Martin 000-16GT: Verfärbung um Steg - Wer kennt das?

[j.stupperich]

Hallo,

die auf dem Bild gezeigte Martin 000-16GT aus dem Jahr 2000 hat eine - für mich merkwürdige - Verfärbung um den Steg.

Ich kenne die Vorgeschichte der Gitarre nicht, sie ist aber in einem hervorragendem Zustand, es gibt kaum Spielspuren, keine Beschädigungen oder Reparaturspuren.

Nun frage ich mich, woher die Verfärbung kommt. Habt Ihr dazu eine Idee/Erklärung?

Herzlichen Dank und viele Grüße,
Jürgen

 

[rancid]

Sieht in der Tat merkwürdig aus.
Könnte mir vorstellen, dass Ausdünstungen vom Kleber, mit dem der Steg befestigt wurde, soetwas bewirken können. Aber Martin baut ja nicht erst seit gestern Gitarren, da ist sowas schon ungeöhnlich.

 

[Richelle]

Nun frage ich mich, woher die Verfärbung kommt. Habt Ihr dazu eine Idee/Erklärung?

Ich würde nachfolgende Möglichkeiten als Ideen bezeichnen, da ich es schwer Einschätzen kann wie wahrscheinlich es ist, dass eine dieser Szenarien zutreffend sein könnte:

1, Die Brücke besteht aus Micarta --> Faserkunstoffverbund (wird hergestellt mit Zellstoff, Leinen und Epoxidharz und entsprechend bearbeitet und eventuell gefärbt.)
Falls jemand beim Saitenwechsel auch die Brücke reinigen und pflegen wollte und vielleicht Mittel dazu verwendet hat, welche eventuell vorhandene Farbstoffe oder die Harze aus dem Micarta gelöst haben --> könnte ich mir als Ergebnis ähnliches wie auf dem Bild vorstellen.

2, Vielleicht haben die Zusatzstoffe des Micartas auch Sonnenlich bzw. UV-Strahlung nicht dauerhaft standgehalten.

3, Vielleicht hat jemand erfolgreich versucht aus einer Hochglanzlackierung (gloss finish) eine Mattlackierung (satin finish) durch Anschleifen mit sehr feinem Schleifmittel zu machen --> und dabei sind entsprechende Verfärbungen um die Brücke entstanden (entweder wieder durch Lösen von Stoffen aus dem Micarta oder diese Verfärbung war der ursprüngliche Farbton des gloss-finish, welches um die Brücke nicht leicht wegzubekommen war ohne diese zu entfernen)

 

[j.stupperich]

Hallo,

Danke schon mal für die ersten Denkansätze.

An Klebstoffprobleme hatte ich auch schon gedacht, dann den Gedanken aber eigentlich wieder verworfen, weil das Problem dann ja bei vielen Gitarren - zumindest desselben Produktionsjahrs 2000 - aufgetreten sein müßte. Oder mache ich einen Denkfehler?

Wann hat den Martin auf Micarta gewechselt? Was das schon 2000 der Fall?
Dann schiene mir die Erklärung mit dem ungeeigneten Reinigungsmittel am wahrscheinlichsten. Denn bei UV- oder generell Sonnenlichtunverträglichkeit müßte es ja auch wieder ein häufiges Problem sein. (Oder ist es ein häufiges Problem und nur mir nicht bekannt?)
Das GlossTop ist noch einwandfrei erhalten. Von daher würden mich Schleifaktionen und auch ein späteres Neulackieren wundern. Es gibt keine erkennbare Dickenunterschiede im dünnen Finish und bei einer Nachlackierung hätte ich, zumindest rund um die schwierige Stelle Steg, erwartet, dass das nicht spurenlos gelingt.

Wie gesagt, ich bin nur neugierig. Die Gitarre gehört einem Freund und ist ansonsten tiptop. Es ist nur die Kosmetik, aber schade ist es trotzdem, - gerade bei einer guten Gitarre.

 

[Richelle]

Wann hat den Martin auf Micarta gewechselt? War das schon 2000 der Fall?

Zitat: "2001 first use of Micarta fingerboards and bridges on standard production 16 Series GT models" --> hätte ich jetzt bei Vintage guitar info gefunden.

Dann sollte dies doch noch eine Palisanderbrücke sein.

Dann könnte ich mir nur noch vorstellen: Reinigung oder Pflegemittel wie gefärbte Öle (Griffbrett und Brückenpflege). Die könnten eigentlich nur über dem Weg unter der Brücke auf das Holz der Decke gelangen und unter dem Lack im Holz diese Verfärbungen verursachen. Ob dies wirklich so ist .

Dies hätte ich auch irgendwo über Martin-Gitarren gefunden:

Warnings
# Cleaning products such as lemon oil should never be used to clean a Martin. These inevitably corrode the finish and leave you with a damaged guitar. Furthermore, use of guitar polish can cause an uneven shine. Though polish will not damage your guitar over time, it may prove aesthetically displeasing.

und zwar hier