Hohner Lucia 4p undicht nach neuen Filz-Lederklappen

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Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem:
Ich erstand eine quasi unbenutzte recht alte Licia 4p. Einziges Manko: die zerbröselten Schaumstoffklappen.
Also habe ich mir neue Filzbeläge mit Leder besorgt (fertig geschnitten) und diese statt der zerbröselten auf allen Diskant und Basstönen angeklebt, zusammengebaut.
Jetzt stelle ich fest, dass -anders als vorher- recht viel Luft verloren wird.
Sie entweicht nach meinem Dafürhalten aus dem Kontakt der neuen Tonklappen, so als wäre das neue Leder/ Filz nicht so dicht wie das alte.
Töne komme komischerweise nicht.
Doch auch wenn ich z. B. Die Registerschieber alle zumache, hört man, wie da Luft aus den Diskanttönen kommt, bzw spürt auch den Luftzug bei Druck. Bei gedrückten Tasten stärker als bei geschlossene (also sind die Schieber auch nicht 100% dicht)
Jetzt meine Frage: kann das sein, dass nagelneue Filz/ Lederbeläge insgesamt nicht richtig schließen. (Vlt weil sie neu sind und sich noch nicht an die Öffnung „eingeformt“ hat?
Das alte Leder hatte ja Druckstellen und bzw war bissel eingedellt passend zu den Luftkanälen der Chöre.
Ich hoffe ich habe mich deutlich ausgedrückt ...
Vielen Dank!
Malineck
 
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Hallo Malineck,

kann das sein, dass nagelneue Filz/ Lederbeläge insgesamt nicht richtig schließen. (Vlt weil sie neu sind und sich noch nicht an die Öffnung „eingeformt“ hat?

das kann nicht sein. Ich habe die Prozedur bei einer Lucia auch schon durchgeführt:
https://www.musiker-board.de/threads/frischzellenkur-fuer-eine-hohner-lucia-iii.525581/

Überprüf mal, ob alle Beläge schön mittig die Öffnungen verschließen, d. h. dass nichts verkantet oder verschoben ist. Ggf. müssen die Clavishebel auch nachjustiert werden.
Eine weitere Ursache für Luftverlust bei der Lucia kann der nicht passende Sitz der beiden Rändelschrauben sein, die das Diskantverdeck halten - hier liegt normalerweise auch noch eine Filzscheibe unter.
 
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Guten Morgen Malineck,

die Klappen pressen sich in der Tat noch etwas ein,
nach einiger Zeit bekommst Du dann die leicht kissenförmigen Polsterchen auf der Lederoberfläche.
Trotz allem muß natürlich der Sitz jedes einzelnen Tones ganz penibel geprüft werden,
mal ist eine Klappe leicht verschoben oder verdreht , oder sie saß vorher anders herum auf dem Clavisarm oder an einer andren Stelle ?
Ich würde die Stimmstöcke noch einmal herausnehmen und mit einer Lampe nach Lecks suchen.
Ich mach das immer mit einer abnehmbaren Halogen Fahrradlampe, da man dort auch mal mit dem Spot herumwandern kann
und sich mögliche Luftlöcher besser lokalisieren lassen.
Die Clavishebel nachzujustieren ist schon recht anspruchsvoll , wenn möglich sollte man versuchen,
diese zu vermeiden , da sie auch die Position der Taste beeinflussen. Verbiegen tun sie ja eigentlich nur, wenn man beim Ausbau der Klappen ruppig am Werke war...

Viel Erfolg,
Ludger
 
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Hallo Malineck,

Ich habe eine ähnliche Erfahrung. Wenn alle Filzbeläge in der richtigen Position sind, wird es wahrscheinlich nur die ursprüngliche "Festigkeit" des neuen Materials sein. Wenn das Material gut ist, verschwindet das Problem nach kurzer Zeit allein. Wenn das Problem weiterhin besteht (was ich nicht erwarte), man muss entweder das neues Filz- Material ersetzen oder den Druck der Klappen erhöhen. Persönlich glaube ich nicht, dass das Problem bestehen bleiben wird.

