Masterfader am Mischpult einstellen

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Hallo,
hab mir in letzter Zeit einiges durchgelesen zum Thema Einpegeln, aber eins ist mir noch nicht klar geworden.
Ich habe ja bei meinem Mischpult 2 Möglichkeiten, nachdem ich den jeweiligen Kanal eingepegelt habe( ca 0dB)
1. Masterfader zu Beginn auf einen beliebigen Wert z.B. -5 dB und die restlichen Fader daran anpassen. Das führt dazu, dass ich manche Fader nur ein ganz wenig aufmachen muss. Wenn man sich das Mischpult nun ansieht, sieht die Faderstellung komisch aus:rolleyes:

2. Möglichkeit: Kanäle einpegeln, Fader ebenfalls auf 0dB stellen ??? und danach Masterfader anpassen.

Ich mach es im Moment immer nach der 1. Methode, aber habe schon oft gesehen, dass alle Fader bei +- 0dB waren(also relativ weit oben)

Danke schon mal für die Antworten!!!
 
Eigenschaft
 
Ehrlich gesagt...Wenn ich die Info suchen würde, würden mir die Links nicht wirklich weiterhelfen. Da gehts ja mehr ums Einpegeln als um die Frage, wie das Verhältnis Kanalfader - Masterfaden sein sollte.

Die Praxiserfahrung zeigt: Wenn ich hin und wieder mal über nen Dynacord Powermate ohne externe Endstufe hinten dran mische, ich deren Eingangspegel also nicht zusätzlich absenken kann, dann steht mein Masterfader schon gern mal auf -15db.
OK, der Pegel der rausgeht ist trotzdem noch relativ hoch, aber natürlich nicht so hoch wie wenn ich den Masterfader auf 0db stehen hätte. Dann müsste ich ja auch die Kanalfader bedeutend weiter runterziehen, wo ich den Pegel dann nicht mehr so fein justieren kann. Der Gesang steht hingegen trotzdem immer bei etwa 0db, da da ja erstens die Dynamik höher ist als bei E-Gitarre etc., und da ich zweitens in der Regel ja deutlich mehr Gesang als restliche Instrumente über die PA verstärke, da ein wesentlicher Teil schon von der Backline kommt (außer vllt., man hat es geschafft die Band tatsächlich dazu zu bewegen, ihre Amps einigermaßen leise zu drehen, oder sie spielen über Modeler).

Ich hoffe ich konnte deine Frage damit halbwegs beantworten. Zusammengefasst: Schau, dass du den Master so einstellst, dass du mit dem am höchsten zu verstärkenden Instrument (das dürfen idR wie schon gesagt die Vocals sein) immer etwas unter 0db bleibst. Wenn ein Gesangssolo kommt, machts auch nichts, mit dem Fader mal über 0 zu gehen, der fällt davon nicht auseinander. :D


Gruß Stephan
 
Danke Stephan!
ich werds anwenden!
 
1. Masterfader zu Beginn auf einen beliebigen Wert z.B. -5 dB und die restlichen Fader daran anpassen. Das führt dazu, dass ich manche Fader nur ein ganz wenig aufmachen muss. Wenn man sich das Mischpult nun ansieht, sieht die Faderstellung komisch aus:rolleyes:

2. Möglichkeit: Kanäle einpegeln, Fader ebenfalls auf 0dB stellen ??? und danach Masterfader anpassen.

Das sind zwei vollkommen verschiedene Baustellen.
Bei 1) hast Du am Preamp einen optimalen Arbeitspegel für jedes Signal.
Bei 2) müsstest Du, um gleiche Pegelverhältnisse zwischen den einzelnen Kanälen zu haben wie bei 1), die Input-Gains anders einstellen, also quasi "über die Gains mischen" statt über die Kanalfader.

Meine bevorzugte Variante an analogen Pulten:
Alle Fader auf 0dB in einer Reihe, Grundmix über die Gainregler. Das hat diverse Vorteile (u.a. kann man so beim Monitoring vom FoH sehr schön "otpisch Monitor mischen").

Dabei steht mein Master dann eben da, wo es für den Pegel auf der Front nötig ist. Gleichzeitig habe ich Kanäle, die sehr "heiß" gefahren werden (meist Bassdrum, Snare, Gesänge) und welche, die teils nicht über -20dB hinaus kommen (Flächen, teilweise Gitarren).
Auf einer Mackie 8-Bus eher nicht so empfehlenswert, aber bei Pulten mit genügend Headroom und einigermaßen rauscharmen Preamps ist das mein bevorzugtes Live-Setup.

