Mikro für Demos unter schwierigen akustischen Bedingungen

S
SingSangSung
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.01.24
Registriert
01.02.07
Beiträge
1.168
Kekse
1.422
Hallo,

ich habe für Gesangsaufnahmen ein Rode NT2A, also ein gar nicht so schlechtes Mikro. Leider gelingen mir damit keine guten Aufnahmen, und das liegt am Aufnahmeraum. Ein kleiner Raum, in dem zwar Sofa, Regale und Teppichboden vorhanden sind, der aber trotzdem nach Badezimmer klingt. Das liegt wohl vor allem an der Größe des Raumes und der Betondecke, die wirklich sehr stark den Schall reflektiert.

Aus Zeit- Geld und sonstigen Gründen (der Raum wird auch noch anderweitig genutzt) kommen aufwändige akustische Maßnahmen nicht in Frage. Ich habe mir daher mal ein SM58 ausgeliehen, damit klingen die Gesangsaufnahmen gleich sehr viel besser.

Natürlich ist der Sound etwas dumpfer, etwas weniger "transparent" (hier noch andere, blumige schöne Worte einsetzen), aber der Klang ist trocken und lässt sich gut weiterverarbeiten. Insgesamt deutlich besser als mit dem NT2A.

Jetzt meine Frage: Gibt es noch andere Mikros, die die Vorteile des SM58 (kaum Aufnahme des Raumklangs) haben, dabei aber doch etwas mehr nach Studiomikrofon klingen? Ich könnte mit dem SM58-Sound gut leben, aber wenn ich mir schon ein neues Mikro kaufe, wollte ich hier nochmal nach Alternativen fragen.

Über einen Mic-Shield habe ich auch nachgedacht, ich fürchte aber, dass die nicht effektiv genug sind.

Dank + Gruß,

SingSangSung
 
Eigenschaft
 
Hallo SIngSang ...

Über einen Mic-Shield habe ich auch nachgedacht, ich fürchte aber, dass die nicht effektiv genug sind.

Mit dem Vorschlag habe ich mich kürzlich auch in die Nesseln gesetzt. Allgemeine Antwort aus Erfahrung: Bringt nichts. Besser vor einen offenen Kleiderschrank stellen.

Gibt es noch andere Mikros, die die Vorteile des SM58 (kaum Aufnahme des Raumklangs) haben,

Dynamische Mikros sind da baubedingt natürlich im Vorteil. Das SM58 hat allerdings einen recht hohen "Muffigkeits-Faktor". Vielleicht wäre das Beta 57A bereits eine Alternative.

aber der Klang ist trocken und lässt sich gut weiterverarbeiten.

Das Rode NT2A ist bekannt für seine "Naturspitzen" ab Werk. Als weitgehend lineare Alternative zum moderaten Preis wird oft das AT 2035 genannt. Es soll mit Konkurrenten im 500 Euro-Segmant mithalten können.

Den Raumklang wird es wohl dennoch nicht so gut eliminieren, wie es ein dynmisches täte. Für weitere Alternativen schiebe ich dich daher mal ins Mikrosub.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schon mal!
 
Dynamische Mikros sind da baubedingt natürlich im Vorteil ...
Den Raumklang wird es wohl dennoch nicht so gut eliminieren, wie es ein dynmisches täte.

Dynamische Mikrofone eleminieren nicht den Raumklang, das geht physikalisch nicht. Und Bändchen sind auch dynamische Mikros und Achtercharakteristiken mit viel Raum auf der 180-Grad-Achse! Ausnahmen gibt es ganz wenige. Es kommt nicht auf die Bauart der Kapsel an. Dadurch dass ein Bühnenmikro viel enger besungen wird - und meistens auch lauter - ist das Verhältnis Nutzsignal zu Störschall (Reflektion aus dem Raum) günstiger. Mit einem Großmembranbühnenkondensatormikro wie dem Audio Technica AE 5400 kommst Du zu einem sehr ähnlichen Effekt, hast aber trotzdem die besser Auflösung.

Es gibt aber auch sehr gut auflösende dynamische Mikros, die man nahe besprechen kann, wie die MD 100 oder MD 300 von Microtech Gefell.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Weil die Leute einfach näher rangehen. Die meisten benutzen das SM58 mit Lippenkontakt. Das hat sich auf der Bühne als günstig wegen Bleed und Kopplungen erwiesen. Dynamische Tauchspulen-Mikros sind meistens vom Hersteller schon für die kurze Distanz ausgelegt. Es gibt Ausnahmen wie die Sennheiser Klassiker 441 und 421. Ein anderer Grund ist wohl auch die geringere Empfindlichkeit gegenüber Kondensatormikrofonen. Das SM58 war ja vor fünfzig Jahren in erster Linie für Radiostudios entwickelt worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Grundsätzlich scheinen diese Mic-Shields eigentlich nicht so verkehrt zu sein. Vor kurzem habe ich Studio-Aufnahmen von Dr. Dre gesehen - zu seinem letzten Album ~2015 - selbst er benutzt die Dinger. Wenn einer der Top-Produzenten aller Zeiten mit den Teilen arbeitet, dann sollten die ja schon einen Sinn haben?
 
