Live im Ausland

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toxvi
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Hallo, ich möchte hier ein Thema ansprechen, das vielleicht viele Bands interessiert:

Wer hat Erfahrungen mit Auftritten im entfernteren Ausland ?
Wie habt ihr das mit eurem Equipment gemacht ? Waren Amps, Instrumente schon vor Ort, oder mußtet ihr die per Schiff / Luft etc. versenden ?

Wenn ja, wie ? Per Luftfracht z.B. , wo meldet man das an , gibt es Zollbestimmungen, was kostet das ? Gibt es andere Alternativen ?
Waren die Verstärker, Gitarren usw. okay bei der Ankunft ?

Ich denke, es ist der Traum jeder Band einmal weiter weg zu spielen, insofern wäre es interessant, einen "Vorgehensplan" zu haben, wie so etwas dann funktioniert, ist ja dann oft kurzfristig..
Meistens ist es doch so, dass eine Anfrage / ein Angebot an die Band gestellt wird, und die
Musiker wissen nicht, wie sie da vorgehen sollen.

:confused:
 
Eigenschaft
 
Es kommt drauf an wo du spielst. Im fernen Auskand werden viele Instrumente die Strom brauchen gar nicht funktionieren. Andere Spannung, Frequenz.
Luftfracht ist fast unbezahlbar. Rechne mit 20€/kg.

Was an Equipment gestellt wird ist halt Verhandlungssache. Wenn du konkrete Fragen hast stehe ich gern zur Verfügung. Mit USA habe ich mehr Erfahrung als ich eigentlich wollte.
 
Hallo !
Mich würde auch interessieren, was Du mit dem "entfernteren Ausland" meinst.
Ich habe bisher gigs in Marokko, Malta und Spanien gemacht. Equipment wurde immer gestellt, der Transport per Luftfracht wäre, wie hier schon erwähnt wurde, unbezahlbar gewesen, und wir sind immer geflogen. Es war also immer eine PA vor Ort, die Instrumente haben wir mitgebracht - bis auf das Schlagzeug, das wurde ebenfalls vor Ort angemietet.
Bisher ist alles wunderbar gelaufen, es gab nie Probleme und die technik war ok.
schöne Grüße
Bell
 
Mehrere meiner Musikerkollegen haben schon mehrmals in Brasilien und Japan gespielt (Oktoberfest :D). Die Instrumente haben sie mitgenommen. Das gesamte elektrische Equipment + Schlagzeug wurde vor Ort gestellt.
Alles andere ist (für Amateure) nicht realisierbar.

Vor 20 Jahren hatten wir einen einwöchigen Sommergig in Jugoslawien/Kroatien, das Jahr darauf in Österreich (ist das entferntes Ausland? :D) - da haben wir ALLES mitgenommen. Da sind wir allerdings auch mit den Autos hingefahren.
Eine Mordstortur, ich bin froh, dass ich das Gedöns heute nicht mehr mache(n muss).
 
Zollprobleme gibt es innerhalb der EU natürlich nicht. Wenn Du in einem non-EU-country spielst, muss alles was mitgenommen wird mit Seriennummern und Preisangaben aufgelistet und wenn möglich (z.B. bei Containertransport, LKW, Anhänger) versiegelt werden. Zoll fällt dann nicht an. Anmieten vor Ort ist in der Regel aber überall möglich und kostengünstiger und sicherlich die einfachere Variante.

Was spricht dagegen?
Bei Keyboards kannst Du (wenn der Keyboarder nicht gerade exotisches Zeugs spielst) denselben Typ ordern, die Sounds per Datenträger, Midi-Dump, Samples auf Harddisk etc. im Handgepäck mitnehmen. Notfalls muss man halt mal ein paar Kompromisse in Kauf nehmen. Auch als Vorbereitung vielleicht schon mal auf das Wesentliche reduzieren, möglichst auf Kisten, die man dort gemietet bekommt, und die Setups schon vorbereiten.
Warum sollte z.B. der Marshall-Amp dort schlechter klingen als Deiner? (von Kisten mit aufwendigen Modifikationen mal abgesehen). Die Lieblings-Gitarre geht als Handgepäck, wer mehr braucht (z.B. Ersatzgitarre), kann die sich vor Ort auch anmieten.
Auch Drumsets kann man anmieten, wenn auch die Abstimmung der Becken nicht 100% passt. Snare und/oder Pedal passt notfalls in's Handgepäck.