Da der Master, wie der Name schon sagt, den Pegel des Gesamtmixes regelt, darf er auch gerne mal bei -20dB stehen (falls man nicht an den Amps/Controllern entsprechend reduzieren kann). Wobei in letzterem Fall eine Reserve von ca. 10dB nicht verkehrt ist.
 
RaumKlangs Methode mit dem "Gain Mixing" hat auch noch den Vorteil, dass wenn du zB die Vocals für einen speziellen Part 'rausheben musst - oder sonst irgend eine Signalquelle zum Solo - du hinterher ganz fix wieder die "normale" Position gefunden hast, weil du ihn nur auf die gleiche Höhe der anderen Fader zurückziehen musst.

alpha90 schrieb:
Wenn man sich das Mischpult nun ansieht, sieht die Faderstellung komisch aus
:rolleyes:
Vergiss das Aussehen - das ist bei der Fader-Stellung ungefähr genauso wichtig wie bei nem grafischen EQ ;)


MfG, livebox
 
Vergiss das Aussehen - das ist bei der Fader-Stellung ungefähr genauso wichtig wie bei nem grafischen EQ ;)

Wie? Ich dachte immer, die müssten in einer schönen gleichmäßigen Wellenlinie... *duck*

SCNR
 
Das mit dem "Gain-Mixing" hat echt einen Vorteil! Hab heute Abend bei einer Theatervorstellung es gemerkt. Meine Headsets waren ungefähr gleich eingepegelt, so findet man dann schnel die Standardlautstärke, wenn man mal etwas verstellen musste!
Ok, schon mal danke! ich werds dann in Zukunft mal mit allen Kanälen so ausprobieren!
 
Das mit dem "Gain-Mixing" hat echt einen Vorteil! Hab heute Abend bei einer Theatervorstellung es gemerkt. Meine Headsets waren ungefähr gleich eingepegelt, so findet man dann schnel die Standardlautstärke, wenn man mal etwas verstellen musste!
Ok, schon mal danke! ich werds dann in Zukunft mal mit allen Kanälen so ausprobieren!

Wie gesagt: Das ist nicht "die feine englische Art", für meinen persönlichen Geschmack aber (wie Du gerade selbst festgestellt hast) einfach effektiver und vor allem intuitiver.

Insbesondere bei Trommelei auch sehr praktisch:
Auf die Ansage "gib mir mal die komplette Hütte auf den Monitor" braucht man nur noch in den entsprechenden Kanälen den jeweils passenden Aux auf exakt den gleichen Wert zu schubsen und die Verhältnisse sind gleich wie auf der Front.

Gleiches gilt auch für Vocals und Effekte: Hall- und Delay-Send bei allen Leadvocals auf 12 Uhr bedeutet dann nämlich "gleicher Effektanteil für alle Stimmen", unabhängig davon wie laut die Fritzen singen :)
 
Das mit diesem Gainmixing versteh ich nicht so recht.
Also meine Fader habe ich alle auf etwa 0 db stehen oder?
Aber wie Pegel ich dann die Signale richtig ein? Wenn ich jetzt nicht den Komfort habe und in jedem Kanal eine eigene LED Kette habe, drücke ich dann trotzdem für jeden Kanal PFL ?
Und wie weit ich dann den Gain auftrete entscheidet mein Gehör oder die Anzeige?
Und wie das mit dem optisch Monitor mischen versteh ich auch nicht. Weil wenn meine Signale nicht alle auf Line Pegel vorverstärkt werden dann bringts mir ja auch nichts wenn meine Aux Sends alle gleich stehen oder? *grübel* Vielleicht macht sich ja einer die Mühe es mir zu erklären :)
Danke
 
Das mit diesem Gainmixing versteh ich nicht so recht.
Also meine Fader habe ich alle auf etwa 0 db stehen oder?
Aber wie Pegel ich dann die Signale richtig ein? Wenn ich jetzt nicht den Komfort habe und in jedem Kanal eine eigene LED Kette habe, drücke ich dann trotzdem für jeden Kanal PFL?

LED-Ketten sind dabei sehr hilfreich, es reicht aber mit etwas Übung auch durchaus, die lautesten Signale mal eben auf PFL zu legen.
Meist wirst Du ja eh mit Bassdrum und Snare anfangen - die sind meist auch die lautesten Signale neben den Gesängen.


Und wie weit ich dann den Gain auftrete entscheidet mein Gehör oder die Anzeige?

Bei den lautesten Kanälen stumpf nach Anzeige. Je nach Pult landen Bassdrum, Snare und Vocals dann schon mal bei +10dB.
Ausgehend von z.B. Bassdrum werden alle anderen Kanäle dann natürlich nach Gehör gepegelt.


