mein mann will e-gitarre studieren-aber wie und wo?!? und überhaupt?bringt´s was?!?

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Jenny-Jen
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hallo zusammen!

ich wende mich an euch weil ich nicht mehr weiter weiss! mein mann ist fast 30, seine große leidenschaft/passion ist die E-Gitarre. nun möchte er gerne musik studieren. der plan ist das er dann als musiklehrer an allgemeinbildenden schulen arbeiten kann. aber das ist natürlich nicht sein traum! das wäre als solomusiker etas zu erreichen. wir hatten auch schon an studiomusiker gedacht, aber wie ich vielen beiträgen hier entnehmen konnte scheint das auch nicht so das wahre zu sein....

z.zt. arbeitet er an einer privaten musikschule. aber ohne schein ist er immer auf diese angewiesen. das geld was er dort verdient reicht nicht um uns, eine 5-köpfige familie, über die runden zu bringen. also keimte der wunsch musik zu studieren. er hat sich- ich weiss gar nicht so genau warum- in dinkesbühl beworben. ich glaube auch wegen der kosten.aber das ist 600 km weit weg von hier! mal abgesehen davon das wir noch gar nicht einschätzen können wie es dann mit unserer finanziellen situation aussieht wenn wir 2 wohnsitze haben und die fahrtkosten wenn er am wochenende nach hause kommt.:(

meine frage an euch ist ob ihr gute hochschulen bzw berufsfachschulen kennt die näher liegen. in enschede hat er sich letztes jahr beworben- ist mit offenen armen aufgenommen worden- und dann abgeschossen weil er dem dozenten nicht passte. ja wirklich!

er ist zweifelsohne sehr talentiert. ihr denkt jetzt sicher "klar-sagt seine frau". aber ich bin bei weitem nicht die einzige. er hat damals mit 20 angefangen geige zu spielen, nach 4 jahren sagte ihm sein privatlehrer, der ensamblemitglied an einer oper ist, er wäre ein wunderkind! das geigespielen hat er an den nagel gehängt....aber auf der gitarre ist er nicht weniger gut. damit ist er noch früher angefangen, so mit 15 jahren etwa.

er hat zwei alben geschrieben und in seinem studio eingespielt. ein düsteres, progressives "verarbeitungsalbum" (mein vater ist gestorben und das hat ihn sehr mitgenommen) und ein rockiges, vielseitiges....ach kann ich schlecht mit worten beschreiben, muss man hören! er hat alles selber komponiert, arrangiert, eingespielt!

könnt ihr mir helfen?! bitte!!! ratschläge geben was man machen kann, wohin man sich wenden kann! wieviel so ein studium überhaupt bringt! die situation ist sehr schwer für mich....seine perspektivenlosigkeit und zukunftsängste machen ihn fertig- und mich auch! er kann nur was mit musik machen....alles andere wäre verschwendet....und denkt nicht das die liebe zur musik nicht oft genug grund für streit und diskussionen war und ist! es ist schwer zu aktzeptieren als frau immer nur "die zweite geige" zu spielen- na jetzt eher die zweite gitarre:redface:

ich bin da sehr hilflos weil ich mich im musikgeschäft natürlich überhaupt nicht auskenne und nicht weiss was kann man machen, wie kann man´s machen, kann man überhaupt etwas machen!?? aber ich glaube als musiklehrer wäre er auch nicht wirklich glücklich. denn er könnte auch nicht selber spielen!
ich freue mich über jeglichen rat/tip/hoffnungsschimmer! :redface:
ach und nicht wundern, ich stell das noch in einem unterforum ein um möglichst viele zu erreichen!

liebe grüße, jenny
 
Eigenschaft
 
Das ist natürlich eine schwierige Situation. Als studierter Musiker kann er dann zwar auch an staatlichen Musikschulen unterrichten, reich wird man davon aber sicherlich nicht. Wenn er an einer allgemeinbildenen Schule unterrichen möchte, müsste er Musik auf Lehramt studieren.

Auf jeden Fall sollte man sich an den Hochschulen über die Altersgrenzen informieren. Mit fast 30 gehört man schon zum alten Eisen.