Ansonsten war ich mit dem Service vor Ort immer sehr zufrieden. Den professionellsten Service, was PA und Bühen angeht, hatten wir übrigens in Polen. Und wir haben auch alles wieder mit nach Hause genommen, was wir an Backline mitgenommen haben ;-)
 
Ich habe diverse Krimidinner- und Salonorchester- und Symphonieorchester-Events im Ausland gespielt/dirigiert, wo die kleinen Instrumente i.d.R. als Handgepäck im Flieger dabei waren und die großen Instrumente und die PA vor Ort gemietet war. Das Problem lag ganz oft bei der PA, weil Tonis in anderen Ländern nicht nach den deutschen Maßstäben arbeiten, was Qualität der Dienstleistung, des Materials und Zuverlässigkeit angeht. Oft haben wir minderwertiges Equipment mit unfähigem Personal zu spät am Veranstaltungstag und zu überhöhten Preisen bekommen.

In Rhiad (Saudi-Arabien) konnten die beiden Tonis noch nicht einmal ihre Anlage selbst aufbauen, weil sie nicht wußten, welche Kabel von wo nach wo zu legen sind. Auf Mallorca herrschte (deutschstämmige Firma!) eher der südländisch-entspannte Lebensstil, wo abgesprochene Soundcheckzeitpunkte unwichtig zu sein scheinen. In China war die PA zwar schlecht, aber zuverlässig vor Ort und betriebsbereit-schon mal ein Fortschritt :).

Harald
 
Auf Mallorca herrschte (deutschstämmige Firma!) eher der südländisch-entspannte Lebensstil, wo abgesprochene Soundcheckzeitpunkte unwichtig zu sein scheinen.

Na ja, gut, aber das ist doch klar.... in Spanien gibt es einen anderen Pünktlichkeitsbegriff als in Deutschland oder überhaupt in nordischen Ländern, alles geht langsamer und wenn jemand sagt: "Wir treffen uns um 15.00", dann ist eher 15.30 gemeint - das sollte man schon wissen, dann stellt man sich darauf ein und gut ist :)
 
Das A und O bei Anmietung ist, dass man sich rechtzeitig kümmert, checkt, was alles möglich ist und vor allem exakte Anweisungen beschreibt, die man sich bestätigen lässt. Am besten dies alles in dem Engagement-Vertrag wie den Stagerider als festen Bestandteil integrieren. Dann hat man auch nicht den Stress (na gut, Stress hat man dann sowieso, aber nicht die A-Karte), wenn was nicht da ist, oder was die ordnungsgemäße Rückgabe der Sachen angeht, denn dann muss sich der Veranstalter darum kümmern.
Ist man der dortigen Landes-Sprache nicht mächtig, sollte man sich einen Dolmetscher vom Veranstalter zur Verfügung stellen lassen, der beim Soundcheck und evtl. auch den Auftritt über verfügbar ist, um etwaige Dinge zu klären. In manchen Ländern (gerade im Ostblock, aber auch Belgien oder Frankreich ist mir das schon passiert) kann es einem passieren, dass viele nicht einmal des Englischen mächtig sind.
 
Hallo Leute,
vielen Dank für die Antworten.
Mit enfernterem Ausland meinte ich ganz einfach Länder / Venues, die nicht so einfach mit dem Auto erreichbar sind, sondern wo man aufgrund der Entfernung hinfliegen muss.

Ein erstes Fazit ist also : Niemand nimmt Verstärker, Schlagzeug etc. mit, sondern diese Sachen sollten vor Ort gestellt bzw. angemietet werden.
Das ist doch schonmal etwas.

Instrumente als Handgepäck stelle ich mir allerdings etwas schwierig vor, das wären ja in unserem Fall zwei Gitarren,ein Bass und die Snare, spielen denn da die Fluggesellschaften mit ??
Das nimmt doch tierisch viel Platz für die anderen Fluggäste weg, und bei einem gut ausgebuchten Flug gibt das doch Probleme, oder ?
Und als Sperrgepäck ist wohl nicht gewährleistet, daß die Sachen dann auch heil ankommen...
 
Handgepäck wirds fast sicher nicht spielen, weil zu groß (evtl die Snare...obwohl es solche auch im entferten Ausland geben soll).

Einchecken geht immer, entsprechende Verpackung vorrausgesetzt.
 
Instrumente als Handgepäck stelle ich mir allerdings etwas schwierig vor, das wären ja in unserem Fall zwei Gitarren,ein Bass und die Snare, spielen denn da die Fluggesellschaften mit ??
Das nimmt doch tierisch viel Platz für die anderen Fluggäste weg, und bei einem gut ausgebuchten Flug gibt das doch Probleme, oder ?
Und als Sperrgepäck ist wohl nicht gewährleistet, daß die Sachen dann auch heil ankommen...