Gruß, Vladimir
 
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Guten Morgen Malineck,

die Klappen pressen sich in der Tat noch etwas ein,
nach einiger Zeit bekommst Du dann die leicht kissenförmigen Polsterchen auf der Lederoberfläche.
Trotz allem muß natürlich der Sitz jedes einzelnen Tones ganz penibel geprüft werden,
mal ist eine Klappe leicht verschoben oder verdreht , oder sie saß vorher anders herum auf dem Clavisarm oder an einer andren Stelle ?
Ich würde die Stimmstöcke noch einmal herausnehmen und mit einer Lampe nach Lecks suchen.
Ich mach das immer mit einer abnehmbaren Halogen Fahrradlampe, da man dort auch mal mit dem Spot herumwandern kann
und sich mögliche Luftlöcher besser lokalisieren lassen.
Die Clavishebel nachzujustieren ist schon recht anspruchsvoll , wenn möglich sollte man versuchen,
diese zu vermeiden , da sie auch die Position der Taste beeinflussen. Verbiegen tun sie ja eigentlich nur, wenn man beim Ausbau der Klappen ruppig am Werke war...

Viel Erfolg,
Ludger

Hallo Ludger,
Das hört sich realistisch an in meinem Fall.
Das mit Lampe werde ich auf jeden Fall probieren! Ansonsten sucht man sich ja einen Ast nach Lecks.

Und @Vladimir- dass sich das Material an sich mit der Zeit anschmiegt, glaube ich auch. Auch könnten die Federn bissel stärker sein im Diskant. Spielt sich zwar gut aber es ist schon sehr an der Grenze.

Wie könnte ich die Federn verstärken?
Neue Federn oder biegen..?

Ich habe übrigens immer die ganzen Tasten/ Hebel komplett ausgebaut, dann Filze gewechselt und dann alles wieder von unten nach oben nacheinander eingebaut.
Ansonsten wäre ich an die inneren Klappen gar nicht dran gekommen.
 
Hallo Malineck.

Und @Vladimir- dass sich das Material an sich mit der Zeit anschmiegt, glaube ich auch.

Das Anschmiegen wird zwar passieren, ist aber kein Kriterium für die Dichtigkeit. Wie gesagt, bei mir war damals auf Anhieb alles dicht ohne die kissenförmigen Einprägungen - die sind eher ein Zeichen für "alte" Beläge.

BTW, wenn Du die Tagging-Funktion benutzt, bitte nach dem @-Zeichen den Benutzernamen des Users angeben, den Du ansprechen möchtest, und nicht Vor- oder Spitznamen - jetzt hast Du einem völlig unbeteiligten User eine Benachrichtigung zukommen lassen...

Auch könnten die Federn bissel stärker sein im Diskant. Spielt sich zwar gut aber es ist schon sehr an der Grenze.

Wie könnte ich die Federn verstärken?
Neue Federn oder biegen..?

Die Lucia hat generell einen weichen Anschlag - das muss man mögen oder eben nicht ;). Nachbiegen wird nicht helfen, und ob es sich lohnt, hier komplett andere Federn einzubauen, musst Du selbst entscheiden.
 
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Sorry und Danke für den Hinweis mit dem @

Das Weiche mag ich ja und hoffe, es wird mit der Dichtigkeit mit der Feinjustierung und evt nach einer Materialanpassung besser.

Grüßle
 
Hallo Malineck,

Ich persönlich hätte die Federn noch nicht geändert. Wie Wil_Riker schreibt, bedeuten stärkere Federn auch eine härtere Tastatur. Weichere Federn = weichen Anschlag aber vielleicht auch geringere Dichtung von Filzbeläge. Ich denke, Du musst eine Weile warten und sehen, wie sich das neue Material verhalten wird. Eilige Entscheidungen würden nur die Gesamtkosten unnötig erhöhen…

