Matit-Flutes - ein anderes Flötenbaukonzept

schuh
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Hallo :),

ich bin vor einiger Zeit schonmal auf "Matit-Flutes" gestoßen und nun ist mir das Ganze mal wieder in den Sinn gekommen.

Zuerst einmal der Link dazu, damit man denn auch weiß, was das Ganze ist (ich hoffe, das fällt nicht unter Werbung?): http://www.matitflutes.com/index.html

Das ganze ist eine finnische Firma, die Flöten aus Carbon herstellt, die Mundlochplatte jedoch ist Silber.

Interessant finde ich vor allem die Mechanik. Anstatt von Metall-Federn wurde hier scheinbar ein System mit Magneten verwandt. Das soll die Bedienung besonders leichtgängig und schnell machen.
Außerdem soll es weniger anfällig für den Verschleiß sein, da die Magnete sich ja nicht aufbrauchen.

Das mal als ganz kurze Beschreibung ;)

Ich fänd´s total spannend, mal zu hören, ob schon jemand Erfahrung damit gemacht hat.
Zumal ich mir noch nicht so ganz vorstellen kann, wie der Klang so ist, inwiefern er sich unterscheidet durch das andere Material, obwohl die Platte ja aus "klassischem" Material besteht.
Besonders auf das Spielgefühl mit dieser Mechanik wäre ich neugierig. Also ob das tatsächlich leichtgängiger ist und wieviel das bei der Langlebigkeit ausmacht.

Vielleicht hat ja schonmal jemand von euch diese Flöte oder ein ähnlich Modell anspielen können?

Liebe Grüße :)
 
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Wirklich interessant...das Design ist nu Geschmackssache, aber die Technik dahinter find ich ziemlich innovativ. Erfahrungswerte hab ich leider nicht.

Zum Klang hab ich neulich folgendes wunderbares Paper im Internet gefunden: http://iwk.mdw.ac.at/Forschung/deutsch/linortner/linortner.htm

Jedem, der immer noch an Material-Voodoo bei Querflöten glaubt sei das wärmstens empfohlen. :) Das wirklich wichtige an der Untersuchung ist übrigens nicht, dass die Unterschiede zwischen den Flöten verschwindend gering sind, sondern dass alle Spieler auf der selben Flöte viel unterschiedlicher klingen als ein beliebiger Spieler auf allen Flöten.

Grüße,
shib
 
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Hi,

kennt jemand die Preise der Flöten? Ich finde nichts; auch nicht beim Händler in Berlin. Nur dass sie wohl auftragsbezogen hergestellt werden? , jedenfalls keine Lagerware sind.

Vielen Dank
 
kennt jemand die Preise der Flöten?

Ich habe in einem ergoogelten Forenbeitrag (nicht von hier) einen Preis von ca. 11.000 US-$ gefunden.

Als billige "Plastik-Flötchen" gehen die also wohl nicht gerade über den Tresen. :gruebel:

Lieben Gruß,

Petra
 
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Oje, hab schon sowas befürchtet. (aber toll finde ich sie iwi trotzdem, rein "fertigungstechnisch":). Vielen Dank für deine Recherche..
 
aber toll finde ich sie iwi trotzdem, rein "fertigungstechnisch":).

Ich auch! Ich habe mir vor einiger Zeit (vor meinem EWI-Kauf) überlegt, mir mal 'ne Bassquerflöte anzuschaffen, weil ich den Klang klasse finde. Aber als ich dann mal ca. 10 min auf einer gespielt habe, konnte ich mir hinterher ohne Bücken mit den Fingern an den Fußsohlen kratzen - wegen des Gewichts.

Da wäre so'ne Carbonflöte schon was Feines, wenn die, wie angekündigt, ca. um die Hälfte leichter als eine Metallflöte ist!