Das dürfte in der Tat ein Problem werden. Ich erinnere mich, dass wir nur in einem Fall eine E-Gitarre und ein Sax als Handgepäck mitnehmen durften (ich glaube, es war der Flug nach Marokko mit Air Maroc, ist schon länger her), bei allen anderen Trips mussten die Instrumente als Sperrgut deklariert werden; wir wussten das vorher, deshalb wurden sie entsprechend bruchsicher verpackt und als "fragile" markiert, es ist ihnen auch nichts passiert, aber eine Garantie habt Ihr natürlich nicht....
 
Handgepäck wirds fast sicher nicht spielen, weil zu groß (evtl die Snare...obwohl es solche auch im entferten Ausland geben soll).

Einchecken geht immer, entsprechende Verpackung vorrausgesetzt.

Kommt wie immer mitunter auch auf das Verhandlungsgeschick an. Fliege im herbst nach Afrika, und wir konnten raushandeln, dass unsere Gruppe von 35 Leuten so viele Gitarren mitnehmen können wie sie wollen (also ansage war dass es 1 pro person nich überschreiten sollte...aber selbst das gewicht war egal..alles Kostenfrei als zusätzliches Handgepäck mit in die Maschine).

Also geht nicht gibts meist nicht ;)

MFG
 
Desshalb habe ich auch "fast sicher" geschrieben. Und je nachdem mit welcher Airline du fliegst heiße eine Zusage und ein Wisch dazu erstmal gar nichts. Wenn die Dame am Check In meint: das geht nicht weil das immer so war, da könnte ja jeder kommen.
Zusagen von Airlines sind wie Wahlversprechen. Nichts desto trotz kann es klappen.
 
Hab jetzt schon dreimal eine Gitarre als Handgepäck im Flugzeug mitgenommen. Einmal war das sogar ein Flightcase. War nie ein Problem. In einem Fall durfte ich sie nicht mit ind en Passagierraum nehmen, da hab ich sie direkt vor dem Einstieg abgegeben, aber auch direkt nach der Landung am Flugzeug wieder bekommen. Das machen sie aber auch mit kleinen Trollis, wenn der Platz in der Maschine nicht reicht.
 
Wir haben bislang so ca. acht- bis zehnmal in der Türkei (Robinson Clubs) gespielt, so dass wir die Prozeduren zumindest für Flüge dorthin mittlerweile ganz gut verinnerlicht haben. :)

Mitgenommen haben wir (natürlich) unsere Instrumente, ein bis zwei Gitarrenamps (kleine Combos), showbedingt jede Menge Kostüme und, da die Robinson-Clubs in dieser Hinsicht ein wenig schwach ausgerüstet sind, ein wenig zusätzliches PA-Equipment (zwei kleine Digitalpulte, Multicore, jede Menge Kabelzeugs, Kleinkram). Die Kosten für das Übergepäck haben jedesmal die Clubs bezahlt.

Türkei ist Nicht-EU, d.h. alles, was an Geräten mitgenommen wurde, musste auf einem Carnet (Dokument für den Zoll) mit Herstellername, Seriennummer und Gewicht vermerkt werden. Dieses Carnet muss bei jeder Aus- und Einreise (also pro Trip vier mal) zumindest stichprobenartig überprüft werden. Versiegeln oder verplomben der Cases ist daher weder nötig noch möglich.

Es empfiehlt sich, die erste Überprüfung durch den deutschen Zoll bereits im Proberaum vornehmen zu lassen. Das spart wertvolle Zeit und Nerven am Flughafen. Der Zoll schickt auf Anfrage gerne Leute, die die erste Abfertigung direkt bei euch im Proberaum durchführen.

Das gesamte Equipment wurde als Sperrgepäck aufgegeben. Ich weiß nicht, wie das in anderen Ländern abläuft, aber die Türken sind am Flughafen GNADENLOS mit dem Zeugs. Ich habe selbst gesehen, wie der Mann am Check-In sorgfältig einen großen orangen Aufkleber mit "Caution! Highly sensitive electronic equipment!" auf ein Rack klebte, um es dann zwei Meter weit durch die Luft aufs Transportband zu schleudern...

Ein anderes Mal saß ich im Flugzeug direkt über der Laderaumklappe und hatte das Vergnügen, die Verladung unserer Cases live mit anzusehen. Bei unserem großen PA-Case (1x1x2 m, ca. 200 kg) ging ein Ruck durch das gesamte Flugzeug, gefolgt von lautem Knirschen und Rumpeln.