Gruß,
Hannes
 
Es gibt verschiedenes zu bedenken.
Erstens: Es ist schön, wenn jemand seinen Sinn und seine Aufgabe im Leben gefunden hat. Fraglich ist, warum der Wunsch, diesen Weg auch konsequent zu gehen (und eine akademische Ausbildung ist in meinen Augen der einzig konsequente Weg in die Professionalität), erst so spät aufkommt. Andere arbeiten eben schon seit ihrer Jugend darauf hin.
Zum zweiten haben einige Hochschulen (Leipzig, München usw.) Altersbegrenzungen, die dein Mann überschritten hat; aber auch an den anderen wird er es schwerer haben als zwanzigjährige Bewerber, selbst wenn er deutlich besser ist als sie.
Das hängt mit dem nächsten Punkt zusammen: Nach in der Regel vier Jahren soll der Adept auf professionellem Niveau spielen können. Das ist eine relativ kurze Zeit und mit 30 Jahren lernt man einfach nicht mehr so schnell wie früher. Das ist Fakt. Obendrein sind in diesem Alter schon viele Dinge eingeschliffen, im guten wie im schlechten. Eine mangelhafte Technik wird ebenso schwer zu beheben, wie eine vielleicht fragwürdige ästhetische Grundhaltung zu verändern sein. Nun geht man allerdings an eine Hochschule, um genau das mit sich machen zu lassen.
Als nächstes: E-Gitarre studieren heißt Jazz studieren. Wer in diesem Genre nicht mehrjährige Erfahrung (sowohl Band- und Bühnenerfahrung als auch Unterricht bei entsprechend gelagerten Musikern) kann sich einen Studienplatz abschminken.

Und der letzte und in meinen Augen absolut wichtigste Punkt: Ein Musikstudium stellt Anforderungen, die mit anderen Ausbildungen nur schwer zu vergleichen sind. Wer täglich das Kursangebot, sechsstündiges Üben, Bandproben, Unterrichten, Komponieren usw. unter einen Hut bringen will, hat in der Regel keine Zeit, sich um eine Familie mit mehreren Kindern zu kümmern. Seid euch dessen vor allen weiteren Überlegungen bewusst!
 
Hi Jenny,

ich kann zum Thema Studium nicht viel sagen, aber bist du dir sicher, dass ihr einen sinnvollen Plan habt, wie ihr die fünfköpfige Familie über die Runden bringt, wenn er vollzeit studiert? Mal eben so nebenbei wird das ncihts werden, da solltet ihr euch auf eine lange Durststrecke einstellen.
 
Also! Um an allgemein bildenden Schulen zu unterrichten muss er den Fachlehrer für Musik machen. Das wird dann meistens kombiniert mit einem anderen Fach. Leider kenne ich mich mit der Fachlehrerausbildung nicht so gut aus.

Wenn er in Dinkelsbühl oder in Krumbach etc. genommen werden würde. Wäre er nach 2 Jahren staatlich geprüfter professioneller Musiker und würde in einem 3. Jahr eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben können. Das berechtigt ihn an staatlichen öffentlichen Musikschulen zu unterrichten. Ob das allerdings eine bessere Bezahlung garantiert als bei einer privaten Musikschulen kann ich schlecht beurteilen.

Von dort aus könnte es eventuell an eine Hochschule gehen, falls man will.

Die Hochschulen haben sehr oft eine Altersgrenze von 24 Jahren. Das bedeutet er müsste sich gut umkucken und jüngere Konkurrenten werden natürlich bevorzugt. Das reine Instrumentale Studium "Bachelor of Arts" ist noch kein Lehramtstudium und berechtigt deshalb so weit ich weiß nicht an einer Schule zu unterrichten. Hier wieder verweis auf den Fachlehrer.

Weiterhin gibt es das Studium Musikpädagogik. Eventuell kann hier noch diverse andere Dinge anfangen eventuell mit diversen Musikpädagogischen Projekten und Arbeit mit Kindern etc.

Ich würde würde in diesem momentanen Verhältnis in welches dein Mann steht nicht zu einem STudium raten und lieber versuchen eine eigene Schule zu gründen um so mehr Netto vom Brutto zu haben und selber von anderen Geld nehmen zu können
 
Beim Lesen stimmen mich einige Dinge sehr bedenklich, daher ein paar Kommentare...

ich wende mich an euch weil ich nicht mehr weiter weiss!

