirekt über einen Shunt messen :)

MfG Steph:Dn

PS: Böser Robi, das war Offtopic! :rulez::D
 

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