Trotzdem ist insgesamt erstaunlich wenig zu Bruch gegangen. Mein Basskoffer hat seitdem einen Standfuß weniger, und ein nicht in ein Case verpackter massiver Metall-Keyboardständer sah aus, als wäre ein Panzer darüber gefahren (völlig verbogen), aber ansonsten ging es eigentlich. Wichtig ist, alles sorgfältig und gut abgepolstert in vernünftige Flight Cases zu verpacken.

Die Schauergeschichten über etliche zig Minusgrade im Frachtraum sind übrigens übertrieben. Bei der ersten Überprüfung des Equipments nach der Landung war mein Zeugs zwar immer kühl, aber keineswegs eiskalt. Damit gab es nie Probleme.

Ein besonderes Schmankerl ist noch die Zollabfertigung in der Türkei. Die ist nämlich sehr von der Laune und Dienstauffassung der jeweiligen Beamten abhängig.

In Dalaman z.B. wurden wir bei jedem Besuch fast schon wie Familienmitglieder empfangen, großzügig verteilte Promo-DVDs und Autogrammkarten taten ein Übriges. Das war immer einfach süß und sehr angenehm.

Am Großflughafen in Antalya dagegen waren die Zöllner eher mürrisch, und es war durchaus üblich, dass der zuständige Beamte erst dann schlecht gelaunt mit Windows Solitär spielen aufhörte, wenn der Stapel Bargeld auf dem Tisch hoch genug war. Einmal konnte auch nur noch die Intervention des einheimischen Robinson-Busfahrers nebst eines üppigen Bakschischs die Einfuhrgenehmigung retten.

Allerdings ist das deutlich besser geworden, seit die Türkei ernste Anstrengungen unternimmt, in die EU zu kommen. Es gibt spezielle Taskforces, die die Beamten an den Flughäfen auf Korruption überprüfen, und oft genug sind nach dem Besuch der Taskforce nur noch 50% der Beamten übrig. Bei Schwierigkeiten sorgt also die lässig hingesagte Zauberformel "EU" für Gesichter, als läge jetzt gleich ein Mord in der Luft, aber die Papiere werden abgefertigt.

Vor Ort gab es dann so gut wie nie Probleme, was aber auch zu 90% an der sehr straffen Führung der Robinson-Clubs liegen dürfte. Bei anderen Veranstaltungen in dieser Region würde ich sicherheitshalber sehr viel Zeit und ein äußerst dickes Fell mitbringen ...
 
Das gesamte Equipment wurde als Sperrgepäck aufgegeben. Ich weiß nicht, wie das in anderen Ländern abläuft, aber die Türken sind am Flughafen GNADENLOS mit dem Zeugs. Ich habe selbst gesehen, wie der Mann am Check-In sorgfältig einen großen orangen Aufkleber mit "Caution! Highly sensitive electronic equipment!" auf ein Rack klebte, um es dann zwei Meter weit durch die Luft aufs Transportband zu schleudern...

Ein anderes Mal saß ich im Flugzeug direkt über der Laderaumklappe und hatte das Vergnügen, die Verladung unserer Cases live mit anzusehen. Bei unserem großen PA-Case (1x1x2 m, ca. 200 kg) ging ein Ruck durch das gesamte Flugzeug, gefolgt von lautem Knirschen und Rumpeln.

Das ist ja krass, LeGato. Aber ich muss sagen, bei uns ist bisher nie etwas kaputtgegangen, alles ist gut und unkompliziert gelaufen.
Mit dem Zeitbegriff der Südländer komme ich als Südländerin natürlich auch gut klar, weil ich Zeitangaben "übersetzen" kann ;) - als es z.B. in Malta hieß: "Soundcheck um 18.00", habe ich meinen Bandkollegen gesagt: ich glaube, vor 19.00 brauchen wir hier nicht aufzutauchen, und so war´s dann auch.
Allerdings würde ich, nach dem, was Du schilderst, ungern meinen Hund oder sonstige Haustiere verfrachten lassen...
 
Mit dem Zeitbegriff der Südländer komme ich als Südländerin natürlich auch gut klar, weil ich Zeitangaben "übersetzen" kann ;) - als es z.B. in Malta hieß: "Soundcheck um 18.00", habe ich meinen Bandkollegen gesagt: ich glaube, vor 19.00 brauchen wir hier nicht aufzutauchen, und so war´s dann auch.

Da hätte ich grundsätzlich auch keine Probleme damit, ich lege gerne auch mal 1 oder 2 h drauf, wenn es alle genauso machen. Wir haben auf Mallorca allerdings für eine deutsche Firma gespielt, die wie vereinbart Punkt 19.15 zum Sektempfang in der Finca stand, und da möchte ich die Sängerin sehen, die dann um 19.00 entspannt mit dem Soundcheck anfängt :)

Harald
 

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