Luft holen bei schnellen Stücken wie im verlinkten Video

[RecorderBee]

http://www.youtube.com/watch?v=8c9jEvXMm0c

Wer Lust hat, mal eine wirklich gute Blockflötenspielerin zu sehen/hören, der höre sich mal PERKELT an. Oder eben diesen Link bei youtube - ich kann mich nicht satthören und -spielen dran.

Auf der Seite von Perkelt kann man die Noten runterladen - zu diesem Stück, das eigentlich "Pilgrim - Dowry of a troll woman" heißt. Nun bin ich so weit, dass ich das halbwegs spielen kann, nur frage ich mich: wenn ich das so schnell spiele, fehlt mir irgendwann die Luft - gibt es da technisch irgend einen Trick?
Wenn ich das demnächst mit einem guten Gitartisten zusammen spiele, dann fliege ich ja beim Luftholen raus :-(

Da das Luftholen bei der Spielerin doch an manchen Stellen zu hören ist, aber nur kurz, frage ich euch: Wer kennt so eine Technik, dass man sowas spielen kann und wie kann man "schnell+viel Luft holen" üben?

Gibt es Leute, hier im Forum, die so schnell spielen können? Gibt es Tips dazu?

Von der Geläufigkeit schaffe ich es schon relativ gut. Meist hinkt nur noch die Atmung hinterher :-(

Naja, vielleicht weiß ja jemand gute Beiträge dazu.
Liebe Grüße - und viel Freude euch beim Anhören!

 

[HaraldS]

Hallo RecorderBee - willkommen im Musiker-Board!

Vorab: der Threadtitel sollte deine Fragestellung klarmachen. Ich hab das mal geändert.

Und zum Luftholen beim schnellen Spielen...ich bin da als Posaunist natürlich in einer etwas anderen - verschärften - Situation als eine Blockflötenspielerin, aber die Taktik ist die gleiche: man holt Luft wenn Zeit dafür ist. Dazu kann man lange Töne am Phrasenende kürzen, genauso macht das die Flötistin im Video ja auch. Und man darf ein Stück nur so schnell spielen, dass die Pausen zum Luftholen lang genug bleiben. Und man sollte die Pausen planen, also Atemzeichen in die Noten eintragen.

Beides kann man üben, indem man ein Stück etwas langsamer erlernt und dann systematisch das Tempo erhöht.

Harald

 

[Lisa2]

Hi RecorderBee
Das Luftholen kann man nicht nur hören, sondern auch sehen. Vor allem im letzten Teil.

Taktiken:
1. vor Beginn des Stückes, mehrere Male besonders tief ruhig durchatmen und dabei bewußt auf die Bauchatmung achten. Das bewirkt zweierlei:
a) Die Atemtechnik wird "aktiviert".
b) Es wird eine kleine Sauerstoffreserve "angesammelt", die dafür sorgt, dass man nicht so schnell außer Atem kommt.

2. Nicht so lange spielen, bis es nicht mehr geht, sondern rechtzeitig regelmäßig "nachtanken". Zu diesem Zweck die Atembögen gezielt erarbeiten und Atemzeichen in die Noten eintragen. Dabei auf die Phrasierung achten, damit keine unschönen Brüche entstehen.

3. Die Atmung mit dem Zwerchfell unterstützen und vertiefen. Kennst Du die Bauch- und Flankenatmung? Wenn man gelernt hat, diese Techniken (insbesondere die Bauch-/Zwerchfellatmung) einzusetzen, werden die kurzen, schnellen Atemzüge wesentlich tiefer. Dadurch, dass die Flötistin durch den Mund einatmet, bekommt sie obendrein bei so kurzen schnellen Atemzügen mehr Luft, als wenn sie durch die Nase atmet.

Weiterhin viel Spaß mit der Musik.

Gruß
Lisa

 

[moniaqua]

wenn ich das so schnell spiele, fehlt mir irgendwann die Luft - gibt es da technisch irgend einen Trick?

Ergänzend zu den Tipps der anderen biete ich eine "reflektorische Atemergänzung" an. Du lässt einfach Deinen Körper machen, an den Stellen, an denen Zeit zum Atmen ist. Bauch rausfloppen lassen. Der holt sich genug Luft. Wenn Du darauf vertraust, also nicht verkrampfst, und beim Spielen sparsam damit umgehst, wird sie auch reichen.

Als Trockenübung kannst Du mal auf "f" oder "sch" ausatmen, soweit die Luft reicht, bis Du wirklich das Bedürfnis hast, einzuatmen. Und dann einfach in den Bauch rein einströmen lassen. Du wirst sehen, das geht schneller, als Du meinst und die Luft reicht länger, als Du meinst.

Ah, und wenn Du bisher bewusst eingeatmet hast, versuche doch mal, den Focus mehr auf das Ausatmen zu legen und das Einatmen einfach geschehen zu lassen.

Gibt es Leute, hier im Forum, die so schnell spielen können?

Bestimmt. Wenn ich mehr Zeit zum Üben hätte, würde ich das auch schaffen Mir fehlt es mehr an der Geläufigkeit der Finger, leider.