Aber das Thema ist *bei mir* jetzt erst mal durch: Preis geht für mich als Dilettantin gar nicht, und EWI kann auch tiefe Töne akzeptabel rausbringen - wenn ich dann nach weiterem Üben die Grifftechnik mal ordentlich beherrsche. :D

Lieben Gruß,

Petra
 
Hallöchen
Es gibt ja auch preiswertere Plasteflöten ohne Magnet, wenn es leicht sein soll. Die kommen aus Taiwan. Es gibt auch schon einige Erfahrungen damit. http://www.youtube.com/watch?v=zuHb8wDFo_E Ist natürlich kein Rollce Royce, aber offenbahr geeignet für Barockmusik, weil sie weich und warm klingt. Aulos macht ja auch Barocktraversen aus Plaste. Jetzt, da mich Shibboleth aufgeklärt hat, werd ich auch ne Plasteflöte kaufen. Mit Plaste kann man wieder konische Formen in die Böhmflöten modellieren, die mit Metall nicht so ohne weiteres möglich sind. Vielleicht ist das echt die Zukunft.
 
Hallöchen
Es gibt ja auch preiswertere Plasteflöten ohne Magnet, wenn es leicht sein soll.

Also ich denke, wer sich für oben genannten Flöten interessiert, denkt nicht in erster Linie an die Gewichtsreduzierung ;) :D
Mir leuchtet auch ein, dass es durchaus preiswertere Flöten aus Kunststoffen gibt (was wohl auch ganz vielen anderen durchaus bewusst ist), wie du sagst eben "ohne Magnet" - aber gerade das ist ja in meinen Augen das Innovative an der Sache --> die Mechanik mit den Magneten ;)
 
Hallo Schuh

Der Hinweis mit dem Gewicht war für Petra, der die Bassflöte zu schwer war. Das mit den Magneten finde ich auch faszinierend, kann mir aber kaum vorstellen, dass es ein gewaltiger Unterschied sein soll. Die Erfinder nennen Gewicht und Federspannung als Manko traditioneller Silberflöten, ebenso Intonation und Resonanz. Das sind alles Qualitäten, die eine gut eingestellte und hochwertige Böhmflöte auch liefert, wenn man damit viel übt. Das Gewicht ist sicherlich dabei die Hauptsache. Das weiß ich vom Segeln. Zum Tragen eines Holzmastes bruchst du sechs Mann, bei Alu rechen drei, Karbon trägt man einfach alleine. Ich frage mich bei der Matit Karbonflöte, ob sie das technische Repertoire tatsächlich erweitert, oder nur leichter zu spielen ist. Das wärenicht unbedingt ein Grund, eine davon zu kaufen. Schülerflöten spielen sich auch leichter als Konzertmodelle. Als ich noch studiert habe hat mir Lloyd Mc. Neill mal seine Flöte zum Anblasen gegeben. Die hattte einen enormen Blasdruck nötig und war echt schwer zu bändigen. Der braucht das aber, weil er Lungen hat wie ein Berggorilla.

Powell geht ja mit dem Bröger System und der pinnless Mechanik schon einen ähnlichen Weg wie Matit. Auf Federn verzichten sie aber nicht, weil sie die besten haben. s.u. Kennst du die Vierteltonflöten mit dem Kingma System? http://www.youtube.com/watch?v=F3GD0Omr4Z0 Damit sind moderne Spieltechniken, Multiphonics und eine saubere chromatische Vierteltolleiter möglich. Mathias Ziegler macht tolle Konzerte damit.

In Amerka erfindet Robert Dick ständig neues, zum Beispiel den Glisando Headjoint. http://www.youtube.com/watch?v=tFGXaLSPeaM

Wenn Du gerne butterweiche Mechaniken spielst, versuchs mal mit Goldfedern. Powell verbaut seit hundert Jahren Goldfedern in den Flöten. Ich hab auch eine von einem Herrn Schmidt 1904 in Californien gebaute Haynes Kopie für Baxter Northub. Die hat Goldfedern. Ist wirklich ein Unterschied. Ich merke jedenfalls die Stahlfedern, die ersetzt werden mussten, weil schon einige der goldenen gebrochen sind. Flöten Haber in München baut die Goldfedern ein, die werden von der Spule gezogen und angepasst. Kostet hundert Euronen.