Gruß, Vladimir
 
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Hallo Malineck,

m.E. gibt es zwei mögliche Ursachen für das Undichtigkeitsproblem. Entweder Du hast Klappendichtungen in einer anderen Dicke benutzt als original, oder Du hast nicht auf die Montagerichtung der Klappen geachtet. Montagerichtung was ist das? Durch das immer dünner werden der alten Beläge aus Schaum + Leder haben sich die Klappen immer mehr gesenkt , als Folge der Neigung aus der Nullstellung (Neu-Stellung) heraus hat das Gummi sich an diese nun neue Stellung gewöhnt und etwas angepasst. Auf gut deutsch: Dat Gummi iss jetzt schief.
Wenn Du nun eine beliebige Klappe auf einen beliebigen Clavishebel, in beliebiger Position montiert hast, ist es nicht erstaunlich daß einige größere und/oder kleinere Undichtigkeiten da sind.
Postings zum Finden von Undichtigkeiten der Klappen gab es schon hier im Forum wo eigentlich alles gesagt wurde. Ich montiere in der Regel die Klappen einer Lucia in der gleichen Position und Lage wie vorgefunden.
Einmal auf einem Workshop als ich eine kleine Einführung in die Akkordeon-Technik gab, nahm ich als Vorführobjekt eine Lucia eines Kursteilnehmers weil die so schön leicht zu zerlegen sind. Am Ende, nachdem sie wieder zusammen war, war sie ziemlich undicht:(. Was war passiert? Ich hatte eine Klappe vom Clavishebel abgezogen und aus Unachtsamkeit sie wieder anders herum auf den Hebel gesteckt. Das reichte für einen ziemlichen Luftverlust. Wieder anders herum aufgesteckt - und dicht. Und das trotz intakter Filzklappen.
An Deiner Stelle würde ich erst Mal die passenden Threads hier im Forum lesen und verstehen und dann versuchen durch Tauschen bzw. Ändern der Ausrichtung der Klappen sie zum korrekten Anliegen zu bringen. Falls das nicht hilft kommst Du wohl nicht um das Ausrichten der Clavishebel herum, dann kann man den Tastenhub auch an Deinen persönlichen Geschmack direkt anpassen.
Falls Du dickere Klappenbelöge als original verbaut hast kommst Du um ein neues Ausrichten eh nicht herum.
Auf die "Zeit heilt Wunden" würde ich nicht warten bzw viel erwarten kannst Du da nicht.

Viel Erfolg
Roland
 
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Södele,

jetzt hab ich doch wieder getüftelt (bin eine Nachteule :) ) und habe von einigen eurer Tipps profitiert:

- es lag offensichtlich an der Lage der neuen Klappenbeläge im Diskant. Bass war kein Problem
- Ich habe festgestellt, dass sich die Beläge offensichtlich etwas anpassen können, weil es am zweiten Tag schon etwas weniger Luftverlust war
- Da ich die komplette Tastatur heraus genommen habe und die Klappen an sich nicht vom Gummi gelöst habe, trat das Problem nicht auf, dass das Gummi falsch herum auf den Clavishebeln gesteckt war
- Ich habe bei Nacht tatsächlich mit einer starken LED- Taschenlampe innen ausgeleuchtet -ohne Stimmstöcke- und geschaut, wo es nach außen durch die Klappen herausleuchtete. Und tatsächlich konnte man da den ein oder anderen Schimmer entdecken, der klar auf nicht korrekten Sitz hinwies. Diese Klappen habe ich dann soweit gerichtet, dass kein Licht mehr durchging und dann wieder getestet
- und siehe da: es war wieder deutlich besser!

Aber noch nicht "perfekt" - wenn ich stark genug drücke (bei Zug geht es schon ordentlich schwer) kann ich Luft durch die Klappen durchdrücken. Allerdings macht sich das beim Spieln nun quasi nicht mehr störend bemerkbar. Die Luzie geht also! :) ... und wie schön sie klingt! Die Stimmung ist noch unberührt und ich darf sie nun regelrecht einspielen, da der Vorbesitzer sie mangels Interesse sein Leben lang nicht gespielt hat.

ich gehe davon aus, dass sich noch mit der Zeit leichte Abdrücke bilden, die das ganze dann eventuell noch dichter machen. Nun werde ich öfter auf der Luzie spielen und diesen frischen Klang bei zugegeben gewönungsbedüftiger Plastik-Tastatur genießen. Und vor allem die Kompaktheit.