Das klingt schon mal so, als wäre nicht alleine die Suche nach einem Studienplatz das Problem, sondern die Lebensplanung an sich. Du präzisierst das ja im Folgenden noch. Lebensplanung und Studienplatzsuche sind aber zwei verschiedene Dinge, die man eher voneinander trennen sollte, insbesondere wenn man fast 30 ist und verheiratet ist und Kinder hat.

mein mann ist fast 30, seine große leidenschaft/passion ist die E-Gitarre.

Ehrliche Antwort? Das glaube ich nicht.
Wer ernsthaft hauptberuflich Musiker werden will (und nur dann sollte man es sein) entdeckt das mit 15 oder später mit 20. Mit 25 müssen aber die wesentlichen Weichenstellungen für ein Studium schon gelaufen sein. Natürlich kann man auch ohne Musikstudium Musiker werden, aber was hat denn deinen Mann davon abgehalten, den Weg zielgerichtet zu beschreiten? Nimm die Frage nicht als Angriff, sondern versuche für dich eine konkrete neutrale Antwort zu finden: die Gründe, die deinen Mann in den letzten 15 Jahren von einer professionellen Musikerausbildung abgehalten haben, haben sich ja wohl kaum so grundlegend geändert, daß ein Studium jetzt plötzlich dringend sein muß. Oder vielleicht doch?

der plan ist das er dann als musiklehrer an allgemeinbildenden schulen arbeiten kann. aber das ist natürlich nicht sein traum! das wäre als solomusiker etas zu erreichen.

Ganz schlechter Plan: Lehrer werden als Ersatzberuf. Da ist doch schlechter Unterricht und Frust auf allen Seiten vorprogrammiert. Lehrer sollte nur derjenige werden, der auch Lehrer werden will. Alles andere wäre unverantwortlich den künftigen Schülern gegenüber. Wenn dein Mann Solomusiker werden will, kann er das jederzeit und auf jedem spielerischen Level tun. Er darf nur nicht erwarten, damit sofort den Lebensunterhalt für eine fünfköpfige Familie zu verdienen. Wer das fest einplant, flüchtet vor der Realität - und das scheint mir als latentes Problem im Hintergrund der ganzen Geschichte zu stehen.

Mit fast 30 kommt bei vielen Männern durchaus schonmal der Wunsch, noch einmal etwas auszuprobieren, bevor man zu festgelegt ist und am Ende als konventioneller Familienvater mit Häuschen und Rasenmäher "endet". Insbesondere Kinder ebnen ja direkt den Weg zum bürgerlichen Dasein. Ich habe in der vergleichbaren Phase eine Pilotenausbildung gemacht, habe das aber bald seingelassen und bin mittlerweile froh darüber. IMHO kann man ruhig ausprobieren, aber das Wohl der Familie darf dabei keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden. Wenn dein Mann bereits mehrere Aufnahmen auf dem Markt hat und grundlegend spielen kann, hindert ihn doch niemand daran, das weiterzuführen und Privatunterricht zu nehmen. Ein Studium anzufangen wäre aber nicht zielführend, weil das eine breit angelegte Berufsausbildung ist, die einen voll und ganz fordert. Das scheint mir zur jetzigen Situation nicht zu passen.

Harald

P.S.:
ach und nicht wundern, ich stell das noch in einem unterforum ein um möglichst viele zu erreichen!

Bitte bitte nicht. Du hast eine Frage zu Ausbildungen, also gehört sie ins Ausbildungsforum. Dort erreichst du alle Leute, die sich zum Thema äußern möchten. Crosspostings sind schon in den von dir akzeptierten Boardregeln verboten, und das aus gutem Grund: sowas macht ein Forum auf Dauer extrem unübersichtlich. Ich habe den Thread aus der Musiktheorie-Plauderecke hier eingefügt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die Gedanken die ich dazu gehabt habe sind folgende:

1. Ein Musikstudium könnte eine echte Gefahr für euren Haussegen sein. Das ist nicht wie Fernstudium oder so.. Vorallem wie will dein Mann dabei soviel unterrichten, dass er sich euren Unterhalt leisten kann? Man sagt ja so gepeilt für ein richtiges Musikstudium muss man 8 Stunden üben am Tag und dann noch unterrichten und DANN noch Familie?
2. Bei Lehramt sieht es nicht anders aus. Es ist denke ich genauso Zeitaufwendig, weil man noch ein zweites Fach studiert.
3. Er sollte sich überlegen, wo genau er Musik studieren will. Abgesehen von der Altersbegrenzung, wüsste ich nicht ob gewisse Universitäten (wie ich jetzt z.B. auch Enschede eingeschätzt hätte), einen fortgeschritteneren Musiker auf bestimmten Niveau nicht mehr das geben würden, was man vielleicht erwartet. Also meines Wissens nach ist Enschede jetzt nämlich nicht soo die Wucht.
4. Alle seine Errungenschaften, die du da schreibst, klingen vielleicht auf dem ersten Blick ganz nett, aber es ist wirklich nichts Konkretes. Für mich könnte er jetzt auf allen möglichen Niveaus sich befinden (von von mir aus gesehen totale Nulpe bis lokaler Gitarrengott). Klar, sagen viele Leute vielleicht er kann toll spielen. (Was jetzt kommt ist jetzt wirklich nicht aus Arroganz geschrieben sondern eine Beobachtung die ich an mir selber getätigt habe) Aber zu mir haben das auch viel Leute, unterschiedlichsten musikalischsten Background, gesagt, dass ich ein total guter Saxophonspieler wäre und bla bla bla. Tatsache ist, dass es nicht so ist. Und um das herauszufinden muss man am besten entweder zu ner STuvo oder zu den Unidozenten selbst gehen.
 
Hi!

Das ist natürlich eine schwierige Sache.
Also für eine Hochschule könnte er in der Tat schon zu alt sein, aber an den Berufsfachschulen gibt es keine Altersbeschränkung.
Jedoch kann es auch hier, je nach Schule und Dozent schwer werden sich gegen jüngere zu behaupten.

Um an allgemeinbildenden Schulen zu unterrichten müsste man in erster Linie Lehramt studieren.
Eine weitere Möglichkeit geht über den Fachlehrer wie schon erwähnt wurde. Die voraussetzungen hierfür sind ein Studium am Kons/ Fachakademie oder an der Berufsfachschule.
Dann hat man in der Regel 2 Jahre Vollzeit unterricht, danach 2 Jahrer Referendariat und dann erst ist man fertiger Fachlehrer.
Vom Geld her ist es nicht die Welt, in etwa vergleichbar wie wenn du als Instrumentallehrer die Woche mit Schülern voll machst.
Allerdings hat es seine Vorzüge bei der verbeamtung und bei den Zuschlägen mit Frau und Kindern, da kann es doch nochmal gut etwas oben drauf geben.
Allerdings wären hierfür wie gesagt insgesamt 4 Jahre Vollzeit Studium notwendig (BFS+Staatsinstitut) und 2 Jahre Ref. mit der entsprechenden Vergütung.

Die Berufsfachschule stellt momentan die einzige sinnvolle Möglichkeit dar so wie ich das einschätze, ist aber nur meine Ansicht jetzt.
Du hast zwei Jahre vollzeit Unterricht auf dem Hauptfach, Pflichtfach und vielen Theoriefächern. Nach zwei Jahren gibt es eine Prüfung und bei erfolgreichem bestehen z.B. den Abschluss Staatl. gepr. Ensembleleiter in der Popularmusik/ Laienmusik oder Staatl. gepr. Leiter der Popularmusik/ Laienmusik.
Nach diesen zwei Jahren kann wie der Fachlehrer angestrebt werden wenn man die Aufnahmeprüfung dort erfolgreich absolviert und einen Platz bekommt oder das 3. pädagogische Jahr an der Berufsfachschule gemacht werden. Allerdings ist hierfür ein bestimmter Schnitt voraussetzung.
Mit diesem Abschluss erhält man eine vertiefte Ausbildung auf dem Hauptfach und eine pädagogische Qualifikation und ist dadurch berechtigt an staatlichen Musikschulen zu unterrichten.
Ob die bezahlung dort recht viel besser ist denke ich nicht wenn ich mir so anschaue was da nach Tarif gezahlt wird.


Die Hochschulen haben sehr oft eine Altersgrenze von 24 Jahren.

26 ist meines Wissens die Altersgrenze an den Hochschulen. Daneben gibt es vereinzelt welche ohne Altersbeschränkung.

Wer ernsthaft hauptberuflich Musiker werden will (und nur dann sollte man es sein) entdeckt das mit 15 oder später mit 20. Mit 25 müssen aber die wesentlichen Weichenstellungen für ein Studium schon gelaufen sein. Natürlich kann man auch ohne Musikstudium Musiker werden, aber was hat denn deinen Mann davon abgehalten, den Weg zielgerichtet zu beschreiten?

Wir hatten in unserem Jahrgang auch Leute die, schon einige Jahre erfolgreich als Musiker unterwegs waren und erst spät eine professionelle Ausbildung angestrebt haben weil sie was in der Hand haben wollten, etwas dazulernen wollten und ihre Möglichekeiten und Chancen verbessern wollten.
Der älteste an unserer Schule war 39 und hat jetzt unter anderem eine Stelle als Schulleiter und Chorleiter.


Ganz schlechter Plan: Lehrer werden als Ersatzberuf. Da ist doch schlechter Unterricht und Frust auf allen Seiten vorprogrammiert. Lehrer sollte nur derjenige werden, der auch Lehrer werden will. Alles andere wäre unverantwortlich den künftigen Schülern gegenüber. Wenn dein Mann Solomusiker werden will, kann er das jederzeit und auf jedem spielerischen Level tun. Er darf nur nicht erwarten, damit sofort den Lebensunterhalt für eine fünfköpfige Familie zu verdienen. Wer das fest einplant, flüchtet vor der Realität - und das scheint mir als latentes Problem im Hintergrund der ganzen Geschichte zu stehen.

Als Ersatzberuf bzw. zwanghaft machen nur weil man es eben machen muss, darum sollte man es nicht machen, das stimmt.

Mit fast 30 kommt bei vielen Männern durchaus schonmal der Wunsch, noch einmal etwas auszuprobieren, bevor man zu festgelegt ist und am Ende als konventioneller Familienvater mit Häuschen und Rasenmäher "endet". Insbesondere Kinder ebnen ja direkt den Weg zum bürgerlichen Dasein. Ich habe in der vergleichbaren Phase eine Pilotenausbildung gemacht, habe das aber bald seingelassen und bin mittlerweile froh darüber. IMHO kann man ruhig ausprobieren, aber das Wohl der Familie darf dabei keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden. Wenn dein Mann bereits mehrere Aufnahmen auf dem Markt hat und grundlegend spielen kann, hindert ihn doch niemand daran, das weiterzuführen und Privatunterricht zu nehmen. Ein Studium anzufangen wäre aber nicht zielführend, weil das eine breit angelegte Berufsausbildung ist, die einen voll und ganz fordert. Das scheint mir zur jetzigen Situation nicht zu passen.

Mit ausprobieren hat das meiner Meinung nach nichts zu tun, da er sowieso schon als Musiklehrer tätig ist.
Anders wäre es aus einem "normalen" Job heraus eine Karriere als Musiker anzustreben.
Hier schaut es eher nach einer Ausweitung der beruflichen Möglichkeiten aus um nicht immer nur auf die private Musikschule angewiesen zu sein.
Ach bei späteren Bewerbungen (in dem Alter kann man ja noch wechseln) hat es sicherlich Vorteile etwas in der Hand zu haben.

Allerdings, wie auch schon gesagt wurde, muss in dem Falle eines Studiums erstmal Zeit und Geld investiert werden. Wenn das bei euch funktioniert und du ihn unterstützt (es wird wenig Zeit bleiben wenn er es gut machen will) dann soll er es machen.
 
danke euch für die antworten!

Er ist definitiv vollblutmusiker! er hat zwar mit 15 angefangen gitarre zu spielen, hat aber dann pausiert und mit 20 mit geige angefangen. mit 25 ist er wieder zur gitarre gewechselt (eigentlich 26) und hat seine technik und sein spiel in eigentlich knapp 4 jahren erlernt. sein letzter privatlehrer hat zum schluss gesagt "ich kann dir nichts mehr beibringen, du hast mich überholt".

aber wieso reicht es scheinbar nicht zum studium?!? auch aus dinkelsbühl hat er jetzt eine absage bekommen. er wurde erst gar nicht zum vorspiel eingeladen. eine cd mit drei selbstkomponierten songs musste er einschicken.....

wenn er schlecht sein sollte, wieso sagt ihm dann seine chefin und deren tochter (auch eine musikerin, studiert und hat das absolute gehör) er soll was daraus machen, er muss einfach studieren und das die beiden soviele musiker kennen die studieren und nicht mal die hälfte von dem drauf haben was er kann....

dazu kommt das er adhs hat. ein sehr starkes. weswegen er erst in den letzten zwei jahren seit der ritalineinnahme richtig durchstarten konnte.

ich bin mir gar nicht mal so sicher das er so ein studium überhaupt durchstehen würde....die anforderungen sind glaub ich ziemlich hoch oder?

Lieben Gruß, Jenny
 
Die Frage ist, was er glaubt erreichen zu können/zu wollen.
Wenn er jetzt z.B. Populärmusik, oder Jazz irgendwo studiert, hat er hinterher die Befähigung an öffentlichen Musikschulen zu unterrichten.
Das ist aber prinzipiell kein großer Unterschied zu dem, was er jetzt tut, nur eben an einer privaten Musikschule. Da kommt es dann eher auf den Ruf der Schule an, als darauf ob sie öffentlich ist oder privat.
Ich arbeite selbst an einer privaten Musikschule und wir haben guten Zulauf und kaum Schüler-Fluktuation. Die meisten Schüler sind wirklich über Jahre hinweg dabei.

Wenn dein Mann vorhat auf Lehramt zu studieren, sollte er sich klar darüber sein, dass das mit Musik machen nun überhaupt nix mehr zu tun hat. Man hat 30 Kinder die man irgendwie kontrollieren muss und die sich großteils musikalisch unterhalb jeglichem Niveaus befinden. Das sollte nur jemand machen, der seine Berufung darin sieht Anderen etwas beizubringen, und zwar Grundlagen und Hintergrundwissen.

Eine dritte Option wäre halt in Richtung Studiomusiker o.ä. zu gehen. Da ist dann aber nicht umbedingt ein Studium nötig, sondern eher Kontakte.
Sicherlich schadet ein Studium hier nicht, nur ist die Konkurrenz eben riesig.
Du hast Leute die als 20jährige seit 15 Jahren Musik machen und sich wahrscheinlich eben auf demselben Niveau befinden. Aber überleg mal wo die in 10 Jahren sein können.
Es ist klar, dass jüngere Leute favorisiert werden. Sie sind auch noch formbarer. Als 30jähriger hat man als Musiker im Normalfall schon einiges erreicht, man hat seine Vorstellungen von Musik und befindet sich so langsam auf dem Hoch seiner technischen Fähigkeiten. Die Jungen haben das alles noch vor sich.
Wir haben selbst bei uns im Lehramtsstudium Leute die sich auf ähnlichem Niveau wie dein Mann befinden dürften (vllt lädts du mal ein Beispiel von den Kompositionen hoch? wäre auf jeden Fall mal interessant).
Leute denen du nen Blatt Noten vor die Nase legst und die das dann runterspielen.
Und selbst die sind teilweise an den Aufnahmeprüfungen in Köln, oder an der Folkwang Essen gescheitert. Bzw haben die Prüfung bestanden, aber eben nur mit 2,3 als Durchschnitt, wo nur Leute bis 1,5 genommen wurden.

Aber selbst wenn er angenommen wird: woher kommt dann das Geld? Das Studium kostet Geld, und eure Lebenshaltungskosten bleiben auch bestehen. Wenn es jetzt schon knapp ist, wie soll es dann werden? Denn er kann dann mit Sicherheit nicht mehr soviel arbeiten gehen wie jetzt. Mehrere Stunden üben am Tag neben den Vorlesungen ist wohl Pflichtprogramm.

Es gibt viele wirklich gute Musiker in der Welt draußen. Aber ein Instrumentalstudium ist nochmal ne ganz andere Geschichte, und es hat seinen Grund, wieso nicht jeder zweite Musiker auch Musik studiert.
Und wenn er schon viele Absagen bekommen hat, wird das seinen Grund haben. Er muss gar nicht "schlecht" sein. Aber die wenigen verfügbaren Plätze werden eben an die Elite vergeben. Und dabei spielt das Alter wohl eine zentrale Rolle.
 
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Er ist definitiv vollblutmusiker! er hat zwar mit 15 angefangen gitarre zu spielen, hat aber dann pausiert und mit 20 mit geige angefangen. mit 25 ist er wieder zur gitarre gewechselt (eigentlich 26) und hat seine technik und sein spiel in eigentlich knapp 4 jahren erlernt.

Diese Biographie klingt IMHO nicht nach Vollblutmusiker (wobei ich den Begriff auch nicht sehr hilfreich in diesem Zusammenhang finde). Wenn er mit 7 mit Gitarre angefangen hätte und nie pausiert hätte, dann im Alter von 12-17 so 3-4 andere Instrumente inkl. Klavier ausprobiert hätte und jetzt 20 Jahre alt wäre, dann wären die Voraussetzungen für ein Studium eher da. Wer aber erst mit 30 das Studium ernsthaft in Erwägung zieht und musikalische Löcher in der Biographie hat, der hat keine guten Voraussetzungen dafür. Aber IMHO: das macht nichts, denn ein Studium ist ja nicht der Weisheit letzter Schluß, viele Lebensziele kann man ohne Studium ebenso und evtl. auch einfacher erreichen. Um Gitarre zu spielen, muß man nicht zwingend studiert haben.

Die erste Sorge sollte dem familiären Lebensunterhalt gelten. Die letzte Sorge der persönlichen Fortbildung.

sein letzter privatlehrer hat zum schluss gesagt "ich kann dir nichts mehr beibringen, du hast mich überholt".[...]wenn er schlecht sein sollte, wieso sagt ihm dann seine chefin und deren tochter (auch eine musikerin, studiert und hat das absolute gehör) er soll was daraus machen, er muss einfach studieren und das die beiden soviele musiker kennen die studieren und nicht mal die hälfte von dem drauf haben was er kann....

Ich würde solche Kommentare alle ungesehen in den Wind schießen. Das hat sowas von überhaupt keine Aussagekraft. Aussagekräftig über die musikalische Qualität ist u.a. das Telefonklingeln und der Terminkalender, wie oft dein Mann als Gitarrist gebucht wird und welche Preise er für diese Jobs nehmen kann. Da spielen zwar auch persönliche Beziehungen mit hinein, aber die Basis für eine solche Tätigkeit als Freiberufler ist immer noch solides Handwerk. Und ob er zum Zeitpunkt des Telefonklingelns vor, im oder nach dem Studium steht, ist vollkommen egal. Wichtig ist, daß man in einer Szene etabliert ist und sich über Jahrzehnte hinweg Kontakte aufbaut.

Dazu noch ein Gedanke...mit 30 hat er sicher schon viele Kontakte zu diversen Bandleadern aufgebaut, wo man Geld verdienen kann, nicht wahr? Nur falls das nicht sein sollte: wer es mit 30 noch nicht getan hat, wird es auch mit 35 (nach einem Studium) nicht unbedingt tun. Das Etablieren in einer Szene und die Suche nach Marktnischen spielt sich meist zwischen 20 und 30 ab.

ich bin mir gar nicht mal so sicher das er so ein studium überhaupt durchstehen würde....die anforderungen sind glaub ich ziemlich hoch oder?

Die Anforderungen im Studium sind so hoch, wie sie im Job auch sind. Als Freiberufler muß man absolut belastbar sein. Wer körperlich oder psychisch nicht voll belastbar ist, wird Nachteile haben, z.B. weil er Situationen mit hoher Konzentration (Blattspiel, Studioarbeit) oder endlosen Wiederholungen (Orchester-/Theaterproben) nicht ausgeglichen durchsteht.

Harald
 
HaraldS
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