Und wie das mit dem optisch Monitor mischen versteh ich auch nicht. Weil wenn meine Signale nicht alle auf Line Pegel vorverstärkt werden dann bringts mir ja auch nichts wenn meine Aux Sends alle gleich stehen oder?

Das bringt Dir genau dann was, wenn Du mehrere Signale so auf die Monitore schicken willst, dass ihre Pegel dort im gleichen Verhältnis stehen wie auf der Front.

Praxisbeispiel:
Du hast alle Schlagzeugkanäle sauber auf gleichen Eingangspegel (0dB) vorverstärkt und Deine Fader so stehen:
BD: 0dB
SD: 0dB
Toms: -3dB
HiHat: -6dB
OVHs: -15dB

Jetzt soll der gleiche Drum-Mix auf einem Monitor zu hören sein, also musst Du hoffen, dass Deine Aux-Sends eine dB-Teilung am Poti haben (was die wenigsten halbwegs genau haben) und die entsprechenden Sends auf die gleichen Werte stellen wie die Kanalfader.
Soll das komplette Set auf dem Monitor 3dB lauter, geht die Dreherei von vorne los.
Oder Du stellst die Sends auf gleiche Werte und dafür auf post-Fader - handelst Dir damit aber u.U. andere Probleme ein (HiHat auf dem Monitor weg, wenn Du sie auf der Front runterziehst).

Nach dem "Mix mit Gain"-Prinzip umgehst Du das Problem, indem Du nicht auf 0dB pegelst, sondern auf die o.g. Werte der Kanalfader. Letztere stehen dabei auf 0dB, die Gains aber so, wie oben beschrieben.
Wenn z.B. der Trommler jetzt das komplette Set "pegelrichtig" auf seinem Monitor (z.B. In-Ear) haben will, drehst Du einfach alle entsprechenden Auxe auf z.B. 12 Uhr.
Soll das Set dann insgesamt 3dB lauter, brauchst Du nur an einem Send schauen, wo da ca. +3dB ist und alle entsprechenden Auxe auf diese Stellung zu bringen.
 
Ich hab doch nochmal ne kleine Frage: Du sagst ja oben das es sein kann das die lautesten Kanäle schonmal bei +10 db landen. Wieso eigentlich? Wieso kann ich die dann nicht einfach auf knapp 0 db einpegeln? Wieso fahr ich die Kanäle so heiß? Oder versteh ich das falsch das ich die Kanäle nicht so heiß fahren MUSS sondern so heiß fahre weils einfach klingt wenns ein gutes Pult ist?
 
Ich hab doch nochmal ne kleine Frage: Du sagst ja oben das es sein kann das die lautesten Kanäle schonmal bei +10 db landen. Wieso eigentlich? Wieso kann ich die dann nicht einfach auf knapp 0 db einpegeln? Wieso fahr ich die Kanäle so heiß? Oder versteh ich das falsch das ich die Kanäle nicht so heiß fahren MUSS sondern so heiß fahre weils einfach klingt wenns ein gutes Pult ist?

Och, das ist nur eine Vorliebe von mir, die sich mit der Zeit entwickelt hat. Das liegt vor allem daran, dass es so kaum Kanäle gibt, die an der LED-Kette bei anliegendem Signal nichts anzeigen. Hinzu kommt, dass ich bei "alle Fader auf 0dB" und Master Fader auf 0dB damit auf einen Durchschnittswert von ca. 0dB am Master komme (Peaks liegen höher).

Für Vocals (die ich idR. in Gruppen komprimiere) ist das auch ganz praktisch, weil ich so den Threshold am Compressor bei ca. 0dB stehen habe (bei einem Ratio von etwa 4:1).

Niemand zwingt Dich so zu pegeln, andererseits könnte es Dir passieren, dass Du zu wenig Gas am Master hast wenn die lautesten Kanäle auf 0dB gepegelt sind.
Bei manchen Pulten kann das auch Probleme mit den Monitor-Sends geben, weil man so leise Signale u.U. nicht laut genug auf den Monitor bekommt.
Übliche Analogpulte der Mittelklasse bieten ca. 22dB Headroom, d.h. man ist bei +10dB noch gut 12dB unterhalb der Grenze, an der der Preamp verzerrt und mindert so eventuelles Rauschen auch gleich um 10dB (falls man nicht einige Gains extrem weit aufreißen muß, was fast nur bei sehr leisen Quellen mit dynamischen Mikrofonen auftritt).
 
@Raumklang,

bei digitalen Pulten ist da jedoch vorsicht geboten, damit man nicht einen internen Bus übersteuert.
 
bei digitalen Pulten ist da jedoch vorsicht geboten, damit man nicht einen internen Bus übersteuert.