Hallo,

Wenn einer der Top-Produzenten aller Zeiten mit den Teilen arbeitet, dann sollten die ja schon einen Sinn haben?

...nein, hat es nicht, zumindest nicht grundsätzlich, nur, weil ein "Name" dahintersteht. Diese Dinger produzieren herrliche Kammfiltereffekte und stehen ausgerechnet auf der Seite vom Mic, die durch die Nierencharakteristik ohnehin unempfindlicher ist. Schau Dir mal ein Polardiagramm eines Nierenmikrofons an... warum soll ich eine Dämmung auf die "schwache" Seite stellen? Macht nicht wirklich Sinn...

Viele Grüße
Klaus
 
Nein Klaus,

die Dinger können schon Sinn machen. Das hat mir, was den großen SE-Screen angeht auch schon Peter Brandt bestätigt. Es geht darum, dass er hilft die ersten Reflektionen zu vermindern! Ist physikalisch auch zu erklären.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das überleg ich mir schon seit die Dinger auf dem Markt sind und alle immer anmerken, dass ihr Mikro ne Niere ist. Ich hab oft nen großen Absorber hinter dem Mikro. Nicht um zu verhindern, dass da was von hinten in meine Niere fällt, sondern damit der Sänger gleich weniger Reflektionen im Raum verteilt.
 
Hallo,

die Dinger können schon Sinn machen. Das hat mir, was den großen SE-Screen angeht auch schon Peter Brandt bestätigt

...gibt's da mal eine Quelle? Würde mich schon interessieren, da ich mich eigentlich hierzu auf die Erklärungen von Herrn Sengpiel stütze... die auch sehr einleuchtend sind. Vor Jahren hatte ich auch mal einen MicScreen probiert (weiß leider nicht mehr das Fabrikat), den sich ein Freund gekauft hatte, und war vom Ergebnis überhaupt nicht begeistert.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,



...gibt's da mal eine Quelle?

Das war im direkten Kontakt mit Peter. Ich arbeite zuweilen für ihn. Er benutzt einen SE-Screen für seine Remote-Recordings. Ich kenne die Auslassungen von Eberhard Sengspiel, den ich sonst sehr geschätzt habe, zu Screens auch. Beim Aufstellen des Screens hinter dem Sprecher absorbiert der Schirm aber dann die Zweitreflektionen und weiteren Stufen. Es erscheint mir dagegen schon sinnvoll die ersten Reflektionen zu vermindern. Dafür muss man/frau natürlich nahe genug am Screen sein.
 
Hallo, Astronautenkost,

...auf jeden Fall interessant... ich nehme, wenn, dann auch so eine Art "improvisierte" mobile Stellwand zu Hilfe. Oder habe das Glück, zu einer Vokalaufnahme in geeignete Räumlichkeiten zu kommen.
Wie sieht es denn mit der im Eingangspost vom TE beschriebenen "stark reflektierenden" Betondecke aus? Ich meine, daß da so ein Screen auch im Sinne Deiner Erfahrungen dann doch an seine Grenzen kommt?

Viele Grüße
Klaus
 
Natürlich ist ein nackte Betondecke eine Herausforderung. Da hilft so ein Screen nur bedingt weiter. Müsste man probieren. Der von Aston wäre da vielleicht mal auszuprobieren.
 
Für weniger Geld als so ein Screenshield mit mehr als zweifelhaftem Nutzen kostet, bekommt man sicher im Baumarkt ein paar Dachlatten, Winkel und eine Tüte voll kräftiger Klammern. Daraus dann schnell ein einfaches Gestell gebastelt (das auch wieder schnell abgebaut werden kann) und mit einigen Decken, die sicher auch einfach aufzutreiben sind und die man an das Gestell klammert, eine Art schallarme Kabine gemacht. So dass vor allem hinter und über dem Sänger die abträglichen Reflexionen bedämpft werden.
Zu den Seiten hin kann man dann auch noch abhängen und zuguterletzt wenn nötig auch noch eine Decke hinter dem Mikrofon anbringen.

Das sollte reichen, ein klares, weitgehend unverfärbtes und "trockenes" Signal aufnehmen zu können, das sich später sehr gut in der DAW weiter bearbeiten lässt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben