Live-Bassdrumsound: Künstlerischer Anspruch vs. sicheres Funktionieren?

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Stellt Euch vor, ihr möchtet einen Bassdrumsound auf einer großen Bühne haben. Er muß Kraft haben, denn es ist open Air und jugendliches Publikum!
Ich habe die Möglichkeit einen amtlichen Bassdrumsound vom Roland zu bekommen. Drückst offn Knopp und es schiebt durch die Boxen...

Jetzt sind aber einige kluge Leute die meinen, das wäre zu einfach und hat keine Berechtigung. Das an sich geniale Stück und Arrangement darf nicht im Original klingen, es muß gebrochen, künstlerisch verfremdet werden und der Bassdrumsound aus der Konserve ist langweilig.

Die Alternative ist eine Akkordeonkiste auf der Bühne, die mit dem Fuss rückwärtig getreten wird. Das ist anstrengend, sieht blöd aus und wird auch rhythmisch nicht exakt. Die Mikros müssen aufwändig davor gestellt werden, es wird aber kein Techniker da sein (schlechter Sound ist vorprogrammiert) und man ist aufgrund des Mikros in seiner Bewegungsfreiheit noch eingeschränkter.

Was meint ihr? Künstlerischen Anspruch durchdrücken oder spielen, was sicher funktioniert?

Die Bassdrum ist nur ein Beispiel. Es kann genauso die Bassgitarre gegen einen mikrigen Akkordeonbass oder eine Hihat mit einem klopfenden Ring auf das Akkordeongehäuse hier eingesetzt werden.
 
Eigenschaft
 
Für die Optik gegen die Kiste treten und für den Klang aufs Knöppsche drücken? :rofl:

Gruß,
INge
 
Das eine tun und das andere nicht lassen?! ;)
Grüße
Akkordeline
 
Jetzt sind aber einige kluge Leute die meinen, das wäre zu einfach und hat keine Berechtigung. Das an sich geniale Stück und Arrangement darf nicht im Original klingen, es muß gebrochen, künstlerisch verfremdet werden und der Bassdrumsound aus der Konserve ist langweilig.
Was meint ihr? Künstlerischen Anspruch durchdrücken oder spielen, was sicher funktioniert?

Es ist nie sinnvoll, nur aus Gründen der Brechung und Verfremdung einen schlechten Klang einzusetzen!
 
Warum sollte es "unkünstlerisch" sein, die technischen Möglichkeiten eines Instruments auszuschöpfen? Die Auswahl der technischen Voreinstellung am Instrument und der Abmischung der Verstärkeranlage und das "Knopfdrücklen" im rechten Moment sind eine ebenso künstlerische Leistung wie das das Spielen auf einem elektronischen Klavier oder Keyboard. Oder würde man von jemandem, der auf dem Keyboard einen Streicher-Klangteppich einspielt, etwa erwarten, dass er den Saal mit echten Streichern beschallt?
 
Zugemischt iss uncool, Kiste treten doof und unpraktisch... Hmm:gruebel:

Wenn ihr jemand haben, der noch ne Hand frei hat, könntet ihr vielleciht die Version probieren, die Motion Trio mal auf er Bühne gemacht hat - einer der drei Akkosppieler hat nur mit der linken Hand gespielt und mit der rechten hat er mit der hohlen Hand auf ein Mikro draufgeklatscht. Das Mikro was in einem Stativ auf Stuhlhöhe so aufgebaut, dass es senkrecht nach oben zeigte ... und da hat der dann draufgeklopft. Das hat einen Bassschlag gegeben - sagenhaft! (wie das dem Mikro bekommt, weiß ich allerdings nicht!

Gruß, maxito
 
Genau das ist der Punkt Max. Erkläre mir bitte was daran sagenhaft ist!!!
 
ich steh ja auf dem Standpunkt, daß man alles akustischen machen sollte, was man akustisch machen kann!

Wenn das aber an ökomomischen/technischen/... Grenzen scheitert, dann ist doch die "technische" Möglichkeit immer vorzuziehen, wenn das dem künstlerischen Aspekt entspricht.

Sprich: wenn ein Veranstalter was haben will, dann muß er die Mittel dazu bereitstellen, wenn er das nicht kann oder will, dann ist es die Angelegenheit des Musikers, das so zu spielen, daß es in sich stimmig ist.
Da ist dann der Geschmack des Musikers immer das Maß der Dinge. Zumindest bei denen, die ich als Musiker sehe...
 
Ich bin ja jetzt kein Freund von künstlichen Sounds und sehe das genau so wie WillamBasie. Alles, was akustisch geht, sollte man auch auf dem akustischen Weg machen. Von daher würde ich eher dazu tendieren, für den Bassdrumsound auch eine echte Bassdrum hinter der ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut sitzt, zu verwenden.

Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, würde ich zum synthetischen Klang greifen, egal was irgendwelche schlauen Leute sagen.
 
Naja ... mir stehen ja alle Möglichkeiten offen, aber ich persönlich finde, dass das Abfahren des Samples den Zweck am besten erfüllt. Es geht leicht, es klingt genau so wie es klingen muss und es lässt mir Freiheiten, eine gewisse Show zu machen, z.B. springen oder zumindest herum laufen. Wenn ich dagegen die Kiste nehme bin ich gefesselt und es klingt nicht so gut. Wobei ich da mit meiner Meinung ziemlich allein bin. Denn viele betrachten die Kiste und meine Fesselung scheinbar als sehenswert und stufen es als interessanter ein. Das kapiere ich aber nicht so richtig. Obwohl mir ein richtiger Schlagzeuger natürlich auch lieber ist, als ein Laptopfuzzi, der Drumloops abspielt. Das ist eine Frage des Geschmacks oder Stils?
 
... Das ist eine Frage des Geschmacks oder Stils? ...
jetzt wirst Du wieder kleinlich...:D


Anschauungsbeispiel:
vor vielen Jahren (etwa, als die Samples Laufen lernten) hab ich einen Alleinunterhalter gesehen/gehört, der hat furchtbar schlechte Samples (vermutlich selber gemacht mit unpassenden Sounds, harmonisch falsch) abgenudelt und ist mit einem Tenorhorn im Publikum rumgelaufen und falsch dazu gespielt.

Sowas braucht kein Mensch! ...obwohl, dem Publikum hats gefallen?!


Gegenbeispiel:
Eigentlich ein Klavier/Vocal-Duo (Rock+Pop), das das meiste Programm auch nur mit Flügel + Stimme bestreitet, wenn da bei einigen Nummern plötzlich ein Streichorchester plus Big Band mitspielt als Sample, dann weiß das Publikum sehr wohl damit umzugehen, das hat durchaus einen großen Wowww-Effekt. Zumal die Qualität vom Sample als auch das Arrangement große Kunst sind.
 
Ich denke, es kommt ja auch immer darauf an, wo man sowas aufführt. Wenn es um eine tolle Bühnenshow geht und Du auf der Bühne herumhüpfen und laufen möchtest, dann wird der Gesamtrahmen der Veranstaltung ja auch entsprechend sein und eine Drum aus dem Laptop wird dann wohl nicht als stillos empfunden.

Wenn es für Dich OK ist und Du Dich damit freier entfalten kannst und Dich besser fühlst, dann mach es doch einfach. Egal, was die Anderen sagen.

Wobei Dir ein echter Drummer natürlich auch die entsprechenden Bewegungsfreiheiten lassen würde, da Du Dich da ja auch nicht auf den Drumsound konzentrieren müsstest. Bevor ich aber die Akkordeonkiste nehmen würde, würde ich auf jeden Fall zum künstlichen Sound aus dem Laptop greifen. Ich denke, das kommt gerade beim jungen Publikum besser an.
 
Wenn es smart sein soll, und eigene Samples genutzt werden, würde ich zu so etwas greifen:


Da kann man auch ein Trigger-Pedal / Switch-Pedal anschliessen.

Und es sieht wenigstens ansatzweise nach etwas Perkussivem aus ;)
 
Ok also... als gegeben muß man nehmen, wir sind nur zu
zweit.

Meine Frau spielt auch Akkordeon und ich kann mir aussuchen, zu welchem
Instrument ich in dem Falle greife.

Ein Drummer fällt auf jeden Fall aus. Es geht wirklich nur um die Entscheidung,
ob man mit akustischen Mitteln etwas erreichen soll, wenn es mit anderen
Mitteln effizienter und einfacher geht, bzw. zumindest soundtechnisch wirkungsvoller
ist.



Setze ich mich aufs Fahrrad und trete in die Pedale und das Publikum kann sich
ein Bild von meiner Muskelkraft machen, oder setze ich mich in den Porsche und
presche davon. Das kann zwar jeder, ist aber auch beeindruckend und
effizienter.



Ich finde, es kann mir nicht egal sein was die Anderen denken. Oder doch?

Zusätzlich kommt noch das Problem, dass wir uns als Spieler da nicht einig sind.


Ich habe Bedenken, wenn der Sound nicht stimmt, meine Frau hat bedenken, wenn
es zu billig gemacht ist...


- - - Aktualisiert - - -

Hallo Trommler53842,

danke für den Tipp. Das ist so eine Zwischenlösung wie die mit dem gepitchten
Mikrophon.

Es ist eigentlich wurscht worauf man haut. Es geht um's Prinzip, denn mit dem
Bass und der Hihat geht es weiter. Klopfe ich mit Ringen aufs Verdeck, muß ich
aufwändig mikrophonieren. Genauso mit dem Bass. Sample oder aufwändig
mikrophonierter und EQter Akkordeonbass?



Kann sein dass Kunstkenner die Nase rümpfen wenn es aus der Dose kommt. Kann
aber auch sein, dass eine Horde Jugendlicher einfach vor der Bühne herum hüpft.



Das nonplusultra wäre natürlich amtlicher Sound mit natürlichen Mitteln. Das
ist aber teuer! Und die Show ist dann auch gänzlich anders, nämlich aufs Musik
machen gerichtet, keine Freiheit für Showelemente anderer Art.
 
Hallo,

wenn ich den Klang einer Bass Drum möchte, dann würde ich naheliegenderweise (für mich jedenfalls) eine
Bass Drum verwenden.

Dass man dazu ein elektronisches Substitut einsetzen will, würde mich bereits befremden.
Dass man dann aber auch noch meint, aufgrund einer interessant hergedichteten Authentizität dann stattdessen
ein Akkordeonkiste verwenden möchte, das würde mich doch sehr am - jedenfalls - musikalischen (Sach-)Verstand
des Denkers zweifeln lassen.

Man kann natürlich auch statt einer Gitarre und statt einem Synthesizer mit Gitarrenklang lieber eine Holzkiste mit
Blumendrähten und Stimmschrauben aufstellen, vielleicht findet das ja auch jemand logisch. Die Welt ist groß.

Grüße
Jürgen

Edith meint nach Lektüre des letzten Beitrags anmerken zu wollen, dass es hier wohl doch weniger um Klang als um
Showpolitik gehen zu scheint. Dann muss man das natürlich ganz anders sehen, entweder elektrisch-komisch oder
rustikal-komisch. Komisch bleibt es dann aber.
 
Teuer für einen zusätzlichen Percussionisten bzw. Drummer mit "Guerilla-Equipment" ist relativ...:redface:

Dafür hättet Ihr zwei dann mehr musikalische / expressive Freiheiten :great:
 
... Ich habe Bedenken, wenn der Sound nicht stimmt, meine Frau hat bedenken, wenn
es zu billig gemacht ist...
das kann ich jetzt wieder voll + ganz nachvollziehen! :D:D

Diese Diskussion habe ich mit meiner Frau auch häufig.
Sie möchte mit ihren Kindern etwas machen/aufführen/lernen/... und steht IMMER auf dem Standpunkt, daß das die Kinder alleine zuwege bringen.