Danke fürs Plaudern... bis bald ;)
 

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Hallo Catflosse,

danke für den Hinweis auf die Guo Flöten! Allerdings scheinen die wohl technisch etwas suboptimal gestaltet zu sein, zumindest, wenn man entsprechenden Tests glauben darf.

Aber was das Gewicht für Bassinstrumente angeht, habe ich mich jetzt erst mal auf das EWI-USB als "Flötenimitator" eingeschossen und schaue, wie weit ich damit spieltechnisch komme. Das ist schon eine etwas andere Herausforderung, weil die Elektronik ganz anders - und vor allem je nach Einstellung variabel - auf den Blasdruck reagiert. Da brauch ich noch einige Stündchen, bis ich das einigermaßen beherrsche.

Dafür lockt ein Instrument, das nach Bedarf auf Cello, Fagott oder Bassflöte (usw.) umgestellt werden kann - und das mit dem gleichen Fingersatz! :great:

Lieben Gruß,

Petra

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Hallo Catflosse,

Wenn Du gerne butterweiche Mechaniken spielst, versuchs mal mit Goldfedern. Powell verbaut seit hundert Jahren Goldfedern in den Flöten. Ich hab auch eine von einem Herrn Schmidt 1904 in Californien gebaute Haynes Kopie für Baxter Northub. Die hat Goldfedern. Ist wirklich ein Unterschied. Ich merke jedenfalls die Stahlfedern, die ersetzt werden mussten, weil schon einige der goldenen gebrochen sind. Flöten Haber in München baut die Goldfedern ein, die werden von der Spule gezogen und angepasst.

Ich wundere mich gerade, dass hinsichtlich der Federn noch keiner mit "technischem Sachverstand" an die Problematik rangegangen ist. Zumindest ist mir noch nichts dergleichen begegnet. Warum wird statt brechender, zu harter Federn nicht einfach die "Sicherheitsnadeltechnik" eingesetzt? Eine kleine zusätzliche Wicklung - wie beim Öhrchen der Sicherheitsnadel - würde beide Effekte wohl praktisch vollständig unterbinden. Und viel Gewicht tragen diese kleinen, filigranen Federchen auch nicht bei.

Lieben Gruß,

Petra
 
Es gibt ein paar Flöten- und Dudelsackbauer, die Spiralfedern und/oder die "Sicherheitsnadeltechnik" einsetzen. Gehen tuts, aber das Hauptproblem ist denke ich die "action" der Federn, das fühlt sich nämlich alles irgendwie schwammig und ungleichmäßig an. Beide haben nämlich eine mit steigender Federkomprimierung stärker werdende Federwirkung, d.h. je weiter man die Klappe runterdrückt, desto größer wird der Widerstand. Will man nicht. ;)
Ich benutze Flachfedern aus Stahl...die haben sich einfach bewährt und solange man nicht unter Wasser spielt halten die auch ne Weile. Wenn man die festnietet, isses natürlich blöde, aber wenn man sie mit 'nem Feingewinde und einer Zylinderkopfschraube in der Klappe verschraubt kann der Spieler sie auch bei Vorhandensein einer Ersatzfeder mit 'nem kleinen Uhrmacherschraubenzieher selber austauschen. Nadelfedern sind mir ehrlich gesagt noch nicht gebrochen. Ich stells mir aber noch einfacher vor, die zu ersetzen ... Vorhandensein von entsprechendem Ersatzmaterial vorausgesetzt. Einfach mitm Seitenschneider was abschneiden, ins Loch stecken, passend umbiegen, fertig.

Das Verwenden von Silber-, Gold- oder gar Platinfedern halte ich für Unsinn und künstliche Preistreiberei. Moderne Federstähle sind weitaus besser geeignet und formstabiler als alle Bunt- und Edelmetalle. Butterweiche Mechaniken kriegt man auch mit Federstahl hin, man muss halt nur das richtige Material in der richtigen Stärke hernehmen. Und Flachfedern kann man wunderbar aus Bronze, Messing oder Neusilber hämmern, wenn man keine Stahlfedern (die zugegebenermaßen nicht so einfach selbst hergestellt werden können) zur Hand hat.

Grüße,
shib
 

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