Ich habe nicht viel Vergleich, aber ich schätze, dass es kaum ein idealeres 96-bässiges Cassottofreies Instrument gibt aus dem Hause Hohner zumindest.
Die neue AMICA Forte ist natürlich schon klasse. Und auch bei der Geht der tiefste Bass nur bis zum Kontra-G

Bilde ich mir ein, dass der Bass der Luzie nicht so rauskommt wie beispielsweise bei der Concerto? Ich hab mal gelesen, dass jemand Löcher ins Bassgehäuse gebohrt hat, um den Bass stärker klingen zu lassen .... schluck! - das würde ich ihr wahrscheinlich nicht antun.- Ich mag Original-Antiquariate :D

Grüßle und vielen herzlichen Dank!
 
Salut Malineck,

schön daß der Patient sich bessert.
Auch ich halte die Lucia aufgrund ihrer durchdachten, servicefreundlichen, leichten und präzisen Ausführung für eine auch immer noch sehr gelungene Konstruktion. Auch die Qualität der Stimmzungen ist gut und insgesamt läst sich eine Lucia leicht und präzise spielen. Diese Qualitäten haben schon einige erkannt, denn die Gebrauchtpreise, selbst für noch zu restaurierende Instrumente sind selten unter 300€, eine III leicht drunter, eine IV etwas höher.
Doch die Ausführung und gute Konstruktion ist das Eine, der Klang etwas anderes, und der ist mir persönlich etwas zu scharf, durchdringend. Ich führe das auf das andere Reflektionsverhalten des Blechgehäuse zurück - da könnte man natürlich noch was Klangtuning betreiben...
Ich finde den Bass eigentlich recht stark und aufgrund seiner 3 Register auch gut registriert, doch es gibt zwei verschiedene Bassgehäuseabdeckungen. Bei der Einen gibt es nur 4 Schallbohrungen, bei der Anderen derer - sage und schreibe- 70!
Also bohre oder stanze ruhig fleißig oder besorg dir ein anderes Verdeck...


Liebe Grüße

Roland
 
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Hallo Malineck.

Aber noch nicht "perfekt" - wenn ich stark genug drücke (bei Zug geht es schon ordentlich schwer) kann ich Luft durch die Klappen durchdrücken.

Schau auch mal, ob die Führungsgummis noch elastisch sind und gut sitzen.

ich gehe davon aus, dass sich noch mit der Zeit leichte Abdrücke bilden, die das ganze dann eventuell noch dichter machen.

Wie gesagt, diese Abdrücke sind kein Kriterium für Dichtigkeit. Du hattest oben geschrieben, dass Du die Beläge fertig zugeschnitten gekauft hast, also dann vermutlich direkt bei Hohner ;)? Das Material ist eigentlich schon von Anfang an dicht - zumindest war's bei mir so.

Ich habe nicht viel Vergleich, aber ich schätze, dass es kaum ein idealeres 96-bässiges Cassottofreies Instrument gibt aus dem Hause Hohner zumindest.

Dem kann ich beipflichten. Wenn mir nicht meine 96er Helipolka über den Weg gelaufen wäre, hätte ich meine Lucia III heute immer noch. Das war ein Vernunft-Verkauf :redface: - wenn auch mit Gewinn :D.
 
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So, dann meld ich mich nochmal ;)

Wegen Bass: Juchhu, meine hat die 70 Löcher und nachdem ich nun auch die Hebel an der Bassmechanik optimiert habe, kommen auch die Grundbässe jetzt alle sofort und gleichzeitig und dann hört sich das schon ordentlich an.

Die Dichtheit hat sich tatsächlich nochmal gesteigert, man glaubt es kaum.
Ich denke, es ist jetzt 95 % zur Morino und damit bin ich zufrieden und vielleicht geht mit der Zeit noch was.

Jetzt noch zwei schwarze Taste leicht senken und die Balgecken irgendwie vom leichten Belag befreien, dann ist sie wie neu.

Danke und Grüße
 
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Als kleines Dankeschön eine spontane Aufnahme der dichten Luzie:)



Gruß
 
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