Können sie theoretisch auch, aber manchmal nicht in der verbliebenen Zeit, nicht mit ihren technischen Mitteln, nicht auf ihrem derzeitigen musikalischen Stand, etc.
Wie oft habe ich vorgeschlagen, nimm für Sonderaufgaben einen älteren erfahrenen Schüler dazu (der ja auch bei ihr unterrichtet worden war), laß einen Kollegen oder mich im Hintergrund das spielen, was fehlt - aber nein, lieber reduziert sie das Programm oder macht Unmögliches möglich, meist mit extremem Zeitaufwand, Anschaffungen (für die die Schule kein Verständnis hat + an uns hängen bleibt), etc.



Zurück zu Deinem Problem:
erstens sehe ich als Alternatie zum Trommler53842 noch ein einfaches Kick-Pad, wird von Gitarristen häufig benutzt für eine bassige Grundlage.
als zweites würde ich das Laptop offensiv als dritten Mitspieler vorstellen + ankündigen - kann ja durchaus mit ein paar launigen lustigen Worten sein.

Ich persönlich sehe in Euerer Konstellation die Samples als legitim und nützlich an, nur würde ich (so oft wie möglich) demonstrieren, daß es auch ohne geht.
 
Leuteeeee, muß ich nochmal alles erklären?
Natürlich kann ich mir für zwei Songs in einem Programm einen Schlagzeuger kaufen, der insgesamt 6 Minuten 4 on the Floor spielt. Das will ich aber nicht.
Wir sind ein Akkordeonduo und haben uns zwei Pop Titel vorgeknöpft, die wie ich finde mit einer Bass Drum einfach besser kommen. Man könnte sie auch ganz weglassen. Meiner Frau ist sie so wie ich sie will nämlich eh zu vordergründig.

Da man mit dem Akkordeon sowieso Exot ist, ist die Idee mit den Blumendrähten nicht so weit hergeholt. Mich wundert das ja auch!

Es gibt so viele Leute, die eine singende Säge gespielt von Meret Becker (oh wow!!!) so wahnsinnig fasziniert...
Oder das Theremin mit seinen Antennen, möglichst von einer Frau gespielt findet auf jedem Jazzfest und sogar in noblen Klassikhäusern Anerkennung wird wird zeitlebens nicht vergessen. Dabei ist das nur ein schwer beherrschbarer Sinuston mit völlig aus der Mode geratenem Schlackervibrato.
Erklär mir das Phänomen und ich weiß, was ich auf der Bühne zu tun habe!

Edit: William - das ist ein schöner Vergleich und mit Deiner Meinung kann ich gut leben.
 
Somit hätten wir ja nun 2 Möglichkeiten ausgearbeitet:

1.) Kick-Pad mit Fussmaschine zum Selberbedienen (z.B. angeschlossen an Alesis s.o. oder anderem Klangerzeuger) oder
2.) Einen Loop vom Notebook, CD o.ä. laufen lassen

Vorteile/Nachteile:

1.) Plus: Das Publikum sieht, daß es selbst gespielt ist. Minus: Einer von Euch ist an den Sitzplatz gebunden.
2.) Plus: Ihr könnt Euch beide bewegen. Minus: Ist halt nur Beat aus der Konserve.

zu 1: wirkt musiklisch authentischer
zu 2: bietet Euch mehr Möglichkeiten, Show zu machen.
 
...Kick-Pad mit Fussmaschine ...
das meinte ich nicht!
sondern das "Holzbrett" mit dem Sensor drin - heißt dann wahrscheinlich doch anders...?
Das liegt einfach am Boden und wird gespielt, indem man mit dem Fuß drauftritt.

war das vielleicht die Stomp-Box?
 

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