Das ist mir schon klar :)
Bei einem digitalen Pult gehen rein prinzipbedingt keine +10dB, da ist halt bei 0dBFS Schluß und ich würde da auch nicht auf die Idee kommen, "mix-by-gain" zu praktizieren - was ein Grund dafür ist, dass ich mich nach wie vor nicht all zu sehr von Digipulten begeistern lassen kann.
Das Faderbild bei einem M7 sieht dann idR. auch eher aus wie Kraut&Rüben :)
 
Ich kenne das auch mit dem Mix rein über die Preamps. :)
Ein techniker beim Orf hat das im Ü-wagen gemacht.

Ich habe natürlich fragen müssen warum, weils ja sonst immer heißt, dass man zuerst mal alle Signale auf ein bearbeitbares Level hebt und danach erst mischt.

Die Antwort war recht einfach:
Zum schnell agieren sind die Fader ja super, aber was passiert, wenn man mal mit dem Ärmel hängen bleibt?
Wenn alle Fader irgendwie stehn, dann wird man zuerst mal schauen müssen wo man überhaupt hängen geblieben ist. Wenn alles ca. auf 0 steht ist das kein problem.
Das gilt natrülich vorallem bei Voreinstellungen, Während die Band spielt erkennt man ja in kürzester Zeit, was zu laut/ zu leise ist.
Aber wenn man während der Generalprobe schon am Mischen ist, möchte man dann nur ungern böse Überraschungen erleben, wenns wirklich los geht. :D

Lg Melody
 
Es hat sich nochmal eine Frage aufgetan zum Gain Mixing. Und zwar wenn ich nur mit Gain mixe dann veränder ich doch den armen Jungs auf der Bühne ständig ihren Monitormix wenn ich von vorne Monitor mache oder? Wie regelt ihr bzw du RaumKlang das?
 
Es hat sich nochmal eine Frage aufgetan zum Gain Mixing. Und zwar wenn ich nur mit Gain mixe dann veränder ich doch den armen Jungs auf der Bühne ständig ihren Monitormix wenn ich von vorne Monitor mache oder?

Jain.
Ich fange normalerweise beim Soundcheck mit der Front an (das kann je nach Location und Monitoranforderungen auch in die Hose gehen, für mich funktioniert das aber idR. gut) und mache den (dann noch statischen) Mix wie beschrieben über die Gains.
Bei bekanntem Material dauert das idR. nicht viel länger als 5 Minuten.
Nach Möglichkeit lasse ich da schon mal Drums und Bass, evtl. Gitarren zusammen spielen, um die Verhältnisse etwas anzugleichen.

Dann gibt es einen grundlegenden Monitormix und eine Check-Nummer in kompletter Besetzung für die Front und zum Einhören auf den Monitor.
Während die Band das spielt, ziehe ich hier und da nochmal einen Gain nach, was sich natürlich auch auf den Monitor auswirkt. Deshalb lasse ich mir entweder schon während der ersten Nummer von den Herrschaften auf der Bühne ansagen, ob etwas nicht passt und ziehe nach oder mache das nach der ersten Check-Nummer. Wenn's größere Änderungen gab, nochmal eine Nummer spielen lassen, ansonsten hier fertig.

Während der Show gibt es schon mal Sachen, die gepusht werden müssen, z.B. Tasten- oder Gitarrensolo, sehr leise Gesangspassagen etc..
Im Regelfall wird man die ein paar dB am Fader nachschieben, um danach wieder auf die 0dB Marke zu ziehen. Das ist einer der Vorteile von "Mix by gain": Man kommt sehr schnell wieder zu einem Grundmix zurück und muß sich nicht bei jedem Fader merken, wo er stand. Hilft auch sehr gut gegen "zum Schluß wirds immer lauter".

Bei leisen Vocal-Passagen kann es durchaus sinnvoll sein, das am Gain temporär nachzuregeln, weil das auch den Sangesleuten auf der Bühne in der Situation hilft (mir hilft es zumindest, wenn ich singe). Gleiches gilt für A-Gitarren Soli, die tendenziell dann auch auf dem Monitor zu leise sind.

Seit ich so arbeite (das ist schon eine ganze Weile) gab es keinerlei Klagen über "ich hör mich nicht" oder "mach mich mal lauter" mehr. Das werte ich mal als gutes Zeichen.
Etwas erschrocken war ich darüber, dass bei den letzten paar gemischten Shows grundsätzlich alle Sänger(innen) bereits lange vor der Koppelgrenze um _weniger_ Monitor baten. Entweder hören die inzwischen alle wieder gut, meine EQ-Settings sind extrem koppelarm oder die Bands sind entgegen dem allgemeinen Trend doch wieder leiser geworden :)
 

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